Bernisches Historisches Museum

Bernisches Historisches Museum

Frontansicht des Museums
Daten
Ort Helvetiaplatz 5
3005 Bern
Schweiz Welt-IconKoordinaten: 46° 56′ 34,8″ N, 7° 26′ 57,6″ O; CH1903: 600814 / 199100
Art Kulturhistorisches Museum
Architekt André Lambert[1]
Eröffnung 1894
Besucheranzahl (jährlich) 73'000 (2016)
Betreiber Bernisches Historisches Museum[2]. Das Museum wird vom Kanton Bern, der Burgergemeinde Bern, der Stadt Bern und der Regionalkonferenz Bern-Mittelland getragen.
Leitung Thomas Pauli-Gabi
GLAM CH-000194
ISIL CH-001990-9
KGS 00627+08508
Website www.bhm.ch
Erweiterungsbau (Foto 2011)

Das Bernische Historische Museum[3] am Helvetiaplatz in Bern ist eines der grössten kulturhistorischen Museen der Schweiz.

Geschichte

Das Bernische Historische Museum ist eine Stiftung. 1889 gründeten Kanton, Stadt und Burgergemeinde Bern gemeinsam die «Stiftung Schweizerisches Nationalmuseum». Diese wurde 1893 in «Stiftung Bernisches Historisches Museum» umbenannt. Seit 1998 beteiligen sich neben den drei Stiftern auch die Agglomerationsgemeinden an der Finanzierung des Museums.[4]

Der Zweckartikel lautet wie folgt: «Die Stiftung hat den Zweck, vorgeschichtliche, historische und ethnografische Kulturgüter zu sammeln, zu bewahren, zu dokumentieren, zu erforschen und zu vermitteln. Dabei steht das kulturelle Erbe von Stadt und Staat Bern im Zentrum. Die Menschheitsgeschichte in ihrer Vielfalt bildet den Rahmen. Zur Erfüllung des Zweckes betreibt die Stiftung ein Museum. Seine Sammlungen werden der Öffentlichkeit in Dauer- und Wechselausstellungen zugänglich sowie für Bildung und Wissenschaft nutzbar gemacht. Die Stiftung kann weitere Tätigkeiten ausüben, die der Zweckerfüllung dienen oder damit in Zusammenhang stehen.»[4]

Sammlung

Das Bernische Historische Museum besitzt umfangreiche Sammlungen zur Ur- und Frühgeschichte im Kanton Bern, zur Geschichte der Stadt und des Kantons Bern sowie eine bedeutende ethnographische Sammlung, deren Grundstock 1873 durch die Schenkung des Archäologen Gustav von Bonstetten gelegt wurde. Erwähnenswert sind die Burgunder Tapisserien, die während der Burgunderkriege dem burgundischen Herzog Karl dem Kühnen abgenommen wurden. Die 1986 geborgenen Fragmente des sogenannten Berner Skulpturenfunds gehören zu den Attraktionen des Museums. Insgesamt besitzt das Museum rund 500'000 Objekte. Von 1954 bis Januar 2009 war eine Zweigstelle des Museums im Schloss Oberhofen untergebracht.

1914 stiftete Henri Moser seine sehr umfangreiche «orientalische Sammlung Henri Moser Charlottenfels» mit der Verpflichtung diese zu pflegen und auszustellen. Um das zu ermöglichen, erhielt das Museum gleich auch eine Stiftung für einen Erweiterungsbau. Von dieser Sammlung ist aktuell nur ein Teil ausgestellt, die entsprechenden Räume werden zum Teil anders verwendet.[5]

Treppenhaus im Einstein-Museum

2005 wurde im Museum das Einstein-Museum eingerichtet., welches auf rund 1000 m² das Leben des Physikers präsentiert. Rund 550 Originalobjekte und Reproduktionen, 70 Filme und zahlreiche Animationen sind ausgestellt und illustrieren Einstein und seine Zeit.[6]

