Liste von Höhlen im Sauerland

Die Liste von Höhlen beschreibt Höhlen unterschiedlicher Art und Länge, darunter auch einige zerstörte Höhlen, im Sauerland. Sie bildeten sich vor allem im mitteldevonischen Massenkalk der Region. Im 19. Jahrhundert wurden einige Höhlen unter anderem von Johann Jacob Nöggerath, Rudolf Virchow, Emil Carthaus, Johann Carl Fuhlrott, Heinrich von Dechen und Hermann Schaaffhausen untersucht.[1] Zu den Persönlichkeiten Ende des 20. und Anfang des 21. Jahrhunderts zählen Dieter W. Zygowski und Stefan Voigt.

Höhlen

Hochsauerlandkreis

NameStadt bzw. GemeindeLageLänge/Tiefe
(Meter)
BeschreibungBild
OstenberghöhleBestwig6221991 entdecktOstenberghöhle
weitere Bilder
VeledahöhleBestwig-VelmedeRuhrtal243Veledahöhle
weitere Bilder
Rösenbecker Höhle oder HollenlochBrilon-Rösenbeck2.700Hollenloch
weitere Bilder
Große Sunderner HöhleSundern1961 wurde die für die Öffentlichkeit nicht zugängliche Höhle entdeckt.[2] Sie steht unter Natur- und Wasserschutz.
Illingheimer HöhleSundern-AmeckeSümpfel120 (bislang)1851 entdeckt; Eingang später verstürzt und 2012 wiederentdeckt.[3]

