Chwarstnica

Chwarstnica (deutsch Klein Schönfeld) ist ein Dorf in der Landgemeinde (Gmina) Gryfino (Greifenhagen) im Powiat Gryfiński (Greifenhagener Kreis) der polnischen Woiwodschaft Westpommern.

Dorfkirche, bis 1945 Gotteshaus der evangelischen Gemeinde Klein Schönfeld (Aufnahme 2019)

Geographie

Das Kirchdorf liegt in Hinterpommern, auf der rechten Seite der Thue, südöstlich des Großen Woltiner Sees, etwa 30 Kilometer südlich von Stettin, neun Kilometer südöstlich der Stadt Greifenhagen und vier Kilometer südsüdöstlich von Wełtyń (Woltin).

Auf der Gemarkung des Dorfs liegt der Lütte (Kleine) See.

Geschichte

Klein Schönfeld (Quadenschonefeld), südsüdöstlich des Stettiner Haffs und der Stadt Stettin, rechts der Oder, südwestlich des Madüsees (Madui Lacus) und südöstlich der Stadt Greifenhagen (Griffenhagen) und nordnordwestlich von Bahn (Bahnen), auf der Lubinschen Karte von 1618 (Ausschnitt)
Kirchdorf Klein Schönfeld (Kl. Schönfeld), südöstlich von Greifenhagen und nordwestlich von Pyritz, auf einer Landkarte des 18. Jahrhunderts

Im 18. Jahrhundert grenzte das Dorf Klein Schönfeld Brüggemann zufolge an die Dörfer Garden, Woltersdorf, Borin, Klein Möllen, Wierow und Woltin.[1] Auf der Lubinschen Karte von 1618 trifft dieses Nachbarschaftsverhältnis für den Ort Quadenschonefeld zu, der demnach – vielleicht nach Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg – umbenannt worden sein dürfte. Bei dem Ort Schonevelt, der 1179–1181 vorkam[2] und den Rose dem Ort Klein Schönfeld gleichsetzen wollte,[3] dürfte es sich wohl eher um das östlich des Madüsees, bei Werben gelegene Dorf Groß Schönfeld handeln (auf der Lubinschen Karte: Schonefeldt).

Um 1782 hatte Klein Schönfeld einen Freischulzenhof, elf Bauernhöfe, von denen zwei 1754 auf wüst liegenden Hofstellen angelegt worden waren, einige kleinere Gehöfte, eine Schmiede und eine Mutterkirche.[1]

Im Jahr 1925 hatte Klein Schönfeld fünf Wohnplätze:[4]

  • Bergmühle
  • Joachimshof
  • Klein Schönfeld
  • Kleinbahnhof Klein Schönfeld
  • Seehaus

Im Jahr 1945 gehörte Klein Schönfeld zum Landkreis Greifenhagen im Regierungsbezirk Stettin der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Klein Schönfeld war dem Amtsbezirk Borin zugeordnet.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region von der Roten Armee besetzt. Nach Einstellung der Kampfhandlungen wurde Klein Schönfeld mit ganz Hinterpommern, jedoch ohne die militärischen Sperrgebiete, seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Anschließend wanderten Polen zu. Klein Schönfeld wurde in „Chwarstnica“ umbenannt. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus Klein Schönfeld vertrieben.

Demographie

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1782 30 Feuerstellen (Haushaltungen)[1]
1818 198 königl. Dorf, mit Mutterkirche und der Wassermühle Bergmühle an der Thue[5][6]
1852 333 [7]
1864 399 am 3. Dezember, auf einer Gemarkungsfläche von 3653 Morgen in 42 Wohngebäuden[8][9]
1867 388 am 3. Dezember[10]
1871 391 am 1. Dezember, in 80 Wohngebäuden; sämtlich Evangelische[10]
1890 389 davon 284 Evangelische und fünf Katholiken[11]
1910 320 am 1. Dezember[12][13]
1925 418 darunter 416 Evangelische sowie eine katholische und eine jüdische Person[4][14]
1933 446 [14]
1939 426 [14]

Kirchspiel

Das evangelische Kirchspiel der Mutterkirche mit der Filiale Klein Möllen gehörte früher zur Synode Kolbatz.[11]

Literatur

  • Klein Schönfeld, Dorf, Kreis Greifenhagen, Regierungsbezirk Stettin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Klein Schönfeld (meyersgaz.org).
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 1: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 115–116, Ziffer (36) (Google Books).
  • Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Bearbeitet von Heinrich Berghaus. Zweiten Teils dritter Band: Kreise Greifenhagen und Piritz. Anklam 1868, S. 361–362 (Google Books).
  • Hans Moderow: Die Evangelischen Geistlichen Pommerns von der Reformation bis zur Gegenwart. Teil 1: Der Regierungsbezirk Stettin. Niekammer, Stettin, 1903.
  • Heinrich Schulz: Pommersche Dorfkirchen östlich der Oder. Ein Buch der Erinnerungen. Beck, Herfort 1963.
  • Michael Rademacher: Kreis Greifenhagen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.

Einzelnachweise

  1. a b c Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 1: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 115–116, Ziffer (36) (Google Books).
  2. Robert Klempin (Hrsg.): Pommersches Urkundenbuch, Band I. Erste Abtheilung: 786–1253. Regesten, Berichtigungen und Ergänzungen zum Codex Pomeraniae diplomaticus von Hasselbach und Kosegarten. Stettin 1868, S. 53–54, Nr. 80 (Google Books)
  3. Rose: Die Ortsnamen, insbesondere die slawischen, des Kreises Greifenhagen. In: Monatsblätter der Gesellschaft für Pommersche Geschichte und Alterthumskunde. Elfter Jahrgang, Stettin 1997, No. 10, S. 145–152 (Google Books). No. 11, S. 161–174 (Google Books).
  4. a b Die Gemeinde Klein Schönfeld im ehemaligen Kreis Greifenhagen in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
  5. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats, Band 4: P–S. Bei Karl August Kümmel, Halle 1823, S. 270, Ziffer 2736 ([MQKbGMwLPBcC&pg=PA270 Google Books]).
  6. Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht. Nicolai, Berlin und Stettin 1827, S. 197, Ziffer 2 (Amt Pyritz) (Google Books).
  7. Kraatz (Hrsg.): Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats, enthaltend die sämmtlichen Städte, Flecken, Dörfer … mit Angabe des Gerichts erster Instanz … Unter Benutzung der Akten des Königlichen Justiz-Ministeriums. Deckersche Geheime Ober-Hofbuchdruckerei, Berlin 1856, S. 557 (Google Books).
  8. Königl. Finanzministerium (Hrsg.): Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Stettin, Berlin 1866. 4. Kreis Greifenhagen, S. 10–19, Ziffer 89 (Google Books).
  9. Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Bearbeitet von Heinrich Berghaus. Zweiten Teils dritter Band: Kreise Greifenhagen und Piritz. Anklam 1868, S. 361–362 (Google Books).
  10. a b Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preußischen Staats und ihre Bevölkerung. Teil III: Provinz Pommern, Berlin 1874, S. 36–37, Ziffer 64 (Google Books).
  11. a b Theologisches Hilfslexikon, Band 2, Perthes, Gotha 1893, S. 81, Ziffer 12) (Google Books).
  12. Klein Schönfeld, Dorf, Kreis Greifenhagen, Regierungsbezirk Stettin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Klein Schönfeld (meyersgaz.org).
  13. Landkreis Greifenhagen, in: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 (U. Schubert, 17.09.2022).
  14. a b c Michael Rademacher: Landkreis Greifenhagen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.

Koordinaten: 53° 13′ N, 14° 37′ O