Streitkräfte Montenegros

Flagge MontenegrosStreitkräfte Montenegros
Vojska Crne Gore
Führung
Oberbefehlshaber:Präsident von Montenegro
Verteidigungsminister:Predrag Bošković
Militärische Führung:Brigadegeneral Zoran Lazarević
Sitz des Hauptquartiers:Podgorica
Militärische Stärke
Aktive Soldaten:1.700 (2023)[1]
Wehrpflicht:
Wehrtaugliche Bevölkerung:280.982 (Männer und Frauen, Alter 16–49; 2010)
Wehrtauglichkeitsalter:Vollendetes 18. Lebensjahr
Haushalt
Militärbudget:139 Mio. € (2024)[2]
Anteil am Bruttoinlandsprodukt:2,02 % (2024)[3]
Geschichte
Gründung:1879, Neugründung Mai 2006

Die Streitkräfte Montenegros (montenegrinisch: Vojska Crne Gore) sind das Militär des Staates Montenegro. Die seit 2006 aufgebauten Streitkräfte umfassen 1.700 Soldaten und gelten heute als eine funktionierende Kleinarmee in Europa.

Montenegro ist seit Juni 2017 Mitglied der NATO und des Zusammenschlusses der Streitkräfte an der Adria, der Adriatic Charter.

Geschichte

Die Streitkräfte von Montenegro, das bis 1878 zumindest formal zum Osmanischen Reich gehört hatte, wurden nach den den Beschlüssen des Berliner Kongresses und der Entstehung des unabhängigen Fürstentum Montenegro 1879 gebildet. 1910 wurde Montenegro zum Königreich aufgewertet. Der seit 1860 als Fürst regierende König Nikola stand bei Beginn des Ersten Weltkriegs im Sommer 1914 auf Seiten Serbiens und damit der Entente. Nach der Niederlage Serbiens eroberte Österreich-Ungarn im Januar 1916 in einem kurzen, aber blutigen Feldzug Montenegro, worauf eine zweijährige Besetzungszeit folgte. Montenegro verlor im Weltkrieg 20.000 Soldaten, das waren 40 % aller mobilisierten Soldaten und 10 % der Gesamtbevölkerung.[4]

Montenegro, das in der Folge von 1918 bis 2006 Teil von Jugoslawien bzw. der Staatenunion von Serbien und Montenegro war, erlangte im Mai 2006 nach einer Volksabstimmung seine Unabhängigkeit zurück. Die heutige Armee Montenegros ging daher aus dem in Podgorica stationierten Armeekorps der Streitkräfte von Serbien und Montenegro hervor. Die gemeinsame Marine wurde, da Serbien keine Küste besitzt, komplett von Montenegro übernommen, sollte aber zu einer Küstenwache reduziert werden. Seit dem 5. Juni 2017 ist Montenegro Mitglied der NATO.

Gliederung

Organisationsstruktur der Montenegrinischen Streitkräfte 2019.
Montenegrinische Streitkräfte in Afghanistan

Standorte

Standort der Luftwaffe ist der militärische Bereich des Flughafens Podgorica (Golubovci), der gleichzeitig als einer der beiden internationalen Flughäfen Montenegros dient. Daneben bestehen die Marine-Basen Bar, Kumbor und Tivat. Die Landstreitkräfte haben ihre Standorte in Danilovgrad, Nikšić, Pljevlja und Kolašin.

Ausrüstung

Landfahrzeuge

FahrzeugBildHerkunftVersionAnzahlAnmerkungen
Gepanzerte Fahrzeuge
Oshkosh JLTVBeispielbildVereinigte Staaten Vereinigte StaatenM1281
M1280
M1281
20[5]67 Fahrzeuge geplant (4 M1281, 55 M1280 und 8 M1281)
Sonstige Fahrzeuge
HMMWVBeispielbildVereinigte Staaten Vereinigte Staaten

Seefahrzeuge

SchiffsklasseFotoHerkunftSchiffeVerdrängungAnmerkungen
KončarDurmitor mit alter Kennung, noch als FK-SchnellbootJugoslawien Sozialistische Föderative Republik JugoslawienDurmitor (P-105)[6]260 tPatrouillenboot
die Modernisierung eines weiteren Bootes (RTOP-406) ist in Planung
Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik JugoslawienRonilačka baraksa 81
Ronilačka baraksa 85
Taucherboot
Deutsches Reich Deutsches ReichJadran737 tSegelschulschiff

