Britische Unterhauswahl 2019

2017Unterhauswahl 20192024
(in %)[1]
 %
50
40
30
20
10
0
43,6
32,6
11,9
3,9
2,7
2,0
0,8
0,6
0,5
1,4
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2017
 %p
   6
   4
   2
   0
  −2
  −4
  −6
  −8
+1,2
−7,7
+4,3
+0,9
+1,1
+2,0
−0,1
−0,1
± 0,0
−1,5
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
b mit SDLP, die von Labour für gewöhnlich unterstützt wird.
c mit Alliance, die von den Liberal Democrats für gewöhnlich unterstützt wird.
e Unter den grünen Stimmen sind die drei grünen Parteien Green Party of England and Wales, Scottish Green Party und Green Party in Northern Ireland subsumiert.
Zusammensetzung:
Regierung (365):
Conservative 365
Opposition (284):
Labour 202
SNP 48
LibDem 11
DUP 8
SF 7 *
Plaid 4
SDLP 2
Green 1
Alliance 1
Speaker 1
* Die Sinn-Féin-Mandate werden in Westminster nicht eingenommen.

Die britische Unterhauswahl 2019 fand vorzeitig am 12. Dezember 2019 statt. Gewählt wurden die 650 Abgeordneten des britischen Unterhauses in der 58. Legislaturperiode des Vereinigten Königreiches.

Nachdem drei Anträge von Premierminister Boris Johnson im September und Oktober 2019 für vorgezogene Neuwahlen nicht die nötige Zweidrittelmehrheit des Fixed-term Parliaments Act im Unterhaus erreicht hatten,[2][3][4] brachte er den Gesetzesvorschlag Early Parliamentary General Election Bill ein, am 12. Dezember 2019 wählen zu lassen. Dieses Gesetz wurde am 29. Oktober 2019 vom Unterhaus beschlossen.

Das Oberhaus stimmte am 30. Oktober ohne Änderungen zu, anschließend wurde der Royal Assent erteilt.[5] In der Nacht vom 5. zum 6. November 2019 wurde das bestehende Unterhaus aufgelöst.[6]

Im Ergebnis konnte die Conservative Party unter Johnson ihre größte Mehrheit seit den 1980er-Jahren im Unterhaus gewinnen, während die Labour Party unter Jeremy Corbyn ein historisch schlechtes Wahlergebnis einfuhr. Zwar konnten die eindeutig als pro-europäisch auftretenden Liberal Democrats auf Kosten von Labour am meisten an prozentualen Stimmenanteilen dazugewinnen, verloren aber dennoch im Vergleich zur letzten Wahl einen Sitz.

In Schottland und Nordirland kam es ebenfalls zu deutlichen Verschiebungen und teilweise historischen Ergebnissen: In Schottland erreichte die Scottish National Party über 80 Prozent der für Schottland vergebenen Sitze, weshalb die Parteichefin der SNP Nicola Sturgeon umgehend ein erneutes Referendum über die Unabhängigkeit Schottlands forderte. In Nordirland erhielten die pro-irischen Nationalisten erstmals seit 1921 mehr Sitze als die pro-britischen Unionisten.[7]

Ausgangslage

Vorherige Wahl 2017

Zusammensetzung des 2017 gewählten Unterhauses:
Konservative 317 Labour 262
SNP 35
LibDem 12
DUP 10
Plaid 4
SF 7 *
Green 1
Unabh. 1
Speaker 1
* Die Sinn-Féin-Mandate werden in Westminster nicht eingenommen.

Die letzte Unterhauswahl 2017 ging initiativ auf die damalige Premierministerin Theresa May zurück, die dadurch hoffte, eine breite Mehrheit der Konservativen Partei im Parlament zu gewinnen, die dann als Basis für die anstehenden Verhandlungen zum EU-Austritt dienen sollte. Dieses Ziel verfehlte May jedoch vollständig.

Im Gegenteil verschlechterte sich die Position ihrer Regierung erheblich, weil es zu einem hung parliament kam und sie somit bei der Wahl die bisherige absolute Mehrheit der Sitze im Unterhaus verlor und fortan auf die Unterstützung durch die nordirische Democratic Unionist Party (DUP) angewiesen war. Die Labour Party konnte ihren Stimmenanteil auf 40 % steigern und gewann 30 Sitze hinzu. Leichte Zugewinne gab es bei den Liberal Democrats, die die Anzahl ihrer Sitze von 8 auf 12 steigern konnten.

Die nordirischen Parteien Democratic Unionist Party sowie Sinn Féin gewannen ebenfalls Sitze hinzu, auf Kosten der nun aus dem Unterhaus ausgeschiedenen Parteien Social Democratic and Labour Party und Ulster Unionist Party.

Die Scottish National Party (SNP) verlor 21 ihrer bislang 56 Sitze. Die UK Independence Party (UKIP) verlor fast 11 Prozentpunkte und ihren einzigen Sitz im Unterhaus.

Gebildete Regierungen

Unmittelbar nach der Wahl 2017 bildete Premierministerin Theresa May eine konservative Minderheitsregierung, die von der DUP unterstützt wurde.

Nach dem Rücktritt Mays wurde am 24. Juli 2019 unter Führung des neuen Premierministers Boris Johnson eine neue Regierung gebildet.

Wahlverfahren

Die Wahlen fanden nach dem relativen Mehrheitswahlrecht in 650 einzelnen Wahlkreisen statt. Der Kandidat mit der höchsten Wählerstimmenzahl in jedem Wahlkreis gewinnt (first-past-the-post). Einen zweiten Wahlgang gibt es nicht. Die Wahlkreisgrenzen sind seit 2010 unverändert.

Es gab 650 Wahlkreise. Die durchschnittliche Zahl der Wahlberechtigten pro Wahlkreis variierte zwischen 72.200 in England und 56.000 in Wales.[8]

Die Wahllokale waren von 7 bis 22 Uhr geöffnet.

