Hikvision

Hangzhou Hikvision Digital Technology Co., Ltd.

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Rechtsform Aktiengesellschaft mit beschränkter Haftung
ISIN CNE100000PM8
Gründung 2001
Sitz Hangzhou, Zhejiang, China Volksrepublik Volksrepublik China
Leitung Chen Zongnian (Chairman)[1]
Mitarbeiterzahl 42.685 (2021)[2]
Umsatz 25,27 Mrd. Renminbi (3,2 Mrd. Euro)[1]
Branche Elektronik
Website www.hikvision.com
Stand: 31. Dezember 2015

Hikvision (Eigenschreibweise: HIKVISION) ist ein 2001 gegründeter chinesischer Anbieter von Videoüberwachungsprodukten und -lösungen.

Übersicht

Das Unternehmen beschäftigt laut Bloomberg im August 2021 42.685 Mitarbeiter[2] und ist an der Börse Shenzhen notiert.[3] Es ist mehrheitlich im Besitz von CETC sowie im Staatsbesitz.[4][5]

2021 erwirtschaftete Hikvision einen Umsatz von 11,71 Milliarden Euro. Dies entspricht einer Umsatzsteigerung von 28,21 Prozent gegenüber dem Vorjahr.[6]

Produkte

Die Produktreihe „Darkfighter“ beinhaltet IP-Kameras. Die „Lightfighter“-Reihe ist auf Situationen mit starkem Gegenlicht konzipiert und kann auch zur Kennzeichenerkennung verwendet werden.

Hikvision hat den HD-TVI-Standard entwickelt, der es erlaubt, HD-Videos in einem analogen Übertragungsstandard auf konventionellem Koaxialkabel störungsfrei zu übertragen. HD-TVI kommt vorrangig dort zum Einsatz, wo bereits die konventionelle Verkabelung einer bestehenden Videoüberwachungsanlage vorhanden ist.

Kontroversen

Im Jahr 2019 wurde bekannt, dass das Unternehmen eine Überwachungskamera damit bewarben, dass diese auch ethnische Minderheiten, wie z. B. Uiguren, erkennen könne. Nach kritischen Nachfragen im Hinblick auf chinesische Menschenrechtsverletzungen gegenüber Uiguren löschte das Unternehmen die Produktseite.[7][8]

Im November 2022 untersagte die Federal Communications Commission (FCC) aus Gründen der nationalen Sicherheit auf Grundlage des Secure Equipment Act von 2021 den künftigen Import und die Vermarktung von Hikvision-Produkten in den USA.[9]

Im Februar 2023 ließ Australien am Außenministerium und an Verteidigungsstandorten unter anderem aufgrund von befürchteter Datenweitergabe an den chinesischen Geheimdienst Einrichtungen von Hikvision und von Dahua entfernen.[10]

Im März 2023 sah das Bundesinnenministeriums ein Daten-Risiko beim Thema Überwachungstechnik aus China. Allgemein gehe die Bundesregierung von einer engen Verbindung zwischen chinesischer Wirtschaft und chinesischen Sicherheitsbehörden aus. Dies zeige sich beispielsweise bei der bestehenden Verpflichtung für chinesische Unternehmen, mit den dortigen Nachrichtendiensten zusammenzuarbeiten. Das Risiko einer Einflussnahme (der Chinesischen Nachrichtendienste) sei also stets gegeben.[11]

Im November 2023 entdeckte ein Deutscher eine Sicherheitslücke mit hohem Schweregrad. Unbefugte konnten über den Dienst Hik-Connect[12] Videodaten ohne Passwort einsehen. Es waren auch Geräte der Marke EZViZ und Annke betroffen.[13][14]

Das Forschungsunternehmen IPVM ermittelte im November 2023, dass Hikvision eine Lösung für die Minjiang Hochschule in China entwickelt, die Verantwortliche automatisch alarmieren soll, wenn Studierende beim Fasten ertappt werden. Die 600-seitige Ausschreibung enthielt die Überwachung von Studierenden einer ethnischen Minderheit. Über die Essgewohnheiten im Fastenmonat, könne man erkennen, dass die Person muslimisch sei. Auch "tägliche Verhaltensweisen" etwa zu ausgeliehenen Büchern sollten verfolgt werden. Bereits früher gab es Vorwürfe, dass Hikvision den sehr weitreichenden Überwachungswünschen der Volksrepublik bereitwillig nachkomme. Da es sich um ein chinesisches Staatsunternehmen handelt, wird ein geringer Handlungsspielraum von Hikvion gegenüber der autokratisch geführten Regierung der Volksrepublik China angenommen.[15][16]

Commons: Hikvision – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b 2015 Annual Report, 26. April 2016
  2. a b Hangzhou Hikvision Digital Technology Co Ltd. In: www.bloomberg.com. Bloomberg, abgerufen am 4. August 2021 (englisch).
  3. About Hikvision (Memento vom 12. November 2016 im Internet Archive)
  4. John Honovich: Hikvision CEO Admits Hikvision China State-Owned Company. In: IPVM. 6. Oktober 2016 (ipvm.com).
  5. Videoüberwachung: Die größte Überwachungsfirma, von der Sie nie gehört haben. In: Heise Online. Abgerufen am 22. Juli 2022.
  6. Hikvision Annual Financial & Revenue Reports. Abgerufen am 2. Juni 2024.
  7. Überwachung in China - Kamerahersteller verkaufte Technik zur Erkennung von Uiguren. In: netzpolitik.org. 12. November 2019, abgerufen am 12. November 2019.
  8. Hikvision Markets Uyghur Ethnicity Analytics, Now Covers Up. In: ipvideomarket. 11. November 2019, abgerufen am 12. November 2019 (englisch).
  9. FCC Bans Authorizations for Devices That Pose National Security Threat. FCC, 25. November 2022, abgerufen am 4. Dezember 2022 (englisch).
  10. fin: Spionage: Australien entfernt chinesische Überwachungskameras. In: Spiegel Online. 9. Februar 2023, abgerufen am 25. Februar 2024.
  11. Sarah Bötscher: Datensicherheit: Das Risiko mit Überwachungstechnik aus China. MDR, Beitrag vom 7. März 2023.
  12. Hik-Connect. In: cambuy.de.
  13. Ezviz CS-C6N Camera Vulnerability. Abgerufen am 2. Juni 2024 (amerikanisches Englisch).
  14. Christopher Kunz: Sicherheitslücke in Hikvision-Kameras und NVR ermöglicht unbefugten Zugriff. In: heise online. 29. November 2023, abgerufen am 2. Juni 2024.
  15. Uni in China: Überwachungstechnik von Hikvision soll fastende Studierende finden. In: heise online. 14. November 2023, abgerufen am 2. Juni 2024.
  16. Hikvision Wins Project Requiring Ramadan Alerts Against Minorities. In: ipvideomarket. 13. November 2023, abgerufen am 2. Juni 2024 (englisch).