Luftfahrzeuge

Die Streitkräfte Montenegros betreiben 10 Hubschrauber (Stand Ende 2020).[7]

LuftfahrzeugeBildHerkunftVerwendungVersionAktivBestelltAnmerkungen
Bell 412BeispielbildVereinigte Staaten Vereinigte StaatenTransporthubschrauber412EPI3
Soko GazelleFrankreich Frankreich/
Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien
Transport- und Schulhubschrauber6Lizenzproduktion der SA 341 von Aérospatiale
Bell 505BeispielbildKanada KanadaSchulhubschrauber2

Dienstgrade und Dienstgradabzeichen

Offiziere

DienstgradgruppeGeneraleStabsoffiziereSubalternoffiziere
Land- und Luftstreitkräfte
Schulterstücke










DienstgradGeneral PukovnikGeneral PotpukovnikMajor generalBrigadirPukovnikPotpukovnikMajorKapetanPoručnikPotporučnik
Dienstgrad
(Bundeswehr)
GeneralGeneralleutnantGeneralmajorBrigadegeneralOberstOberstleutnantMajorHauptmannOberleutnantLeutnant
Seestreitkräfte
Schulterstücke
DienstgradAdmiralVice AdmiralKontra AdmiralKomodorKapetan Bojnog BrodaKapetan FregateKapetan KorvetePoručnik Bojnog BrodaPoručnik FregatePoručnik Korvete
Dienstgrad
(Bundeswehr)
AdmiralVizeadmiralKonteradmiralFlottillenadmiralKapitän zur SeeFregattenkapitänKorvettenkapitänKapitänleutnantOberleutnant zur SeeLeutnant zur See
NATO-RangcodeOF-9OF-8OF-7OF-6OF-5OF-4OF-3OF-2OF-1

Unteroffiziere und Mannschaften

DienstgradgruppeUnteroffiziereMannschaften
Land-, Luft- und Seestreitkräfte
Schulterstücke


















DienstgradZastavnik
Prve Klase
ZastavnikStariji Vodnik
Prve Klase
Stariji VodnikVodnik
Prve Klase
VodnikMladji VodnikDesetarRazvodnik
Dienstgrad
(Bundeswehr)
Oberstabsfeldwebel/
Oberstabsbootsmann
Stabsfeldwebel/
Stabsbootsmann
Hauptfeldwebel/
Hauptbootsmann
Feldwebel/
Bootsmann
Stabsunteroffizier/
Obermaat
Unteroffizier/
Maat
ObergefreiterGefreiter
NATO-RangcodeOR-9OR-8OR-7OR-6OR-5OR-4OR-3OR-2
Commons: Streitkräfte Montenegros – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Defence Expenditure of NATO Countries (2014-2023). nato.int, 4. März 2024, abgerufen am 4. April 2024 (englisch).
  2. More money in the defense budget. en.vijesti.me, 21. Februar 2024, abgerufen am 4. April 2024 (englisch).
  3. Defence Expenditure of NATO Countries (2014-2024). In: nato.int. 17. Juni 2024, abgerufen am 18. Juni 2024 (englisch).
  4. Šerbo Rastoder: Montenegro 1914–1991. In: Österreichisches Ost- und Südosteuropa-Institut (Hrsg.): Serbien und Montenegro: Raum und Bevölkerung, Geschichte, Sprache und Literatur, Kultur, Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, Recht. Lit, Münster 2006, ISBN 3-8258-9539-4, S. 315–332, hier: S. 319.
  5. First Batch of Oshkosh Joint Light Tactical Vehicles (JLTVs) Arrive in Montenegro. In: militaryleak.com. 30. Oktober 2020, abgerufen am 21. Januar 2023 (englisch).
  6. Siniša Luković: Mornarica opet izvisila, a samo "Durmitor" borbeno sposoban. In: vijesti.me. 16. Februar 2020, abgerufen am 12. September 2020 (bosnisch).
  7. World Air Force 2021. Flight International, 4. Dezember 2020, abgerufen am 10. Dezember 2020 (englisch).