Ellwangen (Jagst)


Wappen Deutschlandkarte

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Basisdaten
p1
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Landkreis: Ostalbkreis
Höhe: 440 m ü. NHN
Fläche: 127,45 km2
Einwohner: 25.078 (31. Dez. 2006)[1]Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Noch nicht auf Metavorlage umgestellt
Bevölkerungsdichte: 197 Einwohner je km2
Postleitzahl: 73479
Vorwahlen: 07961, 07965
Gemeindeschlüssel: 08 1 36 019Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Fehler in Gemeindeschlüssel
Stadtgliederung: Kernstadt und 4 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Spitalstraße 4
73479 Ellwangen (Jagst)
Website: www.ellwangen.de
Oberbürgermeister: Karl Hilsenbek (parteilos)
Karte
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Karte
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Stadtansicht von Ellwangen

Ellwangen (Jagst) ist eine Stadt im Osten Baden-Württembergs nahe der Grenze zu Bayern, etwa 17 Kilometer nördlich von Aalen. Sie ist mit rund 25.000 Einwohnern nach Aalen und Schwäbisch Gmünd die drittgrößte Stadt des Ostalbkreises. Ellwangen bildet ein Mittelzentrum für die umliegenden Gemeinden.

Seit dem 1. Februar 1972 ist Ellwangen (Jagst) Große Kreisstadt. Mit den Gemeinden Adelmannsfelden, Ellenberg, Jagstzell, Neuler, Rainau, Rosenberg und Wört hat die Stadt eine Verwaltungsgemeinschaft vereinbart.

Geographie

Blick über Teile von Ellwangen und den Virngrund

Geographische Lage

Die Kernstadt von Ellwangen liegt am Oberlauf des Flusses Jagst. Das Gemeindegebiet hat eine Fläche von 12.743 Hektar und umfasst den südöstlichen Rand der Schwäbisch-Fränkischen Waldberge, der auch Virngrund genannt wird, und Teile des Albvorlandes. Die Landschaftsgrenze vom Keupergebiet der Schwäbisch-Fränkischen Waldberge zum Albvorland verläuft direkt am östlichen und südöstlichen Rand der Kernstadt. Die Jagst erreicht, von Rainau kommend, im Südwesten das Stadtgebiet, fließt dann in nördlicher Richtung an den Stadtteilen Schrezheim und Rotenbach vorbei, anschließend durch die Kernstadt und durch den Stadtteil Rindelbach und verlässt es im Nordwesten in Richtung Jagstzell wieder. Der Bereich der Kernstadt reicht im Osten bis auf die Hochfläche des Lias, wo er durch die Anhöhen des Schlossbergs und des Schönenbergs begrenzt wird.

Nachbargemeinden

Die folgenden Gemeinden grenzen an die Stadt Ellwangen (alle Ostalbkreis)

Jagstzell Ellenberg Stödtlen
Rosenberg Unterschneidheim
Neuler Rainau Westhausen

Geologie

Im Norden und Westen des Gemeindegebiets ist der Stubensandstein des Oberen Keuper prägend. Sandsteinbänke mit wechselnden Mergeleinschaltungen führen zu engräumigem Bodenwechsel, der für die Schwäbisch-Frankischen Waldberge typisch ist.[2] Ellwangen liegt am südlichen Rand dieses Waldgebietes an der Landschaftsgrenze zwischen Keupergebiet und Albvorland.

Zwischen der Kernstadt Ellwangen und dem südöstlich gelegenen Stadtteil Neunheim befindet sich eine der für den süddeutschen Raum typischen Schichtstufen, wo der leicht verwitternde Knollenmergel steile Hänge entstehen lässt. Der Ellwanger Bahnhof in der Kernstadt liegt auf 433 Meter, der Schönenberg – ein Vorsprung der Lias-Hochebene – auf 516 Meter Meereshöhe.

Die höher gelegenen Stadtteile Röhlingen und Pfahlheim liegen dagegen im Gebiet des Schwarzjura oder Lias. Hier überwiegen Pelosol-Braunerden und Pelosole aus Tonmergelgesteinen.[3]

Diese Lias-Hochebene fällt, beginnend an den Anhöhen des Schönenbergs und Schlossberges, in südöstliche Richtung mit einem für die Schichtstufenlandschaft typischen Gefälle von 1 % ab. Es handelt sich hierbei um alte danubische Flachlandschaften mit nur geringen Höhenunterschieden. Vom Jagsttal aus gesehen fällt dieser geologische Unterschied kaum auf, weil das Flusstal das Landschaftsbild bestimmt. Dennoch waren die beträchtlichen Höhenunterschiede ein großes Hindernis beim Straßenbau, aber auch bei der Anfang des 20. Jahrhunderts geplanten, aber nie gebauten Bahnverbindung nach Pfahlheim.

Intensiver Ackerbau wird besonders auf den fruchtbaren Böden der Liashochebene betrieben. Deshalb ist diese Region auch waldarm. Ganz anders sieht es in den Keuperbergen des Virngrunds aus. Die nährstoffarmen Böden dort sind weniger für die Landwirtschaft geeignet und werden deshalb überwiegend forstwirtschaftlich genutzt.[4]

Klima

Die Werte der Wetterstation Ellwangen (439 m) können als typisch für den Naturraum Schwäbisch-Fränkischer Wald angenommen werden. Das Klima hat deutlich subkontinentalen Charakter mit relativ geringen Niederschlägen und hohen Temperaturschwankungen im Jahresverlauf. Die mittlere Monatstemperatur beträgt hier im Januar −1,2 °C, im Juli 16,9 °C. Die mittlere Jahrestemperatur liegt bei 7,7 °C. In den Keuperwaldbergen des Ellwanger Gemeindegebietes lassen sich etwa 140–160 Tage mit einem Tagesmittel von mindestens 10 °C nachweisen. Besonders in den höher gelegenen Stadtteilen Röhlingen und Pfahlheim gibt es im Winter oft große Schneemengen und Verwehungen. Sehr spät auftretende Frostperioden gehören hier zur Normalität und sind teilweise stark ausgeprägt. Die mittlere jährliche Niederschlagsmenge in den Keuperwaldbergen ist je nach Kleinraum unterschiedlich. In den niedrigeren Lagen beträgt sie etwa 750–900 Millimeter, in höheren Lagen etwa 900–1400 Millimeter.

Monatliche Durchschnittsniederschläge und Temperaturen für Ellwangen
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) −1,2 −0,2 3,1 7,1 11,8 15,1 16,9 16,2 12,8 8,2 3,2 −0,1 7,8
Niederschlag (mm) 67 60 62 64 79 94 78 81 55 57 66 74 Σ 837
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Stadtgliederung

Das Stadtgebiet Ellwangens besteht aus der Kernstadt und den im Rahmen der Gebietsreform der 1970er Jahre eingegliederten vier Gemeinden Pfahlheim, Rindelbach, Röhlingen und Schrezheim mit ihren jeweils zugehörigen Ortsteilen und Weilern. Diese vier Stadtteile sind zugleich Ortschaften im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung; das heißt, sie haben jeweils einen von der Bevölkerung der Ortschaft bei jeder Kommunalwahl neu zu wählenden Ortschaftsrat mit einem Ortsvorsteher an der Spitze.

