Geiselsberg (Olang)

Geiselsberg
Italienische Bezeichnung: Sorafurcia
Geiselsberg an den Hängen des Kronplatz, im Vordergrund der Olanger Stausee
Staat Italien
Region Trentino-Südtirol
Provinz Südtirol (BZ)
Gemeinde Olang
Koordinaten 46° 45′ N, 12° 0′ OKoordinaten: 46° 44′ 52″ N, 12° 0′ 7″ O
Höhe 1350 m s.l.m.
Einwohner 400 (ca)
Patron Wolfgang
Kirchtag 31. Oktober
Fraktionsvorsteher Robert Plaikner
Telefonvorwahl 0474 CAP 39030
St. Wolfgang in Geiselsberg

Geiselsberg (italienisch und ladinisch Sorafurcia) ist eine Fraktion der Gemeinde Olang in Südtirol (Italien).

Die Örtlichkeit befindet sich im Pustertal an der Ostflanke des Kronplatz auf einer Höhe von etwa 1350 m, hat rund 400 Einwohner[1] und verfügt über eine Eigenverwaltung.

Ersturkundlich wird die Örtlichkeit im Traditionsbuch des Hochstifts Brixen in den Jahren 1050–1065 als Gisilhartisberc genannt.[2] Dabei könnte es sich um eine Namensprägung aus der frühen bajuwarischen Siedlungstätigkeit des 7. oder 8. Jahrhunderts handeln, und sie bedeutet „Berg eines Geiselhart“ oder eines „Geiselher“.[3] Einer weiteren Theorie nach könnte sich der Name Gisilhartisberc aus den alt- bzw. mittelhochdeutschen Wörtern kisil/kisel („Kiesel, Kies, Schutt-, Geröllhalden“), hart („Wald, waldiger Höhenzug, Weidetrift“) und berc („Berghang“) zusammensetzen.[4] Im Jahr 1455 kaufte der Brixner Bischof Nikolaus von Kues den oberhove am Geyselperg von Kaspar Rasner, dem damaligen Gerichtspfleger zu Neuhaus der Grafen von Görz.[5]

Beachtlich ist die örtliche St.-Wolfgangs-Kirche, ein schlanker spätgotischer Bau mit eigenem Friedhof.[6] Seit 1221 wird das Patronatsrecht vom Augustinerchorherrenstift Neustift bei Brixen ausgeübt. Ehemals Filialkirche von Niederolang, wurde das Gotteshaus nach seinem Um- und Neubau 1484 neu geweiht und ist seit 1785 eigene Kaplanei.[7]

Bei Geiselsberg befindet sich auf einer Höhe von 1447 m das alte, heute teilweise verfallene Heilbad Bad Schartl, das während seines Brunecker Aufenthalts zwischen 1842 und 1845 häufig von Hermann von Gilm aufgesucht wurde.[8]

Geiselsberg bildete administrativ lange Zeit eine eigene Oblei des Gerichts Alt-Rasen, ehe es 1840 mit den anderen Obleien Nieder-, Mitter-, Oberolang und Oberolang außer Dorf zur Gemeinde Olang vereinigt wurde.[9]

In Geiselsberg gibt es eine Grundschule für die deutsche Sprachgruppe.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Herbert Theobald Innerhofer: Kirchenkunst in Olang und Geiselsberg. Lana: Tappeiner Verlag 1995. ISBN 88-7073-199-5
  • Hannes Obermair: Bedrohtes Kulturgut vor Ort: Archivbericht aus Geiselsberg, Gemeinde Olang. In: Landesdenkmalamt Bozen (Hrsg.): Denkmalpflege in Südtirol 1996. Bozen: Athesia 1997. ISBN 88-7014-944-7, S. 173–189.

Einzelnachweise

  1. Pustertal.org: Geiselsberg; abgerufen am 8. Okt. 2012
  2. Oswald Redlich: Die Traditionsbücher des Hochstifts Brixen vom zehnten bis in das vierzehnte Jahrhundert. Wagner, Innsbruck 1886; Nachdr. Scientia, Aalen 1973 (Acta Tirolensia. Urkundliche Quellen zur Geschichte Tirols 1), Nr. 121a.
  3. Egon Kühebacher: Die Ortsnamen Südtirols und ihre Geschichte. Band 1. Bozen, Athesia 1995. ISBN 88-7014-634-0, S. 122.
  4. Tobias Flatscher: Namen im Einzugsgebiet der Rienz, 2.Teil: Orts-, Tal-, Gewässer-, Berg- und Almnamen. Druckerei A.Weger, Brixen 2021, S. 282–286.
  5. Johannes Helmrath, Thomas Woelki (Hrsg.): Acta Cusana. Quellen zur Lebensgeschichte des Nikolaus von Kues. Band II, Lieferung 4. Felix Meiner Verlag, Hamburg 2018. ISBN 978-3-7873-3344-8, S. 1041, Nr. 4495.
  6. Josef Weingartner: Die Kunstdenkmäler Südtirols. Band 1: Oberes Eisacktal, Pustertal, Ladinien. Wien-Augsburg: Hölzel 1923, S. 400–401.
  7. Hannes Obermair: Bedrohtes Kulturgut vor Ort: Archivbericht aus Geiselsberg, Gemeinde Olang. In: Landesdenkmalamt Bozen (Hrsg.): Denkmalpflege in Südtirol 1996. Bozen: Athesia 1997. ISBN 88-7014-944-7, S. 174.
  8. Ignaz Mader: Die Bäder und Heilquellen im Hochetsch. Bozen: Vogelweider 1929, S. 97f. (online)
  9. Eduard Widmoser: Südtirol von A–Z. Band 1: A–F. Innsbruck 1982, S. 50.