Frauenkirche (Dresden)

Die Frauenkirche im Oktober 2005 wenige Tage vor der Kirchweihe
Frauenkirche gesehen von der Kunstakademie
Münzgasse und Frauenkirche bei Nacht

Die Frauenkirche in Dresden ist eine evangelisch-lutherische Kirche des Barocks und der prägende Monumentalbau des Dresdner Neumarkts. Sie gilt als eines der architektonisch reizvollsten Kirchengebäude Europas aus dieser Epoche und als prachtvolles Zeugnis des protestantischen Sakralbaus. Der neben dem Straßburger Münster größte Sandsteinbau der Welt verfügt zugleich über eine der größten steinernen Kirchenkuppeln nördlich der Alpen.

Die Dresdner Frauenkirche wurde von 1726 bis 1743 erbaut. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie während der Luftangriffe auf Dresden in der Nacht vom 13. zum 14. Februar 1945 durch den in Dresden wütenden Feuersturm schwer beschädigt und stürzte am Morgen des 15. Februars ausgebrannt in sich zusammen. In der DDR blieb ihre Ruine erhalten und diente als Mahnmal. Nach der Wende begann 1994 der 2005 abgeschlossene Wiederaufbau, den Fördervereine und Spender aus aller Welt finanzieren halfen.

Am 30. Oktober 2005 fand in der Frauenkirche ein Weihegottesdienst und Festakt statt. Aus dem Mahnmal gegen den Krieg soll nun ein Symbol der Versöhnung werden.

Die Geschichte der alten Frauenkirche bis 1945

Der romanische Vorgängerbau

Schon im 11. Jahrhundert wurde an der Stelle der heutigen Frauenkirche eine kleine romanische Kirche – vermutlich die älteste Kirche Dresdens – erbaut, die der Jesusmutter Maria geweiht war und folglich Zu unserer lieben Frauen hieß. Diese wurde im Mittelalter mehrfach umgebaut. In der Reformation fiel das Kirchengebäude an die nun lutherische Gemeinde der Stadt. Anfang des 18. Jahrhunderts wurde das Gebäude baufällig und reichte für die wachsende Zahl der Gottesdienstbesucher nicht mehr aus.

Der barocke Kuppelbau George Bährs

Neumarkt mit Frauenkirche und Altstädter Wache auf einem Gemälde von Canaletto
Frauenkirche zwischen 1860 und 1890

Daraufhin beschloss der Rat der Stadt Dresden 1722, eine neue Kirche zu bauen. Er beauftragte den Architekten und Ratszimmermeister George Bähr mit der Planung. Diese dauerte vier Jahre, bis die Stadt am 26. Juni 1726 seinen Entwurf genehmigte. Am 26. August 1726 wurde der Grundstein gelegt, und bis 1743 entstand ein barocker Neubau. Er kostete 288.570 Taler, 13 Groschen und 64,4 Pfennige, die vorwiegend aus Spenden der Dresdner Bürger stammten. Die eigentlich für Salzburger Protestanten bestimmten Spendengelder, die wegen ihres Glaubens vertrieben worden waren und damals durch Sachsen zogen, wurden diesen aber nicht ausgehändigt, sondern zum Bau der Frauenkirche zweckentfremdet. Am 28. Februar 1734 wurde der Innenraum mit einer Festpredigt von Superintendent Valentin Ernst Löscher und Musik von Theodor Christlieb Reinhold geweiht. Die Außenkuppel sollte ursprünglich aus Holz bestehen und mit Kupfer verkleidet werden. Bähr verfolgte demgegenüber seit 1734 die Idee einer Steinkuppel, von der er sich eine großartige Wirkung versprach, und setzte diese mit Unterstützung August des Starken durch. August der Starke schwärmte von Venedigs Kuppelkirche Santa Maria della Salute, die an der Einmündung des Canale Grande in die Adria dominiert. Während des Baues traten Risse in der Kuppel auf, weswegen mit dem Bau der Laterne erst 1741 begonnen werden konnte. Am 27. Mai 1743, knapp fünf Jahre nach dem Tod George Bährs, vollendete der Aufsatz eines Kuppelkreuzes schließlich den Monumentalbau. Löscher hatte das Kreuz gegen die Pläne Bährs, der einen Obelisken (Pyramide) als Bekrönung vorgesehen hatte, und die Forderung Brühls, mit einem A-ähnlichen Obelisken die Herrschaft August des Starken zu symbolisieren, durchgesetzt.

Die Dresdner Frauenkirche gehörte zu den bedeutsamsten protestantischen Sakralbauten des deutschen Barocks. Der Zentralbau von Bähr trug eine ganz aus Sandstein gefertigte Kuppel. Die Dresdner Kuppel faszinierte jedoch außerdem durch ihre konkave Form im unteren Teil, die an eine Glocke erinnerte. Diese war einzigartig auf der Welt und brachte dem Gebäude den Namen „die Steinerne Glocke“ ein. Sie ruhte auf acht Pfeilern im Innenraum, die zu den Diagonalen etwas enger standen als zu den Hauptachsen und so eine Kreuzform andeuteten.

Die Außenmauern bildeten einen annähernd quadratischen Grundriss, der vom halbrunden Chor durchbrochen wurde. Die Treppentürme in den Ecken dienten als Widerlager für die Kuppel und führten zu Emporen zwischen den Pfeilern. Vor dem Chor lag eine doppelte geschwungene Freitreppe mit einem Lesepult in der Mitte, dahinter ein monumentaler Barockaltar, der vom Orgelprospekt gekrönt wurde. Die Kanzel wurde erst nachträglich aufgrund akustischer Probleme am linken Pfeiler über der Freitreppe aufgestellt. Die Bänke innerhalb des Kuppelraums waren konzentrisch auf einen Punkt zwischen Lesepult und Altar ausgerichtet, die sie zwischen und hinter den Pfeilern umschließenden Bänke auf die Raummitte. Das betonte den schon in der Architektur angelegten doppelten Schwerpunkt von Raumzentrum und Chor zusätzlich. Die Proportionen, die sehr hohen Pfeiler und hohen, schmalen Fenster erinnerten an gotische Kathedralen.