Gebäudegeschichte

Das Gebäude wurde von Ende 1892 bis 1894 im Berner Kirchenfeldquartier im Stil des Historismus errichtet nach den Plänen von André Lambert[1] durch Eduard von Rodt und Paul Adolphe Tièche und sollte ursprünglich das Schweizerische Landesmuseum beherbergen. Diese Einrichtung wurde schliesslich gemäss der Entscheidung der Bundesversammlung in Zürich angesiedelt. Später wurde die Dachkonstruktion verändert und die Dachhaut erneuert.[7] Anfang Dezember 2008 wurde der neue Ausstellungssaal mit einer Sonderausstellung über Leben und Werk des Berner Universalgelehrten Albrecht von Haller eingeweiht. Mitte Juni 2009 wurde der Erweiterungsbau zum Museum (Kubus/Titan) eröffnet, der neben Büroräumlichkeiten, einen 1000 m² grossen Wechselausstellungssaal und 2000 m² Kulturgüterschutzräume beinhaltet.[8] Vor dem Haupteingang des Gebäudes auf dem Helvetiaplatz steht das Welttelegrafen-Denkmal.

Direktoren

Sonderausstellungen (Auswahl)

  • 1982: Gesichter. Griechische und römische Bildnisse aus Schweizer Besitz
  • 2003: Von Krieg und Frieden. Bern und die Eidgenossen
  • 2008: Karl der Kühne
  • 2009: Kunst der Kelten
  • 2013: Qin – Der unsterbliche Kaiser und seine Terrakottakrieger
  • 2014: Die Pfahlbauer – Am Wasser und über die Alpen. Im Rahmen dieser Wechselausstellung wurden die auf dem Schnidejoch gefundenen Artefakte vom 3. April bis 26. Oktober 2014 erstmals ausgestellt.[9][10]
  • 2017/18: 1968 Schweiz
  • 2019–2021: Homo migrans. Zwei Millionen Jahre unterwegs (bis 31. Januar 2021)
  • 2024–2025: Und dann kam Bronze!

Museumsquartier Bern

Das Bernische Historische Museum ist Mitglied im Verein Museumsquartier Bern, der seit Juni 2021 die organisatorische Klammer für die Zusammenarbeit der Kulturinstitutionen im Museumsquartier bildet.

Literatur

  • Bernisches Historisches Museum (Hrsg.): 100 Jahre Bernisches Historisches Museum – 1894–1994. Bern 1994.
  • Anne-Marie Biland: Bernisches Historisches Museum Architekturführer (= Schweizerische Kunstführer Bd. 549/550). Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bern 1994, ISBN 3-85782-549-9.
  • François de Capitani, Stefan Rebsamen: Historisches Museum Bern. Mit einem Beitrag von Ernst J. Kläy und einem Vorwort von Georg Germann, Bern 1985.
  • Bernisches Historisches Museum (Hrsg.): KUBUS – Bernisches Historisches Museum :mlzd Architekten. Baupublikation zum Museumsanbau (2000 – 2009), Bern 2012.

Siehe auch

Commons: Bernisches Historisches Museum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Architektur. Ein «Museumsschloss». In: bhm.ch. Burgergemeinde Bern, abgerufen am 12. Februar 2018: „Unser Haupthaus wurde zwischen 1892 und 1894 nach den Plänen von André Lambert errichtet“
  2. Stiftung, UID: CHE-102.509.344, auch Musée d'Histoire de Berne
  3. Das Museum nennt sich neu wieder Bernisches Historisches Museum (s. http://www.bhm.ch); Bernisches Historisches Museum, Handelsregister des Kantons Bern, abgerufen am 15. Oktober 2011.
  4. a b Museum. Abgerufen am 26. Juni 2024 (englisch).
  5. Orientalische Sammlung Henri Moser. Abgerufen am 26. Juni 2024 (englisch).
  6. Einstein Museum. Abgerufen am 26. Juni 2024 (englisch).
  7. Veränderungen gegenüber Postkarte 1914 (Memento vom 24. Juni 2011 im Internet Archive)
  8. :mlzd - Projects. Abgerufen am 26. Juni 2024.
  9. Tagesschau (SRF) Hauptausgabe am 2. April 2014 auf SRF 1
  10. Schnidejoch-Gletscherfunde erstmals ausgestellt. Der Bund, 2. April 2014, abgerufen am 2. April 2014.