„Liste der Stolpersteine in Idar-Oberstein“ – Versionsunterschied

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Lebenslauf nach dem Buch Friedrich L. Kronenberger: Erinnerungen und Betrachtungen, Birkenfeld 1986
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| Friedrich-Ebert-Ring 2 {{Coordinate|simple=y|text=ICON2|NS=|EW=|type=landmark|region=DE-RP|name=Stolperstein Friedrich Ludwig Kronenberger}}<br />25. Juni 2016
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| Friedrich Ludwig Kronenberger wurde 1900 in Hoppstädten geboren und entstammte einer jüdischen Viehhändlerfamilie. 1918 folgte dem kriegsbedingten Notabitur auf dem Gymnasium Birkenfeld die Einberufung zur Ausbildung beim Feldartillerieregiment in Gonsenheim bei Mainz. Nach dem Weltkrieg studierte Kronenberger Medizin. Seiner Promotion folgten Tätigkeiten in Heidelberg, Berlin, Saarbrücken und Danzig, bevor er im Januar 1931 die neue innere Abteilung des Obersteiner Krankenhauses übernahm. 1929 heiratete er die Jurastudentin Friede Grünewald. Wegen einer Spende des berühmten schwedischen Arztes und Schriftstellers Axel Munthe geriet Dr. Kronenberger im Februar 1933 in Konflikt mit den NS-Krankenhausärzten. Einen Monate später drängte ihn Bürgermeister Ludwig Bergér zur Abreise aus Deutschland, weil gegen ihn und seine Frau angeblich "eine Menge Material" vorläge. Im Arbeitszeugnis behauptete Bergér zynisch, der Internist scheide aus, weil ihm die politischen Verhältnisse dies geraten erscheinen ließen. Als Zeuge im Restitutionsverfahren, das Dr. Kronenberger nach 1945 vor dem Landgericht Bad Kreuznach führte, sagte Bergér gegen den Kläger aus, sodass dessen Ansprüche abgewiesen wurden.
| Dr. Friedrich Ludwig Kronenberger
Über das Saargebiet, Frankreich und Haiti flohen die Eheleute Kronenberger nach Palästina. Dr. Kronenberger arbeitete als Landarzt und schloss sich nach Beginn des Zweiten Weltkriegs den Briten als Militärarzt an. Nach dem Krieg ging er mit seiner Frau nach England und beantragte dort 1948 seine Einbürgerung. 1963 starb Friede Kronenberger, worauf ihr Witwer drei Jahre später die aus Wien stammende Jüdin Edith Wassermann heiratete. 1966 nahm Landrat Dr. Walter Beyer mit Dr. Kronenberger Kontakt auf und bewegte ihn, seine Heimat zu besuchen. Seit 1971 kehrte der bis zu seinem 78. Lebensjahr berufstätige Lungenfacharzt wiederholt in den Kreis Birkenfeld zurück, hielt mehrere Vorträge und veröffentlichte seine Lebenserinnerungen. Im Familienkreis sprach er bis an sein Lebensende deutsch. Am 7. Februar 1995 starb er in Whitley Bay bei Newcastle in England.
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| [[Datei:Stolperstein Friede Kronenberger.jpg|thumb|Stolperstein Friede Kronenberger]]
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|style="text-align:center"| HIER WOHNTE<br />'''FRIEDE'''<br />'''KRONENBERGER'''<br />'''GEB. GRÜNEWALD'''<br />JG. 1907<br />FLUCHT 1933<br />FRANKREICH<br />HAITI<br />PALÄSTINA
|style="text-align:center"| HIER WOHNTE<br />'''FRIEDE'''<br />'''KRONENBERGER'''<br />'''GEB. GRÜNEWALD'''<br />JG. 1907<br />FLUCHT 1933<br />FRANKREICH<br />HAITI<br />PALÄSTINA
|Friede Grünewald wurde 1907 als Tochter des Kaufmanns Leo Grünewald und seiner Frau Hede im ostpreußischen Gumbinnen geboren. In Königsberg machte sie mit Hannah Arendt Abitur und studierte anschließend Rechtswissenschaften. 1926 wechselte sie mit Hannah Arendt zur Heidelberger Universität und lernte den Volontärarzt Friedrich L. Kronenberger kennen. Nach einem Semester in Wien kehrte sie 1927 nach Königsberg zurück und beendete 1929, kurz nachdem sie Dr. Kronenberger geheiratet hatte, ihr Jurastudium. 1931 übernahm Friede Kronenbergers Mann die Innere Abteilung am Obersteiner Krankenhaus und sie selbst wurde daraufhin in den oldenburgischen und hessischen Justizdienst mit Arbeitsplätzen in Oberstein und Mainz übernommen. Als Bürgermeister Bergér im März 1933 ihren Mann aus seiner Stellung am Obersteiner Krankenhaus drängte, behauptete er, Friede Kronenberger stehe im Verdacht Kommunistin zu sein. Wenige Tage später berichtete die NS-Lokalpresse, Friede Kronenberger sei eine russische Spionin. Noch nach 1945 bezeichnete Bergér die den Sozialdemokraten nahestehende Juristin verleumderisch als "Edelkommunistin".
Friede Kronenberger floh mit ihrem Mann über das Saargebiet, Frankreich und Haiti nach Palästina, wo Dr. Kronenberger nach einigen Anlaufschwierigkeiten wieder als Arzt tätig sein konnte. Nach dem Weltkrieg verließ das Ehepaar Kronenberger Palästina, wanderte nach England aus und ließ sich dort 1948 naturalisieren. Am 6. November 1963 starb Friede Kronenberger in ihrer neuen Heimat an den Folgen einer Krebserkrankung. Sie war nie wieder nach Deutschland zurückgekehrt.
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Version vom 8. Februar 2024, 17:29 Uhr