Zur Kernstadt und zu den Stadtteilen gehören eine Vielzahl meist räumlich getrennter Wohnplätze oder Ortsteile mit eigenen Namen. Diese haben meist eine lange eigenständige Geschichte. In der Kernstadt unterscheidet man darüber hinaus auch noch Wohngebiete, die im Zuge ihrer Bebauung einen eigenen Namen bekamen, doch sind die Grenzen hierbei oftmals nicht genau festgelegt.[5]

Wappen Pfahlheim
Wappen Pfahlheim
  • Zu Pfahlheim gehören: Beersbach, Buchhausen, Halheim, Hammermühle, Hardt, Hirlbach, Hochgreut, Hofstetten, Pfeifhäusle und Sonnenhof
Wappen Rindelbach
Wappen Rindelbach
  • Zu Rindelbach gehören Borsthof, Eigenzell, Gehrensägmühle, Holbach, Kalkhöfe, Kellerhaus, Rabenhof, Rattstadt, Rotkreuz, Scheuensägmühle, Schönau, Schönenberg, Stocken, Stockensägmühle und Treppelmühle
Wappen Röhlingen
Wappen Röhlingen
  • Zu Röhlingen gehören: Dettenroden, Elberschwenden, Erpfental, Haisterhofen, Killingen, Neunheim, Neunstadt, Rötlen, Schafhof, Steigberg, Süßhof und Wagnershof
Wappen Schrezheim
Wappen Schrezheim
  • Zu Schrezheim gehören Altmannsrot, Altmannsweiler, Bahnmühle, Eggenrot, Engelhardsweiler, Espachweiler, Glassägmühle, Griesweiler, Hinterlengenberg, Hintersteinbühl, Lindenhäusle, Lindenhof, Lindenkeller, Ölmühle, Rotenbach, Schleifhäusle und Vorderlengenberg

Raumplanung

Ellwangen bildet ein Mittelzentrum innerhalb der Region Ostwürttemberg. Zum Mittelbereich Ellwangen gehören neben der Stadt Ellwangen noch die Städte und Gemeinden im Norden des Ostalbkreises, und zwar Adelmannsfelden, Ellenberg, Jagstzell, Neuler, Rainau, Rosenberg, Stödtlen, Tannhausen, Unterschneidheim und Wört.

Geschichte

Frühgeschichte

Während der Kelten- und Römerzeit war das Gebiet der heutigen Gemeinde Ellwangen vermutlich nur schwach besiedelt. Der Limes, die Nordgrenze des Römischen Reiches, verlief nur wenige Kilometer südlich der Kernstadt. Ursprünglich wurde der Limes im zweiten Jahrhundert als Palisadenzaun errichtet, der wenig später durch eine Steinmauer ersetzt wurde. Der Palisadenzaun verlief mitten durch den (nach ihm benannten) heutigen Ortsteil Pfahlheim. In der Nähe von Pfahlheim findet man heute bei Hahlheim noch die Überreste eines römischen Kastells, das durch Bepflanzungen sichtbar gemacht wurde. Die zweite Spur menschlicher Niederlassungen stammt aus dem fünften Jahrhundert. Damals wurde das Alamannendorf Pfahlheim gegründet, dessen Überreste man in Form von Gräberfeldern heute noch erkennen kann. Im siebten Jahrhundert wurde auch im Tal der Jagst eine Alamannensiedlung gegründet. Etwas später erfolgte die Gründung des Klosters Ellwangen und damit auch die endgültige Besiedelung des Virngrundes.[6]

Städtische Geschichte

Kloster Ellwangen

Die Stiftskirche des Klosters und heutige Basilika St. Vitus

Ellwangen entstand im 7. Jahrhundert als eine alamannische Siedlung am Stelzenbach. Im Grenzwald Virgunna zwischen Franken und Schwaben gründeten Hariolf und Erlolf (Bischof der französischen Stadt Langres) im Jahr 764 (750?) auf einem Hügel neben der Ansiedlung ein Benediktinerkloster. Das Kloster Ellwangen wurde bereits am 8. April 814 in einer Urkunde Kaiser Ludwigs des Frommen erwähnt (Elehenuuang). Seit 817 zählte das Kloster zu den Reichsabteien.

Der als Slawenapostel bekannte Byzantiner-Grieche Method von Saloniki soll zweieinhalb bis drei Jahre (870–873) von Ermanrich, Bischof von Passau, im Kloster-Gefängnis inhaftiert gewesen sein, bevor er 873 nach Intervention des Papstes Johannes VIII. freigelassen wurde.

Im 12. und 13. Jahrhundert entwickelte sich aus dem Wohnbereich der zum Kloster gehörenden Laien die Stadt, deren Bewohner jedoch unter der Oberhoheit des Abtes standen. Das Kloster wurde spätestens ab 1124 exemt, das heißt, es unterstand direkt dem Papst. Seine Äbte waren ab 1215 Reichsfürsten. Vögte waren zuerst die Grafen von Oettingen, ab etwa 1370 die Grafen von Württemberg.

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Historische Ansicht der Fürstpröbstlichen Residenz, Schloss ob Ellwangen

Fürstpropstei Ellwangen

1460 wurde die Abtei in ein exemtes weltliches Chorherrenstift mit einem Fürstpropst (siehe Fürstpropstei Ellwangen) und einem Stiftskapitel (zwölf adlige Kanoniker, zehn Chorvikare) umgewandelt. Der Propst residierte auf dem Schloss ob Ellwangen und hatte die kirchlichen Rechte eines Bischofs. Er unterhielt Militär zur Verteidigung der Probstei, welches in Friedenszeiten 40 Mann stark war. Das zugehörige Territorium umfasste zunächst die Ämter Ellwangen, Tannenberg und Kochenburg. 1471 kam das Amt Rötlen, 1545 Wasseralfingen und 1609 Heuchlingen dazu. Um 1800 war die Fürstpropstei im Ritterkanton Odenwald des Ritterkreises Franken immatrikuliert.

In den Jahren 1588 und 1611–1618 starben ca. 450 Personen während der Hexenprozesse in Ellwangen. Damit wurde in Ellwangen neben dem Hochstift Bamberg die Hexenverfolgung am intensivsten betrieben.[7]

Württembergische Herrschaft

Ellwangen 1818, Ansicht von Louis Zadig

1802 wurde das Stift säkularisiert und Ellwangen Württemberg zugeordnet. Es war zunächst Sitz der Regierung von Neuwürttemberg. 1803 wurde es Sitz des Oberamtes Ellwangen, das 1806 Teil des Königreichs Württemberg wurde. 1807 wurde Ellwangen Sitz des Jagstkreises, der bis 1924 bestand. Der württembergische König wollte Ellwangen zum Sitz eines katholischen Bistums für sein Land machen; daher erhielt es 1812 ein Generalvikariat und ein Priesterseminar sowie eine katholisch-theologische Fakultät. Diese neu gegründete Universität Ellwangen wurde jedoch später Teil der Universität Tübingen, das Theologenkonvikt wurde 1817 nach Tübingen, das Priesterseminar nach Rottenburg am Neckar verlegt, das 1821 Sitz des neuen Bistums für Württemberg wurde.[8]

Entwicklung im 20. Jahrhundert

Ellwangen um 1900

Ellwangen blieb danach eine württembergische Kleinstadt mit Sitz eines Oberamtes, das 1938 aufgelöst wurde. Seither gehörte das Gebiet zum Landkreis Aalen, der bei der Kreisreform zum 1. Januar 1973 Teil des Ostalbkreises wurde. In den beiden Weltkriegen blieb die historische Altstadt von Ellwangen weitgehend von Zerstörungen verschont. Die Einwohnerzahl erhöhte sich nach dem Zweiten Weltkrieg um rund 50 Prozent, da nach Ellwangen viele Heimatvertriebene vor allem aus dem südlichen Böhmerwald kamen. Durch Eingemeindungen im Rahmen der Gebietsreform der 1970er Jahre erreichte das Stadtgebiet seine heutige Ausdehnung, und die Einwohnerzahl stieg 1972 auf über 20.000. Daraufhin stellte die Stadtverwaltung den Antrag auf Erhebung zur Großen Kreisstadt, die die baden-württembergische Landesregierung mit Wirkung vom 1. Februar 1972 beschloss. Die Region Ellwangen nahm zudem mit der Fertigstellung der Bundesautobahn 7 und der Anschlußstelle Ellwangen in der Mitte der 1980er Jahre einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung.[9]

Geschichte der Stadtteile

Pfahlheim

Pfahlheim wurde bereits im 8. Jahrhundert urkundlich erwähnt. Die Ursprünge des Ortes liegen aber wesentlich weiter zurück. Bereits die Römer erbauten im nahen Hahlheim ein Kastell, um den unmittelbar duch das Ortsgebiet verlaufenden Limes zu sichern. Der Ortsname deutet ebenfalls auf den römischen Limes hin, der hauptsächlich aus Holzpalisaden bestand. Die Güter des Dorfes wurden im 13. Jahrhundert von Ellwangen erworben. Bis 1504 ist ein Ortsadel ellwangischer Ministerialen genannt. Diese verkauften ihre Burg, Güter und Rechte an Ellwangen, so dass das Dorf die Geschicke Ellwangens teilte. Der Ort bildete seit 1471 ein Unteramt innerhalb des Oberamtes Rötlen; er kam 1802 zu Württemberg und gehörte bis 1938 zum Oberamt Ellwangen. Der zu Pfahlheim gehörende Weiler Buchhausen und Teile von Beersbach gehörten zur Grafschaft Oettingen-Spielberg; sie kamen 1806 zunächst zu Bayern und 1810 ebenfalls zu Württemberg.