Die Frauenkirche hatte eine Gesamthöhe von 91,23 Meter. Sie war 41,96 Meter breit und 50,02 Meter lang. Die Kuppel begann in einer Höhe von etwa 40 m, und die Laterne – der Kuppelaufsatz – öffnete sich in luftiger Höhe von 62 Metern über dem Neumarkt von Dresden. Die aus sächsischem Sandstein gemauerte Steinkuppel hatte unten einen Außendurchmesser von 26,15 Metern, oben von circa 10 Metern und wog etwa 12.000 Tonnen.

Instandsetzungen der Frauenkirche bis 1945

Bautechnische Schwächen verursachten immer wiederkehrende Reparaturen, die vor allem mit der massiven Steinkuppel zusammenhingen. Ihre Hauptlast mussten die acht Innenpfeiler im Kirchenschiff aufnehmen, entgegen der Meinung George Bährs, der auch von einer Lastverteilung über die Außenmauern ausging. Für die Innenpfeiler wurde jedoch zu weicher Sandstein und schlechtes Fugenmaterial benutzt. Der Druck des Kuppelhalses führte zu Stauchungen und somit zu einem verminderten Zusammenwirken der einzelnen Tragglieder der Kirche. Der entstandene Schub auf die Hauptgesimszone ließ Risse in den Kapitellzonen der Pfeiler entstehen. 1735, nur ein Jahr nach der Weihe der Frauenkirche, mussten die Pfeiler mit Eisenklammern und Verputz instandgesetzt werden. Beim Bau der Kuppel bis 1736 wurden eiserne Ringanker eingezogen, um deren Stabilität zu erhöhen.

Während des Siebenjährigen Krieges beschoss die preußische Artillerie die Kuppel, die Kriegshandlungen ließen eine Reparatur erst 1765 zu. Wieder wurden die Pfeilerschäfte durch Klammern und Bandagen gesichert, um eine weitere Senkung der Kuppel zu verhindern. 1820/21 wurde die erste Außensanierung durchgeführt, bei der Pflanzen entfernt, das Mauerwerk neu verfugt und teilweise lose Steine gesichert wurden. Das Eindringen von Feuchtigkeit und die mangelnde Beheizung der Frauenkirche schadeten dem Holzbestand, der 1844 zum Teil erneuert werden musste. Weitere Sanierungen folgten unter anderem 1861, jedoch wurde das Grundproblem der auseinandertreibenden und absinkenden Kuppel nicht gelöst.

Die Innenpfeiler, eigentlich aus reinem Sandstein bestehend, mussten immer mehr durch den Einbau von fremdem Material unterstützt werden. Dazu kamen häufige Reparaturen an den Kapitellen und Pfeilerschäften, weil diese aus dem Lot gerieten. Besonders ab 1930 wurden Stahlbänder in die Pfeiler eingebaut, von denen einige bei der Trümmerberäumung wiedergefunden wurden. Des weiteren setzte man vielfach Stahlanker ein, deren Wirkung jedoch gering war.

Erst 1938 ging man das Problem, das ständige Reparaturen notwendig machte, grundsätzlich an. Nach einem Schadensgutachten durch Georg Rüth wurden Gurtbögen aus Stahlbeton zwischen den acht Fundamenten eingesetzt und die Kuppel durch Stahlbetonringanker verstärkt. Die einzelnen Glieder wurden fest miteinander verbunden, vor dem Auseinandertreiben bewahrt und die Frauenkirche so gesichert. Der Abschluss der Arbeiten erfolgte 1942 und war die letzte Instandsetzung der Frauenkirche vor ihrer Zerstörung.

Zerstörung im Zweiten Weltkrieg

Nach dem Luftangriff auf Dresden durch britische und amerikanische Bomber in der Nacht vom 13. auf den 14. Februar 1945 brannte die Frauenkirche vollständig aus. Einige Fenster waren zugemauert worden, die anderen wurden durch am Neumarkt einschlagende Sprengbomben beschädigt oder platzten durch die enorme Hitze. Die Frauenkirche war dem Feuersturm schutzlos ausgesetzt, der im Stadtzentrum, mit einer Brandhitze von bis zu 1200 Grad Celsius, am stärksten wütete.

In den Kellern der Kirche war ein Filmarchiv der Luftwaffe untergebracht. Die Filme bestanden damals aus Zelluloid, das leicht brennbar ist und dabei enorme Hitze erzeugt. Da einige der Filme jedoch bei der archäologischen Trümmerberäumung im Vorfeld des Wiederaufbaus fast unversehrt geborgen werden konnten, geht man nach sorgfältiger Untersuchung heute davon aus, dass diese Filme nicht zur Entwicklung der Brandhitze und damit zum Einsturz des Gebäudes beigetragen haben. Der Hauptgrund dafür war der mit viel Holz ausgestattete Innenraum, der nach dem Schmelzen der Fenster dem Feuer reichlich Nahrung bot. Auch kann Sandstein nicht so große Hitze aushalten wie Hartstein, wie er beispielsweise in der Kreuz- und der Hofkirche eingesetzt ist. Er dehnte sich aus, bis er schließlich Risse bekam und platzte, womit seine Stabilität verloren ging.