Die Liste der Stolpersteine in Idar-Oberstein enthält alle Stolpersteine, die im Rahmen des gleichnamigen Projekts von Gunter Demnig in Idar-Oberstein verlegt wurden. Mit ihnen soll an Menschen erinnert werden die in Idar-Oberstein lebten und wirkten und aus unterschiedlichen Gründen Opfer des Nationalsozialismus wurden.

Verlegte Stolpersteine

Stadtteile

Idar

Bild Adresse
Verlegedatum
Person, Inschrift Anmerkung[1]
Stolperstein Dr. Wilhelm Levy
Kobachstraße 11
20. Oktober 2011
HIER WOHNTE
DR. WILHELM LEVY
JG. 1894
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 28.10.1944
AUSCHWITZ
Dr. Wilhelm Levy wurde am 11. April 1894 in Sensweiler als Sohn eines Viehhändlers geboren. Er machte Abitur in Oberstein, studierte Medizin in Bonn und lernte dort seine Frau Adele kennen.
Dr. Levy eröffnete 1925 eine damals neuzeitliche Praxis in seinem Haus in der Kobachstraße 11. Er war ein sehr kompetenter und beliebter Arzt, bei dem sich auch Parteigenossen mit ihren Familien behandeln ließen. 1938 musste er seine gut gehende Praxis schließen.
Das Ehepaar weilte während der Pogromnacht vom 9. auf 10. November 1938, als Praxis und Wohnung völlig zerstört wurden, in Bonn. Sie kamen zurück nach Idar-Oberstein und sind offiziell erst 1941 nach Bonn verzogen, wo sie im Kloster zur ewigen Anbetung interniert wurden.
1942 wurden sie nach Theresienstadt deportiert und am 28.10.1944 nach Auschwitz, wo sie auf dem Bahnsteig getrennt wurden. Ab diesem Zeitpunkt gilt Dr. Levy als 'verschollen'.
Stolperstein Adele Levy
Kobachstraße 11
20. Oktober 2011
HIER WOHNTE
ADELE LEVY
GEB. MOSES
JG. 1899
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
1944 AUSCHWITZ
Adele Levy lernte ihren Mann Wilhelm Levy während dessen Medizinstudium in Bonn kennen.
Zum Schicksal von Adele Levy geb. Moses existiert ein Video.
Stolperstein Georg Maus
Hauptstraße 148
20. Oktober 2011
HIER WOHNTE
GEORG MAUS
JG. 1888
IM CHRISTLICHEN
WIDERSTAND
VERHAFTET 1944
GEFÄNGNIS KOBLENZ
GEFÄNGNIS BERLIN
TOT 14.2.1945 AUF
TRANSPORT NACH DACHAU
Georg Maus wurde am 5.6.1888 als Pfarrersohn in Bottendorf geboren.
Er studierte Theologie, Deutsch und Geschichte, nahm am 1. Weltkrieg teil und unterrichtete dann an verschiedenen Schulen, bis er 1943 an die Staatliche Oberschule Idar-Oberstein versetzt wurde.
Eine Religionsstunde, in der der bibeltreue Christ sich klar zu Jesu Gebot der Feindesliebe bekannte, führte zur Verhaftung, zur Inhaftierung in Koblenz und Berlin-Moabit, zur Verurteilung vor dem Volksgerichtshof in Berlin: zwei Jahre Haft wegen Wehrkraftzersetzung.
Der geschwächte Georg Maus starb auf dem Transport nach Dachau im Güterwaggon am 14. Februar 1945.
Stolperstein Willi Günzburger
Hauptstraße 176
20. Oktober 2011
HIER WOHNTE
HANS WILLI
GÜNTZBURGER
JG. 1882
DEPORTIERT 1945
THERESIENSTADT
TOT 25.2.1945
Hans Willi Güntzburger war Edelsteinhändler mit einem gut gehenden Geschäft in Idar und Niederlassungen in England. Da er in einer ‚Mischehe‘ mit einer Christin lebte und die Söhne evangelisch getauft waren, gehörte er zu den letzten beiden jüdischen Bürgern, die noch am 14. Februar 1945 zum 'Arbeitseinsatz' nach Theresienstadt deportiert wurden. Der gesundheitlich stark angegriffene Willi Güntzburger verstarb dort nach dem Transport am 25.2.1945.
Frau Güntzburger war vorher bis zum Amtsarzt vorgedrungen, um ein Attest über Transport- und Arbeitsunfähigkeit ihres Mannes zu erlangen. Es gelang ihr nicht.
Auch in einem Prozess nach dem Krieg wurde ihr die Aufdeckung der Wahrheit und die Bestrafung des Schuldigen verweigert.