Wahlkampfthemen

Politische Beobachter halten, wie bereits bei den vorherigen Wahlen, den Brexit für ein wahlentscheidendes Thema. Ein weiterer Fokus war die Austeritätspolitik und das Gesundheitssystem National Health Service.

Der konservative Premierminister Johnson versprach ein Ende der Austeritätspolitik; weiterhin zog er mit seinem verhandelten Austrittsabkommen, das bisher im Unterhaus gescheitert war, und dem Wahlslogan „Get Brexit done“ in den Wahlkampf (womit ein EU-Austritt des Vereinigten Königreiches zum 31. Januar 2020 gemeint ist). Demgegenüber versprach der sozialistische Oppositionsführer Jeremy Corbyn, ein neues Abkommen mit der EU zu verhandeln und dieses dann in einem zweiten Referendum zur Abstimmung zu stellen. Gleichzeitig versprach er Verstaatlichungen in großem Ausmaß und ein Investitionsprogramm von 400 Milliarden Pfund. Während Johnson dafür kritisiert wurde, unrealistische Versprechungen über den Brexit zu machen, lastete man Corbyn an, keinen klaren Standpunkt zum Brexit zu haben und unrealistische und nicht finanzierbare Versprechungen bezüglich der Wirtschaft abzugeben.

Die Liberaldemokraten unter ihrer Vorsitzenden Jo Swinson setzten sich für einen Verbleib in der EU ein; sie kündigten an, im Falle eines Wahlsiegs den Bescheid über den Austritt Großbritanniens aus der EU zu widerrufen; dies sollte auch ohne ein zweites Referendum geschehen. Die anderen kleineren Parteien setzten sich entweder für eine Abkehr vom Brexit, einen harten Brexit oder für Umweltschutz-Themen ein. In Schottland warb die SNP zudem erneut mit einem Austritt Schottlands aus dem Vereinigten Königreich. Ein weiteres bestimmendes Thema des Wahlkampfs waren Vorwürfe des Antisemitismus gegen Jeremy Corbyn.

Parteien und Spitzenkandidaten

Insgesamt traten 58 Parteien zur Unterhauswahl 2019 an, davon 19 in mindestens 14 Wahlkreisen. Die übrigen 39 Parteien stellten nur in 1 bis 7 Wahlkreisen einen Kandidaten auf.

Aufgelistet sind die im Parlament vertretenen Parteien oder jene Parteien, die laut Umfragen Chancen auf mindestens einen Sitz im Parlament hatten.

Großbritannien

Partei:
Conservative Party
(Tories)
Labour Party
(Labour)
Scottish National Party
(SNP)
Liberal Democrats
(LibDem)
Plaid Cymru
(Plaid)
Green Party
(Green)
Brexit Party
(Brexit)
Parteiführer/in:
Boris Johnson Jeremy Corbyn Nicola Sturgeon Jo Swinson Adam Price Jonathan Bartley/Siân Berry Nigel Farage
Bewerbungen um Sitze:
635 im Vereinigten Königreich 631 in Großbritannien 59 in Schottland 611 in Großbritannien 36 in Wales 474 in England und Wales 276 in Großbritannien
Politische Ausrichtung:
Konservatismus Demokratischer Sozialismus Schottischer Separatismus, Linksliberalismus Liberalismus Walisischer Separatismus, Sozialdemokratie Grüne Politik Rechtspopulismus
Einstellung zum „Brexit“:
„Brexit“ unter Bedingungen des Austritts­abkommens mit der EU Neuverhandlung des Austritts­abkommens gegen „Brexit“, neues Referendum über EU-Verbleib „Brexit“ ohne Austritts­abkommen
(„No-Deal-Brexit“)

Nordirland

Partei:
Democratic Unionist Party
(DUP)
Sinn Féin
(SF)
Social Democratic and Labour Party
(SDLP)
Ulster Unionist Party
(UUP)
Alliance Party of Northern Ireland
(Alliance)
Parteiführer/in:
Arlene Foster Michelle O’Neill Colum Eastwood Steve Aiken Naomi Long
Bewerbungen um Sitze:
17 15 15 16 18
Politische Ausrichtung:
Unionismus,
Konservatismus
Irischer Republikanismus,
Linksnationalismus
Irischer Nationalismus,
Sozialdemokratie
Unionismus,
Konservatismus
Liberalismus
Einstellung zum „Brexit“:
für „Brexit“,
gegen das Austritts­abkommen mit der EU
gegen „Brexit“, neues Referendum über EU-Verbleib für „Brexit“,
gegen das Austritts­abkommen mit der EU
gegen „Brexit“, neues Referendum über EU-Verbleib

Wahlbündnisse

Am 7. November 2019 wurde bekannt, dass LibDem, Grüne und die walisische Plaid Cymru in insgesamt 60 Wahlkreisen ein Wahlbündnis eingehen und einen gemeinsamen, aussichtsreichen Kandidaten nominieren würden. Ziel war eine Bündelung der Stimmen aller am EU-Verbleib Interessierten.[9] Zudem verzichteten die Liberaldemokraten auf eine Kandidatur in drei Sitzen von Brexit-Gegnern, die zu Beginn der letzten Legislaturperiode noch Mitglied bei den Tories oder Labour waren (Dominic Grieve, Gavin Shuker und Anna Soubry).

Am 11. November gab Nigel Farage bekannt, dass die Brexit Party in allen 317 Wahlkreisen, welche zwei Jahre zuvor von der Conservative Party gewonnen wurden, keine Kandidaten aufstellen würde.[10]

In Nordirland gab es Wahlkreisabsprachen zwischen den beiden unionistischen Parteien DUP, welche für einen Brexit eintritt, und UUP, die einen EU-Skeptizismus verfolgt, in zwei Sitzen. Die republikanischen, pro-europäischen Parteien Sinn Féin und SDLP verzichteten ebenfalls in zwei Wahlkreisen auf konkurrierende Kandidaturen, die nordirischen Grünen unterstützten in drei Wahlkreisen die Kandidaturen von SDLP und Sinn Féin. Im Wahlkreis Belfast East verzichteten Sinn Féin, SDLP und Grüne auf eine Kandidatur zugunsten der EU-freundlichen Alliance Party.