Nach dem Großangriff auf die Stadt 1945 stand am Neumarkt kein Haus mehr. Das Martin-Luther-Denkmal vor der Kirche wurde schwer beschädigt. Lange nach dem Angriff brannte die Frauenkirche immer noch, während die Kuppel über den Ruinen thronte. Am 15. Februar um 10 Uhr morgens konnten die ausgeglühten Innenpfeiler schließlich die Last der gewaltigen Gewölbekonstruktion mit der steinernen Kuppel nicht mehr tragen. Aufgrund der Position der nach dem Einsturz noch stehenden Teile, der Umfassungsmauern des Chors bis zum Hauptgesims und der nordwestlichen Ecke, ist davon auszugehen, dass einer der Pfeiler der Südwestecke infolge Materialermüdung in sich zusammenbrach. Die gesamte Last des Gebäudes fiel schlagartig auf die Südwestseite, was weitere Pfeiler zum Einsturz brachte. Unter dem gewaltigen Druck der Kuppel wurden die massiven Außenmauern auseinandergesprengt, das Gebäude fiel mit einem dumpfen Knall in sich zusammen. Eine riesige, schwarze Rauchwolke stieg über der Stadt auf. Ein Ereignis, das in seiner Symbolkraft für viele Dresdner die vorangegangenen Zerstörungen noch übertraf; für sie war die letzte Hoffnung, wenigstens etwas vom alten Dresden erhalten zu können, zerstört. Ein riesiger Trümmerberg lag da, wo einmal die Kirche war. Der von Johann Christian Feige geschaffene Altar wurde vor der Zerstörung bewahrt, da herabtropfendes Zinn der schmelzenden Silbermann-Orgel, die völlig zerstört wurde, ihn konservierte und herabstürzende Holzteile der Orgel die Wucht der fallenden Kuppeltrümmer abmilderte.

Mahnmal gegen den Krieg in der DDR

Nach dem Krieg wurden auf Initiative des damaligen Landeskurators Hans Nadler erste Untersuchungen zum Wiederaufbau durchgeführt. 1947 wurde der Altar gesichert und zugemauert, um ihn vor der Witterung zu schützen. Zudem wurden 850 Steine inventarisiert, zur Salzgasse transportiert und eingelagert. Auf Drängen der Stadtverordneten wurden 1959 diese Steine zur Pflasterung der Brühlschen Terrasse benutzt, wobei die Hälfte gerettet und zum Trümmerberg zurückgebracht werden konnte. Die großflächige Trümmerberäumung in der Dresdner Innenstadt im Sinne neuen sozialistischen Städtebaus zerschlug die Hoffnungen auf einen Wiederaufbau schnell. Der Versuch der Behörden, den Trümmerberg 1962 zu Gunsten einer Parkfläche zu beseitigen, scheiterte. Es kam zu Protesten aus der Bevölkerung, außerdem fehlte das dazu nötige Geld. Der Trümmerberg wurde mit Rosen bepflanzt.

So blieb der Trümmerberg mitten im Stadtzentrum von Dresden zu Zeiten der DDR über 40 Jahre lang als Mahnmal, ähnlich der Ruine der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, erhalten. Viele überlebende Dresdner gedachten hier ihrer bei den Bombenangriffen ums Leben gekommenen Angehörigen, für die es oft keine Gräber gab.

Die DDR erklärte die Kirchenruine 1966 offiziell zum Mahnmal gegen den Krieg. Der Tag der Zerstörung Dresdens wurde fortan zu staatlich gelenkten Gedenkdemonstrationen an der Ruine genutzt. Am 13. Februar 1982 riefen Dresdner Christen erstmals zum stillen Gedenken gegen den Krieg an den Trümmern der Frauenkirche auf. Dieser Aufruf führte in den 1980er Jahren zu Zusammenkünften von Gruppen der DDR-Bürgerrechts- und Friedensbewegung an jedem 13. Februar an der Ruine, um stumm des Krieges zu gedenken. Versuche staatlicher Stellen, diese Treffen zu verhindern, hatten kaum Erfolg.

Die Sächsische Landeskirche plante in dieser Zeit eine Konservierung der Ruine, die als Versöhnungsdenkmal erhalten bleiben sollte. Die Unterkirche sollte eine Ausstellung über die Geschichte der Frauenkirche aufnehmen und gleichzeitig als „Raum der Stille“ dienen. Die staatliche Forderung von Anfang der 1980er Jahre, die Kirche mit Westgeldern wieder aufzubauen, lehnte die Landessynode der Sächsischen Landeskirche ab. Sie wurde darin auch von Teilen der Friedensbewegung unterstützt.

1985 wurde im Stadtrat Dresden eine Langzeitplanung für die nächsten Projekte nach dem Abschluss der Rekonstruktion der Semperoper erarbeitet, die auch den Wiederaufbau der Frauenkirche nach Beendigung der Arbeiten am Stadtschloss beinhaltete. Als Gründe dafür wurden unter anderem die fortschreitende Verwitterung der Sandsteinüberreste und der damit eintretende Verlust des Mahnmalcharakters angeführt. Durch die Wende wurden diese Planungen jedoch hinfällig.

Der Wiederaufbau nach der Wende

Am Reformationstag 1989 setzte ein „Offener Brief“ von Günter Voigt an den Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens Johannes Hempel mit dem Gedanken, den Wiederaufbau neu zu bedenken, ein wichtiges Zeichen. Aus einem Kreis gleichgesinnter Dresdener Bürger heraus, der sich im November 1989 traf, entstand der „Ruf aus Dresden“, den der Pfarrer Karl-Ludwig Hoch formulierte. Der Aufruf ging am 12. Februar 1990 in die Welt.

Die Idee eines Wiederaufbaus des Gotteshauses nahm nun immer konkretere Formen an. Aus der Folgewirkung des Aufrufes wurde die „Gesellschaft zur Förderung des Wiederaufbaus der Frauenkirche in Deutschland e. V.“ gegründet, deren Kommission unter Beteiligung einiger prominenter Dresdner wie Ludwig Güttler das Konzept für einen archäologischen Wiederaufbau entwickelte, fortan entscheidende Überzeugungsarbeit für den Wiederaufbau leistete (anfangs gab es nur zehn Prozent Befürworter) und Spenden sammelte. 1991 wurde die „Stiftung für den Wiederaufbau Frauenkirche“ gegründet, die den gesamten Wiederaufbau leitete. Am 18. März 1991 beschloss die sächsische Landessynode den Wiederaufbau der Frauenkirche.