Oberstein

Bild Adresse
Verlegedatum
Person, Inschrift Anmerkung[1]
Stolperstein Mina Schneider
Müllersheckstraße 2
19. März 2013
HIER WOHNTE
LILI MINA
SCHNEIDER
GEB. STRAUSS
JG. 1890
GEDEMÜTIGT/ENTRECHTET
FLUCHT IN DEN TOD
13. FEB. 1945
Lili Mina Schneider führte als Jüdin eine sogenannte 'Mischehe' mit Viktor Schneider, den sie vermutlich auf einer Messe in Frankfurt kennengelernt hatte. Viktor Schneider betrieb im Keller des Hauses unter anderem eine Galvanik.
Zunächst war Lili Schneider durch ihren sog. 'arischen' Ehemann halbwegs geschützt, aber noch im Februar 1945 bekam sie dann den Befehl zur Deportation nach Theresienstadt. Der Vaterländische Frauenverein schloss sie zuvor bereits aus, auch der Zutritt zu einem Luftschutzkeller wurde ihr verwehrt.
Diese Repressalien und die drohende Deportation nach Theresienstadt trieben sie in den Suizid, den sie mit Zyankali aus der Galvanik ihres Mannes vollzog.
Stolperstein Isaak Samuel Rand
Hauptstraße 380
19. März 2013
HIER WOHNTE
ISAAK SAMUEL
RAND
JG. 1900
FLUCHT 1939
LONDON
ÜBERLEBT
Isaak Samuel Rand wurde 1900 in Frystak (Polen) geboren. Sein Vater war nach Oberstein ausgewandert und hatte dort ein kleines Kurz- und Weißwarengeschäft gegründet. Die Söhne Isaak und Ruben führten dieses in Oberstein auch wegen seiner großzügigen ‚Ratenzahlungen‘ beliebte Geschäft weiter. Geschäft und Wohnung der Rands wurden in der Pogromnacht vom 9. auf 10. November 1938 zertrümmert. Fenster wurden eingeschlagen, Waren geraubt und auf die Straße geworfen. Die Straße war übersät mit Tisch- und Bettwäsche, mit Porzellan und Schuhen.
Isaak Rand flüchtete 1939 mit Ehefrau Chaja Ryfka und der kleinen Tochter Gerda Helga nach England.
Der Neubeginn in London fiel den Eltern sehr schwer. Sie lernten nur mit Mühe Englisch. Isaak Rand fand schließlich eine Arbeit als Büroangestellter in Yorck. Isaak Samuel Rand starb 1985.
Stolperstein Chaja Ryfka Rand
Hauptstraße 380
19. März 2013
HIER WOHNTE
CHAJA RYFKA
RAND
JG. 1907
FLUCHT 1939
LONDON
ÜBERLEBT
Chaja Ryfka Rand wurde 1907 in Polen geboren. Sie flüchtete mit ihrer Familie 1939 nach England. Am Ende ihres Lebens bilanzierte Chaja Ryfka, genannt Claire, ihre Situation mit dem Satz: „Ich bin jetzt über 50 Jahre im Lande hier, bin ganz alleine kann auch nicht mehr fahren zu meinem Bruder in Israel...“
Stolperstein Gerda Helga Rand
Hauptstraße 380
19. März 2013
HIER WOHNTE
GERDA HELGA
RAND
JG. 1934
FLUCHT 1939
LONDON
ÜBERLEBT
Gerda Helga wurde 1934 in Oberstein geboren. 1939 flüchtete sie mit ihren Eltern nach England.
Gerda wurde eine erfolgreiche Schülerin und Studentin. Sie wanderte in die USA aus, wo sie wissenschaftlich arbeitete.
Stolperstein Siegmund Schubach
Wasenstraße 74
25. Juni 2016
HIER WOHNTE
SIEGMUND SCHUBACH
JG. 1938
FLUCHT 1938
USA
Stolperstein Irma Schubach
Wasenstraße 74
25. Juni 2016
HIER WOHNTE
IRMA SCHUBACH
JG. 1916
FLUCHT 1938
USA
Stolperstein Ruth Schubach
Wasenstraße 74
25. Juni 2016
HIER WOHNTE
RUTH SCHUBACH
JG. 1919
FLUCHT 1938
USA
Stolperstein Johanna Schubach
Wasenstraße 74
25. Juni 2016
HIER WOHNTE
JOHANNA SCHUBACH
GEB. WOLF
JG. 1881
FLUCHT 1938
USA
Stolperstein Günther Barth
Breslauer Straße 7
7. September 2022