Rindelbach

Rindelbach wurde um 1337 als Rennelbach erstmals erwähnt und war schon ab 1337 im Besitz des Klosters Ellwangen, das die im Jahre 1498 fertiggestellte Eichkapelle am Ortseingang von Rindelbach errichten ließ. Sie ist eines der ältesten noch vollständig erhaltenen Bauwerke der Stadt. Gemeinsam mit der Kernstadt Ellwangen kam Rindelbach nach der Säkularisation 1802 zu Württemberg und wurde dem Oberamt Ellwangen zugeordnet.

Röhlingen

Röhlingen wurde im 9. Jahrhundert als Rehilingen erstmals erwähnt. Die Pfarrkirche von Röhlingen wurde 1328 vom Bischof von Augsburg dem Kloster Ellwangen inkorporiert. Bis Anfang des 15. Jahrhunderts gab es einen Ortsadel, der wohl aus ellwangischen Ministerialen bestand. Diese verkauften, wie später die ebenfalls begüterten Herren von Killingen, den Ort an Ellwangen. Dann gehörte Röhlingen zum Oberamt Rötlen, kam 1802 zu Württemberg und wurde eine Gemeinde im Oberamt Ellwangen.

Schrezheim

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Schrezheim im 19. Jahrhundert‎

Schrezheim wurde um 1140 als Screzheim erstmals erwähnt. Ellwangen war bereits 1337 begütert und besaß bald den ganzen Ort. 1802 fiel er an Württemberg und gehörte zum Oberamt Ellwangen. Der zugehörige Weiler Eggenrot war bis 1802 teilweise auch im Besitz der Herren von Adelmannsfelden. Der Hauptteil war jedoch ellwangisch. 1802 kam er mit Schrezheim an Württemberg. Überregional bekannt wurde Schrezheim durch seine Porzellanmanufaktur. Die Schrezheimer Fayencen-Fabrik stellte im 18. und 19. Jahrhundert neben hochwertigem Gebrauchsgeschirr auch Altäre aus Porzellan her. Um das Jahr 1873 entstand im Ortskern eine Badeanstalt. Sie wurde von einer Quelle gespeist, der man heilsame Wirkungen zuschrieb. Selbst aus Russland und Amerika kamen Gäste. Nach wenigen Jahren versiegte die Quelle allerdings und konnte danach nicht wieder freigelegt werden.[10]

Religionen

Zeit bis zur Reformation

Blick auf die Schönenbergkirche

Ellwangen gehörte ursprünglich zum Bistum Augsburg. Das Kloster Ellwangen wurde mit einem Teil der Stadt spätestens 1124 exemt, das heißt, unabhängig vom Bischof und nur dem Papst unterstellt.
Neben der Stiftskirche St. Veit gab es seit dem 13. Jahrhundert auch eine Pfarrkirche für die Stadt, die Marienkirche.
Ab 1524 gab es Bestrebungen, die Reformation einzuführen; doch scheiterte dies am Widerstand des Fürstpropstes Heinrich von der Pfalz.

Entwicklung der katholischen Gemeinde bis heute

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Marienkirche (Ellwangen)
Blick auf die Fassade der evangelische Stadtkirche. Rechts im Bild die Basilika St. Vitus

Da auch die nachfolgenden Fürstpröpste die protestantische Lehre nicht zuließen, blieb Ellwangen weiterhin eine rein katholische Stadt. Erst mit dem Übergang zum Königreich Württemberg entstand eine evangelische Pfarrgemeinde. Bei den damit verbundenen Umstrukturierungsmaßnahmen wurden die beiden katholischen Pfarreien 1818 vereinigt. Seither war St. Veit die alleinige katholische Pfarrkirche, die nach Gründung des Bistums Rottenburg Sitz eines Dekanats wurde.
1969 wurde die alte St.-Wolfgang-Kirche, eine ursprünglich als Friedhofskirche außerhalb der Stadtmauern erbautes gotisches Gotteshaus, die zweite Pfarrkirche Ellwangens. Diese betreut seither auch die Katholiken aus dem Teilort Schrezheim. Aufgrund der rasch wachsenden Bevölkerung Ellwangens wurde die Heilig-Geist-Kirche, die 1973 in Fertigbauweise errichtet wurde, die dritte Pfarrkirche. Diese drei Pfarreien bilden heute mit der Filialkirchengemeinde St. Patricius Eggenrot die Seelsorgeeinheit 1 in Ellwangen und gehören seit der Fusion aller katholischen Dekanate des Ostalbkreises zum Dekanat Ostalb.[11]

Auch die heute zu Ellwangen gehörenden Stadtteile blieben nach der Reformation überwiegend katholisch. Die Kirchengemeinden sind heute zur Seelsorgeeinheit 2 innerhalb des Dekanats Ellwangen zusammengeschlossen. Dazu gehören die Pfarrei Zu unserer lieben Frau (Schönenbergkirche, sie betreut auch die Katholiken aus Rindelbach), die Pfarrei St. Petrus und Paulus Röhlingen, die Pfarrei St. Johann Baptist Beersbach und die Pfarrei St. Nikolaus Pfahlheim.

Entwicklung der evangelischen Gemeinde bis heute

Protestanten kamen erst nach dem Übergang an Württemberg wieder nach Ellwangen. Bereits 1802 wurde die mit der katholischen Stiftskirche nach wie vor verbundene ehemalige Jesuitenkirche evangelische Garnisonskirche. 1817 wurde sie die erste protestantische Pfarrkirche Ellwangens. Die Kirchengemeinde betreut auch alle Protestanten in den Stadtteilen Rindelbach und Schrezheim und gehört zum Dekanat bzw. Kirchenbezirk Aalen innerhalb der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Die Protestanten in den Stadtteilen Pfahlheim und Röhlingen gehören zur Kirchengemeinde Unterschneidheim-Walxheim.[12]

Andere Glaubensrichtungen

Neben den beiden großen Kirchen gibt es in Ellwangen auch Freikirchen und freie Gemeinden, darunter die Freie-Evangeliums-Gemeinde (Baptisten) Ellwangen e. V. und die Christus-Gemeinde Ellwangen e. V. Auch die Neuapostolische Kirche ist in Ellwangen vertreten. Außerdem gibt es eine muslimische Gebetsstätte.

Einwohnerentwicklung

Im Mittelalter und der frühen Neuzeit war Ellwangen nur eine sehr kleine Stadt mit wenigen hundert Einwohnern. Die Bevölkerungszahl wuchs nur langsam und ging durch die zahlreichen Kriege, Seuchen und Hungersnöte immer wieder zurück. Erst durch den Beginn der Industrialisierung und den Bau der oberen Jagsttalbahn im 19. Jahrhundert beschleunigte sich das Bevölkerungswachstum. Lebten 1803 erst 2.451 Menschen in der Stadt, so waren es 1910 bereits doppelt soviele. Auch danach stieg die Bevölkerungszahl weiter. 1939 hatte Ellwangen 9.415 Einwohner.

Durch den Zustrom von Flüchtlingen und Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten nach dem Zweiten Weltkrieg stieg die Bevölkerung der Stadt bis 1961 auf 12.538. Der Zusammenschluss mit den ehemals selbsständigen Gemeinden Schrezheim, Pfahlheim, Rindelbach und Röhlingen 1975 brachte einen Zuwachs auf 21.994 Einwohner. Ende 2005 erreichte die „amtliche Einwohnerzahl“ Ellwangens nach Fortschreibung des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern) mit 25.260 ihren bisherigen Höchststand.