Märkischer Kreis

NameStadt bzw. GemeindeLageLänge/Tiefe
(Meter)
BeschreibungBild
GesshardthöhleAltenanordwestlich von Altroggenrahmede2091911 entdeckt, heute Naturschutzgebiet
Balver HöhleBalveHönnetal1381690 entdeckt; KulturhöhleBalver Höhle
BurschenhöhleBalve-BinolenHönnetal9Paläolithische Höhlenfunde. Auch Monarchen-Höhle genannt.Burschenhöhle
Kleine BurschenhöhleBalve-BinolenHönnetal11KluftfugenhöhleKleine Burschenhöhle
DahlmannhöhleBalve-Volkringhausen, SanssouciHönnetal31Flusshöhle, Wasserauswaschungen, keine Tropfsteine, geringe Versinterungen. Der Höhleneingang hat eine Breite von 1,80 Meter und eine Höhe von 1,20 Meter. Die Höhle befindet sich in Privatbesitz und ist geschützt.[4]
FeldhofhöhleBalve-BinolenHönnetal189Die Feldhofhöhle gehört zusammen mit der Friedrichs- und Tunnelhöhle zu einem gemeinsamen Höhlensystem, das von zwei Bächen geprägt ist.[5]Feldhofhöhle
FriedrichshöhleBalve-BinolenHönnetal1.500Die Friedrichshöhle gehört zusammen mit der Feldhof- und Tunnelhöhle zu einem gemeinsamen Höhlensystem, das von zwei Bächen geprägt ist.[5]Friedrichshöhle
Frühlinghauser HöhleBalve-FrühlinghausenHönnetal18Versteinerungen des Devons an den Wänden[6]
JohanneshöhleBalve-SanssouciHönnetal6Kleinhöhle. Sie befindet sich im Kalksteinmassiv „Im Beil“ zusammen mit zwei weiteren Höhlen (Höhle „Im Beil“ und Höhle an der alten Schule).[7]
KarhofhöhleBalveHönnetalKarhofhöhle
KepplerhöhleBalveHönnetal1910 entdeckt, Fundort von Knochen von Höhlenlöwen, 1920 zerstört.[8]
Höhle an der alten SchuleBalve-SanssouciHönnetal9Die sehr enge Spaltenhöhle befindet sich im Kalksteinmassiv „Im Beil“ zusammen mit zwei weiteren Höhlen (Höhle „Im Beil“ und Johanneshöhle). An vielen Stellen ist die Johanneshöhle nach oben offen und vermittelt den Charakter eines Kamins.[9]
Höhle „Im Beil“Balve-SanssouciHönnetal57Die Spaltenhöhle befindet sich im Kalksteinmassiv „Im Beil“ zusammen mit zwei weiteren Höhlen (Johanneshöhle und Höhle an der alten Schule).[10]
HonerthöhleBalve-VolkringhausenHönnetal49 (ursprünglich)Die Höhle ist dem Kalkabbau eines Steinbruchs zum Opfer gefallen.
LeichenhöhleBalve-BinolenHönnetal351891 unternahm Emil Carthaus eine Grabung in der Leichenhöhle. Es folgten weitere Grabungen in den Folgejahren. Man fand menschliche Gebeine und Totenbeigaben. Ob es sich bei der Höhle um eine Begräbnisstätte oder einen rituellen Opferplatz gehandelt hat, ist bislang nicht geklärt. Bei der Höhle handelt es sich um eine Schlauchhöhle mit Endhalle. Die engste Stelle der Zuwegung misst etwa 40 cm.[11][12]Blick aus der Leichenhöhle in den Wald
Preuß-HöhleBalve-HelleHönnetal150 (circa)Die Höhle liegt in der Westflanke des Hönnetals. Nach dem teilweise vermauerten Eingang, der eine Höhe und Breite von zwei Metern hat, folgt eine große Halle. Dieser Halle folgt ein ehemals vermauerter Gang, der zum Ende hin sehr schmal wird.[13]
Volkringhauser HöhleBalve-VolkringhausenHönnetal5Der Höhleneingang, der 16 Meter über der Talsohle liegt, hat eine Breite von fünf und eine Höhe von 2,50 Meter.[14]
TunnelhöhleBalve-BinolenHönnetalDie Tunnelhöhle gehört zusammen mit der Friedrichs- und Feldhofhöhle zu einem gemeinsamen Höhlensystem, das von zwei Bächen geprägt ist.[5]Tunnelhöhle
ReckenhöhleBalve-BinolenHönnetal2.500SchauhöhleReckenhöhle
Alte HöhleHemer-SundwigFelsenmeer Hemer630Perick-HöhlensystemAlte Höhle
Große BurghöhleHemer-BrockhausenHönnetal19Fundstätte unter anderem einer Bronzeplastik (Wasservogel) aus der älteren Eisenzeit.Große Burghöhle
HeinrichshöhleHemer-SundwigFelsenmeer Hemermehr als 30001812 entdeckt[15](Seite 175), seit 1904 Schauhöhle; Perick-HöhlensystemHeinrichshöhle
PrinzenhöhleHemer-SundwigFelsenmeer Hemer305 (circa)1812 (+/-) entdeckt. Ist Teil des Perick-Höhlensystems.Prinzenhöhle
Schönebecker HöhleHerscheidSchönebecke1181870 bei Sprengarbeiten entdeckt, Naturdenkmal
B7-HöhleIserlohn-GrüneGrüner Tal5.0001965 entdeckt
BunkerhöhleIserlohn-GrüneGrüner Tal2.000 (bislang)Bunker-Emst-System, Verbindung zur Emsthöhle
Brandkopf-HöhleIserlohnGrüner Tal
DechenhöhleIserlohn-GrüneGrüner Tal870SchauhöhleDechenhöhle
Dröscheder SchachtIserlohn-DröschedeGrüner Tal
EmsthöhleIserlohn-GrüneGrüner Tal700 (bislang)Bunker-Emst-System, Verbindung zur Bunkerhöhle
GrürmannshöhleIserlohn-OestrichLenne5Die Höhle befindet sich im Massenkalk der Felsformation Pater und Nonne im Pater am Burgberg. Sie war Fundstätte zahlreicher Knochen von Tieren der Eiszeit.[16]Grürmannshöhle
Hüttenbläserschachthöhle mit NebenhöhleIserlohn-GrüneGrüner Tal3.750 (bislang), mit Nebenhöhle zusammen über 4800 (bislang)1993 entdeckt.[17]
KnitterhöhleIserlohn-GrüneGrüner Tal800 (+) (bislang)Aktive Wasserhöhle in unteren Teilen (Knitterbach)
KreuzhöhleIserlohn-GrüneGrüner Tal750
MartinshöhleIserlohn-OestrichBurgbergEinige Jahre nachdem 1875 der Bonner Anatom Hermann Schaaffhausen zahllose Steinwerkzeuge in der Höhle fand, fiel diese dem Steinbruch zum Opfer. Es konnten Fundhorizonte aus dem Mittelpaläolithikum entdeckt werden.[18]Martinshöhle
PferdestallIserlohn-GrüneGrüner Tal
WermingserbachhöhleIserlohn-WermingsenWermingserbachtal260Die Höhle gehört zum Höhlensystem Wermingser Bach und hat eine Gesamtganglänge von 260 Meter. Sie verläuft in Nord-Süd-Richtung und wird durch den Wermingser Bach in nördlicher Richtung durchquert.[19]
Sebastian-Alberts-HöhleIserlohn-GrüneGrüner Tal53,152002 wurde die Höhle von Mitgliedern der Speläogruppe Letmathe entdeckt. Sie weist eine Höhendifferenz von 17,64 Meter auf.[20]
HüllochKierspeAm Berg Arneiunbekannt2010 wiederentdeckt
Heinrich-Bernhard-HöhlePlettenbergLettmecke1921934 entdeckt und durch Bernhard Klein und Heinrich Decker erforscht und erschlossen.[21] Die Höhle ist seit 2. Oktober 2000 als Bodendenkmal geschützt.
GrabenponorhöhleHemer-BrockhausenDeilinghofener Hochfläche20−25/8In der 2022 entdeckten Höhle wurden Reste von Korallen, Muscheln und Turmschnecken aus der Kreidezeit und auch Überreste von Stromatoporen gefunden.[22]Vergitterter Zugang zur Grabenponorhöhle am Klusensteiner Weg.
Süntecker LuakHemer-Sundwig30Die Naturhöhle mit zwei Eingangsportalen ist als flächiges Naturdenkmal geschützt und Winterquartier von unterschiedlichen Fledermausarten.

