Liste der Bundeskanzler der Republik Österreich
Die Liste der Bundeskanzler Österreichs führt Staatskanzler (von 30. Oktober 1918 bis 10. November 1920 und von 27. April bis 20. Dezember 1945) und Bundeskanzler (von 10. November 1920 bis 13. März 1938 und seit 20. Dezember 1945) des Staates Deutschösterreich (bis 21. Oktober 1919), der Republik Österreich (21. Oktober 1919 bis 1. Mai 1934 und seit 27. April 1945) und des Bundesstaates Österreich (1. Mai 1934 bis 13. März 1938) an, insgesamt 24 Personen männlichen und eine weiblichen Geschlechts. Die Bezeichnung des entsprechenden Amtes in der Monarchie lautete auf Ministerpräsident. Von 14. März 1938 bis 26. April 1945 hatte Österreich als Teil des Deutschen Reiches keine eigenständige Regierung.
Seit dem 6. Dezember 2021 ist Karl Nehammer (ÖVP) Bundeskanzler.
Einführung
Der Kanzler wurde bis 1929 vom Nationalrat gewählt und wird seit 1930 vom Bundespräsidenten ernannt und entlassen. Der Kanzler koordiniert und vertritt als Regierungschef die Regierungsarbeit gegenüber dem Parlament und der Öffentlichkeit. In Alleinregierungen einer Partei ist er realpolitisch der mächtigste Politiker des Landes, in Koalitionsregierungen hängt sein Einfluss von der Stärke seiner Parlamentsfraktion ab. Amtssitz des Bundeskanzlers ist seit 1923 das von da an Bundeskanzleramt genannte Gebäude (1918–1923 befand sich der Amtssitz des Regierungschefs im Palais Modena). Verfassungsmäßiger Vertreter des Bundeskanzlers ist der vom Bundespräsidenten auf seinen Vorschlag ernannte Vizekanzler (siehe hier).
Staatskanzler waren Karl Renner und Michael Mayr, zuerst nach Renner Staatskanzler der Ersten Republik, dann per 10. November 1920 (mit dem Inkrafttreten des Bundes-Verfassungsgesetzes) erster Bundeskanzler. Renner war zudem 1945 der erste, jedoch nicht gewählte (Staats-)Kanzler der Zweiten Republik, der am 27. April 1945 eine von den Alliierten sechs Monate später anerkannte provisorische Staatsregierung bildete.
Die Kompetenz des Bundeskanzlers ist aktuell in Artikel 69 des Bundes-Verfassungsgesetzes geregelt.[1] Die Kompetenzen des Staatskanzlers ergaben sich aus 1918 / 1919 und 1945 beschlossenen verfassungsmäßigen Übergangsregelungen.
Bundeskanzler der Republik Österreich
Legende
- Bundeskanzler: Name
- Lebensdaten: Geburts- und Sterbedatum mit Ortsangaben
- Partei: politische Herkunft des Kanzlers bzw. des Vizekanzlers (dies bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass die Person Parteimitglied der zum Amt stellenden politischen Partei ist/war).
Erste Republik
- SDAPDÖ Sozialdemokratische Arbeiterpartei Deutschösterreichs (1918–1933)
- CS Christlichsoziale Partei
- GDVP Großdeutsche Volkspartei
- VF Vaterländische Front
- NSDAP Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei
Zweite Republik
- SPÖ Sozialdemokratische Partei Österreichs (1945–1991: Sozialistische Partei Österreichs)
- ÖVP ÖVP Österreichische Volkspartei
- KPÖ Kommunistische Partei Österreichs
- FPÖ Freiheitliche Partei Österreichs
- BZÖ Bündnis Zukunft Österreich
- GRÜNE Die Grünen – Die Grüne Alternative
- Periode: Nummerierung der Amtsperioden eines Kanzlers, wenn diese nicht unmittelbar aufeinander folgten, arabisch, sonst die Kabinette (Regierungsmannschaften) römisch. Mit der jeweiligen Liste der Regierungsmitglieder verlinkt.
- Regierung: An erster Stelle wird die Kanzlerpartei angeführt, darauf folgen weitere in der Regierung vertretene Parteien.
- Amtszeit: Dauer der jeweiligen Amtsperiode. In der Ersten Republik sind Zeiten, in denen der zurückgetretene Kanzler mit der Fortführung der Geschäfte betraut wurde, inkludiert; in der Zweiten Republik sind solche Zeiten in Fußnoten gesondert ausgewiesen.
- Vizekanzler (Partei): Name und Partei; ausführlich siehe Liste der Vizekanzler der Republik Österreich
Liste
Zeitleiste
Siehe auch
- Liste der Ministerpräsidenten des Kaisertums Österreich (ab 1821)
- Liste der Ministerpräsidenten Österreich-Ungarns (1867–1918)
Weblinks
- Bundeskanzleramt Österreich, Bundeskanzler seit 1945
- Abfrage in: Bundesregierungen seit 1918, parlament.gv.at → Wer ist Wer → Bundesregierung
- Eintrag zu Bundeskanzler im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
Einzelnachweise
- ↑ Artikel 69 B-VG.
- ↑ Am 22. Oktober 1920 schieden die Sozialdemokraten aus der Regierung aus, danach regierten die Christlichsozialen allein weiter.
- ↑ Siehe Biografie von Walter Breisky auf den Webseiten des österreichischen Parlaments, ohne Datum, abgerufen am 5. Juni 2019. (Als „Vizekanzler: 21.06.1921–26.01.1922“; als „Bundeskanzler, betraut mit dem Vorsitz in der einstweiligen Regierung: 26.01.1922–27.01.1922“; als „Vizekanzler: 27.01.1922–31.05.1922“.)