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1871 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes. Die Angaben beziehen sich ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1871 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.

Jahr Einwohner
1803 2.451
1810 2.032
1823 2.608
1843 3.802
1861 3.623
1. Dezember 1871 4.145
1. Dezember 1880 ¹ 4.697
1. Dezember 1890 ¹ 4.606
Jahr Einwohner
1. Dezember 1900 ¹ 4.747
1. Dezember 1910 ¹ 4.722
16. Juni 1925 ¹ 5.653
16. Juni 1933 ¹ 5.924
17. Mai 1939 ¹ 6.944
1946 9.415
13. September 1950 ¹ 10.390
6. Juni 1961 ¹ 12.538
Jahr Einwohner
27. Mai 1970 ¹ 13.155
31. Dezember 1975 21.994
31. Dezember 1980 21.242
27. Mai 1987 ¹ 21.538
31. Dezember 1990 22.594
31. Dezember 1995 24.153
31. Dezember 2000 24.836
31. Dezember 2005 25.260

¹ Volkszählungsergebnis

Eingemeindungen

In die Stadt Ellwangen wurden folgende Gemeinden eingegliedert:

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat besteht seit der letzten Kommunalwahl am 13. Juni 2004 aus 37 Mitgliedern, deren Amtszeit 5 Jahre beträgt. Die Wahl brachte folgendes Ergebnis:[13]

Parteien und Wählergemeinschaften %
2004
Sitze
2004
%
1999
Sitze
1999
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 49,6 19 56 20
FW Freie Wähler 18,3 7 4,6 1
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschland 14,6 5 19,3 6
Grüne Bündnis 90/ Die Grünen 13,7 5 10,6 3
EFL Ellwanger Frauen Liste 3,9 1 7,7 2
Andere Sonstige Parteien 0,0 0 3,8 0
Gesamt 100,0 37 100,0 32
Wahlbeteiligung in % 49,1 56,7

Ellwangen wird von der CDU dominiert. Die Wahlergebnisse bei Kommunal-, Landtags-, Bundestags- und Europawahlen liegen in den folgenden Bereichen: CDU 50–65 %, SPD 15–25 %, Grüne 7–15 %, FDP 3–9 %.[14]

Bürgermeister

An der Spitze der Stadt Ellwangen stand der vom Abt bzw. Propst ernannte Stadtvogt, der seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts Vizedom genannt wurde. Daneben gab es einen Stadtschultheiß, dessen Amt ebenfalls vom Abt bzw. Propst verliehen wurde. Das Stadtgericht war zugleich der Rat.

Nach dem Übergang an Württemberg wurde 1819 das Amt des Stadtschultheißen eingeführt. Ab 1930 führte dieser die Amtsbezeichnung Bürgermeister, und seit der Erhebung zur Großen Kreisstadt am 1. Februar 1972 trägt das Stadtoberhaupt die Amtsbezeichnung Oberbürgermeister. Dieser wird heute von den Wahlberechtigten auf acht Jahre direkt gewählt. Er ist Vorsitzender des Gemeinderats. Sein allgemeiner Stellvertreter ist der Erste Beigeordnete mit der Amtsbezeichnung Bürgermeister.

Gebäude des ehemaligen Stiftsrathaus der Stadt Ellwangen
Die Stadtoberhäupter seit 1819
  • 1819–1860: Ulrich Rettenmaier
  • 1861–1881: Johann Leonhard Bayrhammer
  • 1881–1903: Hermann Mayrhausen
  • 1903–1933: Karl Ettensperger
  • 1933–1942: Adolf Kölle
  • 1942–1945: Dr. Friedrich Wilhelm Erbacher
  • 1945: Hugo-Wilhelm Oechsle
  • 1945–1946: Otto Schreiner
  • 1946–1954: Alois Seibold
  • 1954–1962: Alois Rothmaier
  • 1962–1982: Karl Wöhr
  • 1982–1995: Dr. Stefan Schultes
  • 1995–2003: Dr. Hans-Helmut Dieterich
  • 2003–heute: Karl Hilsenbek

Wappen und Flagge

Das Wappen der Stadt Ellwangen zeigt in Blau ein durchgehendes rotes Andreaskreuz, bewinkelt von vier goldenen Lilien. Die Stadtflagge ist blau-rot. Das Wappen wird seit 1802/03 in der heutigen Form geführt. Dabei handelt es sich um das Wappen des französischem Bistums Langres. Es wurde bereits als Wappen der Klostergründer Hariolf und Erlolf am Stift Ellwangen abgebildet.

Städtepartnerschaften

Ellwangen unterhält Städtepartnerschaften mit dem französischen Langres (seit 1964) und dem italienischen Abbiategrasso (seit 1991). Diese beiden Städte haben auch untereinander eine Städtepartnerschaft.

1980 wurde die Patenschaft über die vertriebenen Deutschen aus der Stadt und dem Kreis Kaplitz übernommen.

Wirtschaft und Infrastruktur

Luftansicht der Varta Microbattery GmbH

Wirtschaftlich wird Ellwangen von mittelständischen Betrieben und dem Einzelhandel geprägt. Die Stadt hat insgesamt 9723 versicherungspflichtige Arbeitsplätze in allen Wirtschaftsbereichen. Rund 5000 Arbeitnehmer pendeln täglich in die Stadt ein.[15] Der größte Arbeitgeber der Stadt ist der Batteriehersteller VARTA mit 1300 Mitarbeitern. Das 1946 unter dem Namen BMF gegründete Werk produzierte ursprünglich handelsübliche Trockenbatterien. Im Zuge von Umstrukturierungs- und Erweiterungsmaßnahmen wurde in den 90er Jahren die Knopfzellenproduktion des Unternehmens nach Ellwangen verlagert. Auch das Entwicklungszentrum für die mit zahlreichen Innovationspreisen ausgezeichneten Lithiumpolymerbatterien befindet sich hier. Nach dem Verkauf des Unternehmens VARTA an einen österreichischen Investor soll der Standort Ellwangen weiter ausgebaut werden.[16] Ein weiterer großer Arbeitgeber ist die seit 1958 in der heutigen Reinhardt-Kaserne bestehende Garnison der Bundeswehr mit der Standortverwaltung und dem Sitz eines Brigadestabs. 1600 Soldaten sowie 300 Zivilangestellte sind hier beschäftigt. Auch eine der ehemals zahlreichen Brauereien ist erhalten geblieben: die Rotochsenbrauerei. Ein weiterer wichtiger Arbeitgeber ist die ODR, ein Unternehmen des Energiekonzerns EnBW mit 350 Mitarbeitern.

Verkehr

Zum wirtschaftlichen Aufschwung Ellwangens hat die Nähe der Bundesautobahn A 7 wesentlich beigetragen. Dadurch können die Städte Ulm, Würzburg und der Ballungsraum Nürnberg in kurzer Zeit erreicht werden. Die vier Kilometer östlich der Kernstadt liegende Autobahnanschlussstelle Ellwangen ist über die gut ausgebaute L 1060 zu erreichen.

Bahnhofsvorplatz Ellwangen

Durch das Gemeindegebiet führt auch die Bundesstraße 290. Sie wird über eine Umgehungsstraße um die Kernstadt geleitet. Diese verbindet Ellwangen in nördliche Richtung mit Crailsheim und Schwäbisch Hall. In südlicher Richtung besteht mit der Bundesstraße 29 eine direkte Anbindung an die Kreisstadt Aalen und den Großraum Stuttgart. Über die L 1060 wird die B 290 direkt mit der Autobahnanschlußstelle Ellwangen verbunden. Die Strecke führt durch den Südringtunnel lärmgeschützt um die Altstadt von Ellwangen. Der Schwerlastverkehr wird über die L 10 zur Autobahn geleitet.

Der Bau von Kreisverkehren wird immer weiter vorangetrieben. So trägt der neue Kreisverkehr in der Daimlerstraße (L 10) sehr zu einer Entzerrung des Verkehrsflusses auf dem Autobahnzubringer bei. Ein weiterer Kreisverkehr entsteht zur Zeit (2007) am Ortseingang von Ellwangen. Der Unfallschwerpunkt der Einmündung L 1075 in die B 290 soll somit entschärft werden.