Der Grundstein der neuen Frauenkirche wurde am 27. Mai 1994 gelegt. 1996 begann der eigentliche Wiederaufbau; der Baumeister war Eberhard Burger. Der Wiederaufbau wurde im Herbst 2005 abgeschlossen. Er vollzog sich viel rascher als ursprünglich erwartet, da das Spendenaufkommen alle Erwartungen bei weitem übertraf. Entgegen der ursprünglichen Planung wurde die äußere Form der Frauenkirche schon im August 2004 und nicht erst wie geplant im Jahre 2005 wiederhergestellt.

Kritische Stimmen

Von Anfang an gab es auch Kritik am Vorhaben durch Architekten und Historiker: Mit der Ruine sei auch ein Mahnmal des Krieges verloren gegangen. Zudem wäre das Projekt aufgrund der massiven Kriegsschäden ohnehin eher ein Neubau. Die Konstruktion sowie die technische Ausstattung seien schließlich keineswegs zeitgenössisch, sondern entsprächen vielmehr moderner Technik. So etwa verlaufen nun in der Kirche 85 Kilometer Elektroleitungen und 7,7 Kilometer Heizleitungen; die Klimaanlage kann 40.000 Kubikmeter Luft pro Stunde bewältigen. Um auf die Aussichtsplattform über der Kuppel zu gelangen, bewältigen Besucher einen Teil ihres Weges nach oben mittels eines Aufzuges. Insofern habe die „Neue Frauenkirche“ zwar einen historisierenden Mantel, sei jedoch nicht mehr als eine Replik des verlorenen ursprünglichen Baus, vergleichbar zum Beispiel mit der „Alten Berliner Kommandantur“ bzw. den Plänen zum Neubau des Stadtschlosses in Berlin. Befürworter betonen dagegen den Symbolwert des Wiederaufbaus und dessen Finanzierung aus hauptsächlich privaten Spenden. Auch wird auf das auch andernorts verbreitete Phänomen der aktiven Wiedergewinnung historischen Erbes nach bewusster Zerstörung verwiesen, etwa im Falle der Altstadt und des Königsschlosses in Warschau oder bei hunderten vom Stalinismus abgerissenen, mittlerweile aber in historischer Gestalt "wieder geborenen" Kirchen und Klöster (prominenteste Beispiele: Christ-Erlöser-Kathedrale, Moskau, Klosterkirche St. Michael, Kiew.

Finanzierung

Trotz zwischenzeitlicher Geldknappheit konnte der Wiederaufbau ohne Unterbrechungen ausgeführt werden. Neben den Spendensammlungen der „Gesellschaft zur Förderung des Wiederaufbaus der Frauenkirche e. V.“ und der „Stiftung Frauenkirche“ brachte der von der Dresdner Bank initiierte sogenannte Stifterbrief in Werten zwischen 250 und 10.000 Euro mit einem Spendenvolumen von etwa 75 Millionen Euro den Durchbruch für die finanzielle Absicherung des Wiederaufbaus. 31 Millionen Euro steuerte die „Gesellschaft zur Förderung des Wiederaufbaus der Frauenkirche in Deutschland“ bei. Als Zeichen der Versöhnung sammelte der britische „Dresden Trust“ unter Vorsitz von Allan Russell in Großbritannien mehr als eine Million Euro an Spenden.

Der deutschstämmige US-amerikanische Medizinnobelpreisträger Günter Blobel stellte einen beträchtlichen Teil seines Preisgeldes für den Wiederaufbau zur Verfügung. Der Dresdner Trompeter Ludwig Güttler sammelte mit Konzerten Spendengelder. Die Dresdner Bank spendete 1997 fünf Millionen D-Mark für die Innenkuppel.

So konnten rund zwei Drittel der Baukosten in Höhe von 179 Millionen Euro aus Spenden finanziert werden. Den restlichen Anteil von 65 Millionen Euro stellte die Stadt Dresden, der Freistaat Sachsen und der Bund zur Verfügung.

Abtragen des Trümmerhaufens

Für den Wiederaufbau wurde der Trümmerhaufen ab dem 4. Januar 1993 Stein für Stein abgetragen und alle noch brauchbaren Trümmersteine vermessen, katalogisiert und eingelagert. Aus der Lage im Trümmerberg und mit teilweise extra für diese Aufgabe erstellten Geo-Computerprogrammen konnte bei vielen Steinen der ursprüngliche Platz im Gemäuer ermittelt werden. Aus den Trümmern konnten über 8.000 Stücke geborgen und davon 3.539 Stücke in die Außenfassade eingebaut werden.

Die Unterkirche

Unterkirche der Dresdner Frauenkirche
Nebenkammer der Unterkirche

Bevor man mit dem Wiederaufbau des eigentlichen Kirchengebäudes begann, wurde die Unterkirche wiedererrichtet. So konnte man schon vor der Eröffnung des fertigen Kirchenbaus Räumlichkeiten für Gottesdienste, Führungen und Konzerte schaffen. Die Weihe der Unterkirche fand am 21. August 1996 statt.

Im tiefsten Punkt der Frauenkirche, im Scheitelpunkt des kreuzförmigen Tonnengewölbes, befindet sich ein Altarstein aus schwarzem irischen Kalkstein. Geschaffen wurde er von Anish Kapoor, einem in Großbritannien lebenden Künstler mit jüdischer Mutter und indischem Vater. Damit ist der Altarstein der erste Altar in einem deutschen Gotteshaus, der von einem jüdischen Künstler gestaltet worden ist.

In der Unterkirche befand sich seit der Weihe der Unterkirche auch das Nagelkreuz, das vom Bischof von Coventry als Zeichen der Versöhnung übergeben wurde. Seitdem gehört die Frauenkirche zur internationalen Nagelkreuzgemeinschaft. Seit der Weihe der Frauenkirche steht das Kreuz auf dem Altar der Hauptkirche.

Der Steinbau

Kuppelfragment vor der Frauenkirche
Altes und neues Steinmaterial

Beim Wiederaufbau wurden die katalogisierten Steine, insgesamt 43 Prozent der Original-Bausubstanz, teilweise wiederverwendet. Sogar einige große Fundstücke konnten im Ganzen wieder an ihren ursprünglichen Platz gehoben werden. Die Reste des Eckturms und des Chors wurden ebenfalls in den Bau integriert. Alleine diese damals stehengebliebenen Ruinenteile machen 34 Prozent der Gesamtmasse aus.

Nur bei dem komplizierten Kuppelbau (steinerne Glocke) konnten aus Statikgründen ausschließlich neue Sandsteine zum Einsatz kommen. Die Steine der Kuppel sind einer besonders starken Belastung ausgesetzt. Da die alten Sandsteine beim Brand einer hohen Hitze ausgesetzt waren, wollte man hinsichtlich ihrer Stabilität kein Risiko eingehen.

Katalogisierte Steine, 1999.

Durch die schwarze Patina der alten Steine, eine natürliche Färbung des Sandsteines durch Oxidation des enthaltenen Eisens, und den neuen hellen Sandstein wird das Gebäude in den ersten Jahren wie ein großes Puzzlespiel aussehen. Die neuen Steine der Frauenkirche werden jedoch mit der Zeit nachdunkeln und sich dann von den Originalsteinen nicht mehr unterscheiden.

Zwei versteckte stählerne Ringanker und ein verstecktes Stahlgerüst tragen nun die Kirche anstelle der damaligen Konstruktion. Die Stahlelemente können zur Not auch ausgetauscht werden, da sie zugänglich gebaut wurden.

Dank moderner Fertigungsmethoden konnten die Sandsteinblöcke der Pfeiler millimetergenau zugesägt werden. Mit Konstruktionsprogrammen aus dem Flugzeugbau wurde die Geometrie der 560 unterschiedlichen Sandsteinplatten des Kuppelanlaufs ermittelt, denn die von der Kuppel abzuleitenden Kräfte sind sehr groß und verursachten schon in der alten Frauenkirche immer wieder Risse. Zwischen 1938 und 1942 wurden diese zum letzten Mal behoben.

Für die Kuppel gab es an den Universitäten Dresden und Karlsruhe zwei Jahre lang ein eigenes Forschungsprogramm. Beispielsweise waren neue Mörtelmischungen notwendig, denn Stein ist nur bedingt geeignet den Regen abzuhalten. Bereits im 18. Jahrhundert war ursprünglich ein Kupferdach geplant, nur aus Kostengründen kam es zur steinernen Glocke.

Wetterschutzdach

Um einen möglichst schnellen und reibungslosen Wiederaufbau zu ermöglichen, entschied man sich für ein Wetterschutzdach, das mit in die Höhe wachsen konnte. So musste nach dem Erreichen einer bestimmten Bauphase das Wetterschutzdach mehrfach um einige Meter hydraulisch angehoben werden. Dieses Verfahren wurde speziell für den Bau der Frauenkirche entwickelt. Es ermöglichte, bei jedem Wetter und auch im Winter mit dem Bau fortzufahren.

Altar und Orgel

Datei:DD Frauenkirche Altar und Orgel.jpg
Altar und Orgel

Orgel und Altar sind harmonisch übereinander angebracht und gehen optisch nahezu ineinander über.

Der Altar

Der eigentliche Altar von Johann Christian Feige, bzw. sein Kernstück, das nach dem Krieg eingemauert wurde, wurde aus den Trümmern der alten Frauenkirche geborgen und bewusst mit seinen Beschädigungen im Neubau wiederverwendet. Er bildet in seiner optischen Rohheit einen Kontrast zum sonst üppigen Dresdner Barock der Kirche und somit ein dauerhaftes Mahnmal. In der größeren figürlichen Ebene des Altars sind neben der zentralen Szene mit Jesus am Ölberg zwei Personen des Neuen und zwei Personen des Alten Testamentes dargestellt: Ganz links Moses mit den Gesetzestafeln, in der Mitte links Paulus mit Schwert und Buch, in der Mitte rechts Philippus mit dem Kreuz und ganz rechts Moses Bruder Aaron mit Brustpanzer und Weihrauchfass als Priester. Über Mose und Paulus trägt ein Engel eine Kette aus Weizenähren und über Philippus und Aaron ein weiterer Engel eine Kette aus Weintrauben. Zusammen stehen sie für Brot und Wein bzw. Leib und Blut Christi und das Abendmahl. Links über Jesus befinden sich ein großer und ein kleiner Engel. Rechts neben ihm sind die schlafenden Jünger (farblos) dargestellt. Rechts über Jesus ist Jerusalem zu erkennen. Direkt über Jesus ist ein Engel mit einem Kreuz zu sehen – ein Hinweis auf die Art des kommenden Todes. Direkt darüber und über allem thront das Auge Gottes – auch Auge der Vorsehung genannt – befindet. Es ist, wie im Barock üblich, von Wolken umgeben. Darüber wiederum schließt sich die Balustrade der Orgel an.

Die Orgel

Eine originalgetreue Rekonstruktion der alten Orgel von Gottfried Silbermann aus dem Jahr 1736 mit 43 Registern auf drei Manualen und Pedal erschien nicht möglich, da die alte Orgel im Laufe der Zeit nicht nur siebenmal modifiziert, sondern auch beim Brand im Kirchinneren 1945 völlig zerstört wurde und die genauen Baupläne Silbermanns nicht überliefert worden sind. Ein Nachbau noch existierender Silbermann-Orgeln war nicht sinnvoll, weil sie der jeweiligen Akustik der Kirchinnenräume angepasst wurden.

Daher kam man zu folgender Lösung: Nach Bild- und Fotovorlagen wurde die Orgelempore dem zerstörten Original nachempfunden, so, wie die Restauratoren auch mit dem restlichen Kirchinnenraum verfahren waren. Drei Manuale (Hauptwerk, Oberwerk, Brustwerk und der Grundbestand des Pedals wurden in Anlehnung an die überlieferte Silbermann-Disposition gestaltet, allerdings mit zusätzlichen Stimmen und bei erweiterten Manual- und Pedalumfängen. Das Brustwerk wird jetzt vom 4. Manual angespielt, statt bei Silbermann vom dritten Manual. Zudem wurde eine Synthse der Bauweisen von Gottfried Silbermann und Andreas Silbermann angestrebt. Hinzu kam ein im ursprünglichen Konzept nicht vorgesehenes, als Schwellwerk angelegtes Teilwerk (im neuen Konzept das dritte Manual). Es ist vor allem für die Interpretation nachbarocker Orgelliteratur gedacht. Das Schwellwerk stellt mit seinen Registern Klänge bereit, die sich im 19. und 20. Jahrhundert entwickelt haben, insbesondere die der französisch-romantischen Orgeltradition. Nicht alle Orgelmusik aus dieser Zeit wäre mit der ursprünglichen Silbermann-Disposition stilistisch angemessen zu realisieren gewesen. Außerdem bekam das Instrument eine Reihe moderner Spielhilfen (Registercrescendo, Setzerkombination mit 8192 Speicherplätzen) und die heutige Stimmtonhöhe (a'=440 Hz).

Die gewählte Lösung verbindet zwei unterschiedliche Konzepte des gegenwärtigen Orgelbaus: die historisierende Stilorgel und die stilübergreifende Universalorgel. Dies wurde von zahlreichen namhaften Organisten und Dirigenten, vor allem aus dem Bereich der historischen Aufführungspraxis heftig kritisiert. Die Gegenseite vertrat die Meinung, nur ein um moderne Elemente erweitertes Instrument könne den vielfältigen Ansprüchen des Orgelrepertoires von der Alten Musik bis zur Gegenwart gerecht werden. Die Debatte ist als „Orgelstreit“ bekannt geworden. Da die Ausschreibung für den Orgelbau lief, war es der „Stiftung für den Wiederaufbau der Frauenkirche“ rechtlich nicht gestattet, sich zum Orgelbau zu äußern. Mit der Auftragsvergabe an die Straßburger Orgelmanufaktur Daniel Kern wurde der Orgelstreit beendet. Die neue Orgel hat 67 Register auf vier Manualen und Pedal und wurde im September 2005 fertig gestellt.

Die Taufe

Die barocke Frauenkirche hatte keine Taufe, weil das Taufrecht von der Kreuzkirche beansprucht und wahrgenommen wurde. Erst im ausgehenden 19. Jahrhundert wurde ein Taufstein aufgestellt, der 1945 zugrunde ging.

Im Zuge der Wiederherstellung des Innenraums war zunächst angestrebt worden, die nur wenig ältere Taufe von Johann Christian Feige aus der Freiberger Petrikirche für die Frauenkirche zu gewinnen. Da diese dort ebenfalls zu dem zwar veränderten, aber dennoch nachvollziehbaren barocken Raumkonzept gehört und deswegen von der Gemeinde nicht freigegeben wurde, bot die Petrigemeinde den etwas jüngeren Taufstein aus der Freiberger Nikolaikirche an. Dieser stand nach der Zusammenlegung der Nikolai- mit der Petrigemeinde in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts und der Entweihung der Nikolaikirche durch die Gemeinde ungenutzt in einem Nebenraum der Petrikirche.

Die nunmehr in der Dresdner Frauenkirche aufgestellte hölzerne Taufe wurde im Zuge des Barockumbaus der Nikolaikirche zu Freiberg von Johann Gottfried Stecher (1718–1776) aus Hainichen im Jahr 1753 geschaffen und am 25. Januar 1754 geweiht. Für die Nutzung in der Frauenkirche war es notwendig, die spätbarocke, auf die Nikolaikirche Freiberg abgestimmte Farbfassung durch eine sich auf den Innenraum der Frauenkirche beziehende Polimentweiß-Gold-Fassung zu ersetzen.

Die Innenkuppel

Die acht Gemälde in der Innenkuppel wurden ursprünglich im Jahre 1734 vom italienischen Theatermaler Giovanni Battista Grone geschaffen. Sie stellten die Evangelisten Lukas, Matthäus, Markus und Johannes sowie Bildnisse der christlichen Tugenden Glaube, Liebe, Hoffnung und Barmherzigkeit dar.

Ein erster Rekonstruktionsversuch schlug fehl, der Evangelist Johannes geriet zu bunt. Das Bild wurde abgeschlagen, die Fläche neu verputzt. Nach langem Auswahlverfahren bekamen daraufhin der Maler Christoph Wetzel und der Restaurator Peter Taubert den Auftrag, die Kuppel möglichst originalgetreu auszumalen.

Als Vorlage wurden Dias aus dem Jahre 1943 verwendet. Unklar war jedoch, inwieweit diese Dias von Farbstichen beeinträchtigt sind, ferner wurden einige der Gemälde bereits früher schon ausgebessert. Christoph Wetzel studierte deswegen andere erhaltene Bilder des Barockmalers Grone um sich in diesen hineinversetzen zu können.

Die Glocken

Durch die Glockengießerei A. Bachert in Bad Friedrichshall (Baden-Württemberg) wurden für die Frauenkirche sieben neue Glocken gegossen. Aufgrund zu groß geratener Teile der Glockenzier war bei sechs der sieben Glocken der Ton unrein, so dass ein erneuter Glockenguss der Fa. Bachert in Karlsruhe erforderlich war. Über den Werdegang des Glockengusses gibt es zusätzliche Informationen bei der Glockengießerei Bachert.

