Schweizerische Käseunion

Schweizerische Käseunion AG
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1914 (1948 als AG)[1]
Auflösung 1999[1]
Sitz Bern, Schweiz
Branche Molkereiprodukte
Logo der Schweizerischen Käseunion: Alphornbläser auf Emmentaler Käselaib
Geldfluss in der Schweizerischen Käseunion

Die Schweizerische Käseunion (SKU) war eine Schweizer Marketing- und Handelsorganisation für Käse. Sie wurde 1914 als Genossenschaft schweizerischer Käseexportfirmen (GSK) gegründet und existierte bis 1999, ab 1921[2] als Schweizerische Käseunion.

Ihre Aufgabe war die Förderung des Absatzes der drei Schweizer Hartkäsesorten Greyerzer, Emmentaler und Sbrinz. Zu diesem Zweck kaufte die Käseunion die gesamte Produktion auf und vertrieb diese zu vom Schweizer Bundesrat festgesetzten Preisen. Sie koordinierte auch national und international die gesamte Vermarktung für diese drei Sorten.[1][3] Die Preisfixierung galt auch für Milch und Käse im Inland und war an die Bedingung geknüpft, dass die Käseunion die Bevölkerung mit ausreichend Käse versorge. Die Käseunion war damit faktisch ein Wirtschaftskartell. Zwischen den beiden Weltkriegen wurden Preisfixierung und Exportmonopol durch Abmachungen zwischen Bauern, Käsern und Exporteuren ersetzt.[4] 1948 entstand aus der Genossenschaft eine Aktiengesellschaft.

1992 lancierte die Schweizerische Käseunion eine Kampagne unter dem Motto «Wo liegt Sbrinz?». Es war ein Wettbewerb, bei dem nach dem «Heimatort des Sbrinz» gesucht werden sollte. Zu gewinnen hätte es «ein Jahr Ferien» geben sollen.[5] Im Ursprungsgebiet des Käses gibt es jedoch keinen solchen Ort, somit konnte es keinen Gewinner geben. Von 1992 bis 1999 war das Unternehmen Hauptsponsor der Schweizer Skinationalmannschaft.[6]

An der Generalversammlung vom 15. Januar 1999 wurde aufgrund des neuen Landwirtschaftsgesetzes die Auflösung der Gesellschaft beschlossen. Ihren Betrieb stellte die Käseunion Ende April 1999 ein.

Literatur

  • Fritz Marbach: Die schweizerische Käseunion. Kritische Darstellung der Käsemarktordnung. Gutachten. Baumann, Bern 1952.
  • Hans Fraenkel: Lenkung und Freiheit in der Schweizer Agrarpolitik. In: Wirtschaftsdienst. 35 (11), 1955, S. 640–642.
  • Dorothee Ryser: Bundesanstalt oder Kartell? Die Aushandlung des Verhältnisses zwischen Staat und Schweizerischer Käseunion, 1933–1939. In: Thomas David, Tobias Straumann, Simon Teuscher (Hrsg.): Neue Beiträge zur Wirtschaftsgeschichte – Nouvelles contributions à l’histoire économique (= Schweizerisches Jahrbuch für Wirtschafts- und Sozialgeschichte – Annuaire suisse d’histoire économique et sociale, 30). Chronos, Zürich 2015, S. 125–142.

Einzelnachweise

  1. a b c Eintrag der ehemaligen «Schweizerischen Käseunion AG» im Handelsregister des Kantons Bern
  2. Dominik Sauerländer, Anne-Marie Dubler: Käse. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 5. Februar 2018, abgerufen am 29. September 2022.
  3. Trade Policy Review of Switzerland: May 1996. World Trade Organization (englisch), abgerufen am 4. Dezember 2011.
  4. Beat Brodbeck: Schweizerische Käseunion. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  5. Plakat der Werbekampagne «Wo liegt Sbrinz?» (Memento des Originals vom 30. Dezember 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/ccsa.admin.ch im Plakatarchiv der Bundesverwaltung
  6. Andreas Kunz, Bettina Weber: Grauen der Piste. Weltwoche über den Käsedress der Schweizer Skifahrer, Juni 2009, archiviert vom Original am 4. März 2016; abgerufen am 4. Dezember 2011.