Erwarte nicht zu viel vom Ende der Welt

Film
TitelErwarte nicht zu viel vom Ende der Welt
OriginaltitelNu aștepta prea mult de la sfârșitul lumii
ProduktionslandRumänien, Luxemburg, Frankreich, Kroatien
OriginalspracheRumänisch, Englisch, Deutsch, Ungarisch, Italienisch
Erscheinungsjahr2023
Länge163 Minuten
Stab
RegieRadu Jude
DrehbuchRadu Jude
ProduktionRadu Jude,
Adrian Sitaru,
Ada Solomon
MusikJura Ferina,
Pavao Miholjevic
KameraMarius Panduru
SchnittCatalin Cristutiu
Besetzung

Erwarte nicht zu viel vom Ende der Welt (Originaltitel Nu aștepta prea mult de la sfârșitul lumii, internationaler englischsprachiger Titel Do Not Expect Too Much From the End of the World) ist eine Schwarze Filmkomödie von Radu Jude. In den Hauptrollen spielen Ilinca Manolache eine Produktionsassistentin einer Werbefirma, die in Bukarest zumeist für ausländische Auftraggeber tätig ist, Nina Hoss eine dieser Kundinnen, Ovidiu Pîrsan und Dorina Lazar. Die Premiere des Films erfolgte Anfang August 2023 beim Locarno Film Festival. Ende September 2023 kam der Film in die französischen und Ende Oktober 2023 in die rumänischen Kinos. Erwarte nicht zu viel vom Ende der Welt wurde von Rumänien als Beitrag für die Oscarverleihung 2024 als bester Internationaler Film eingereicht und erhielt im Rahmen des Premiilor Gopo 2024 zwei Auszeichnungen und eine Vielzahl weiterer Nominierungen.

Produktion

Regie und Drehbuch

Angela parodiert Andrew Tate

Regie führte Radu Jude, der auch das Drehbuch schrieb. Der in Bukarest geborene Regisseur erklärte, er sei in einer Zeit nach der Revolution aufgewachsen, als viele ausländische Unternehmen nach Rumänien kamen, um Filme zu drehen, hauptsächlich wegen billiger Arbeitskräfte und des günstigen Zugangs zu Drehorten, wie es auch in seinem Film der Fall ist.[1] Jude erhielt für seinen Film von Eurimages eine Produktionsförderung in Höhe von 150.000 Euro.

Die Protagonistin Angela parodiert im Film als Influencerin namens „Bobita“ bei Instagram Andrew Tate, der vor allem als Influencer durch soziale Medien Bekanntheit erlangte. Seine chauvinistischen und frauenfeindlichen Äußerungen führten wiederholt zu Kontroversen. Nachdem Andrew und Tristan Tate sowie zwei Frauen wegen des Verdachts auf Menschenhandel, Vergewaltigung und organisierte Kriminalität auf Anordnung der rumänischen Sonderstaatsanwaltschaft für organisierte Kriminalität und Terrorismus Ende Dezember 2022 in Tates Haus in Voluntari bei Bukarest festgenommen wurden, kam er zunächst für 30 Tage in Haft. Später wurde die Strafe in einen Hausarrest umgewandelt. Dieser endete durch Zufall am Tag der Premiere von Erwarte nicht zu viel vom Ende der Welt.[1]

Besetzung und Dreharbeiten

In den Hauptrollen spielen linca Manolache die Produktionsassistentin Angela Raducani und Nina Hoss ihre österreichische Kundin Doris Goethe, die für einen Videodreh nach Bukarest gekommen ist.[2] In weiteren Rollen sind Dorina Lazar als Angela Coman, László Miske als Gyuri und Ovidiu Pîrsan zu sehen. Letzterer ist Laienschauspieler und erhielt im Film seine erste Rolle. Er spielt einen an den Rollstuhl gefesselten Mann, den Angela für das Sicherheitsvideo für die deutsche Möbelfabrik zu seinem Arbeitsunfall interviewt.[3]

Die Dreharbeiten fanden von Ende August bis Ende September 2022 in Bukarest statt.[2] Der Film wurde größtenteils in Schwarzweiß gedreht.[1] Als Kameramann fungierte Marius Panduru, mit dem Jude für alle seine vorherigen Filme zusammenarbeitete.

Veröffentlichung

Die Premiere des Films erfolgte am 4. August 2023 beim Locarno Film Festival.[4] Im September 2023 wurde er beim Toronto International Film Festival gezeigt.[5] Ende September 2023 kam der Film in die Kinos im Vereinigten Königreich. Im Oktober 2023 wurde er beim London Film Festival, beim Reykjavik International Film Festival, beim New York Film Festival und beim Chicago International Film Festival gezeigt.[6] Der Kinostart in Rumänien erfolgte am 27. Oktober 2023. Ab Ende Oktober 2023 wurde er beim AFI Fest und im November 2023 beim Mar del Plata Film Festival vorgestellt.[7][8] Ab Ende Januar 2024 wurde er beim Göteborg Film Festival gezeigt.[9] Am 22. März 2024 kam der Film in ausgewählte US-Kinos. Im Juni 2024 wird er beim Sydney Film Festival und beim Transilvania International Film Festival vorgestellt.[10][11]