Bahnhof Ellwangen

In Ellwangen gibt es ein Parkhaus (Parkpalette Schöner Graben) und eine Tiefgarage (Pfarrgasse), die von der Stadt Ellwangen betrieben wird. Daneben existieren noch größere Parkplätze am Festplatz Schießwasen, auf der Jagstinsel und im direkten Innenstadtbereich. Das Parkkonzept wurde dabei so ausgelegt, dass die Wege in das Stadtzentrum möglichst kurz sind.

Seit dem Jahr 2000 ist die Innenstadt im Bereich der Marien- Spital- und Schmiedstraße für den Kraftfahrzeugverkehr gesperrt. In den Wohngebieten sind mehrere Straßen verkehrsberuhigt (sogenannte Spielstraßen).

Der Bahnhof Ellwangen liegt an der elektrifizierten Oberen Jagstbahn. Dort hält zweistündlich ein InterCity-Zug der Linie KarlsruheStuttgartNürnberg, stündlich ein RegionalExpress nach Aalen und Ulm sowie zweistündlich ein RegionalExpress nach Crailsheim. Der Nahverkehr von Bussen und Bahnen ist ab dem 9. Dezember 2007 in den Verkehrsverbund OstalbMobil integriert.

Gerichte, Behörden und Einrichtungen

Historische Portal des Landgerichts Ellwangen

In Ellwangen gibt es ein Amtsgericht, ein Landgericht sowie eine Staatsanwaltschaft, die zum Oberlandesgerichtsbezirk Stuttgart bzw. zum Bezirk der Generalstaatsanwaltschaft Stuttgart gehören, sowie ein Notariat. Ferner befindet sich hier eine Forstliche Außenstelle des Landratsamtes Ostalbkreis.

Das Jugendzentrum JUZE ist die städtische Anlaufstelle für Freizeit- und Kulturveranstaltungen für Kinder und Jugendliche. Es bietet unter anderem jedes Jahr im August ein Ferienprogramm an. Zudem ist das Gebäude des Jugendzentrums am Mühlgraben ständiger Anlaufpunkt. Getragen wird es seit 25 Jahren gemeinsam von der Stadt und einem Förderverein.

Die St.-Anna-Virngrund-Klink ist mit 247 Betten eines der drei noch verbliebenen Krankenhäuser des Landkreises. Sie entstand 2005 aus der Fusion der beiden Ellwanger Kliniken St.-Anna-Klinik und Virngrundklinik. (Die seit den 1950er Jahren von der Ordensgemeinschaft der St.-Anna-Schwestern geleitete St.-Anna-Klinik war eine reine Geburtsklinik.) Durch die Vereinigung sollten die Gesundheitsversorgung zentralisiert und Kosten eingespart werden. Die St.-Anna-Virngrund-Klink ist Mitglied im Verbund des Onkologischen Schwerpunkts Ostwürttemberg (Behandlung von Tumorerkrankungen) und des Regionalen Schmerzzentrums Ostwürttemberg.

Die Stadt war bis zum Jahre 2006 auch Sitz des Dekanats Ellwangen des Bistums Rottenburg-Stuttgart.

Bildungseinrichtungen

Als Schul- und Behördenstadt hat Ellwangen auch überregional Bedeutung.[17]

  • Kindergärten

Die Kernstadt Ellwangen verfügt über insgesamt sechs Kindergärten in kirchlicher Trägerschaft. Dazu kommt noch eine städtische Ganztagesstätte mit einem Betreuungsangebot für Kinder ab zwei Jahren. Zudem verfügen die Teilorte Rindelbach, Schrezheim und Pfahlheim über jeweils zwei Kindergärten. Mit dem SOS-Kinderdorf Marienpflege und dem Kinderheim Graf befinden sich zudem noch zwei Kinderheime auf Ellwanger Stadtgebiet. Das Kinderdorf Marienpflege bietet zudem auch Unterricht für Kranke in längerer Krankenhausbehandlung an.

  • Grund- und Hauptschulen

Drei Grund- und Hauptschulen mit Werkrealschulen (Buchenbergschule und Mittelhofschule in der Kernstadt sowie die Johann-Sebastian-von-Drey-Schule in Röhlingen) decken den immer noch wachsenden Bedarf ab. Dazu kommen noch fünf selbstständige Grundschulen (Klosterfeldschule in der Kernstadt, die Kastellschule Pfahlheim, die St.-Georg-Schule Schrezheim, die Grundschule Rindelbach und die Grundschule Neunheim).

  • Realschule

Die Stadt ist Träger einer Realschule, der Eugen-Bolz-Realschule. Diese befindet sich im selben Gebäudekomplex wie das Hariolf-Gymnasium. Daneben gibt es in der Kernstadt Ellwangen die private, schulgeldpflichtige Mädchenrealschule St. Gertrudis, die seit über hundert Jahren von Schwestern des Franziskanerordens betrieben wird. 2002 wurde ein Mädchengymnasium angeschlossen.

  • Gymnasium
Es gibt in Ellwangen vier Gymnasien, von denen zwei in der Trägerschaft der Stadt stehen: das Hariolf-Gymnasium und das Peutinger-Gymnasium. Letzteres kann mittlerweile auf eine 350jährige Geschichte zurückblicken. Schüler war unter anderen der frühere Bundestagspräsident Philipp Jenninger. Das private Mädchengymnasium St. Gertrudis wird von Schwestern des Franziskanerordens getragen und betrieben. Es erfreut sich auch überregionaler Beliebtheit. Täglich pendeln auch viele Schüler aus den benachbarten bayerischen Landkreisen ein. Im Jahre 2007 neu entstanden ist das Technische Gymnasium im Berufschulzentrum in der Trägerschaft des Landkreises.
Kreisberufschulzentrum Ellwangen
  • Berufliche Schulen

Der Ostalbkreis ist Schulträger des Beruflichen Schulzentrums (Gewerbliche, Kaufmännische und Hauswirtschaftliche Schule) unter anderem mit einem Technischen Gymnasium. Dazu kommt noch das Institut für sozialpädagogische Berufe (Berufsfachschule) und die Private Schule für Erziehungshilfe.

  • Sonstige schulische Einrichtungen

Die Förderschule Schöner Graben betreut speziell Kinder und Jungendlische mit Lern- und Verhaltensstörungen. Für Menschen mit Behinderung bestehen im Teilort Rabenhof ausreichende Betreuungsmöglichkeiten.

  • Musikschule

Das Alte Rathaus beherbergt seit den 1990er Jahren die Sebastian-von-Drey-Musikschule. Diese ist eine nach Richtlinien des Verbandes der Musikschulen vollausgebaute Schule mit einem breit gefächerten Angebot, das sowohl den elementaren Bereich als auch Instrumentalunterricht von Unter- bis Oberstufe (berufsvorbereitender Unterricht) voll abdeckt. Besonderer Wert wird auf das Ensemblespiel und das Laienmusizieren gelegt. Die Jugendlichen haben die Möglichkeit, in verschiedenen Kammermusikgruppierungen (Blockflöten-, Bläser-, Gitarren- und Streicherensembles) mitzuwirken. Ferner können fortgeschrittene Schülerinnen und Schüler im Jugendblasorchester, im Streich- bzw. Symphonieorchester der Städtischen Musikschule mitwirken und haben so die Möglichkeit, an zahlreichen Aufführungen im In- und Ausland teilzunehmen.

  • Erwachsenenbildung

Bildung für Erwachsene wird von der örtlichen Volkshochschule angeboten. Daneben bietet das Kolping-Bildungswerk Kurse und Weiterbildungen auch in handwerklichen Berufen für Erwachsene mit Unterrichtsräumen unter anderem in der Stadtmühle an.

