Ammoniumhydrogensulfat

Strukturformel
Ammoniumion Hydrogensulfation
Allgemeines
Name Ammoniumhydrogensulfat
Andere Namen

Ammoniumbisulfat

Summenformel NH4HSO4
Kurzbeschreibung

weißer geruchloser Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 7803-63-6
EG-Nummer 232-265-5
ECHA-InfoCard 100.029.332
PubChem 24655
Wikidata Q423524
Eigenschaften
Molare Masse 115,10 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

1,79 g·cm−3 (bei 20 °C)[1]

Schmelzpunkt

120 °C (Zersetzung)[1]

Löslichkeit

leicht in Wasser (ca. 1000 g·l−1 bei 20 °C)[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 314
P: 260​‐​280​‐​301+330+331​‐​303+361+353​‐​305+351+338[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Ammoniumhydrogensulfat ist ein Ammoniumsalz der Schwefelsäure. Es besitzt die Formel NH4HSO4.

Gewinnung und Darstellung

Ammoniumhydrogensulfat entsteht bei Zersetzung von Ammoniumsulfat bei Temperaturen über 100 °C, wobei Ammoniak frei wird. Ammoniumhydrogensulfat entsteht in großen Mengen als Abscheidungsprodukt in Aktivkoks-Filteranlagen für Schwefeldioxid-haltige industrielle Abgase. Die Filter werden mit Sauerstoff, Ammoniak und Wasserdampf beschickt, wobei über Schwefelsäure das Hydrogensulfat und auch Ammoniumsulfat entstehen:[3]

Eigenschaften

Ammoniumhydrogensulfat bildet weiße, monokline, hygroskopische Kristalle.[4] Die Substanz zersetzt sich bei Temperaturen über 120 °C, wobei Schwefeloxide, Stickoxide und Ammoniak frei werden. Die Lösung von 100 g Ammoniumhydrogensulfat in 1 l Wasser zeigt bei 20 °C einen pH-Wert von 1,[5] liegt also im stark sauren Bereich.

Verwendung

Verwendung findet es zur Herstellung von Ammoniumperoxodisulfat,[6] als Zusatzstoff in Stickstoffdünger,[7] zur Bekämpfung von Waldbränden als viskose Lösung/Suspension in Wasser und zur Herstellung von Ammoniumalaun und Flammschutzmitteln für Cellulose-Produkte.[1]

Sicherheitshinweise

Ammoniumhydrogensulfat ist als schwach wassergefährdend (WGK 1) eingestuft.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Eintrag zu Ammoniumhydrogensulfat in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 8. Januar 2021. (JavaScript erforderlich)
  2. Eintrag zu Ammoniumhydrogensulfat in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 28. Oktober 2022. (JavaScript erforderlich)
  3. Heinz Brauer (Hrsg.): Handbuch des Umweltschutzes und der Umweltschutztechnik: Band 3: additiver Umweltschutz: Behandlung von Abluft und Abgasen. Springer, 1996, ISBN 978-3-540-58060-7, S. 577.
  4. Jean D’Ans, Ellen Lax: Taschenbuch für Chemiker und Physiker. 3. Elemente, anorganische Verbindungen und Materialien, Minerale. 4. Auflage, Springer, 1997, ISBN 978-3-540-60035-0, S. 596.
  5. Datenblatt Ammoniumhydrogensulfat (PDF) bei Carl Roth, abgerufen am 14. Dezember 2010.
  6. Arnold Willmes: Taschenbuch chemische Substanzen: Elemente - Anorganika - Organika - Naturstoffe - Polymere. 3. Auflage, Harri Deutsch Verlag, 2007, ISBN 978-3-8171-1787-1, S. 115.
  7. Patentanmeldung DE4126806A1: Verfahren zur Herstellung von granuliertem Ammoniumsulfat. Angemeldet am 9. August 1991, veröffentlicht am 11. Februar 1993, Anmelder: Leuna Werke AG, Erfinder: Wolfgang Ermischer et al.