Rezeption

Kritiken

Bei Metacritic erhielt der Film einen Metascore von 96 von 100 möglichen Punkten.[12] Von den bei Rotten Tomatoes aufgeführten Kritiken sind 98 Prozent positiv bei einer durchschnittlichen Bewertung mit 8,3 von 10 möglichen Punkten.[13]

Auszeichnungen

Erwarte nicht zu viel vom Ende der Welt wurde von Rumänien als Beitrag für die Oscarverleihung 2024 in der Kategorie Bester Internationaler Film eingereicht. Bereits Judes frühere Filme Aferim!, Mir ist es egal, wenn wir als Barbaren in die Geschichte eingehen und Bad Luck Banging or Loony Porn wurden 2016, 2019 und 2022 von dem Land hierfür eingereicht. Im Rahmen der Premiilor Gopo 2024, dem rumänischen Filmpreis, wurde Radu Jude für das beste Drehbuch und Ilinca Manolache als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet und zudem erhielt Erwarte nicht zu viel vom Ende der Welt neun weitere Nominierungen.[14][15]

Regisseur Radu Jude

Locarno Film Festival 2023

  • Nominierung als Bester Film für den Goldenen Leoparden (Radu Jude)
  • Auszeichnung mit dem Sonderpreis der Jury im Internationalen Wettbewerb (Radu Jude)
  • Lobende Erwähnung beim Preis der Ökumenischen Jury[16][17]

Montclair Film Festival 2023

  • Auszeichnung als Bester Film im Fiction Feature Competition (Radu Jude)[18]

Palm Springs International Film Festival 2024

Pula Film Festival 2024

  • Auszeichnung als Beste Hauptdarstellerin mit der Goldenen Arena (Ilinca Manolache)[20]

Einzelnachweise

  1. a b c Devika Girish: Interview: Radu Jude on 'Do Not Expect Too Much From the End of the World'. In: filmcomment.com, 25. März 2024.
  2. a b Wendy Ide: Do Not Expect Too Much from the End of the World review – bracingly anarchic Romanian black comedy. In: The Guardian, 9. März 2024.
  3. Mariana Hristova: Review: 'Do Not Expect Too Much from the End of the World'. In: cineuropa.org, 11. August 2024.
  4. Nu aștepta prea mult de la sfârșitul lumii (Do Not Expect Too Much From the End of the World). In: locarnofestival.ch. Abgerufen am 2. April 2024.
  5. Do Not Expect Too Much from the End of the World / Nu Aștepta Prea Mult de la Sfârșitul Lumii. In: tiff.net. Abgerufen am 2. April 2024.
  6. Nicolas Rapold: Do Not Expect Too Much From the End of the World: Radu Jude’s twisted workplace realities. In: bfi.org.uk, 9. Oktober 2023.
  7. World Cinema. In: afi.com. Abgerufen am 5. Juli 2024.
  8. Do Not Expect Too Much from the End of the World / Nu Aștepta Prea Mult De La Sfârșitul Lumii. In: mardelplatafilmfest.com. Abgerufen am 5. Juli 2024. (Spanisch)
  9. Do Not Expect Too Much From the End of the World. In: goteborgfilmfestival.se. Abgerufen am 2. April 2024.
  10. Do Not Expect Too Much From the End of the World. In: sff.org. Abgerufen am 8. Mai 2024.
  11. Radu Dumitrescu: Romania’s Transilvania International Film Festival announces international competitions. In: romania-insider.com, 17. Mai 2024.
  12. Do Not Expect Too Much From the End of the World. In: Metacritic. Abgerufen am 2. April 2024.
  13. Do Not Expect Too Much From the End of the World. In: Rotten Tomatoes. Abgerufen am 2. April 2024.
  14. Aura Marinescu: Nominalizările la Premiile Gopo 2024: „Boss”, „Libertate”, „MMXX”, „Nu aştepta prea mult de la sfârşitul lumii” şi „Spre nord”, în cursa pentru cel mai bun lungmetraj. In: news.ro, 15. März 2024. (Rumänisch)
  15. Ştefan Dobroiu: Tudor Giurgiu’s 'Freedom' sweeps the 2024 Gopos. In: cineuropa.org, 30. April 2024.
  16. Do Not Expect Too Much From the End of the World. In: cineuropa.org. Abgerufen am 2. April 2024.
  17. Ökumenische Jury von Locarno zeichnet Film „Patagonia“ aus: Hoffnungsvolle Botschaft. In: domradio.de, 13. August 2023.
  18. 2023 Montclair Film Festival Award Winners Announced! In: montclairfilm.org. Abgerufen am 5. Juli 2024.
  19. https://mubi.com/en/films/do-not-expect-too-much-from-the-end-of-the-world/awards
  20. Marko Stojiljković: 'Celebration' celebrates a huge win at Pula. In: cineuropa.org, 18. Juli 2024.