Open-Access-Zeitschrift

Open-Access-Zeitschriften sind wissenschaftliche Fachzeitschriften, die dem Leser ohne über den reinen Internetzugang hinausgehende Hürden nach den Prinzipien des Open Access kostenfrei zur Verfügung stehen.

Urheberrecht und Lizenzen

Überwiegend werden die Inhalte unter freien Lizenzen wie Creative Commons veröffentlicht, mit denen unter anderem eine Weiterverbreitung über Repositorien zulässig ist.[1] Diese Anforderung ist unter anderem in der von der überwiegenden Zahl deutscher Forschungseinrichtungen getragenen Berliner Erklärung festgeschrieben. Publikationen über Forschung, die durch die US-amerikanischen National Institutes of Health finanziert werden, müssen seit 2008 über das Open-Access-Repositorium PubMed Central veröffentlicht werden. Bei zusätzlicher Veröffentlichung in einer Open-Access-Zeitschrift oder in einem so genannten Toll-Access-Journal (bei dem der Internetzugang nur bei Zahlung einer Gebühr möglich ist) müssen diese eine kompatible Lizenz aufweisen.[2]

Beispiele

Eine der bekanntesten Open-Access-Zeitschriften ist PLoS Biology der Public Library of Science. Das britische Unternehmen BioMed Central bietet eine breite Palette Open-Access-Zeitschriften aus dem Bereich Life-Sciences.

Einen Überblick über weitere Zeitschriften bietet das Directory of Open Access Journals und die Elektronische Zeitschriftenbibliothek (siehe auch unter Weblinks).

Software

Es gibt zahlreiche Softwarelösungen im Open-Source-Bereich für die Verwaltung und Publikation einer Open-Access-Zeitschrift. Zu den Bekanntesten gehören HyperJournal und Open Journal Systems.

Probleme bei wissenschaftlichen Veröffentlichungen

Qualitätsprobleme

Bei Open-Access-Journalen entsteht ein Anreiz für die Verlage den Fokus nicht mehr primär auf Qualität von Artikel zu legen, die für die Rechtfertigung hoher Abonnementgebühren wichtig wäre. Stattdessen geht das wirtschaftliche Interesse der Verlage nun vielfach zu mehr Quantität, um möglichst viel Open-Access-Charges einzunehmen. Dies äußert sich unter anderem in teilweise mangelhaft oder sogar nur scheinbar durchgeführten Peer-Review-Prozessen.[3] Viele Open-Access-Journale gehören zur Gruppe der Megajournale, die sehr viele Artikel ohne nennenswerten thematischen Fokus veröffentlichen. Hier findet oft zwar eine Peer-Review statt, die aber teilweise weniger Kriterien für die Artikelannahme berücksichtigen und beispielsweise die Relevanz der jeweiligen Arbeit nicht mehr prüfen.[4]

Hohe Kosten für Universitätsbibliotheken

Ein Problem im Zusammenhang mit Open-Access-Journalen ergibt sich in der Wissenschaft daraus, dass die Kosten des Publikationsprozess von den Konsumenten der Information hin zu denen verschoben wird, die Informationen zur Verfügung stellen. Durch die Kosten einer großen Zahl von Open-Access-Publikationen kommt es zu einer hohen Belastung der Bibliotheksbudgets der Universitäten. Hier kam es in den letzten Jahren dazu, dass ein Großteil des Budgets für Open-Access-Publikationen in Verlagen mit teils fragwürdiger Qualitätssicherung ausgegeben werden muss.[5]

Einzelnachweise

  1. Über Lizenzen für open access Veröffentlichungen. Informationsplattform open-access; abgerufen am 10. September 2019.
  2. NIH Public Access Policy
  3. John Bohannon, Who's Afraid of Peer Review?, Science, 2013, 342, 6154, 60-65
  4. Cenyu Shen, Bo-Christer Björk, ‘Predatory’ open access: a longitudinal study of article volumes and market characteristics, BMC Med., 2015; 13: 230
  5. Manuel Ansede, Public funds being swallowed up by scientific journals with dubious articles, El Pais, 31. Oktober 2023 (abgerufen: 3. Juli 2024)