HIER WOHNTE
GÜNTHER BARTH
JG. 1925
SOG. RHEINLANDBASTARD
ZWANGSSTERILISIERT
26.5.1937
KRANKENHAUS LUDWIGSHAFEN
'ALS GEHEILT ENTLASSEN'
Der 1925 in Oberstein als zweites von fünf Kindern der Goldschmiedin Ida Hettrich zur Welt gekommene Günther hatte einen marokkanischen Vater aus Tunis, der der französischen Besatzungsarmee angehörte. Deshalb galt Günther Hettrich, dem sein Stiefvater Emil Barth später seinen Familiennamen gab, den Nationalsozialisten als Rheinlandbastard. In der Weimarer Zeit war er Mitglied der Jugendabteilung des Arbeiter-Sportvereins Oberstein und hatte keine Probleme mit seinen Alterskameraden. Das änderte sich nach der Machtübergabe an Hitler. 1937 wurde Günther Barth wegen seines marokkanischen Vaters in Ludwigshafen zwangssterilisiert. Die Akten über den illegalen Eingriff wurden anschließend vernichtet. Nach 1945 litt Günther Barth zunehmend unter den psychischen Folgen der Zwangssterilisierung. Arbeit fand er zunächst in einem Steinbruch am Stadtrand von Idar-Oberstein und danach im US-Depot Nahbollenbach. Als Amateurboxer beeindruckte er durch stilistische Qualitäten, die er auch als Stepptänzer nutzte. Günther Barth wurde offiziell als Opfer des Nationalsozialismus anerkannt. Wiederholt musste er aufgrund seiner Traumatisierung die Landesnervenanstalt Andernach aufsuchen, in der er am 17. November 1987 starb.
Stolperstein Jenny Salomon
Hauptstraße 486
25. Juni 2016
HIER WOHNTE
JENNY SALOMON
JG. 1889
FLUCHT 1939
HOLLAND
VERSTECKT/ÜBERLEBT
Stolperstein Max F. Salomon
Hauptstraße 486
25. Juni 2016
HIER WOHNTE
MAX F. SALOMON
JG. 1924
FLUCHT 1939
HOLLAND
VERSTECKT/ÜBERLEBT
Stolperstein Ernst Salomon
Hauptstraße 486
25. Juni 2016
HIER WOHNTE
ERNST SALOMON
JG. 1889
FLUCHT 1939
HOLLAND
VERSTECKT/ÜBERLEBT
Stolperstein Friedrich Ludwig Kronenberger
Friedrich-Ebert-Ring 2 Koordinaten fehlen! Hilf mit.
25. Juni 2016
HIER WOHNTE
FRIEDRICH LUDWIG
KRONENBERGER
JG. 1900
FLUCHT 1933
FRANKREICH
HAITI
PALÄSTINA
Friedrich Ludwig Kronenberger wurde 1900 in Hoppstädten geboren und entstammte einer jüdischen Viehhändlerfamilie. 1918 folgte dem kriegsbedingten Notabitur auf dem Gymnasium Birkenfeld die Einberufung zur Ausbildung beim Feldartillerieregiment in Gonsenheim bei Mainz. Nach dem Weltkrieg studierte Kronenberger Medizin. Seiner Promotion folgten Tätigkeiten in Heidelberg, Berlin, Saarbrücken und Danzig, bevor er im Januar 1931 die neue innere Abteilung des Obersteiner Krankenhauses übernahm. 1929 heiratete er die Jurastudentin Friede Grünewald. Wegen einer Spende des berühmten schwedischen Arztes und Schriftstellers Axel Munthe geriet Dr. Kronenberger im Februar 1933 in Konflikt mit den NS-Krankenhausärzten. Einen Monate später drängte ihn Bürgermeister Ludwig Bergér zur Abreise aus Deutschland, weil gegen ihn und seine Frau angeblich "eine Menge Material" vorläge. Im Arbeitszeugnis behauptete Bergér zynisch, der Internist scheide aus, weil ihm die politischen Verhältnisse dies geraten erscheinen ließen. Als Zeuge im Restitutionsverfahren, das Dr. Kronenberger nach 1945 vor dem Landgericht Bad Kreuznach führte, sagte Bergér gegen den Kläger aus, sodass dessen Ansprüche abgewiesen wurden.

