„Kwakowo (Kobylnica)“ – Versionsunterschied

[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Link auf BKS aufgelöst.
kl. Erg.
 
(28 dazwischenliegende Versionen von 17 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 6: Zeile 6:
| PowiatLink = Słupski
| PowiatLink = Słupski
| Gemeinde = Kobylnica
| Gemeinde = Kobylnica
| GemeindeLink = Gmina Kobylnica
| Breitengrad = 54
| Breitengrad = 54
| Breitenminute = 22
| Breitenminute = 22
Zeile 16: Zeile 17:
| Telefonvorwahl = 59
| Telefonvorwahl = 59
| KFZ-Kennzeichen = GSL
| KFZ-Kennzeichen = GSL
| Straße1 = [[Droga krajowa 21|DK21]]: [[Słupsk]] - [[Miastko]]
| Straße1 = [[Droga krajowa 21|DK21]]: [[Słupsk]][[Miastko]]
| Schienen1 = [[Bahnstrecke Piła–Ustka]] <br> <small>Bahnstation: [[Kobylnica|Kobylnica Słupska]]</small>
| Schienen1 = [[Bahnstrecke Piła–Ustka]] <br> <small>Bahnstation: [[Kobylnica|Kobylnica Słupska]]</small>
| Flughafen1 = [[Flughafen Danzig|Danzig]]
| Flughafen1 = [[Flughafen Danzig|Danzig]]
| Webpräsenz =
| Webpräsenz =
}}
}}
'''Kwakowo''' (deutsch ''Quackenburg'', [[kaschubische Sprache|kaschubisch]] ''Kwakòwò'') ist ein Dorf in der [[Polen|polnischen]] [[Woiwodschaft Pommern]] und gehört zur [[Gmina|Landgemeinde]] [[Kobylnica]] (''Kublitz'') im [[Powiat Słupski]] (Kreis ''Stolp'').
'''Kwakowo''' ([[Deutsche Sprache|deutsch]] '''Quackenburg'''; [[kaschubische Sprache|kaschubisch]]<ref name=Naum127 >Im Jahr 1867 gab es unter den Einwohnern des [[Kreis Stolp|Kreises Stolp]] noch 188 [[Kaschuben]] in einigen Dörfern in der Nähe der Küstenseen und im Südosten ([[Rokity (Czarna Dąbrówka)|Groß Rakitt]]); vergleiche [[Gustav Neumann (Geograph)|Gustav Neumann]]: ''Geographie des Preußischen Staats.'' 2. Auflage, Band 2, Berlin 1874, S. 127–128, Ziffer 4 ([https://books.google.de/books?id=mx5fAAAAcAAJ&pg=PA127 Google Books]).</ref> ''Kwakòwò'';) ist ein Dorf in der [[Polen|polnischen]] [[Woiwodschaft Pommern]] und gehört zur [[Gmina Kobylnica|Landgemeinde Kobylnica]] (''Kublitz'') im [[Powiat Słupski]] (''Stolper Kreis'').


== Geographische Lage ==
== Geographische Lage ==
Kwakowo liegt in [[Hinterpommern]], etwa 13 Kilometer südlich der Kreisstadt [[Słupsk]] (''Stolp'') am westlichen Ufer der [[Stolpe (Fluss)|Słupia]] (''Stolpe'') und im Norden des [[Landschaftsschutzpark Stolpetal|Landschaftsschutzparks Stolpetal]] (''Park Krajobrazowy Dolina Słupi'').
Das Kirchdorf liegt in [[Hinterpommern]], etwa 13 Kilometer südlich der Kreisstadt [[Stolp]], am westlichen Ufer der [[Stolpe (Fluss)|Stolpe]] und im Norden des [[Landschaftsschutzpark Stolpetal|Landschaftsschutzparks Stolpetal]] (''Park Krajobrazowy Dolina Słupi'').


== Geschichte ==
Durch den Ort verläuft die polnische [[Droga krajowa 21|Landesstraße 21]] (ehemalige deutsche [[Reichsstraße 125]]), die [[Słupsk]] mit [[Miastko]] (''Rummelsburg'') verbindet.
[[Datei:Stolp1794.jpg|mini|300px|Quackenburg, Kirchdorf, südlich der Stadt [[Stolp]] (früher ''Stolpe'' geschrieben) und links des Flusses [[Stolpe (Fluss)|Stolpe]], auf einer Landkarte von 1794.]]
[[Datei:Gut Quakenburg Sammlung Duncker.jpg|mini|Gut Quackenburg um 1860, Sammlung [[Alexander Duncker]]]]
Die Ortsbezeichnung Quackenburg dürfte das Dorf seiner Lage nahe der Mündung der durch den Ort fließenden [[Kwacza|Quacke]] in die [[Stolpe (Fluss)|Stolpe]] verdanken. (In der Literatur kommen Verwechselungen vor mit ''Quarkenburg'' (später ''[[Błotno (Nowogard)|Friedrichsberg]]'' genannt) zwischen [[Kamień Pomorski|Cammin]] und [[Nowogard|Naugard]]).


Die Gründung des Gutes und des Dorfes Quackenburg liegt im Dunkel der Geschichte. Erstmals wird der Ort im Jahre 1480 genannt, als die Familie [[Zitzewitz]] als Besitzer erwähnt wird. Der Ort dürfte jedoch älter sein. Bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts befand sich Quackenburg im Besitz der Familie Zitzewitz. Ab Anfang des 18. Jahrhunderts bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts gehörte das Gut der Familie [[Blumenthal (Adelsgeschlecht)|Blumenthal]]. Letzter Besitzer des Guts vor 1945 war ''Otto Ratzke''.
Die nächste Bahnstation ist [[Kobylnica|Kobylnica Słupska]] an der [[Bahnstrecke Piła–Ustka]] (''Schneidemühl''–''Stolpmünde''). Zwischen 1894 und 1945 bestand Bahnanschluss über [[Lubuń|Labuhn]] (heute polnisch: ''Lubuń'') an die [[Stolper Bahnen|Stolpetalbahn]] von [[Słupsk|Stolp]] nach [[Budowo|Budow]] (''Budowo'').