  • Öffentliche Bücherei

Im Palais Adelmann befindet sich die öffentliche Bücherei für Ellwangen. Im Bestand sind ca. 38000 Bücher, dazu kommen noch CDs und DVDs. Über Fernleihe können zudem Bücher anderer Büchereien des Landes angefordert werden.[18] Die Teilorte unterhalten ebenfalls kleinere Biblotheken.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Schlosstor von Ellwangen auf einer 50-Pfennig-Dauermarke der Bundespost von 1967

Museen

Das Alamannenmuseum Ellwangen ist eines der bedeutendsten Museen zur Geschichte der Alamannen. Exponate aus den Ausgrabungsfeldern bei Lauchheim werden hier gezeigt.

Im Schlossmuseum im Schloss ob Ellwangen beinhaltet neben den prunkvollen Räumen der Residenz der Fürstpröpste von Ellwangen und der württembergischen Könige auch wertvolle Schrezheimer Fayencen und antike Weihnachtskrippen, Uhren und Puppenstuben.

Weitere Museen befinden sich im Stadtteil Pfahlheim: Die Bauernstube und das Jagdmuseum.

Ferner gibt es mehrere Galerien in Ellwangen, darunter das seit Mai 2004 bestehende Atelier 13. Wechselnde Ausstellungen namhafter Künstler, wie Christo, Friedensreich Hundertwasser, Jörg Immendorff oder Nuss waren bereits zu sehen.

Bauwerke

Basilika St. Vitus

Blick auf Ellwangen von Westen

Von großer kunstgeschichtlicher Bedeutung ist die Stiftskirche St. Veit (Weihetag 3. Oktober 1233), das Wahrzeichen der Stadt. Sie ist eine dreischiffige, kreuzförmige Basilika aus dem 12. Jahrhundert und gilt als die bedeutendste romanische Gewölbebasilika in Schwaben. Ihre drei romanischen Türme sind von weither sichtbar. Im 16. und 17. Jahrhundert wurden der Innenraum barockisiert und Formen des Rokoko eingebracht. Nur die westlich des Hauptschiffes gelegene Vorhalle blieb in der ursprünglichen Gestalt erhalten. Trotzdem ist auch im übrigen Innenraum der hochmittelalterliche Ursprung immer noch gut zu erkennen. Direkt an das Hauptschiff schließen sich ein gotischer Kreuzgang und die Liebfrauenkapelle an, in der der in Ellwangen verehrte Pater Philipp begraben liegt. 1964 wurde die Kirche zur Basilica minor erhoben. Als eine Besonderheit der Ökumene kann die direkte Verbindungstür zur benachbarten evangelischen Stadtkirche gesehen werden.

Evangelische Stadtkirche

Evangelische Stadtkirche vom Dach der Basilika

Gleich nebenan befindet sich die Evangelische Stadtkirche. Die prunkvolle barocke Fassade der in den Jahren 1724–1729 errichteten Jesuitenkirche (Kirche der unbefleckten Empfängnis Mariae zu Ellwangen) ist direkt an die Nordseite der katholischen Basilika angebaut und wird sogar von ihr teilweise überdeckt. Der volutenbesetzte Giebel der heutigen evangelischen Stadtkirche zeigt die beiden Ordensheiligen der Jesuiten Franz Xaver und Ignatius.

Im Kircheninnern sind besonders das Vorhallengitter und die Gewölbemalereien bemerkenswert. Die Fresken stammen von Christoph Thomas Scheffler aus Augsburg, einem Schüler des Freskenmalers Cosmas Damian Asam. Die Bilder der Deckengemälde zeigen den Lebenslauf Marias.

Nachdem 1802 die beiden Konfessionen gleichgestellt worden waren, wurde die Jesuitenkirche zur evangelischen Stadtkirche. Die barocke Kirche wird heute besonders wegen ihrer hervorragenden Akustik geschätzt und deswegen häufig für Konzerte genutzt.

Altstadt von Ellwangen

Haus Zimmerle

Im Zentrum der Stadt liegt an der Südseite der Stiftskirche der von barocken Stiftsherrenhäusern gesäumte Marktplatz, auf den zahlreiche Straßen und Gassen strahlenförmig zulaufen. Er wird heute hauptsächlich für Märkte und kulturelle Veranstaltungen genutzt. Besonders sehenswert ist das ehemalige Jesuitenkolleg, das unter Fürstpropst Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg im Jahr 1722 erbaut wurde und heute die Staatsanwaltschaft sowie die Strafkammern des Landgerichtsbezirks Ellwangen beherbergt. Direkt gegenüber befindet sich das ehemalige Stiftsrathaus, welches unter Mitwirkung des berühmten Baumeisters Balthasar Neumann erbaut wurde. In den Jahren 1812 bis 1817 beherbergte es die Aula der theologischen Fakultät der Universität Ellwangen. Später wurde es Sitz der königlich-württembergischen Kreisregierung für den Jagstkreis.

Eines der ältesten Wohngebäude der Stadt ist das bereits 1550 erwähnte Haus Zimmerle. Darin war früher die Poststation von Ellwangen untergebracht. Im ehemaligen Postgasthof Schwarzer Adler übernachteten berühmte Persönlichkeiten wie Goethe und Mozart. An Goethes Besuch erinnert eine Szene auf der bemalten Fassade des Gebäudes.

Palais Adelmann
Blick auf Schloss ob Ellwangen

Als erster Barockbau der Stadt wurde 1688 das Palais Adelmann als Residenz für Wilhelm Christoph Adelmann von Adelmannsfelden errichtet. Von weither sichtbar ist der alles überragende Giebel des Profanbaus, an dem sich ein Standbild des heiligen Michael befindet. Heute beherbergt das Palais die Stadtbücherei sowie Repräsentationsräume der Stadt.

Nördlich der Basilika St. Vitus befindet sich die ehemalige Kustorie sowie die ehemalige Statthalterei. Sehenswerte Sakralbauten sind ferner die Marienkirche (gotische Kirche von 1427, 1612 umgebaut) und die Kirche St. Wolfgang (1476 geweiht). Im ehemaligen Spital zum Heiligen Geist, welches heute das Rathaus beherbergt, befindet sich mit der Spitalkapelle eine der zahlreichen Kapellen im Stadtgebiet Ellwangens. Am Rande der Altstadt sind zudem mehrere Stadttürme erhalten geblieben. Besonders sehenswert ist der heute von der Bürgergarde genutzte Wehrturm in der Hirtengasse.

Schönenberg und Schloss ob Ellwangen

Östlich der Innenstadt stehen die Marienwallfahrtskirche auf dem Schönenberg und das Schloss ob Ellwangen. In der Wallfahrtskirche auf dem Schönenberg wurde zum ersten Mal von den Gebrüdern Michael und Christian Thumb der Typus des Vorarlberger Münsters verwirklicht. Dieses Münsterschema wurde etwa ab 1680 zum führenden Schema für süddeutsche Kirchenneubauten und bestimmte die Gestalt der meisten der oberschwäbischen Klosterkirchen. Das Renaissanceschloss auf dem knapp 500 m hohen Schloßberg diente dem Fürstprobst von Ellwangen als Residenz. Es wurde im 14. Jahrhundert als weitläufige Burganlage errichtet und erst später zu einem prunkvollen Schloss umgebaut.

Kirchen und Kapellen in den Stadtteilen

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Antoniuskapelle Schrezheim

Die Katholische Pfarrkirche St. Nikolaus im Teilort Pfahlheim wurde 1891 von J. Caden erbaut. Teile des Kirchengebäudes aus dem 15. Jahrhundert wurden dabei in den Neubau integriert. Der Kirchturm wurde dabei im Baustil der Spätgotik gestaltet. Eine Besonderheit der zu Pfahlheim gehörenden katholischen Pfarrkirche von Beersbach ist der ebenfalls spätgotische Turm mit Zeltdach.

Die Sebastianskapelle (früher Kapelle zu den Heiligen Maria und Gangolf) in Eigenzell zeichnet sich durch ihr im Kern gotisches Kirchenschiff mit polygonalem eingewölbtem Chor aus. Sie wurde 1666 vom Baumeister Caspar Feichtmayr errichtet.

Im benachbarten Rattstadt entstand kurze Zeit später nach Erlaubnis durch das Kloster Ellwangen die Kapelle zur Heiligen Dreifaltigkeit, die 1731 fertiggestellt wurde.