Kreis Olpe

NameStadt bzw. GemeindeLageLänge/Tiefe
(Meter)
BeschreibungBild
Atta-HöhleAttendornBiggetal6.670[23]Die Höhle wurde 1907 bei einer Sprengung im Steinbruch der Biggetaler Kalkwerke entdeckt. In den 1980er Jahren wurde von örtlichen Höhlenforschern ermittelt, dass die Höhle statt 850 Meter eine Länge von 6670 Meter hat. Der kommerziell betriebene Schauhöhlenbereich beträgt mit 560 Meter nur einen Bruchteil davon.[23]Attahöhle
weitere Bilder
Höhle im Frettertal[24]FinnentropFrettertalDie Höhle liegt 6 Kilometer nördlich von Finnentrop und ist Fundstätte von Hyänenresten aus Höhlenablagerungen.[24]
MuttersteinhöhleFinnentrop-AltfinnentropBiggetal3481980 wurde der Eingang durch die Deutsche Bundespost bei Kabelverlegungsarbeiten freigelegt. In der Höhle befinden sich Aragonitkristalle und Excentriques.[25]

Kreis Soest

NameStadt bzw. GemeindeLageLänge/Tiefe
(Meter)
BeschreibungBild
Hohler SteinRüthen-Kallenhardt30Archäologische FundeHohler Stein
weitere Bilder
BilsteinhöhleWarsteinBilsteinbach1.7001887 entdeckt durch Waldarbeiter Franz Kersting; seit 1888 Schauhöhle.Bilsteinhöhle
weitere Bilder
Liet-HöhleWarsteinetwa 500Die stark zerklüftete Kalksteinhöhle erstreckt sich über mehrere Stockwerke und wurde 1948 im Steinbruch des Rangetals bei Warstein entdeckt. Eine Besonderheit der Liet-Höhle ist die außerordentliche Vielfalt der Sinterbildungen, darunter Massenvorkommen verschiedener Excentriques-Typen, Sinterbecken, Kristallskeletten, Kalzitröhrchen, -stängel und -büschel. 1950 wurde die Höhle unter Naturschutz gestellt und ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.[26]

Hagen-Hohenlimburg

Siehe auch

Literatur

  • Heinrich Streich: Unterirdische Zauberreiche des Sauerlandes. Verleger: Santz, Altena (Westf.) 1967.
  • Walter Sönnecken: Höhlen des Sauerlandes. Verleger: Beucker in Komm., Lüdenscheid 1966.

