Wikipedia Diskussion:Neutraler Standpunkt

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Google-Snippets

Nun beteilige ich mich ja schon einige Jahre bei WP:Dritte Meinung und stolpere über einen Aspekt, der mir vorher nicht aufgefallen ist. Es gibt regelmäßig Diskussion um eine wertende Formulierung im Einleitungssatz. Zumeist geht es um Begriffe wie rechtsextrem oder rechtspopulistisch. Ein Argument sind dabei die Google-Snippets. Beispiel https://www.google.com/search?q=björn+höcke zeigt (bei mir) als ersten Ausschnitt

  • Björn Höcke (* 1. April 1972 in Lünen) ist ein rechtsextremer deutscher Politiker (AfD). Björn Höcke (2019). Höcke ist seit 2014 Vorsitzender der ...

Meine Argumentation ist jeweils, dass ein Artikel, der sich im ersten Satz bereits Wertungen zu eigen macht, nicht neutral wirkt. Außerdem hat eine Wertung, die sich auf eine Instanz beruft mehr Gewicht. Das Gegenargument ist Whitewashing der Google-Snippets. Wie seht ihr das? --Siehe-auch-Löscher (Diskussion) 08:42, 20. Jun. 2024 (CEST)Beantworten

Dass das mitlerweile ein Dauerbrenner auf Wikipedia ist, der zu heftigen Diskussionen (an denen spannenderweise immer dieselben Nutzer beteiligt sind) ist mir schon länger aufgefallen. Das Problem ist, viele von den Befürwortern solcher Wertungen maßen sich an, dieses Urteil anhand der Biografien oder Medienberichterstattungen dieser Politiker abgeben zu dürfen und bekommen dafür oft den Rückhalt von Administratoren, meiner Ansicht nach werden hier Menschen, die sich ausschließlich zwecks Neutralität für eine Löschung derartiger Wertungen einsetzen, zu oft ignoriert oder gar gesperrr. Sinnvoll wäre es, einen Maßstab zu haben, was es braucht, um einen Politiker als rechtsextrem (oder auch linksextrem) betiteln zu dürfen. Brauch es dafür ein Gerichtsurteil? Einen Zeitungsartikel? Die Aussage eines politischen Gegners? Das müssten die Wikipediaregeln einmal definieren. --M. Laudabilis (Diskussion) 22:43, 2. Jul. 2024 (CEST)Beantworten
Mir geht es gar nicht um die Frage ob jemand nach einem bestimmten Maßstab rechtsextrem ist oder nicht, sondern um die Frage wie man das formuliert. In meinen Augen klingt es deutlich vertrauenswürdiger, wenn man zuerst die neutralen Fakten benannt und erst im zweiten Satz die Einordnung durch eine Instanz vornimmt, aber sich nicht zu eigen macht. Beispiel:
Dies führt dazu, dass das der Begriff rechtsextrem nicht mehr in den Google-Snippets steht, da dort eben nach etwa 20 Wörtern abgeschnitten wird. --Siehe-auch-Löscher (Diskussion) 23:28, 2. Jul. 2024 (CEST)Beantworten
Aber weiterhin in der Google Knowledge Graph. --KurtR (Diskussion) 23:45, 2. Jul. 2024 (CEST)Beantworten
Was ja auch in Ordnung ist.
Das Problem ist, dass es denklogisch keine "rechtsextremen" oder "linksextremen" Politiker gibt. Richtig ist hingegen die Aussage, dass das BfV Politiker X als rechtsextrem einstuft und entsprechende Maßnahmen durchführt. Das ist eine Tatsache. Und das kann dann - wobei ich auch hier eher gegen bin - jedenfalls nach vertretbarer Ansicht auch in der Einleitung aufgeführt werden.
Dazu will ich mal zu bedenkgen geben, wie es in der englischsprachigen WP aussieht:
Björn Höcke (born 1 April 1972) is a German politician and a member of Alternative für Deutschland (AfD). Along with Andreas Kalbitz, Höcke was the leader of the AfD's far-right Der Flügel faction, which the German government's Federal Office for the Protection of the Constitution declared a right-wing extremist organization.
Das ist doch einwandfrei.
Außerdem: Schaut euch mal die Einträge zu NSDAP oder SED Politikern an. Müssen wir da jetzt überall nochmal durchkehren und das Wimpel "linksextrem" oder "rechtsextrem" überall vorknallen oder schafft der Leser das auch selbst? --Viele Grüße Pastelfa (Diskussion) 15:09, 17. Jul. 2024 (CEST)Beantworten
Auch Politologen und Journalisten stufen ihn so ein. Ich bin kein Anhänger von den Adjektiven in der Einleitung. In "meinem" Schweizerbereich wird dies fast nie verwendet. --KurtR (Diskussion) 06:37, 18. Jul. 2024 (CEST)Beantworten
Und was genau ist der inhärente Wert einer "Einschätzung" durch einen Politologen oder einen Journalisten?
Es handelt sich ja ggf. - wenn sie gut durchdacht und recherchiert ist - um einen wichtigen Standpunkt, der im Rahmen der Kontroversen Diskussion und Standpunktdarstellung eines Lemmas erwähnt werden kann. Aber an sich besitzt diese - im Gegensatz zu Verlautbarung oberster Behörden und Gerichte - keine formelle Autorität und damit keine formelle Relevanz.
Lustige Anekdote: Unsere Innenministerin hat kürzlich noch in einem Magazin publiziert, welches laut Verfassungsschutz Bayern die Parlamentarische Demokratie beseitigen möchte und der ehem. Chef des BfV wird heute selber vom Verfasssungsschutz überwacht.
Daran sieht man natürlich, wie willkürlich das irgendwo auch ist.
Aber es ändert nichts daran, dass der BfV in unserem Rechtsstaat eine formelle Autorität besitzt, die er zur Not auch mit Waffengewalt durchsetzen kann und darf. Und daraus ergibt sich meiner Meinung nach die Relevanz.
--Viele Grüße Pastelfa (Diskussion) 15:20, 18. Jul. 2024 (CEST)Beantworten
Diese Formulierung allein wäre mir in vielen Fällen auch viel lieber, weil klargemacht wird, dass ein spezielles Expertengremium diese Einstufung vornimmt, die neutrale Formulierung für Wikipedia aber weiterhin im Fordergrund steht. Früher war es zB bei Herbert Kickl ähnlich. Zitat: "ist ein österreichischer Politiker (FPÖ). Ihm wird eine Nähe zum Rechtextremismus vorgeworfen.
Aber gewisse Leute waren der Meinung, es musste umformuliert werden. --M. Laudabilis (Diskussion) 23:58, 2. Jul. 2024 (CEST)Beantworten