In Röhlingen befindet sich die größte Dorfkirche in der Stadt Ellwangen. Die heutige katholische Pfarrkirche St. Peter und Paul Röhlingen wurde von 1898 bis 1901 in der Nähe einer spätromanischen Vorgängerkirche erbaut. Der Stadtteil Röhlingen war besonders im 19. Jahrhundert auch ein bedeutender Marienwallfahrtsort. Zu diesem Zwecke wurde mit der Dieterbacher Kapelle eine prunkvoll ausgestattete Rokokokapelle geschaffen.

Aus der selben Zeit stammt auch die Kapelle St. Ursula im nahegelegenen Haisterhofen, die 1702 erbaut wurde. Sehenswert ist ferner die Barockkapelle St. Martin in Killingen.

Die Kapelle zu den Heiligen Schutzengeln in Neunheim ist heute eine Filialkirche der Pfarrgemeinde St. Vitus in der Kernstadt von Ellwangen. Die 1723 errichtete und 1729 geweihte Kapelle wurde 2005 aufwändig restauriert und ist aufgrund ihrer Lage oberhalb von Ellwangen von weither sichtbar.

In der Umgebung gibt es mit der Kapelle zu den 14 Nothelfern in Neunstadt (1722) und der Katharinenkapelle in Rötlen zwei weitere Kleinode.

Die Antonius-Kapelle Schrezheim wurde bereits 1962 gestiftet und 1729 geweiht. Auf der Mensa des linken Seitenaltars befindet sich ein Fayencealtar, der 1773/74 in der Schrezheimer Fayencemanufaktur geschaffen wurde. Das Modell stammt von Johann Martin Mutschele aus Bamberg.

Erst Ende des 19. Jahrhunderts entstand die katholische Kirche St. Patrizius in Eggenrot. Die Kapelle von Rotenbach wurde im Jahre 1737 erbaut.

Die Eichkapelle im Ortsteil Rindelbach ist direkt unterhalb des Schönenbergs gelegen. Ihre Errichtung fällt in das Jahr 1498. Damit zählt sie zu den ältesten Gebäuden der Stadt Ellwangen.

Vereinswesen

Ellwangen und seine Teilorte verfügen über ein breites Spektrum des Vereinswesens.

Auf die längste Tradition kann die Ellwanger Bürgergarde zurückblicken. Bereits 1439 wurde in der Stadtchronik erstmals eine Schützengilde zur Verteidigung der Fürstpropstei erwähnt. Nach der Säkalurisation wurde im Revolutionsjahr 1848 die Garde durch eine ausgebildete Bürgerwehr ersetzt. Die Pflege der Institution Bürgergarde, der lediglich repräsentative Aufgaben erhalten blieben, ließ gegen Ende des 19. Jahrhunderts nach.[19] Am 13. Oktober 1958 wurde sie neu gegründet. Seither ist die Zahl der Gardisten wieder auf 200 Mann angewachsen. In der Gestaltung der Uniform orientierte man sich am Muster österreichischer Infanterie-Regimenter in den Stadtfarben rot und blau.

Der mit Abstand älteste ohne Unterbrechung existierende Verein in Ellwangen ist die Rosenkranzbruderschaft, welche bereits im Jahre 1615 mit dem Bau der Marienkirche gegründet wurde. Die Mitgliederzahl ist auf zwanzig begrenzt, und eine Aufnahme erfolgt ausschließlich über persönliche Empfehlungen.

Im sportlichen Bereich bieten besonders der TSV und der DJK Ellwangen ein breit gefächertes Angebot, welches von Schwimmen über Leichtathletik bis zum Fußball reicht. Der FC DJK Ellwangen spielt seit der Saison 2005/06 in der Kreisliga A im Bezirk Kocher/Rems des Württembergischen Fußballverbandes. Fussballvereine existieren natürlich auch in den jeweiligen Teilorten der Gemeinde.

Eine bedeutende kulturelle Aufgabe kommt aber auch besonders den Musikvereinen der Teilorte zu.

Sport

Über das Stadtgebiet verteilt befinden sich zahlreiche Fußball- und Bolzplätze, außerdem einige Tennisanlagen (z. B. im Stadtteil Rindelbach oder beim Kinderdorf Marienpflege).
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Kunsteisbahn

Das Angebot der Badeseen der Ellwanger Seenplatte bietet im Sommer mit Wasserrutschen, Sprungtürmen und Sandstränden Raum für sportliche Betätigungen. Ganzjährig kann das Ellwanger Wellenbad genutzt werden.

In den Wäldern des Virngrunds werden im Winter zahlreiche Loipen gespurt; außerdem wird an den Hängen des Schönenbergs ein Skilift betrieben. Die Stadtwerke installieren in den Wintermonaten zudem eine Kunsteislaufbahn nahe dem Volksfestplatz Schießwasen.

Radfahrer erreichen Ellwangen über den Jagsttalradweg, dessen Beliebtheit in den letzten Jahren stetig gewachsen ist. Zudem haben verschiedene regionale Radrouten in Ellwangen ihren Ausgangspunkt.

Regelmäßige Veranstaltungen

Kalter Markt Pferdeprämierung

Der Kalte Markt, ein traditioneller Pferdemarkt, findet seit über 1000 Jahren immer am Montag nach dem Dreikönigstag statt. Zum Auftakt des Kalten Marktes erinnert ein Festgottesdienst an die Pferdeheiligen Speusippus, Eleusippus und Meleusippus, deren Reliquien in der Basilika St. Vitus verehrt werden. Kernstück des Kalten Marktes ist die Pferdeprämierung und der anschließende Umzug mit bis zu 400 aufwändig geschmückten Pferden, die einzeln oder im Gespann durch die Ellwanger Innenstadt ziehen.

Der Auftritt von Der Pennäler Schnitzelbank (auch Schwarze Schar) am Fastnachtssonntag ist die älteste Fastnachtstradition der Stadt. In schwarze Dominos gekleidet, ziehen die dunklen Gesellen mit Schellenbaum und Fackeln seit über 150 Jahren durch die Innenstadt und die Lokale von Ellwangen und prangern dabei in kunstvollen Versen die Vergehen der lokalen Prominenz an. Den besonderen Reiz machen dabei die absolute Geheimhaltung der Mitglieder der Schwarzen Schar und auch die gedruckten Verslisten aus, die in einigen Ellwanger Geschäften verkauft werden und in denen sich die Schwarze Schar bisweilen auch gern selbst aufs Korn nimmt.[20]

„Theologen heutzutage / stellen selbst den Papst in Frage. Künftig bleibt noch unfehlbar / lediglich die Schwarze Schar.“

Im Sommer finden die traditionellen Heimattage auf dem Schloss ob Ellwangen statt, und die Kulturinitative Sommer in der Stadt sorgt dafür, dass auch in der heißen Jahreszeit ein kulturelles Angebot vorhanden ist: Dies reicht von einem Sänftenrennen bis hin zu Konzerten und Theateraufführungen.