Über das Saargebiet, Frankreich und Haiti flohen die Eheleute Kronenberger nach Palästina. Dr. Kronenberger arbeitete als Landarzt und schloss sich nach Beginn des Zweiten Weltkriegs den Briten als Militärarzt an. Nach dem Krieg ging er mit seiner Frau nach England und beantragte dort 1948 seine Einbürgerung. 1963 starb Friede Kronenberger, worauf ihr Witwer drei Jahre später die aus Wien stammende Jüdin Edith Wassermann heiratete. 1966 nahm Landrat Dr. Walter Beyer mit Dr. Kronenberger Kontakt auf und bewegte ihn, seine Heimat zu besuchen. Seit 1971 kehrte der bis zu seinem 78. Lebensjahr berufstätige Lungenfacharzt wiederholt in den Kreis Birkenfeld zurück, hielt mehrere Vorträge und veröffentlichte seine Lebenserinnerungen. Im Familienkreis sprach er bis an sein Lebensende deutsch. Am 7. Februar 1995 starb er in Whitley Bay bei Newcastle in England.

Stolperstein Friede Kronenberger
Friedrich-Ebert-Ring 2 Koordinaten fehlen! Hilf mit.
25. Juni 2016
HIER WOHNTE
FRIEDE
KRONENBERGER
GEB. GRÜNEWALD
JG. 1907
FLUCHT 1933
FRANKREICH
HAITI
PALÄSTINA
Friede Grünewald wurde 1907 als Tochter des Kaufmanns Leo Grünewald und seiner Frau Hede im ostpreußischen Gumbinnen geboren. In Königsberg machte sie mit Hannah Arendt Abitur und studierte anschließend Rechtswissenschaften. 1926 wechselte sie mit Hannah Arendt zur Heidelberger Universität und lernte den Volontärarzt Friedrich L. Kronenberger kennen. Nach einem Semester in Wien kehrte sie 1927 nach Königsberg zurück und beendete 1929, kurz nachdem sie Dr. Kronenberger geheiratet hatte, ihr Jurastudium. 1931 übernahm Friede Kronenbergers Mann die Innere Abteilung am Obersteiner Krankenhaus und sie selbst wurde daraufhin in den oldenburgischen und hessischen Justizdienst mit Arbeitsplätzen in Oberstein und Mainz übernommen. Als Bürgermeister Bergér im März 1933 ihren Mann aus seiner Stellung am Obersteiner Krankenhaus drängte, behauptete er, Friede Kronenberger stehe im Verdacht Kommunistin zu sein. Wenige Tage später berichtete die NS-Lokalpresse, Friede Kronenberger sei eine russische Spionin. Noch nach 1945 bezeichnete Bergér die den Sozialdemokraten nahestehende Juristin verleumderisch als "Edelkommunistin".

Friede Kronenberger floh mit ihrem Mann über das Saargebiet, Frankreich und Haiti nach Palästina, wo Dr. Kronenberger nach einigen Anlaufschwierigkeiten wieder als Arzt tätig sein konnte. Nach dem Weltkrieg verließ das Ehepaar Kronenberger Palästina, wanderte nach England aus und ließ sich dort 1948 naturalisieren. Am 6. November 1963 starb Friede Kronenberger in ihrer neuen Heimat an den Folgen einer Krebserkrankung. Sie war nie wieder nach Deutschland zurückgekehrt.

Tiefenstein

Bild Adresse
Verlegedatum
Person, Inschrift Anmerkung[1]
Alte Poststraße 19
25. Juni 2016
HIER WOHNTE
FRIEDRICH AUGUST
DREHER
JG. 1926
'ÈINGEWIESEN' 1942
HEILANSTALT HEPHATA
1943 HILDBURGHAUSEN
'VERLEGT' 25.4.1943
HEILANSTALT STADTRODA
ERMORDET 20.7.1943
Der von seiner Familie und Freunden Friedel genannte Friedrich August Dreher war geistig behindert. Seine Großmutter kümmerte sich jahrelang um ihn und als sie 1941 starb und der Vater 1940 zum Kriegsdienst eingezogen worden war, stand die Mutter mit drei Kindern allein da. 1942 brachten die Nationalsozialisten den 16-jährigen Friedel in die Heilanstalt Hephata. Von dort wurde er am 20. Mai 1943 mit einem Sammeltransport in die thüringische Landesheilanstalt Hildburghausen verlegt und zwei Tage später in das Landeskrankenhaus nach Stadtroda bei Jena gebracht. Kurz hintereinander durchgeführte Verlegungen von Behinderten dienten regelmäßig der NS-Mordvorbereitung. So auch bei Friedel Dreher, der am 20. Juli 1943 umgebracht wurde. Als Todesursache wurde den Angehörigen offiziell Herz- und Kreislaufschwäche genannt. Auch diese Angabe gehörte zu den Standardauskünften, mit denen die Nazis die tatsächlichen Todesgründe ihrer Opfer verschleierten. Die Aufdeckung der Leidensgeschichte Friedels ist seinem Bruder Alfred Dreher zu verdanken, der den vor dem Elternhaus der Brüder verlegten Stolperstein stiftete.
Tiefensteiner Straße 293
19. März 2013
HIER WOHNTE
FRANZ SPITZER
JG. 1899
FLUCHT 1938
FRANKREICH
SHANGHAI
Dr. Franz Spitzer wurde 1895 in Idar geboren. Franz Spitzer stammte aus einer Arztfamilie. Er studierte in Breslau, Freiburg und Berlin Medizin. Er war Kriegsteilnehmer in 1. Weltkrieg.
1926 ließ er sich in der Gemeinde Tiefenstein nieder, auch, weil es dort noch keinen Arzt gab. Zeitzeugen berichten, dass er ein sehr beliebter und anerkannter Arzt war, der sein Fach beherrschte und sich für seine Patienten einsetzte.
Nach der Pogromnacht 1938 musste Dr. Spitzer mit seiner Familie auswandern, zunächst nach Frankreich, dann nach Shanghai.
Dr. Spitzer lebte später in der Schweiz, wo er als wissenschaftlicher Mitarbeiter arbeitete.
Tiefensteiner Straße 293
19. März 2013
HIER WOHNTE
LUISE SPITZER
GEB. SPITZER
JG. 1898
FLUCHT 1938
FRANKREICH
SHANGHAI
Tiefensteiner Straße 293
19. März 2013
HIER WOHNTE
JUDITH SPITZER
JG. 1927
FLUCHT 1938
FRANKREICH
MIT HILFE ÜBERLEBT
Tiefensteiner Straße 293
19. März 2013
HIER WOHNTE
MICHAEL SPITZER
JG. 1931
FLUCHT 1938
FRANKREICH
MIT HILFE ÜBERLEBT