Umfragen

Sitz-Prognosen für Westminster

Institut Datum Tories Labour SNP LibDem DUP SF Plaid Green Brexit Alliance SDLP Andere Mehrheit
elections etc[11] 11.12.2019 341 224 43 19 4 1 1 17 +32
UKelect[12] 11.12.2019 348 217 44 17 10 7 4 1 2 +46
Parlament 06.11.2019 298 243 35 21 10 7 4 1 31 −54
Wahl 2017 08.06.2017 317 262 35 12 10 7 4 1 2 −16

Großbritannien (ohne Nordirland)

Letzte Umfragen vor der Wahl

Institut Datum Tories Labour LibDem SNP Green Brexit Andere
Survation[13] 11.12.2019 45 % 34 % 9 % 4 % 3 % 3 % 2 %
Panelbase[14] 11.12.2019 43 % 34 % 11 % 4 % 3 % 4 % 1 %
Opinium[15] 11.12.2019 45 % 33 % 12 % 4 % 2 % 2 % 2 %
Deltapoll[16] 11.12.2019 45 % 35 % 10 % 4 % 3 % 4 %
Kantar[17] 11.12.2019 44 % 32 % 13 % 4 % 3 % 3 % 1 %
BMG[18] 11.12.2019 41 % 32 % 14 % 3 % 4 % 6 %
Wahl 2017 08.06.2017 43,4 % 41,0 % 7,6 % 3,1 % 1,7 % 3,2 %

Ältere Umfragen (Auswahl)

Januar – September 2019
Datum Institut Region Befragte Con Labour LibDems SNP Plaid UKIP Green Change UK vorher The Independent Group (TIG) Brexit Sonstige Vorsprung
2–3 Sep YouGov/The Times GB 1,639 35 % 25 % 16 % 4 % 1 % 1 % 7 % 0 % 11 % 0 % 10 %
29–30 Mai Deltapoll/The Mail on Sunday GB 2,449 20 % 26 % 16 % TBC TBC TBC TBC TBC 24 % TBC 2 %
28–30 Mai Opinium/The Observer GB 2,005 17 % 22 % 16 % 4 % 1 % 1 % 11 % 1 % 26 % 1 % 4 %
28–29 Mai YouGov/The Times GB 1,763 19 % 19 % 24 % 6 % 1 % 8 % 1 % 22 % 0 % 2 %
23 Mai Europawahl im Vereinigten Königreich 2019[19]
22 Mai Survation/Daily Mail UK 2,029 28 % 33 % 13 % 3 % 0 % 3 % 3 % 2 % 12 % 3 % 5 %
14–21 Mai Panelbase/The Sunday Times GB 2,033 21 % 31 % 13 % 4 % 3 % 5 % 4 % 19 % <1 % 10 %
17–20 Mai Opinium GB 2,005 22 % 26 % 12 % 4 % 1 % 2 % 4 % 2 % 25 % 0 % 1 %
17 Mai Survation/Daily Mail UK 1,000 27 % 32 % 13 % 5 % 0 % 2 % 3 % 2 % 13 % 4 % 5 %
8–17 Mai YouGov/Best for Britain/Hope Not Hate GB 9,260 24 % 24 % 18 % 5 % 2 % 6 % 2 % 18 % 1 % Gleichstand
14–16 Mai Opinium/The Observer GB 2,009 22 % 29 % 11 % 4 % 0 % 2 % 3 % 3 % 24 % 1 % 5 %
13–14 Mai YouGov/The Times GB 1,655 25 % 25 % 16 % 5 % 2 % 7 % 2 % 18 % 1 % Gleichstand
10–14 Mai Ipsos MORI GB 1,072 25 % 27 % 15 % 4 % 1 % 3 % 7 % 2 % 16 % 1 % 2 %
9–13 Mai Hanbury Strategy/Politico GB 2,000 21 % 30 % 13 % 4 % 2 % 5 % 6 % 19 % 1 % 9 %
9–13 Mai Kantar GB 1,152 25 % 34 % 15 % 5 % 2 % 4 % 3 % 1 % 10 % 2 % 9 %
10–12 Mai ComRes/The Daily Telegraph GB 2,028 20 % 27 % 13 % 3 % 0 % 4 % 4 % 6 % 20 % 1 % 7 %
8–10 Mai Opinium/The Observer GB 2,004 22 % 28 % 11 % 4 % 0 % 4 % 6 % 4 % 21 % 0 % 6 %
7–10 Mai BMG/The Independent GB 1,541 27 % 30 % 18 % 2 % 0 % 3 % 6 % 3 % 10 % 1 % 3 %
9 Mai ComRes/The Daily Telegraph 19 % 27 % 14 % 5 % 3 % 5 % 7 % 20 % 7 %
8 Mai Opinium 22 % 28 % 11 % 4 % 4 % 6 % 4 % 21 % 6 %
2 Mai Kommunalwahlen im Vereinigten Königreich 2019
29–30 Apr YouGov GB 1,630 29 % 29 % 13 % 4 % 2 % 5 % 3 % 15 % 1 % Gleichstand
23–24 Apr YouGov/The Times GB 1,787 27 % 30 % 11 % 5 % 4 % 5 % 3 % 14 % 1 % 3 %
18–24 Apr Panelbase/The Sunday Times GB 2,030 27 % 36 % 8 % 4 % 5 % 3 % 4 % 13 % 1 % 9 %
21–23 Apr Opinium/The Observer GB 1,218 26 % 33 % 6 % 5 % 1 % 4 % 4 % 4 % 17 % 7 %
17 Apr OnePoll/The Sun on Sunday UK 2,000 24 % 33 % 9 % 4 % 5 % 5 % 5 % 14 % 2 % 9 %
16–17 Apr ORB/The Daily Telegraph UK 1,547 26 % 29 % 8 % 4 % 1 % 5 % 4 % 5 % 14 % 4 % 3 %
16–17 Apr YouGov/The Times GB 1,755 29 % 30 % 10 % 5 % 4 % 5 % 3 % 12 % 2 % 1 %
16 Apr ComRes/Brexit Express GB 1,061 23 % 33 % 7 % 3 % 1 % 5 % 3 % 9 % 14 % 1 % 10 %
9–12 Apr Opinium/The Observer GB 2,007 29 % 36 % 8 % 5 % 1 % 11 % 4 % 6 % 7 %
10–11 Apr YouGov/The Times GB 1,843 28 % 32 % 11 % 5 % 6 % 5 % 3 % 8 % 2 % 4 %
5–8 Apr Hanbury Strategy GB 2,000 31 % 40 % 8 % 4 % 1 % 8 % 5 % 4 % 9 %
4–8 Apr Kantar Public GB 1,172 32 % 35 % 11 % 5 % 1 % 7 % 4 % 6 % 3 %
3–8 Apr Survation E+W 6,062 37 % 41 % 10 % 1 % 7 % 2 % 1 % 2 % 4 %
5–7 Apr ComRes/The Daily Telegraph GB 2,018 32 % 32 % 7 % 3 % 9 % 3 % 9 % 4 % Gleichstand
2–5 Apr BMG/The Independent GB 1,500 29 % 31 % 8 % 3 % 1 % 7 % 4 % 8 % 6 % 1 % 2 %
2–5 Apr BMG/The Independent GB 1,500 35 % 34 % 11 % 4 % 1 % 6 % 5 % 3 % 1 %
4 Apr Nachwahl in Newport West[20]
2–3 Apr YouGov GB 1,771 32 % 31 % 12 % 5 % 1 % 4 % 7 % 5 % 3 % 1 %
28–30 Mar Deltapoll/The Mail on Sunday GB 1,010 32 % 35 % 7 % 2 % 1 % 6 % 2 % 9 % 7 % 3 %
28–30 Mar Deltapoll/The Mail on Sunday GB 1,010 36 % 41 % 7 % 3 % 1 % 7 % 3 % 3 % 5 %
28–29 Mar Opinium/The Observer GB 2,008 35 % 35 % 9 % 4 % 0 % 9 % 5 % 3 % Gleichstand
24–25 Mar YouGov/The Times GB 2,110 36 % 33 % 11 % 4 % 1 % 4 % 4 % 5 % 2 % 3 %
22–24 Mar ComRes/Leave Means Leave GB 2,030 33 % 33 % 8 % 3 % 1 % 7 % 3 % 9 % 3 % Gleichstand
22 Mar Nigel Farage wird Vorsitzender der neu gegründeten Brexit Party[21]
20–22 Mar Opinium/The Observer GB 2,002 36 % 35 % 7 % 5 % 1 % 9 % 4 % 3 % 1 %
20–21 Mar ComRes/Daily Express GB 2,063 34 % 35 % 8 % 3 % 0 % 7 % 4 % 6 % 4 % 1 %
15–19 Mar Ipsos MORI GB 1,050 38 % 34 % 8 % 5 % 1 % 7 % 4 % 2 % 1 % 1 % 4 %
15–17 Mar ComRes/The Daily Telegraph GB 2,033 34 % 35 % 8 % 3 % 1 % 6 % 3 % 7 % 3 % 1 %
15 Mar Survation/Daily Mail UK 1,007 35 % 39 % 10 % 3 % 0 % 5 % 4 % 2 % 4 %
14–15 Mar YouGov/The Times GB 1,756 35 % 31 % 12 % 3 % 1 % 4 % 6 % 4 % 2 % 4 %
14–15 Mar YouGov/People's Vote GB 1,823 35 % 33 % 11 % 3 % 1 % 5 % 6 % 6 % 2 %
13–15 Mar Opinium/The Observer GB 2,003 35 % 35 % 7 % 5 % 0 % 8 % 4 % 4 % 2 % Gleichstand
12–15 Mar Opinium/The Observer GB 1,952 38 % 34 % 8 % 5 % 1 % 8 % 3 % 3 % 4 %
7–11 Mar Kantar Public GB 1,152 41 % 31 % 8 % 5 % 6 % 6 % 2 % 10 %
4–8 Mar BMG GB 1,504 37 % 31 % 10 % 3 % 1 % 6 % 5 % 5 % 1 % 6 %
4–8 Mar BMG GB 1,503 39 % 34 % 12 % 3 % 1 % 5 % 4 % 2 % 5 %
4–5 Mar ComRes/Brexit Express GB 2,042 36 % 34 % 8 % 3 % 6 % 3 % 8 % 2 % 2 %
3–4 Mar YouGov/The Times GB 2,172 40 % 31 % 11 % 4 % 1 % 4 % 3 % 3 % 3 % 9 %
26 Feb–1 Mar Opinium/The Guardian GB 2,004 37 % 33 % 7 % 4 % 1 % 7 % 4 % 5 % 2 % 4 %
26 Feb–1 Mar Opinium/The Observer GB 1,948 40 % 34 % 9 % 4 % 1 % 7 % 3 % 3 % 6 %
22–23 Feb YouGov/The Times GB 1,672 41 % 30 % 10 % 4 % 1 % 4 % 5 % 2 % 3 % 11 %
22–23 Feb YouGov/The Times GB 1,672 36 % 23 % 6 % 18 % 16 % 13 %
21–23 Feb Deltapoll/The Mail on Sunday GB 1,027 39 % 31 % 5 % 5 % 0 % 4 % 3 % 11 % 1 % 8 %
21–23 Feb Deltapoll/The Mail on Sunday GB 1,027 43 % 36 % 6 % 4 % 0 % 5 % 3 % 2 % 7 %
20–22 Feb Opinium GB 2,008 40 % 32 % 5 % 4 % 1 % 7 % 4 % 6 % 2 % 8 %
19 Feb Sky Data GB 1,034 32 % 26 % 9 % 4 % 1 % 6 % 4 % 10 % 7 % 6 %
18–19 Feb YouGov/The Times GB 1,861 38 % 26 % 7 % 14 % 15 % 12 %
18–19 Feb YouGov/The Times GB 1,861 41 % 33 % 10 % 4 % 1 % 4 % 4 % 2 % 8 %
18 Feb Survation/Daily Mail UK 1,023 39 % 34 % 6 % 3 % 1 % 5 % 4 % 8 % 1 % 5 %
18 Feb Survation/Daily Mail UK 1,023 40 % 36 % 10 % 3 % 5 % 2 % 5 % 4 %
18–20 Feb 8 Abgeordnete der Labour Party and 3 Abgeordnete der Conservative Party treten aus ihren Parteien aus und gründen The Independent Group[22]
13–15 Feb Opinium/The Observer GB 2,005 37 % 37 % 8 % 4 % 0 % 7 % 4 % 2 % Gleichstand
7–11 Feb Kantar Public GB 1,145 40 % 35 % 10 % 4 % 1 % 3 % 4 % 3 % 5 %
4–8 Feb BMG GB 1,503 38 % 35 % 13 % 3 % 1 % 5 % 5 % 1 % 3 %
1–5 Feb Ipsos MORI GB 1,005 38 % 38 % 10 % 4 % 1 % 4 % 3 % 3 % Gleichstand
3–4 Feb YouGov/The Times GB 1,851 41 % 34 % 10 % 4 % 1 % 4 % 4 % 2 % 7 %
30 Jan–1 Feb Opinium/The Observer GB 1,952 41 % 34 % 8 % 4 % 1 % 7 % 4 % 1 % 7 %
30 Jan Survation/Daily Mail UK 1,029 38 % 39 % 9 % 3 % 4 % 2 % 4 % 1 %
23–25 Jan Opinium/People's Vote GB 2,001 40 % 36 % 7 % 4 % 1 % 7 % 4 % 1 % 4 %
16–18 Jan ICM GB 2,046 39 % 40 % 9 % 3 % 0 % 5 % 3 % 1 % 1 %
16–18 Jan Opinium/The Observer GB 2,006 37 % 40 % 7 % 5 % 1 % 7 % 4 % 1 % 3 %
16–17 Jan ComRes/Sunday Express GB 2,031 38 % 37 % 10 % 3 % 1 % 6 % 3 % 2 % 1 %
10–17 Jan Number Cruncher Politics GB 1,030 41 % 39 % 8 % 3 % 1 % 4 % 2 % 1 % 2 %
14–15 Jan ComRes/Daily Express GB 2,010 37 % 39 % 8 % 3 % 1 % 7 % 3 % 1 % 2 %
13–14 Jan YouGov/The Times GB 1,701 39 % 34 % 11 % 4 % 1 % 6 % 4 % 1 % 5 %
10–14 Jan Kantar GB 1,106 35 % 38 % 9 % 4 % 1 % 6 % 4 % 3 % 3 %
10–11 Jan Survation/Daily Mail UK 1,013 38 % 41 % 10 % 3 % 4 % 2 % 3 % 3 %
8–11 Jan BMG/The Independent GB 1,514 36 % 36 % 12 % 3 % 1 % 6 % 5 % 1 % Gleichstand
6–7 Jan YouGov/The Times GB 1,656 41 % 35 % 11 % 3 % 1 % 4 % 3 % 1 % 6 %
21 Dec–4 Jan YouGov/People's Vote UK 25,537 40 % 34 % 10 % 3 % 1 % 4 % 4 % 2 % 6 %

Verlauf

Umfragewerte auf monatliche Umfrageergebnisse gemittelt, von der Wahl 2017 bis zur Wahl 2019

Schottland

Institut Datum SNP Tories Labour LibDem Andere
Survation[23] 11.12.2019 46 % 28 % 15 % 10 % 1 %
Wahl 2017 08.06.2017 36,9 % 28,6 % 27,1 % 6,8 % 0,6 %

Wales

Institut Datum Labour Tories Plaid LibDem Brexit Andere
YouGov[24] 10.12.2019 43 % 34 % 10 % 5 % 6 % 2 %
Wahl 2017 08.06.2017 48,9 % 33,6 % 10,4 % 4,5 % 2,6 %

Nordirland

Institut Datum DUP SF SDLP UUP Alliance Andere
Lucid Talk[25] 30.11.2019 28 % 24 % 12 % 10 % 15 % 10 %
Wahl 2017 08.06.2017 36,0 % 29,4 % 11,7 % 10,3 % 7,9 % 2,1 %

Ergebnisse

Bei den vorgezogenen Unterhauswahlen erzielte die Labour Party ihr schlechtestes Wahlergebnis seit 1935, während die Conservative Party mit großem Vorsprung die absolute Mehrheit im House of Commons gewann.[26] Die Tories konnten ihre größte Mehrheit seit Margaret Thatchers Sieg im Jahr 1987 erringen, sowohl was die Sitze im Unterhaus als auch die Stimmen anging. Dazu gewannen sie 33 der 63 Sitze im sogenannten red wall, einer Ansammlung von Wahlkreisen vom nördlichen Wales über die Midlands bis nach Nordengland, die seit Jahrzehnten ununterbrochen Labour-Abgeordnete gewählt hatten und das Grundfundament für die Wahlerfolge Labours bei vergangenen Wahlsiegen der Partei bildete.[27] Kommentatoren sprachen von einem „Erdrutschsieg“ für Premierminister Boris Johnson und einem klaren Mandat für den Brexit. Johnson verkündete anschließend, diesen nun so schnell wie möglich vollziehen zu wollen.

Labour dagegen erreichte bei 32,2 % der Stimmen nur 203 Sitze. Zu den Verlusten im Gebiet des red wall kamen weitere Verluste in Schottland sowie in Wales hinzu, beides ehemals Hochburgen der Partei. In Schottland verblieb lediglich ein einzelner Wahlkreis in der Hand von Labour. Am Tag nach der Wahl kündigte Labour-Führer Jeremy Corbyn an, seine Partei bei der nächsten Unterhauswahl nicht mehr anzuführen, ließ seinen Rücktritt zunächst jedoch offen. Die liberale Parteichefin Jo Swinson, die ihren eigenen Sitz knapp an die SNP verloren hatte, trat von ihren Ämtern zurück. Die SNP-Parteichefin Nicola Sturgeon forderte aufgrund des guten Ergebnisses ihrer Partei ein erneutes Referendum über die Unabhängigkeit Schottlands. In Nordirland erhielten die pro-irischen Nationalisten erstmals mehr Sitze als die pro-britischen Unionisten.[7]

Erstmals zogen für die Liberalen und Sozialisten mehr Frauen als Männer in das Parlament ein,[28] was zu einer Rekordanzahl von weiblichen Parlamentsmitgliedern führte.

Landesweites Ergebnis

Karte der gewonnenen Wahlkreise
Wahlkreishinzugewinne im Vergleich zur letzten Wahl 2017:
Conservative Party
Labour Party
Scottish National Party
Liberal Democrats
Social Democratic and Labour Party
Sinn Féin
Alliance Party of Northern Ireland
Wahlkreis des Speakers

Die landesweite Wahlbeteiligung betrug 67,3 % ( 1,5).

Partei Sitze Stimmen
Zahl in % +/- Zahl in % +/- %
  Conservative Party 365 56,2  47 13.966.451 43,6  1,2
Labour Party 203 31,2  59 10.295.907 32,2  7,8
Scottish National Party 48 7,4  13 1.242.380 3,9  0,9
Liberal Democrats 11 1,7  1 3.696.419 11,5  4,1
Democratic Unionist Party 8 1,2  2 244.127 0,8  0,1
Sinn Féin 7 1,1   0 181.853 0,6  0,1
Plaid Cymru 4 0,6   0 153.265 0,5   0
Social Democratic and Labour Party 2 0,3  2 118.737 0,4  0,1
Green Party of England and Wales 1 0,2   0 835.589 2,7  1,1
Alliance Party of Northern Ireland 1 0,2  1 134.115 0,4  0,2
Brexit Party 644.275 2,0 neu
Ulster Unionist Party 93.123 0,3   0
The Yorkshire Party 29.201 0,1  
Scottish Green Party 28.122 0,1  
UKIP 22.817 0,1  1,8
Ashfield Independents 13.498 0,0  
Liberal Party 10.876 0,0 neu
Independent Group for Change 10.006 0,0 neu
Aontú 9.814 0,0 neu
Official Monster Raving Loony Party 9.739 0,0  
People Before Profit 7.526 0,0  
Birkenhead Social Justice 7.285 0,0 neu
Christian Peoples Alliance 6.486 0,0  
Heavy Woollen Independents 6.423 0,0  
Social Democratic Party 3.295 0,0  
Animal Welfare Party 3.086 0,0  
North East Party 2.637 0,0  
Lincolnshire Independent 1.999 0,0  
Green Party in Northern Ireland 1.996 0,0  
English Democrats 1.987 0,0  
Mebyon Kernow 1.660 0,0  
Proud of Oldham and Saddleworth 1.606 0,0 neu
Independent Network 1.542 0,0 neu
Gwlad Gwlad 1.515 0,0 neu
Libertarian Party 1.375 0,0  
The Cynon Valley Party 1.322 0,0 neu
Veterans and People's Party 1.219 0,0 neu
Burnley and Padiham Party 1.162 0,0  
Shropshire Party 1.141 0,0  
Putting Cumbria First 1.070 0,0 neu
Peace Party 971 0,0  
Wycombe Independents 926 0,0  
The Justice & Anti-Corruption Party 728 0,0  
Renew 545 0,0 neu
Workers Revolutionary Party 524 0,0  
British National Party 510 0,0  
Scottish Family Party 465 0,0 neu
Scottish Christian Party 460 0,0  
Women’s Equality Party 416 0,0  
Scottish Libertarian Party 405 0,0 neu
Communities United Party 393 0,0  
Advance Together 351 0,0 neu
Young People's Party 311 0,0  
Alliance for Green Socialism 278 0,0  
Welsh Christian Party 245 0,0 neu
Yeshua 204 0,0 neu
Church of the Militant Elvis Party 172 0,0  
Socialist Equality Party 172 0,0  
Socialist Party of Great Britain 157 0,0  
Andere 209.186 0,6
Gesamt 650 100 32.014.065 100
Anzahl der Wahlberechtigten
und Wahlbeteiligung
47.587.254 67,3  1,5
Quelle: bbc.com

England

533 der insgesamt 650 Wahlkreise lagen in England.