Auf dem Marktplatz finden jeweils mittwochs und samstags Wochenmärkte mit Produkten regionaler Händler und Erzeuger statt. Der wöchentliche Bauernmarkt am Freitag bietet Lebensmittel und Erzeugnisse vorwiegend regionaler Landwirte aus biologischem Anbau an. Der einmal im Monat stattfindende Krämermarkt wartet mit Waren verschiedenster Herkunft (u. a. Kleidung, Lebensmitte, Haushaltsgeräte, Schmuck) auf. Auf dem Volksfestplatz Schießwasen finden neben den Flohmärkten auch mehrere Messen und Ausstellungen statt, die meist auch mit einem verkaufsoffenen Sonntag in der Altstadt verknüpft sind. Vor dem Rathaus und auf der Marienstraße findet in der Adventszeit der Ellwanger Weihnachtsmarkt statt.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Die Stadt Ellwangen hat folgenden Personen das Ehrenbürgerrecht verliehen:

  • 1913: Albert von Häberlein, Präsident des Jagstkreis
  • 1928: Karl Ettensperger, Bürgermeister
  • 1961: Karl Färber, Publizist
  • 1964: Viktor Burr
  • 1982: Karl Wöhr, Oberbürgermeister
  • 1997: Josef Merz, Gemeinderat und Fraktionsvorsitzender der CDU

Söhne und Töchter der Stadt

Paul Speratus
  • Paul Speratus (* 13. Dezember 1484; † 12. August 1551 in Marienwerder), war ein katholischer Priester, Reformator und Liederdichter
  • Elisabeth Fürst (die Mundistin genannt) (* 15??; † 1588) war eine Hebamme und wurde als Hexe verbrannt.
  • Servilian Weihelin (Veihelin) (* 1611; † 1675) war ein Jesuit und bedeutender Theologe
  • Dorothea Berchtold (* 1611; † 16??) war die Schwester des Pfarrers Eberhard Berchtold (der angeklagte Hexen betreute und zu der Überzeugung gelangte, dass sie unschuldig waren) und wurde in einem Hexenprozess hingerichtet.
  • Johann Sebastian Drey (* 16. Oktober 1777; † 19. Februar 1853 in Tübingen) war ein katholischer Theologe und Professor für Apologetik und Dogmatik an der Universität in Ellwangen und ab deren Verlegung 1817 in Tübingen und Begründer der katholischen „Tübinger Schule“
  • Franz Joseph Werfer (* 17. Dezember 1778; † 1. Juni 1823), war ein Oberamtsarzt und Autor einer medizinischen Landesbeschreibung
  • Josef von Beroldingen (* 1780; † 1868), war Staatsminister und Generalleutnant in Stuttgart
  • Joseph Jacob Bollinger (* 5. Oktober 1803; † 1884 in Ay), gründete zusammen mit dem Admiral Comte de Villermont und Paul Renaudin 1829 das weltberühmte französische Champagnerhaus Renaudin-Bollinger
  • Theodor Geßler (* 1824; † 1886), war ein Professor der Rechtswissenschaft und Kanzler der Universität Tübingen sowie von 1870 bis 1885 württembergischer Staatsminister des Kirchen- und Schulwesens
  • Wilhelm Jordan (* 1. März 1842; † 17. April 1899 in Hannover), war ein deutscher Geodät und Mathematiker
Paul Wengert
  • Karl Färber (* 18. April 1888 in Röhlingen bei Ellwangen; † 5. April 1979 in Freiburg im Breisgau), war Redakteur, Publizist und Mitglied des „Reinhold-Schneider-Kreises“ katholischer Intellektueller im Dritten Reich.
  • Helmut Esdar (* 1908; † 1982), war ein Maler und Bildhauer
  • Friedrich Haug (* 10. August 1908; † 23. Juli 2004), war von 1957 bis 1974 Richter am Bundessozialgericht
  • Philipp Jenninger (* 10. Juni 1932), war Bundestagspräsident von 1984 bis 1988
  • Karlmann Geiß (* 31. Mai 1935), war von 1996 bis 2000 Präsident des Bundesgerichtshofs
  • Wolfgang Benz (* 1941), ist ein deutscher Historiker und Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung der TU Berlin
  • Michael Jürgs (* 4. Mai 1945), ist ein deutscher Journalist und Bestsellerautor
  • Rudolf Kurz (* 1952), ist ein Maler und Bildhauer
  • Paul Wengert (* 18. November 1952), ist Oberbürgermeister der Stadt Augsburg
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Pater Philipp Jeningen
Sieger Köder

Sonstige mit Ellwangen in Verbindung stehende Persönlichkeiten

  • Method von Saloniki, Bischof und Heiliger des 9. Jahrhunderts, von 870 bis 872 in Ellwangen inhaftiert
  • Philipp Jeningen, Jesuit, Volksmissionar und Mystiker; † 8. Februar 1704 in Ellwangen
  • Franz Georg von Schönborn, Fürstprobst von Ellwangen von 1732 bis 1756
  • Jan Zach, tschechischer Komponist; † 24. Mai 1773 in Ellwangen
  • Josef Alois von Frölich, Arzt, Botaniker, Entomologe, Naturforscher, katholischer Laienbruder und württembergischer Hofmedizinalrat; † 1841 in Ellwangen
  • Eugen Bolz, Vertreter des Wahlkreises Ellwangen/Aalen als Abgeordneter im Deutschen Reichstag (* 15. Dezember 1881 in Rottenburg am Neckar; † 23. Januar 1945 in Berlin-Plötzensee)
  • Anton Nägele, (* 15. Januar 1876 in Straßdorf; † 3. März 1947 in Ellwangen) war ein deutscher Historiker und Theologe.
  • Sieger Köder, Priester und Künstler (* 3. Januar 1925 in Wasseralfingen), lebt und arbeitet seit 1995 in Ellwangen.
  • Gebhard Fürst, Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, wurde 1977 in der Basilika St. Vitus zum Priester geweiht
  • Horst Köhler, Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland, diente in den 1960er Jahren zwei Jahre als Zeitsoldat bei einem Panzergrenadierbataillon in Ellwangen und ging als Leutnant der Reserve ab.
  • Berthold Huber, Vorsitzender der IG Metall, lebte von 1961 bis 1963 als Internatsschüler in Ellwangen und besuchte das Peutinger-Gymnasium.

Bilder

Literatur

  • Hans Pfeifer: Ellwangen. Thorbecke, 2000, ISBN 978-3-88294-295-8.
  • Rudolf Grupp, Hans-Karl Stengle: Ellwangen. Sutton, 2007, ISBN 978-3-86680-185-1.
  • Andreas Gut: Alamannenmuseum Ellwangen, 1. Aufl. Lindenberg: Fink 2006, ISBN 3-89870-271-5
  • Württembergisches Städtebuch; Band IV Teilband Baden-Württemberg Band 2 aus "Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte – Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages, hrsg. von Erich Keyser, Stuttgart, 1961
  • Rudolf Grupp, Hans-Karl Stengle: Ellwangen. Sutton, 2007, ISBN 978-3-86680-185-1.
  • Landesdenkmalamt Baden-Württemberg: Ellwangen – Die Stadt als Denkmal. Theiss, 2008, ISBN 978-3-8062-1884-8.

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand
  2. Geologisches Landesamt Baden-Württemberg: Bodenübersichtskarte von Baden-Württemberg, Titelblatt von Tätigkeitsbericht 1990–1992, Freiburg i. Br. 1993, ISSN 0940-0834
  3. Geologisches Landesamt in Baden-Württemberg: Geologische Übersichtskarte von Baden-Württemberg. Maßstab 1:200.000, 4. Aufl. 1962 (unveränd. Nachdruck der 2. Aufl. aus dem Jahr 1935)
  4. Waldwissen.de, Die standörtlichen Grenzen der Buche – das Beispiel Virngrund
  5. Teilorte von Ellwangen, Stadt Ellwangen
  6. [1], Stadt Ellwangen, Die Anfänge von Siedlung und Kloster Ellwangen
  7. Stadt Ellwangen, Benediktinerkloster und Chorherrenstift
  8. Stadt Ellwangen, Die Säkularisation und das 19. Jahrhundert.
  9. Stadt Ellwangen, Ellwangen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
  10. Schwäbische Post vom 15. März 2007, Das Bad in Schrezheim
  11. Diözese Rottenburg Stuttgart, Die Seelsorgeeinheit Ellwangen/Jagst
  12. Kirche in Ellwangen, 200 Jahre evangelische Kirche in Ellwangen
  13. Der Gemeinderat, Stadt Ellwangen
  14. Struktur- und Regionaldatenbank des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg
  15. Stadt Ellwangen – Wirtschaft, Direkte Anbindung an die A 7 – das Gewerbe in Ellwangen
  16. Varta Microbattery, Über 100 Jahre Varta
  17. Stadt Ellwangen, Bildung/Schulen
  18. Was wird in der Stadtbibliothek geboten?
  19. www.Buergergarde-Ellwangen.de, Vereinsseite der Bürgergarde Ellwangen
  20. Pennäler Schnitzelbank, Schlussvers, 2003

Weblinks

Commons: Ellwangen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien