„Wikipedia:Wie schreibe ich gute Artikel“ – Versionsunterschied

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Bei [[Fremdwort|Fremdwörtern]] lohnt es sich häufig, ihr deutsches Gegenstück aufzuspüren: „Unterschied“ statt „Differenz“, „herausfinden“ statt „eruieren“. Versuche es mal damit – die Leser werden es dir danken.
Bei [[Fremdwort|Fremdwörtern]] lohnt es sich häufig, ihr deutsches Gegenstück aufzuspüren: „Unterschied“ statt „Differenz“, „herausfinden“ statt „eruieren“. Versuche es mal damit – die Leser werden es dir danken.

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== Aufbau eines Artikels ==
== Aufbau eines Artikels ==

Version vom 6. Februar 2006, 22:26 Uhr

Abkürzung: WP:WSIGA, WP:GUT

Auf dieser Seite findest du einige Ratschläge für guten Schreibstil. Wir bitten dich, sie zu beherzigen. Fühle dich nicht beschämt oder angegriffen, wenn dein Artikel grammatisch oder stilistisch überarbeitet wird. Wir alle lernen voneinander, und die Wikipedianer helfen gerne. Am besten lernt es sich aus Beispielen: Im Wikipedia:Review und auf den Kandidaten für exzellente Artikel zerpflücken und verbessern die Wikipedianer täglich Artikel.

Grundsätze

Vorarbeiten und Recherche

Wenn du einen Artikel neu anlegst, frage dich als erstes, ob er wirklich in eine Enzyklopädie passt. Was Wikipedia nicht ist liefert hierzu Hinweise. Egal wie schön du sie schreibst: Artikel unterhalb der Relevanzschwelle oder unter ungeeignetem Lemma riskieren, schnell wieder gelöscht zu werden.

Bevor du mit dem Schreiben loslegst, lohnt es sich, ein wenig Zeit in Vorarbeiten zu investieren. Zunächst einmal empfiehlt es sich, herauszufinden, was zum geplanten Thema an Artikeln in der Wikipedia schon existiert. Damit vermeidest du, aus Versehen einen Artikel, den es schon gibt, anzulegen. Dabei kann dir die Suchfunktion eine gute Hilfe sein. Oft existieren auch in anderen Sprachen, allen voran der englischen Wikipedia schon Artikel, aus denen du Informationen übernehmen kannst. Mehr dazu auf Recherche.

Verständlichkeit

Die Wikipedia ist eine allgemeine Enzyklopädie und kein Fachbuch. Jeder Artikel sollte deshalb auch für Laien verständlich sein. Fachausdrücke, die nicht allgemein bekannt sind, solltest du so sparsam wie möglich einsetzen. Lässt sich ein Fachausdruck nicht vermeiden, solltest du ihn erklären oder zumindest verlinken. Wenn das Verständnis eines Themas Spezialwissen erfordert, dann sollte es die Einleitung dem Laien ermöglichen, den Gegenstand wenigstens vernünftig einzuordnen. Behandle in diesem Fall die einfacheren Aspekte des Themas möglichst am Anfang und die schwierigeren am Ende des Artikels.

Bei Fremdwörtern lohnt es sich häufig, ihr deutsches Gegenstück aufzuspüren: „Unterschied“ statt „Differenz“, „herausfinden“ statt „eruieren“. Versuche es mal damit – die Leser werden es dir danken.

Aufbau eines Artikels

Auf Wikipedia:Formatvorlagen findest du die formalen Konventionen, die ein guter Artikel beachten sollte. Die folgenden Abschnitte konzentrieren sich dagegen mehr auf das Inhaltliche.

Begriffsdefinition und Einleitung

Der erste Satz sollte den Gegenstand des Artikels (Lemma) definieren. Der Titel des Beitrags wird dabei im ersten Satz in Fettschrift wiederholt. Beispiele:

  • Aszites (von griech. askites „Bauchwassersucht“) ist eine Flüssigkeitsansammlung in der Bauchhöhle.
  • Als Aszites oder Bauchwassersucht wird in der Medizin eine anomale Ansammlung von Flüssigkeit in der Bauchhöhle bezeichnet.

Bei längeren Artikeln sollte unmittelbar im Anschluss eine kurze Einleitung mit einer Zusammenfassung des Artikelinhalts folgen. Sie ermöglicht dem Leser einen Überblick über das Thema, ohne dass er unbedingt einen langen Text lesen muss. Fremdsprachige Lemmata, auch wenn sie bereits in den deutschen Sprachgebrauch übergegangen sind, sollten übersetzt werden.

Überschriften und Absätze

Anschließend beginnt der Hauptteil des Artikels, der ab hier mit Überschriften gegliedert werden kann. Da das Inhaltsverzeichnis ab drei Überschriften automatisch angelegt wird, beginnt es unmittelbar nach der Einleitung. Damit ein Artikel gut lesbar wird und die Leute beim Lesen tatsächlich dabei bleiben, helfen gliedernde Zwischenüberschriften. Übertreibe es damit jedoch nicht: Einzelne Sätze rechtfertigen keine eigene Überschrift.

Formuliere Überschriften kurz und prägnant und vermeide Wiederholungen ("Thema in X", "Thema in Y", "Thema in Z"). Ganze Sätze, besonders Frage- oder Ausrufesätze als Überschrift sind kein enzyklopädischer Stil. Überschriften sollten grundsätzlich keine Links enthalten. Das Benutzen von Doppelpunkten sollte ebenfalls vermieden werden.

Jedes neue Thema sollte mit einem neuen Absatz beginnen.

Länge eines Artikels

Der Artikel sollte eine dem Thema angemessene Länge haben. Gegebenenfalls lassen sich Teile des Artikels in weiterführende Artikel auslagern. In diesem Fall sollte eine ausführliche Zusammenfassung des ausgelagerten Texts an seine Stelle treten. Bei sehr langen Artikeln zu Städten und Staaten hat es sich bewährt, Abschnitte in sogenannten Unterartikeln unterzubringen. So verweist der allgemeine Artikel zu Argentinien am Anfang des Abschnitts Geschichte auf den Unterartikel Geschichte Argentiniens; diesem Verweis folgt ein kompakter Überblick zu diesem Thema im allgemeinen Artikel.

Interne Links sollen zur Verständlichkeit eines Artikels beitragen. Ein Beispiel: Wenn ich unter „Wahrzeichen“ in der Beschreibung einer Stadt nur einen allgemeinen Verweis auf „Wahrzeichen“, aber nicht auf das Wahrzeichen der betreffenden Stadt finde, habe ich mich bereits verirrt. Weiter gilt: Links bitte behutsam setzen. Sonst stellen wir fest, dass alles mit allem zusammenhängt und werden nicht schlauer. Der Lust, blau zu machen, sollte man also nicht allzu häufig nachgeben. Mehr dazu auf Verlinken.

Eine kleine, sorgfältig ausgewählte Kollektion externer Links rundet den Artikel ab. Sie sollten genau wie die Literaturhinweise weiterführende Informationen bieten. Sie stehen in einem eigenen Abschnitt „Weblinks“ am Ende des Artikels, im Text sollten keine externen Links auftauchen. Mehr dazu auf Weblinks.

Literaturhinweise und Quellenangaben

Zu einem guten Artikel gehören selbstverständlich – wie in einem gedruckten Lexikon – auch weiterführende Literaturhinweise, die auf einem möglichst aktuellen Stand zu halten sind, damit sich der Leser eigenverantwortlich weiter in die Materie einarbeiten kann. Dabei ist die vollständige Angabe inklusive der ISBN ein Service (vgl. unten stehende Literaturtipps), der allen Beteiligten nur nutzen kann. Eine regelrechte Bibliographie am Ende eines Artikels aufzutürmen, ist nach dem Stand der bisherigen internen Diskussionen nicht die Aufgabe der Wikipedia. Ein Verweis auf ein Standardwerk der Forschung oder eine jüngere Publikation erfüllt für den interessierten Leser nahezu denselben Zweck. Längere Literaturlisten sollten kommentiert sein, um dem Leser die Orientierung zu erleichtern. Mehr dazu auf Wikipedia:Literatur.

Für eine Enzyklopädie ist es wichtig, dass sich die Angaben in Artikeln verifizieren lassen. Unter Literatur bzw. Weblinks solltest du deshalb die wichtigsten Quellen, die du für deinen Artikel ausgewertet hast, aufführen. Weniger bedeutsame, aus denen du vielleicht nur ein kurzes Faktum übernommen hast, solltest du auf der Diskussionsseite des Artikels oder in einem eigenen Abschnitt „Quellen“ nennen. Mehr dazu auf Wikipedia:Quellenangaben.

Illustrationen

Passende Illustrationen lockern einen Text auf, unpassende zerstören jedoch schnell das Vertrauen in die Kompetenz des Autors. Riesige Bildergalerien sind auf Wikimedia Commons besser aufgehoben, die Bebilderung eines Artikels in Wikipedia sollte immer dem besseren Verständnis des Gegenstands dienen, nie allein der Zierde. Ein gutes Kriterium dafür ist: Kannst du dich im Text auf das Bild beziehen und etwas sinnvolles dazu schreiben? Achte darauf, deine Illustrationen mit einer guten Beschreibung zu versehen. Um Titel, Maler und Entstehungsjahr eines Gemäldes herauszufinden, sollte kein Extra-Klick auf die Bildbeschreibungsseite nötig sein. Mehr dazu auf Wikipedia:Artikel illustrieren.

Für alle verwendeten Bilder sollte bezüglich ihrer Lizenz Klarheit herrschen: Sie sollten unter einer freien Lizenz stehen oder gemeinfrei sein.

Stil

Wikipedianer beim Verfassen eines Artikels

Schreibe in ganzen Sätzen

Voraussetzung eines guten Wikipedia-Artikels sind ganze Sätze; unsere Leser dürfen dabei zurecht flüssige Formulierungen erwarten. Die Sätze können kurz sein, wichtig ist aber, dass sie eine Aussage enthalten. Aufpassen heißt es hier besonders bei den Verben „sein“ und „haben“ – solche statischen Informationen lassen sich meist in den vorhergehenden oder anschließenden Satz integrieren. „Sie studierte in Heidelberg Theologie. Ihre Lehrer waren X und Y.“ lässt sich bequem umformen in ein eleganteres „Sie studierte bei X und Y in Heidelberg Theologie.“ Verschachtelte Satzkonstruktionen sind meist unnötig. Vermeide Passagen in Klammern oder Anführungszeichen.

Vermeide Listen. Gerade historische Artikel und Biografien solltest du ausformulieren. Stelle inhaltliche Zusammenhänge zwischen Ereignissen her, statt einer „Datum-Ereignis-Liste“ abzuliefern. Viel wichtiger als zu wissen, wann etwas geschah, sind die Fragen nach Ursache, Motiv oder Folgen.

Verwende lebendige Verben

„Das Verbum ist das Rückgrat des Satzes. Wenn man die Handlung in ein Hauptwort zwingt und ein farbloses Zeitwort anleimt, so bricht man dem Satz das Rückgrat.“ -- Ludwig Reiners

Verben sind die Seele des Satzes. Substantivierte Verben wirken spröde und oft ungenau. Wenn die Texte mit „erfolgt“ und „durchgeführt“ gespickt sind, dann „ung“en sie ganz bestimmt auch. So wie hier: „Die Durchführung der Aufführung des Stückes erfolgte durch die Schüler.“ Viel besser: „Die Schüler führten das Stück auf“. Schau dir nach dem Schreiben die Verben an, die du verwendet hast: Findest du dort nur „haben“, „sein“, „erfolgen“ und ähnliche blasse Verben, geh den Text noch einmal durch. Versuche dabei, den Schatz an Verben, den die deutsche Sprache bietet, auszuschöpfen („sein“ in „sich befinden“ und „können“ in „in der Lage sein“ umwandeln gilt nicht!).

Hast du dann ein schönes, treffendes Verb gefunden, vergewaltige es nicht durch eine Passivkonstruktion. Passivsätze machen einen Artikel steif und langweilig. Beispiel: „Die Ampel wurde von dem Autofahrer übersehen.“ Der Satz in aktiver Form klingt dagegen viel flüssiger und benennt den „Täter“: „Der Autofahrer übersah die Ampel.“

Wortwahl

Zum Redigieren von Artikeln gibt es ein eigenes Kapitel. Hier nur das Wichtigste in Kürze: Prüfe nach dem Schreiben deinen Text auf überflüssige Konjunktionen (aber, auch, nun, dann, doch, wohl, allerdings, eigentlich). In der Regel kannst du mindestens die Hälfte streichen, ohne den Sinn zu entstellen.

Korrekte Grammatik

Eigentlich selbstverständlich: Der Artikel sollte grammatisch korrekt sein. Als Stolperfalle erweist sich gerne mal der Dativ aus der Umgangssprache. So klingt beispielsweise das richtige wegen des Gewitters doch viel eleganter als das falsche wegen dem Gewitter.

Zeitangaben

Vermeide Angaben wie „im vorigen Jahr“, „letzte Woche“, „vor kurzem“, „derzeit“; Alle zeitlichen Bezüge müssen aus dem Zusammenhang hervorgehen, oder es muss ein klares Datum angegeben werden. Siehe auch Datumskonventionen.

Füge zu sich verändernden Sachverhalten immer den Zeitpunkt hinzu, an dem sie gültig waren. Beispiel: Politiker sind nur ein paar Jahre im Amt. Schreibe also: „Bürgermeister ist Herr Meier (Stand 200x)“. Sonst ist der Artikelinhalt nach der nächsten Wahl falsch. Fremde Leser erkennen nicht, dass der Artikel noch nicht aktualisiert wurde.

Je nach Thema sind in Wikipedia Präsens (Gegenwartsform) oder Präteritum (Vergangenheitsform) angebracht. Wenn du dich für eine Zeitform entschieden hast, wechsle nicht unbegründet zwischen den Zeiten.

Abkürzungen

Die Wikipedia ist kein Kleinanzeigenmarkt, in dem man für Zeichen bezahlen muss – wir haben genug Platz. Verwende nur die wenigen üblichen Abkürzungen, die du im täglichen Schriftgebrauch verwenden würdest (z. B., usw., Dr.) – und auch die so sparsam wie möglich. Den Artikelnamen solltest du auf keinen Fall abkürzen. Viele Abkürzungen lassen sich mit etwas Fantasie vermeiden: statt „z. B.“ kann man so auch „beispielsweise“ schreiben, statt „i. d. R.“ auch „meistens“ oder einfach nur „meist“.

Organisationsnamen und ähnliches, von denen jeder nur die abgekürzte Fassung verwendet, solltest du auch abkürzen, am besten mit einer Auflösung der Abkürzung beim ersten Auftreten: statt „Allgemeiner Deutscher Automobil Club“ besser „ADAC“, statt „North Atlantic Treaty Organisation“ „NATO“ oder „BGB“ anstelle von „Bürgerliches Gesetzbuch“.

Typografie

Die Grundregel der Typografie ist der Verzicht: Sei sparsam mit Auszeichnungen. Ein Artikel, in dem jedes zweite Wort kursiv oder fett ist, wirkt unruhig und liest sich schlecht. In der Regel sollte nur das Stichwort fett ausgezeichnet werden, Fremdwörter kannst du kursiv setzen. Eine Auszeichnung - also Anführungszeichen, fett oder kursiv - sollte genügen.

Ein beliebter Fehler ist das so genannte „Plenken“. Vor dem Satzzeichen darf nach den Regeln der deutschen Zeichensetzung kein Leerzeichen stehen. Korrekte Anführungszeichen hingegen erfordern zwar den einen oder anderen Klick mehr, sehen aber schlicht schöner aus. Mehr ins Detail geht der dazugehörige Artikel.

Literatur