Nahbollenbach

Bild Adresse
Verlegedatum
Person, Inschrift Anmerkung[1]
Stolperstein Louis Siesel, Idar-Oberstein, Stadtteil Nahbollenbach Nahbollenbacher Straße 54
7. September 2022
HIER WOHNTE
LOUIS SIESEL
JG. 1879
FLUCHT 1938
USA
Der gelernte Kaufmann Louis Siesel kam als junger Mann aus der Wetterau nach Nahbollenbach und heiratete die sechs Jahre ältere Wilhelmine Gottlieb, mit der er einen Gemischtwarenladen betrieb. Lange vor 1933 trat er entschlossen gegen die Nationalsozialisten auf, die ihm dies nicht vergaßen. 1932 organisierte und finanzierte er antifaschistische Aktionen. Er störte u. a. eine Versammlung des NSDAP-Kreisleiters Herbert Wild so nachhaltig, dass sie polizeilich aufgelöst werden musste. Nachdem in den Jahren 1936 und 1937 drei ihrer Söhne nach New York ins Exil gegangen waren, folgten ihnen die Eheleute Wilhelmine und Louis Siesel im Dezember 1938 auf dem Dampfer "Manhattan". Mit der 153. Liste gaben die Nazis am 29. Januar 1939 die Ausbürgerung Louis Siesels bekannt. Seit 1940 verwitwet, schickte Siesel nach 1945 mehrere Hilfspakete an Nahbollenbacher Familien, mit denen er vor seiner Flucht befreundet gewesen war und unterhielt auch Briefkontakt zu früheren Nachbarn. Bis zu seinem Tod am 19. Juni 1879 lebte er in Brooklyn.
Stolperstein Wilhelmine Siesel geb. Gottlieb, Idar-Oberstein, Stadtteil Nahbollenbach Nahbollenbacher Straße 54
7. September 2022
HIER WOHNTE
WILHELMINE SIESEL
GEB. GOTTLIEB
JG. 1873
FLUCHT 1938
USA
Wilhelmine Gottlieb heiratete in den frühen 1890er-Jahren den aus der Wetterau zugewanderten Louis Siesel und betrieb mit ihm in der Nahbollenbacher Hauptstraße einen Gemischtwarenladen. Das Paar hatte fünf Kinder. Bis auf die Tochter Irma gingen alle Familienmitglieder während der NS-Zeit ins New Yorker Exil. Erleichtert wurde das durch vier in New York lebende Geschwister der Eheleute Siesel. Wenige Wochen nach der Reichspogromnacht durften Wilhelmine und Louis Siesel offiziell nach New York ausreisen und konnten ihre Schiffstickets aus den ihnen verbliebenen Restmitteln selbst bezahlen. Sie folgten der Fluchtroute durch Frankreich, die Wilhelmines Schwester Karoline ein halbes Jahr zuvor genommen hatte. Am 22. Dezember 1938 in Ellis Island angekommen, wurden die Eheleute fünfeinhalb Wochen später vom NS-Staat ausgebürgert mit der Begründung, Wilhelmine und Louis Siesel hätten nach 1933 eine "regelrechte Hetze gegen die nationalsozialistische Staatsführung" betrieben. In Brooklyn lebte das Ehepaar mit etlichen Angehörigen zusammen. Lange konnte Mina, wie Wilhelmine von allen genannt wurde, das familiäre Umfeld im Exil nicht genießen. 1940 starb sie im Alter von 67 Jahren.
Stolperstein Sally Siesel, Idar-Oberstein, Stadtteil Nahbollenbach Nahbollenbacher Straße 54
7. September 2022
HIER WOHNTE
SALLY SIESEL
JG. 1906
FLUCHT 1938
USA
Stolperstein Theodor Siesel, Idar-Oberstein, Stadtteil Nahbollenbach Nahbollenbacher Straße 54
7. September 2022
HIER WOHNTE
THEODOR SIESEL
JG. 1907
FLUCHT 1938
FRANKREICH
USA
Stolperstein Irma Siesel verh. Leopold, Idar-Oberstein, Stadtteil Nahbollenbach Nahbollenbacher Straße 54
7. September 2022
HIER WOHNTE
IRMA SIESEL
VERH. LEOPOLD
JG. 1909
FLUCHT 1936 HOLLAND
MIT HILFE ÜBERLEBT
Irma Siesel hatte den Viehhändler Willy Leopold aus Bleichenbach in der Wetterau geheiratet und mit ihm eine Tochter. Anders als ihre vier Brüder und die Eltern floh sie nicht nach New York, sondern wich 1936 mit ihrem Mann und der einjährigen Tochter vor den Nazis ins holländische Westbroek aus. 1942 fiel die Familie der Gestapo auf und sollte in das Durchgangslager Westerbork gebracht werden. Die Familie konnte jedoch mit Hilfe von Freunden fliehen und tauchte bei der Familie de Graf in Westbroek - ähnlich wie Anne Franks Familie in Amsterdam - unter. Überglücklich im zweieinhalbjährigen Versteck die NS-Zeit überstanden zu haben, ließen sich Irma, Willy und Doris Leopold am 8. Mai 1945, dem niederländischen Liberation Day, erstmals in Freiheit fotografieren. In der Wetterau hatte Irma nichts von der Flucht ihrer Angehörigen in die Vereinigten Staaten erfahren und wurde nun in Holland von ihrem Bruder Theodor, der als US-Soldat in Europa nach untergetauchten Juden suchen sollte, ausfindig gemacht. Im März 1947 wanderte nun auch Irma und Willy Leopold mit ihrer Tochter von Göteborg auf dem Dampfer "Gripsholm" nach New York aus, wo der Familie fast ein Dutzend Angehörige die Integration erleichterte. Wenige Monate nach ihrer Ankunft in den USA erwarben die Eheleute Leopold eine Hühnerfarm, die sie viele Jahre erfolgreich betrieben. Danach übernahmen sie in Atlantic City ein Hotel. Im Alter von 76 Jahren starb Irma Leopold dort.
Stolperstein Julius Siesel, Idar-Oberstein, Stadtteil Nahbollenbach Nahbollenbacher Straße 54
7. September 2022
HIER WOHNTE
JULIUS SIESEL
JG. 1910
FLUCHT 1937
USA
Stolperstein Max Siesel, Idar-Oberstein, Stadtteil Nahbollenbach Nahbollenbacher Straße 54
7. September 2022
HIER WOHNTE
MAX SIESEL
JG. 1918
FLUCHT 1936
USA
Stolperstein Karoline Gottlieb, Idar-Oberstein, Stadtteil Nahbollenbach Nahbollenbacher Straße 54
7. September 2022
HIER WOHNTE
KAROLINE GOTTLIEB
JG. 1876
FLUCHT 1938
USA
Die unverheiratete Karoline Gottlieb lebte in Nahbollenbach im Haushalt ihrer Schwester Wilhelmine Siesel und floh im Juni 1938 von Le Havre aus auf dem Dampfer "Manhattan" nach New York, wo sie von ihrer Ende des 19. Jahrhunderts in die USA ausgewanderten Schwester Rose G. Rich in Brooklyn erwartet wurde. Nachdem ein halbes Jahr später auch Wilhelmine mit ihrem Mann Louis Siesel auf demselben Weg nach New York gekommen war, lebte die Nahbollenbacher Wohngemeinschaft wieder auf, der sich Wilhelmines Söhne Sally, Julius und Max anschlossen. Karoline nahm die amerikanische Staatsbürgerschaft an. 74-jährig starb sie 1950 in New York.