Die Gedächtnisglocke „Maria“ ist die einzige erhaltene der vier Glocken, die die Frauenkirche bis zum Zweiten Weltkrieg hatte. 1926 wurde sie an die Kirche der Landesanstalt Hubertusburg veräußert und entging so der Zerstörung. Später hing sie in weiteren Kirchen in Wermsdorf und Dittmannsdorf. 1998 kehrte die Glocke nach Dresden zurück, wo sie in einem provisorischen Holzturm neben der Frauenkirche hing. Zusammen mit den sieben neuen Glocken bildet sie nun ein einzigartiges achtstimmiges Geläut, das fünfte in der wechselvollen Geschichte der Frauenkirche. Es erklang erstmals am Pfingstsonnabend 2003.

Jede der acht Glocken hat einen Namen und eine Funktion, die mit dem der Bibel entlehnten Namen korrespondiert. Die größte und die drei kleinsten Glocken hängen im Treppenturm C. Die übrigen Glocken sind in der Glockenstube im Treppenturm E untergebracht.

1. Jesaja (Friedensglocke)

Schlagton: d′
Gewicht: 1 750 kg; Durchmesser: 140 cm
Inschrift: „Die werden ihre Schwerter zu Pflugscharen machen.“
Funktion: Mittags-/Friedensläuten, täglich um 12.02 für 3 Minuten.

2. Johannes (Verkündigungsglocke)

Schlagton: e′
Gewicht: 1 220 kg; Durchmesser: 126 cm
Inschrift: „Bereitet dem HERRN den Weg.“

3. Jeremia (Stadtglocke)

Schlagton: g′
Gewicht: 815 kg; Durchmesser: 106 cm
Inschrift: „Suchet der Stadt Bestes.“
Funktion: Abendläuten, montags bis donnerstags um 18.02 Uhr für 3 Minuten.

4. Josua (Trauglocke)

Schlagton: a′
Gewicht: 580 kg; Durchmesser: 94 cm
Inschrift: „Ich und mein Haus wollen dem HERRN dienen.“
Funktion: u.a. Stundenschlag.

5. Maria (Gedächtnisglocke)

Schlagton: b′
Gewicht: 328 kg; Durchmesser: 84 cm
Gussjahr: 1518; Gießer: Wolff (?) Hilliger (Freiberg)
Inschrift: „1518 . AFE . MARIA . GRACIA . PLENA . DOMINUS . THEKUM . MADER . MYSERI . KORTI . MCCCCCXVIII . JAR“
(Sei gegrüßet, Maria, du Gnadenvolle. Der Herr ist mit dir, du Mutter der Barmherzigkeit.)

6. David (Gebetsglocke)

Schlagton: c″
Gewicht: 430 kg; Durchmesser: 86 cm
Inschrift: „Erhöre mein Gebet.“
Funktionen: Morgenläuten, werktags um 7.02 Uhr für 3 Minuten und Stundenschlag.

7. Philippus (Taufglocke)

Schlagton: d″
Gewicht: 350 kg; Durchmesser: 77 cm
Inschrift: „Ein HERR, ein Glaube, eine Taufe..“

8. Hanna (Dankglocke)

Schlagton: f″
Gewicht: 290 kg; Durchmesser: 70 cm
Inschrift: „Mein Herz ist fröhlich in dem HERRN.“
Funktion: u.a. Viertelstundenschlag.

Sonstige Läutezeiten:

  • Einläuten des Sonntags mit 4 Glocken (i. d. Trinitatiszeit: c″ a′ g′ e′), samstags um 18.02 Uhr für 8 Minuten.
  • Vorläuten zum Gottesdienst mit 2 Glocken, sonntags um 17.31 für 4 Minuten.
  • Hauptläuten zum Gottesdienst (wie zum Einläuten), sonntags um 17.50 Uhr für 10 Minuten.
  • Läuten zum Abendgebet mit 3 Glocken (f″ d″ c″), freitags um 17.55 Uhr für 5 Minuten.

Das Turmkreuz

Das Kuppelkreuz der Frauenkirche
Das alte Kreuz steht heute in der Frauenkirche

Das alte Original-Turmkreuz hatte Johann Georg Schmidt hergestellt. Am 1. Juni 1993 wurde dieses so genannte Kuppelkreuz in den Trümmern der Frauenkirche unerwartet wieder gefunden. Da es schwer beschädigt war, wurde es beim Wiederaufbau durch ein neues mit vergoldetem Strahlenkranz ersetzt. Alan Smith, ein Londoner Kunstschmied und Sohn eines der englischen Piloten, die Dresden bombardiert hatten, schuf das acht Meter hohe Kreuz (Wert 500.000 Euro). Es wurde mit Spenden des „Dresden Trust“ aus Großbritannien finanziert. Im Februar 2000 wurde das neue Kreuz aus Anlass des 55. Jahrestages der Zerstörung vom Schirmherr des Dresden Trust Herzog von Kent übergeben und konnte bis zu seinem Aufsetzen besichtigt werden. Am 22. Juni 2004 wurde es als „Versöhnungskreuz“ zum Zeichen der Freundschaft zwischen Großbritannien und Deutschland in Anwesenheit von 60.000 Zuschauern auf die Kuppel gesetzt. Damit wurde nach über 59 Jahren die historische Silhouette der Stadt Dresden wieder hergestellt.

Coventry und der letzte Stein

Das Versöhnungskreuz ist nicht die einzige Beziehung zu England. Schon von 1956 bis 1962 hatten deutsche Spendengelder dazu beigetragen, die am 14. November 1940 bombardierte Kathedrale von Coventry wieder aufzubauen. Dabei wurden – im Gegensatz zu Dresden und entsprechend dem damaligen Zeitgeist – die Kirchenreste durch einen Neubau ergänzt.

