Schule von Avignon

Enguerrand Quarton: Pietà von Villeneuve-lès-Avignon. 1455, Louvre, Paris

Als Schule von Avignon (fr. École d’Avignon) wird vielfach der Stil der Kunstwerke zusammengefasst, der am Hof der Päpste in Avignon in Frankreich und dessen Umkreis entstand, als die Päpste von 1309 bis 1411 ihre Residenz in Avignon hatten.

So kamen beispielsweise um 1350 die italienischen Maler Simone Martini und Matteo di Giovanetto da Viterbo nach Avignon und scharten eine Reihe von lokalen Künstlern wie Robin de Romans um sich. In Avignon entstand dann eine Verschmelzung von italienischem und französischem Stil der Malerei der Zeit.

Bis ins 15. und 16. Jahrhundert blieb die Stadt Avignon stilistisch eine gewisse italienische Enklave innerhalb Frankreichs. Künstler der Schule von Avignon, wie Barthélemy d’Eyck, Nicolas Froment und Enguerrand Quarton brachten damals bedeutende Kunstwerke hervor, wie z. B. die Pietà von Villeneuve-lès-Avignon von 1455, die heute im Louvre in Paris zu sehen ist und als eines der Meisterwerke der Malerei Frankreichs im Mittelalter gilt.

Vor allem im Musée du Petit Palais in Avignon ist heute eine Reihe weiterer der damals entstandenen Kunstwerke der Schule von Avignon zu sehen.

Literatur

  • Gabriel Colombe: La Palais des Papes d’Avignon. Paris 1927.
  • Enrico Castelnuovo: École d’Avignon. In: Art de France I (1961), S. 283–287.
  • Michel Laclotte, Dominique Thiébaut: L’École d’Avignon; la peinture en Provence aux XIVe et XVe siècles. Paris 1963.
  • Sylvain Gagniere: Der Papstpalast von Avignon. Paris 1965.
  • Michel Laclotte, Esther Moench: Peinture italienne: Musée du Petit Palais Avignon. Avignon 2005.
  • Thorsten Droste: Provence Kunst-Reiseführer: Ein Begleiter zu den Kunststätten und Naturschönheiten im Sonnenland Frankreichs. Köln 2009.
  • Schule von Avignon. In: Das große Kunstlexikon von P.W. Hartmann (Online-Ausgabe 2011).