Weierbach

Bild Adresse
Verlegedatum
Person, Inschrift Anmerkung[1]
Stolperstein Bernhard Scharawner, Idar-Oberstein, Stadtteil Weierbach Weierbacher Straße 121
7. September 2022
HIER WOHNTE
BERNHARD
SCHARAWNER
JG. 1888
DEPORTIERT 1942
KRASNICZYN
ERMORDET
Borich (später in Weierbach Bernhard genannt) Scharawner wurde am 11. November 1888 in Faleschti in Bessarabien, im heutigen Moldawien, als Sohn von Oschin Scharawner, einem Kürschner, und seiner Frau Ester, geborene Charab, geboren. Borich wird im Ersten Weltkrieg als Zwangsarbeiter nach Hundsbach verschleppt und lernt dort seine spätere Ehefrau Pauline kennen.
Nach der Pogromnacht 1938 war Bernhard Scharawner vom 15. November bis zum 6. Dezember in Dachau interniert, als sogenannter 'Aktionsjude'. Es gibt Zeitzeugenberichte, dass Borich Scharawner eine Woche in Weierbach in einer Arrestzelle inhaftiert war und dort von seiner Tochter Marianne mit Nahrung versorgt wurde.
Die Deportation erfolge am 29. April 1942, zunächst über eine Sammelstelle in Koblenz von wo aus vom 30. April bis 3. Mai 1942 ein Deportationszug mit etwa 770 Menschen nach Lublin fuhr.
Das dortige Ghetto wurde am 6. Juni 1942 aufgelöst und die Menschen ermordet.
Stolperstein Pauline Scharawner geb. Leiser, Idar-Oberstein, Stadtteil Weierbach Weierbacher Straße 121
7. September 2022
HIER WOHNTE
PAULINE
SCHARAWNER
GEB. LEISER
JG. 1887
DEPORTIERT 1942
KRASNICZYN
ERMORDET
Pauline Scharawner wurde am 9. April 1887 in Hundsbach geboren, als Tochter von Abraham Leiser, einem Händler, und seiner Frau Gertraute, geborene Baum.
Sie teilt das Schicksal ihres Ehemannes Bernhard.
Stolperstein Marianne Scharawner, Idar-Oberstein, Stadtteil Weierbach Weierbacher Straße 121
7. September 2022
HIER WOHNTE
MARIANNE
SCHARAWNER
JG. 1926
DEPORTIERT 1942
KRASNICZYN
ERMORDET
Marianne Scharawner wurde am 16. Juni 1926 geboren. Marianne Scharawner wurde am 29. April 1942 gemeinsam mit ihren Eltern deportiert. Erst 2021/2022 wurden die fehlenden Namen auf den Deportationslisten mit den Angaben aus den noch vorhandenen Gestapo-Akten aus Koblenz rekonstruiert.
Stolperstein Erich Scharawner, Idar-Oberstein, Stadtteil Weierbach Weierbacher Straße 121
7. September 2022
HIER WOHNTE
ERICH
SCHARAWNER
JG. 1919
FLUCHT 1938
USA
Erich Scharawner wurde am 20. Dezember 1919 geboren. Im Juli 1938 vermerkt die Gestapo in Koblenz, dass Erich beabsichtige auszuwandern und Urkunden hierfür erhalten habe. Sein Freund Willy Stern aus Oberstein unterstützte ihn finanziell. Willy Stern und Erich Scharawner waren an Bord der S.S. Manhattan, als diese am 16. November Hamburg verlies. Er war am 25. November 1938 in New York angekommen und wurde als Eric registriert.
Erich lebte bei Kriegsbeginn 1939 in New York und schlug sich als Küchenhelfer in Restaurants und Zügen durch. Er meldete sich zum Militär und wurde am 17. Oktober 1942 in New York City eingezogen. Als Private, bis 6 Monate nach Kriegsende verpflichtet. Dass seine Familie zu diesem Zeitpunkt bereits ermordet worden war, konnte er nicht wissen.
Am 7. Juli 1951 fuhr Eric Scharwaner von New York aus nach Europa, im August kehrte er über Le Havre zurück. Er suchte seine Familie und besuchte Weierbach. Eric Scharawner starb am 5. Januar 2000 mit 80 Jahren in Miami. Er war nicht verheiratet, hatte keine Kinder und keine Angehörigen mehr.
Commons: Stolpersteine in Idar-Oberstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e Die Anmerkungen basieren überwiegend auf Archiven und Ermittlungen des Vereins Schalom - Begegnung mit dem Judentum e.V. in Idar-Oberstein. Eine Zusammenfassung dieser Datenerfassung wird durch das Landesmuseum des Nationalparklandkreises Birkenfeld bearbeitet.