Wahlkreisergebnisse in England
Partei Sitze Stimmen
Zahl in % +/- Zahl in % +/- %
Conservative Party 345 64,7  48 12.710.845 47,2  1,7
Labour Party 180 33,7  47 9.152.039 34,0  7,9
Liberal Democrats 7 1,3  1 3.340.831 12,4  4,6
Green Party of England and Wales 1 0,2   0 819.761 3,0  1,2
Brexit Party 547.106 2,0 neu
The Yorkshire Party 29.201 0,1  
UKIP 18.891 0,1  2,0
Ashfield Independents 13.498 0,0  
Liberal Party 10.876 0,0 neu
Independent Group for Change 10.006 0,0 neu
Official Monster Raving Loony Party 9.394 0,0  
Birkenhead Social Justice 7.285 0,0 neu
Heavy Woollen Independents 6.423 0,0  
Christian Peoples Alliance 6.246 0,0  
Animal Welfare Party 3.086 0,0  
Social Democratic Party 3.000 0,0  
North East Party 2.637 0,0  
Lincolnshire Independent 1.999 0,0  
English Democrats 1.987 0,0  
Mebyon Kernow 1.660 0,0  
Proud of Oldham and Saddleworth 1.606 0,0 neu
Independent Network 1.542 0,0 neu
Libertarian Party 1.375 0,0  
Burnley and Padiham Party 1.162 0,0  
Shropshire Party 1.141 0,0  
Putting Cumbria First 1.070 0,0 neu
Peace Party 971 0,0  
Wycombe Independents 926 0,0  
The Justice & Anti-Corruption Party 728 0,0  
Veterans and People's Party 631 0,0 neu
Workers Revolutionary Party 524 0,0  
British National Party 510 0,0  
Women’s Equality Party 416 0,0  
Renew 407 0,0 neu
Communities United Party 393 0,0  
Advance Together 351 0,0 neu
Young People's Party 311 0,0  
Alliance for Green Socialism 278 0,0  
Yeshua 204 0,0 neu
Church of the Militant Elvis Party 172 0,0  
Socialist Equality Party 172 0,0  
Socialist Party of Great Britain 69 0,0  
Andere 197.887 0,7
Gesamt 533 100 26.911.613 100
Wahlbeteiligung 67,4  1,7
Endergebnis, Quelle: bbc.com

Schottland

59 der insgesamt 650 Wahlkreise lagen in Schottland.

Wahlkreisergebnisse in Schottland
Partei Sitze Stimmen
Zahl in % +/- Zahl in % +/- %
Scottish National Party 48 81,4  13 1.242.380 45,0  8,1
Conservative Party 6 10,2  7 692.939 25,1  3,5
Liberal Democrats 4 6,8   0 263.417 9,5  2,8
Labour Party 1 1,6  6 511.838 18,6  8,5
Scottish Green Party 28.122 1,0  0,8
Brexit Party 13.243 0,5 neu
UKIP 3.303 0,1  0,1
Veterans and People's Party 588 0,0 neu
Scottish Family Party 465 0,0 neu
Scottish Christian Party 460 0,0  0,1
Scottish Libertarian Party 405 0,0 neu
Christian Peoples Alliance 240 0,0 neu
Renew 138 0,0 neu
Social Democratic Party 114 0,0  
Unabh. 1.409 0,0  0,2
Gesamt 59 100 2.759.061 100
Wahlbeteiligung 68,1  1,6
Endergebnis, Quelle: bbc.com

Wales

40 der insgesamt 650 Wahlkreise lagen in Wales.

Wahlkreisergebnisse in Wales
Partei Sitze Stimmen
Zahl in % +/- Zahl in % +/- %
Labour Party 22 55,0  6 632.035 40,9  8,0
Conservative Party 14 35,0  6 557.234 36,1  2,5
Plaid Cymru 4 10,0   0 153.265 9,9  0,5
Liberal Democrats 92.171 6,0  1,5
Brexit Party 83.908 5,4 neu
Green Party of England and Wales 15.828 1,0  0,7
Gwlad Gwlad 1.515 0,1 Neu
The Cynon Valley Party 1.322 0,1 Neu
Official Monster Raving Loony Party 345 0,0  
Welsh Christian Party 245 0,0 Neu
Social Democratic Party 181 0,0 Neu
Socialist Party of Great Britain 88 0,0 Neu
Unabh. 6.220 0,4
Gesamt 40 100 1.544.357 100
Wahlbeteiligung 66,6  2,0
Endergebnis, Quelle: bbc.com

Nordirland

18 der insgesamt 650 Wahlkreise lagen in Nordirland.

Wahlkreisergebnisse in Nordirland
Partei Sitze Stimmen
Zahl in % +/- Zahl in % +/- %
Democratic Unionist Party 8 44,4  2 244.127 30,6  5,4
Sinn Féin 7 38,9   0 181.853 22,8  6,6
Social Democratic and Labour Party 2 11,1  2 118.737 14,9  3,2
Alliance Party of Northern Ireland 1 5,6  1 134.115 16,8  8,9
Ulster Unionist Party 93.123 11,7  1,4
Aontú 9.814 1,2 Neu
People Before Profit 7.526 0,9  0,2
Conservative Party 5.433 0,7  0,2
Green Party in Northern Ireland 1.996 0,2  0,7
UKIP 623 0,0 Neu
Unabh.  1 1.687 0,2  1,8
Gesamt 18 100 799.034 100
Wahlbeteiligung 61,8  3,6
Endergebnis, Quelle: bbc.com

Beurteilung

Der Wahlsieg der Konservativen war derart umfassend, dass in den Medienkommentaren vielfach von einem „Erdrutsch“ gesprochen wurde. Der Wahlsieg Johnsons wurde mit dem von Margaret Thatcher 1979 verglichen. Besonders eindrücklich waren die Gewinne der Konservativen in den traditionellen Hochburgen der Labour-Partei in den alten Industriestädten im Norden und den Midlands von England sowie in Wales.[29] Johnsons Konservative hatten nur etwa 300.000 Stimmen mehr als Theresa May bei der Wahl 2017 gewonnen (knapp 14 statt 13,7 Millionen Stimmen), aber Jeremy Corbyns Labour-Partei hatte 2,6 Millionen Stimmen verloren (10,3 statt 12,9 Millionen Stimmen). Begünstigt durch das relative Mehrheitswahlrecht hatten die Konservativen 47 Sitze hinzugewonnen und damit ihren größten Wahlsieg seit der Unterhauswahl 1979 eingefahren.