- ↑ Minderheitsregierung mit zwei Vertretern der Heimwehr.
- ↑ a b c 1933/34 wurden die demokratischen Institutionen Österreichs durch ein autoritäres Regime ersetzt, den austrofaschistischen Ständestaat, dessen wichtigste Repräsentanten Dollfuß und Schuschnigg waren.
- ↑ a b Bundesregierungen und StaatssekretärInnen seit 1918 („Dollfuß II – Schuschnigg I 21.09.1933 – 14.05.1936“ auswählen) auf der Website des österreichischen Parlaments, ohne Datum, abgerufen am 5. Juni 2019.
- ↑ a b Dollfuß regierte ab 5. März 1933 diktatorisch.
- ↑ a b Siehe Biografie von Dr. Kurt Schuschnigg auf den Webseiten des österreichischen Parlaments, ohne Datum, abgerufen am 5. Juni 2019. (Als „Bundeskanzler: 29.07.1934–11.03.1938“.)
- ↑ Die Maiverfassung im Wortlaut.
- ↑ Rundfunkmanifest des Leiters der Regierung. Bundesminister Dr. Kurt Schuschnigg führte im Rundfunk aus: …. In: Wiener Zeitung, 26. Juli 1934, S. 3 (online bei ANNO).
- ↑ Die Neubildung der Regierung vollzogen.. In: Reichspost, 30. Juli 1934, S. 1 (online bei ANNO). : „Bundespräsident Miklas hat gestern den bisherigen Bundesminister für Unterricht / Dr. Kurt Schuschnigg zum Bundeskanzler ernannt / […] / Die Liste der neuen Bundesminister lautet: / Bundeskanzler Dr. Kurt Schuschnigg, der gleichzeitig das Bundesministerium für Landesverteidigung, für Unterricht und Justiz führt; / Vizekanzler Ernst Rüdiger Starhemberg, der gleichzeitig mit der Führung der Angelegenheiten des gesamten Sicherheitswesens betraut wird; …“
- ↑ Am 20. November 1947 schied die KPÖ aus der Regierung aus.
- ↑ Mit der Fortführung der Geschäfte bis 8. November 1949 betraut.
- ↑ Mit der Fortführung der Geschäfte bis 2. April 1953 betraut.
- ↑ Mit der Fortführung der Geschäfte bis 29. Juni 1956 betraut.
- ↑ Mit der Fortführung der Geschäfte bis 16. Juli 1959 betraut.
- ↑ Mit der Fortführung der Geschäfte bis 27. März 1963 betraut.
- ↑ Mit der Fortführung der Geschäfte bis 2. April 1964 betraut.
- ↑ Mit der Fortführung der Geschäfte bis 19. April 1966 betraut.
- ↑ Mit der Fortführung der Geschäfte bis 21. April 1970 betraut.
- ↑ Mit der Fortführung der Geschäfte bis 4. November 1971 betraut.
- ↑ Mit der Fortführung der Geschäfte bis 28. Oktober 1975 betraut.
- ↑ Mit der Fortführung der Geschäfte bis 5. Juni 1979 betraut.
- ↑ Rücktrittserklärung 24. April 1983, mit der Fortführung der Geschäfte bis 24. Mai 1983 betraut.
- ↑ Mit der Fortführung der Geschäfte bis 21. Jänner 1987 betraut.
- ↑ Mit der Fortführung der Geschäfte bis 17. Dezember 1990 betraut.
- ↑ Mit der Fortführung der Geschäfte bis 29. November 1994 betraut.
- ↑ Mit der Fortführung der Geschäfte bis 28. Jänner 1997 betraut.
- ↑ Am 17. April 2005 spaltete das BZÖ sich von der FPÖ ab und die gesamte FPÖ-Regierungsmannschaft wechselte zum BZÖ, weswegen aus der ÖVP-FPÖ-Koalition eine ÖVP-BZÖ-Koalition wurde.
- ↑ a b Siehe Biografie von Dr. Reinhold Mitterlehner auf den Webseiten des österreichischen Parlaments Stand: 2. Mai 2017, abgerufen am 5. Juni 2019. (Als „Vizekanzler: 01.09.2014–17.05.2017“; „mit der vorläufigen Fortführung der Verwaltung des Bundeskanzleramtes und mit dem Vorsitz in der Bundesregierung bis zur Bestellung eines neuen Bundeskanzlers [betraut]: 09.05.2016–17.05.2016“.).
- ↑ a b Nach ausdrücklicher Entschließung des Nationalrats, mit der der gesamten Bundesregierung das Vertrauen entzogen, diese vom Bundespräsidenten gemäß Art. 74 Abs. 1 Bundes-Verfassungsgesetz (B-VG) des Amtes enthoben und die Einstweilige Bundesregierung Löger gemäß Art. 71 B-VG mit der Fortführung der Verwaltung betraut wurde.
- ↑ Siehe Biografie von Hartwig Löger auf den Webseiten des österreichischen Parlaments zum Stand 3. Juni 2019, abgerufen am 5. Juni 2019. (Als „Vizekanzler: 22.05.2019–28.05.2019“; „mit dem Vorsitz in der einstweiligen Bundesregierung und der Fortführung der Verwaltung im Bundeskanzleramt [betraut]: 28.05.2019–03.06.2019.“).