Ich denke dieser Debatte liegt im Kern eine Frage um das Verständnis von Wikipedia zu Grunde. Auf der einen Seite wird - u.A. wegen der Reichweite der Plattform - eine Verantwortung und ein Erzieherischer Auftrag postuliert, um eine Politik zu verbreiten, welche man als richtig und gut klassifiziert (und es u.U. auch sein mag); dabei sind Sachlichkeit und Objektivität wünschenswert, müssen aber im Zeifel hinten anstehen.

Auf der anderen Seite besteht die Ansicht, dass diese Verantwortung höchstens darin besteht, möglichst neutral und sachlich objektiv zu berichten und dass eben jene neutrale Information die Basis für den mündigen Leser ist, der sich durch möglichst gute und neutrale Informationen eine möglichst differenzierte Meinung bilden kann, welche im demokratischen Prozess zu möglichst guten Lösungen führt.

Ich sehe in der ersten Ansicht die Gefahr, dass Wikipedia die Glaubwürdigkeit, welche sie ja insbesondere durch wirklich hervorragende Artikeln in den Bereichen der Naturwissenschaften (ggf. noch Literatur, Geschichte) hat, dadurch verspielt, dass die Artikel offensichtlich parteiisch und einseitig wertend verfasst bzw. verändert werden, hier insbesondere in den Bereichen der Politik und der Gesellschaft, teilweise auch schon in der Biologie.

Die meisten Menschen haben es eher ungern wenn sie merken, dass sie von oben herab belehrt werden. Das ruft eine natürliche Reaktanz hervor, welche dem Ansehen von Wikipedia auf lange Sicht schaden könnte.

Ich denke diese Frage ist die entscheidene Debatte der nächsten fünf bis zehn Jahre: Kurzfristige Erziehung auf Kosten langfristiger Glaubwürdigkeit?

--Viele Grüße Pastelfa (Diskussion) 15:36, 18. Jul. 2024 (CEST)Beantworten

Ziel muss es sein, dass WP auch in gesellschaftlichen und politischen Themen wieder echte Neutralität lebt und ihren erzieherischen Anspruch zurück nimmt. ANdernfalls droht WP im Kanon der social media sang- und klanglos unterzugehen. Dieses Thema steht stellvertretend für vieles, was WP nicht machen sollte: Mit der "Tür ins Haus fallen", Bewertung schon im ersten Satz, Skotomisieren unliebsamer Wahrheiten, wechselseitiges Belegen mit den immer gleichen Argumenten derselben Ideologie. WP:NPO sollte das politische framing von Personen restriktiver regulieren. Ellits5 (Diskussion) 20:42, 18. Jul. 2024 (CEST)Beantworten