Die meisten Kommentatoren waren sich dabei einig, dass ein wesentlicher Faktor für die schweren Verluste Labours in der Person Corbyns zu suchen waren. Dieser hatte mit seinen „sozialistischen“ Visionen und seiner inkohärenten und wechselhaften Haltung in der Frage des EU-Austritts viele traditionelle oder potentielle Labour-Wähler nicht überzeugt. Auch die immer noch im Raum stehenden Vorwürfe des Antisemitismus in der Labour-Partei machten ihr zu schaffen.[30]

Ein weiteres Kennzeichen der Wahl waren die deutlichen Gewinne der Scottish National Party. Die SNP hatte bei der Wahl 2017 im Vergleich zu 2015 erhebliche Verluste hinnehmen müssen, die sie dieses Mal wieder zu einem großen Teil aufholen konnte. Sie gewann 48 der 59 Wahlkreise Schottlands, darunter auch mit sehr knapper Mehrheit von 149 Stimmen den Wahlkreis East Dunbartonshire der LibDems-Vorsitzenden Jo Swinson.[31] Noch am Wahlabend kündigte die Erste Ministerin Nicola Sturgeon an, dass sie sich um ein zweites Unabhängigkeitsreferendum in Schottland (indyref2) bemühen werde.[32] Diese Forderung wurde von den Konservativen und Boris Johnson kategorisch abgelehnt.

Die Liberal Democrats als stimmenmäßig drittstärkste Partei gewannen zwar erheblich an Wählerstimmen hinzu, konnten ihren Mandatsanteil jedoch nicht steigern, sondern verloren in der Bilanz sogar ein Mandat (11 statt bisher 12 Mandate). Jo Swinson beklagte die „Welle des Nationalismus“, die sich „beiderseits der Grenze“ (in England und Schottland) ausgebreitet habe, und erklärte ihren Rücktritt als Vorsitzende der Liberal Democrats.[31]

Commons: Britische Unterhauswahl 2019 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Results of the 2019 General Elections 2019, auf bbc.com
  2. That there shall be an early parliamentary general election – CommonsVotes. 4. September 2019, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. Oktober 2019; abgerufen am 25. Oktober 2019 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/commonsvotes.digiminster.com
  3. That there shall be an early parliamentary general election (No. 2 motion) – CommonsVotes. 9. September 2019, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. Oktober 2019; abgerufen am 25. Oktober 2019 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/commonsvotes.digiminster.com
  4. PM to try for 12 December election. 24. Oktober 2019 (bbc.com [abgerufen am 25. Oktober 2019]).
  5. Leaders in pre-election clash over NHS, Brexit and economy. BBC News, 30. Oktober 2019, abgerufen am 30. Oktober 2019 (englisch).
  6. Britisches Parlament aufgelöst – Wahlkampf offiziell gestartet. Spiegel Online, 6. November 2019, abgerufen am selben Tage
  7. a b Fazit Wahl in Großbritannien, auf tagesschau.de
  8. Parliamentary constituencies, Parliament. uk (Webseite des britischen Parlaments, abgerufen am 30. Oktober 2019)
  9. Pro EU-Parteien bündeln die Kräfte, zdf.de, abgerufen am 7. November 2019.
  10. Kate Proctor, Graeme Wearden: Brexit party will not contest 317 Tory-won seats, Farage says. In: The Guardian. 11. November 2019, ISSN 0261-3077 (theguardian.com [abgerufen am 11. November 2019]).
  11. FINAL COMBINED FORECAST FOR THE 2019 GENERAL ELECTION, elections etc
  12. General Election Forecast, December 11th 2019, auf ukelect.co.uk
  13. Survation Final General Election 2019 Poll Results, auf survation.com
  14. (PDF-Datei) Panelbase-Umfrage vom 11. Dezember 2019, auf drg.global
  15. Political Polling 10th December 2019 – Final Poll, auf opinum.co.uk
  16. The final voting intention results for the 2019 General Election, auf deltapoll.co.uk/
  17. Conservatives hold 12-point lead under current turnout projections (Memento des Originals vom 11. Dezember 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kantar.com, auf kantar.com
  18. General election: Boris Johnson likely to win small majority but hung parliament still possible, poll finds, auf independent.co.uk/
  19. European elections 2019: Polls take place across the UK, BBC News, 23. Mai 2019 
  20. Newport West By-election results. In: www.newport.gov.uk. Abgerufen am 22. April 2019.
  21. PoliticsHome.com: Nigel Farage will lead new Brexit party as founding boss quits over anti-Islam tweets. In: PoliticsHome.com. 22. März 2019, abgerufen am 22. April 2019 (englisch).
  22. Seven MPs leave Labour in Corbyn protest, 18. Februar 2019. Abgerufen am 22. April 2019 (britisches Englisch). 
  23. Scotland, Westminster voting intention, tweet von Britain elects
  24. YouGov-Umfrage 10. Dezember 2019, auf yougov.de
  25. DUP set to hold Nigel Dodds’s Belfast seat but lose Emma Little Pengelly's, auf thetimes.co.uk
  26. BBC.com: General election 2019: 'Worst night for Labour since 1935', 13. Dezember 2019
  27. How the Labour party’s ‘red wall’ turned blue
  28. bbc.com
  29. Friedbert Meurer: Konservative stürmen die Hochburgen von Labour. Deutschlandfunk Kultur, 13. Dezember 2019, abgerufen am 15. Dezember 2019.
  30. Garvan Walshe: Boris Johnson’s Victory Is Exactly What the EU Wants. Foreign Policy, 13. Dezember 2019, abgerufen am 15. Dezember 2019 (englisch).
  31. a b Peter Walker, Simon Murphy, Libby Brooks: Jo Swinson quits as Lib Dem leader after losing her own seat. The Guardian, 13. Dezember 2019, abgerufen am 15. Dezember 2019 (englisch).
  32. Severin Carrell: Sturgeon demands Scottish independence referendum powers after SNP landslide. The Guardian, 13. Dezember 2019, abgerufen am 15. Dezember 2019 (englisch).