Am 13. April 2004 wurde der letzte Stein der Hauptkuppel der Frauenkirche eingesetzt, der Steinbau gilt damit als abgeschlossen. Am 22. Juni 2004 wurde die mit Kupfer beschlagene Holzkonstruktion der Turmhaube mit dem vergoldeten Kreuz auf die Laterne über der Steinkuppel aufgesetzt. Damit ist das frühere äußere Aussehen wiederhergestellt, die Frauenkirche hat nun die endgültige Höhe von 91,24 Metern und ist weithin als Dresdner Wahrzeichen sichtbar.

Letzte Arbeiten vor der Eröffnung

Beim Innenausbau wurden die Bemalung und der Einbau des Gestühls abgeschlossen. Im Frühsommer 2005 wurde die von dem Straßburger Orgelbauer Daniel Kern gefertigte Orgel mit insgesamt 4873 Orgelpfeifen installiert. Die Aussichtsplattform in 67 m Höhe, von der aus man einen Ausblick auf das Elbpanorama und auf die Innenstadt hat, konnte am Dienstag, dem 1. Februar 2005 für Besucher geöffnet werden. Anlässlich des 60. Jahrestags der Bombardierung Dresdens am 13. Februar 2005 wurde der Innenraum zum stillen Gedenken geöffnet.

Abschluss des Wiederaufbaus: Feierliche Weihe

Am 30. Oktober 2005 wurde die Frauenkirche wieder geweiht und damit ihrer künftigen Bestimmung als Gotteshaus übergeben. Der sächsische Landesbischof Jochen Bohl weihte mit seinen beiden Vorgängern zunächst den Taufstein, die Kanzel und schließlich die Kirche insgesamt. Im Rahmen der Zeremonie wurden auch die liturgischen Gegenstände wieder in die Kirche gebracht. Der Weihgottesdienst fand mit 1700 geladenen Gästen in der Kirche und tausenden Besuchern auf dem Kirchplatz statt.

Nach dem gottesdienstlichen Teil hielt Bundespräsident Horst Köhler die Festansprache, in der er auf die Frauenkirche als Symbol für bürgerliche Freiheit und die deutsche Einheit hinwies. Landesbischof Jochen Bohl dankte anschließend den Verantwortlichen für den Wiederaufbau und den Mitwirkenden. Namentlich dankte er zunächst Hans Nadler stellvertretend für diejenigen, die diesen Festakt nicht mehr erleben durften. Sodann dankte er vor allem dem Baudirektor Eberhard Burger und dem Trompetenvirtuosen Ludwig Güttler.

Bildergalerie des Wiederaufbaus

Heutige Nutzung

Gottesdienst in der Frauenkirche, Blick von der 2. Empore
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Ein Segment des achteckigen Kirchenraumes

Die Frauenkirche ist keine Gemeindekirche. Sie wird seit 1998 von einem eigenen Pfarrer der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens betreut und steht mit Gottesdiensten und Konzerten Dresdnern wie Touristen als „City-Kirche“ offen.

Die sonntäglichen Gottesdienste um 11 Uhr und 18 Uhr bilden die Grundpfeiler des kirchlichen Lebens an der Frauenkirche. Daneben finden werktäglich Andachten mit Orgelmusik (täglich 12 Uhr, Montag/Mittwoch/Freitag auch 18 Uhr) und jeden Dienstag um 18 Uhr eine Orgelvesper statt. Auch kirchliche Trauungen und Taufen sind in der Frauenkirche möglich. Die Gottesdienste werden vom Chor unter der Leitung von Kantor Matthias Grünert und dem Organisten der Frauenkirche Samuel Kummer musikalisch gestaltet. Regelmäßige Sonntagsmusiken, Orgelkonzerte und zahlreiche geistliche Konzerte ergänzen das kirchenmusikalische Angebot.

Die Frauenkirche ist täglich von 10 bis 18 Uhr zur Besichtigung geöffnet, allerdings mit regelmäßigen Einschränkungen bei Veranstaltungen. Die Unterkirche bleibt für die stille Andacht reserviert.

Probleme seit der Eröffnung

Bereits in den ersten Tagen nach der Eröffnung zeichneten sich Probleme bei der Nutzung der Kirche ab. Die Frauenkirche wird von vielen Besuchern als „Eventkirche“ und nicht als Gotteshaus wahrgenommen.

So wird seit Eröffnung das Fotografierverbot innerhalb der Kirche missachtet. Viele Besucher verletzen überdies die einem Gotteshaus zukommende Würde: So war es zur Weihnachtszeit nicht unüblich, dass Leute mit Glühwein und Bratwurst in der Hand die Kirche betreten wollten. Während der Gottesdienste stehen Besucher auf, laufen umher und fotografieren.

Weiterhin wurden bereits viele Gesangbücher sowie Leuchter gestohlen und Wände im Innenraum beschädigt.

Literatur

  • Jürgen Helfricht: Die Dresdner Frauenkirche. Eine Chronik von 1000 bis heute. 5. Auflage. Husum, Husum 2005, ISBN 3-898-76122-3
  • Jürgen Helfricht: Dresden & seine Kirchen. Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2005, ISBN 3-374-02261-8
  • Jürgen Helfricht: Kleines Dresden-ABC. Husum, Husum 2005, ISBN 3-89876-208-4
  • Stiftung Frauenkirche Dresden (Hrsg.): Kirchenführer Frauenkirche Dresden. Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2005, ISBN 3-374-02334-7
  • Andreas Ruby: Las Vegas an der Elbe. Eine Stadt im Kulissenwahn: wie sich Dresden die eigene Vergangenheit zurechtlügen möchte. In: Die Zeit 46/2000.

Siehe auch

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Weblinks

Commons: Frauenkirche – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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