Einzelnachweise

  1. http://www.historisches-centrum.de/index.php?id=152
  2. Ruhruniversität Bochum: Arbeitsgruppe Höhlen (Memento vom 17. August 2007 im Internet Archive)
  3. Heinz-Werner Weber: Die Unterwelt von Amecke – Geschichte einer verschollenen Höhle. Sunderner Heimatblätter 2015, 25. Folge: 20–24
  4. Dahlmann Höhle, Quelle: „Unterirdische Zauberreiche des Sauerlandes“, 1967, Heinrich Streich, S. 80
  5. a b c Caveman-online.de: Forschung unter der Heimat (Memento vom 7. Oktober 2007 im Internet Archive)
  6. Frühlinghauser Höhle, Quelle: „Unterirdische Zauberreiche des Sauerlandes“, 1967, Heinrich Streich, S. 30
  7. Johanneshöhle, Quelle: „Unterirdische Zauberreiche des Sauerlandes“, 1967, Heinrich Streich, S. 82
  8. Kepplerhöhle, Quelle: „Die Höhlen um Balve“, Dr. Clementine Lipperheide, Balve, 1930, zur Tausendjahrfeier und 500, Wiederkehr der Verleihung der Stadtrechte, S. 35
  9. Höhle an der alten Schule, Quelle: „Unterirdische Zauberreiche des Sauerlandes“, 1967, Heinrich Streich, S. 81
  10. Höhle im Beil, Quelle: „Unterirdische Zauberreiche des Sauerlandes“, 1967, Heinrich Streich, S. 81
  11. Walter Sönnecken: Höhlen des Sauerlandes, 1966, S. 24/25
  12. 7Grad: Die Leichenhöhle (Memento des Originals vom 4. Oktober 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.7grad.org, abgerufen am 26. April 2012
  13. 7Grad: Die Preuß-Höhle (Memento desOriginals vom 23. Oktober 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/7grad.org, abgerufen am 3. Februar 2011
  14. Volkringhauser Höhle, Quelle: „Unterirdische Zauberreiche des Sauerlandes“, 1967, Heinrich Streich, S. 116
  15. Ernst Probst: Höhlenlöwen Raubkatzen im Eiszeitalter
  16. Dechenhöhle: Mit der Eisenbahn zur Dechenhöhle (Memento vom 21. April 2008 im Internet Archive) Abgerufen am 15. Januar 2015.
  17. Naturschutz-Fachinformation NRW: DE-4611-303
  18. Historisches Centrum Hagen: Erforschung der Blätterhöhle, Abschnitt Fundlandschaft
  19. Elmar Hammerschmidt (Hrsg.): Die Wermingserbachhöhle, Schriften zur Karst- und Höhlenkunde in Westfalen, Heft 1 (Höhlen in Iserlohn), 1995, ISSN 0948-1435, S. 81–83. (Online; PDF)
  20. Caveman-online.de: Höhlen (Archiv-Version auf archive.org – Abruf 19. Dezember 2010) (Memento vom 7. Oktober 2007 im Internet Archive)
  21. Plettenberg-Lexikon: Heinrich-Bernhard-Höhle
  22. IKZ-online.de (Bericht vom 21. März 2022 von Annabell Jatzke): Neue Höhle mit Fossilien in Brockhausen entdeckt, abgerufen am 3. August 2023.
  23. a b Geschichte/Bemerkungen: Attendorner Tropfsteinhöhle, abgerufen am 6. September 2022
  24. a b Abhandlungen aus dem Landesmuseum für Naturkunde zu Münster in Westfalen, 22. Jahrgang 1960, Heft 3 (Oktober 1960): Florian Heller, Erlangen – Höhlen-Hyänen-Reste aus jungdiluvialen Ablagerungen Westfalens, S. 4 Abgerufen am 15. Januar 2015.
  25. Späleogruppe Letmathe auf dechenhöhle.de: Muttersteinhöhle., abgerufen am 10. April 2011
  26. P. Meiburg, D. Stoffels: Die Höhlen im Warsteiner Massenkalk, S. 167 (5.1 Liet-Höhle). In: Geologie und Mineralogie des Warsteiner Raumes. Aufschluss Sonderband 29 (Warstein), abgerufen am 9. Februar 2022.