Bis 1742 gehörte Quackenburg zur [[Vogt]]ei [[Słupsk|Stolp]]. Zwischen 1742 und 1876 war es in den [[Landkreis Rummelsburg i. Pom.|Landkreis Rummelsburg]] eingegliedert, kam danach bis 1945 zum [[Landkreis Stolp]] im [[Regierungsbezirk Köslin]] der [[Preußen|preußischen]] [[Provinz Pommern]]. Um das Jahr 1784 gab es in Quackenburg ein Vorwerk, eine Wassermühle, einen Prediger, einen Küster, acht [[Vollbauer]]n, einen [[Halbbauer]]n, drei [[Kossäte]]n, einen Gasthof, eine Schmiede, auf der Feldmark des Dorfs einen [[Kate (Hütte)|Holzwärterkaten]] und einen weiteren Katen, der ''Birkhof'' genannt wurde, und insgesamt 24 Haushaltungen.<ref>[[Ludwig Wilhelm Brüggemann]]: ''Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern''. II. Teil, 2. Band, Stettin 1784, [http://books.google.de/books?id=yZRLAAAAcAAJ&pg=PA800 S. 800–801, Nr. 46].</ref> Der Katen Birkhof wurde 1859 abgerissen.
== Ortsname ==
Die Ortsbezeichnung dürfte Kwakowo/Quackenburg seiner Lage nahe der Mündung der durch den Ort fließenden [[Kwacza]] (''Quacke'') in die [[Stolpe (Fluss)|Słupia]] (''Stolpe'') verdanken. In der Literatur kommen Verwechselungen vor mit ''Quarkenburg'' (später ''Friedrichsburg'' genannt) zwischen [[Kamień Pomorski|Cammin]] (''Kamień Pomorski'') und [[Nowogard|Naugard]] (''Nowogard'').


Am 1. April 1927 hatte das Gut Quackenburg eine Flächengröße von 1096 Hektar, und am 16. Juni 1925 hatte der Gutsbezirk 264 Einwohner.<ref name="Albrecht">Kurt Albrecht: ''Die preußischen Gutsbezirke'', in: ''Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts'', 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 400 ([http://books.google.com/books?id=BKgvAAAAYAAJ&pg=PA400 Google Books]).</ref> Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Quackenburg in die Landgemeinde Quackenburg eingegliedert.<ref>[http://www.territorial.de/pommern/stolp/luellemi.htm ''Amtsbezirk Lüllemin'' (Territorial.de)]</ref>
Den gleichen polnischen Namen ''Kwakowo'' erhielt nach dem Zweiten Weltkrieg ebenfalls das Dorf [[Kwakowo (Szczecinek)|Alt Quackow]] im [[Landkreis Neustettin]].


Vor 1945 war die Gemeindefläche 1392 Hektar groß. Zur Gemeinde Quackenburg gehörten insgesamt drei Wohnorte:<ref>Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft: {{Webarchiv | url=http://gemeinde.quackenburg.kreis-stolp.de/ | wayback=20190816115934 | text=Die Gemeinde Quackenburg im ehemaligen Kreis Stolp in Pommern}}
== Geschichtliches ==
</ref>
[[Datei:Ostseeküste Kolberg - Danzig 1910.jpg|thumb|Östlich von [[Schlawe]] (linke Bildhälfte, durch Anklicken vergrößerbar) und südlich von [[Słupsk|Stolp]] auf einer Landkarte von 1910]]
* Johannishof (gehörte bis 1920 zu [[Lulemino|Lüllemin]])
Die Gründung des Gutes und des Dorfes Quackenburg liegt im Dunkel der Geschichte. Erstmals im Jahre 1480 wird der Ort genannt, als die Familie [[Zitzewitz]] als Besitzerin erwähnt wird. Der Ort dürfte jedoch älter sein. Bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts befand sich Quackenburg im Besitz der Familie Zitzewitz. Ab Anfang des 19. Jahrhunderts bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts gehörte das Gut der Familie [[Blumenthal (Adelsgeschlecht)|Blumenthal]]. Letzter Besitzer des Guts vor 1945 war ''Otto Ratzke''.

Bis 1742 gehörte Quackenburg zur [[Vogt]]ei [[Słupsk|Stolp]]. Zwischen 1742 und 1876 war es in den [[Landkreis Rummelsburg i. Pom.|Landkreis Rummelsburg]] eingegliedert, kam danach bis 1945 zum [[Landkreis Stolp]] im [[Regierungsbezirk Köslin]] der [[Preußen|preußischen]] [[Provinz Pommern]]. Um das Jahr 1784 gab es in Quackenburg ein Vorwerk, eine Wassermühle, einen Prediger, einen Küster, acht [[Vollbauer]]n, einen [[Halbbauer]]n, drei [[Kossäte]]n, einen Gasthof, eine Schmiede, auf der Feldmark des Dorfs einen [[Kate|Holzwärterkaten]] und einen weiteren Katen, der ''Birkhof'' genannt wurde, und insgesamt 24 Haushaltungen.<ref>[[Ludwig Wilhelm Brüggemann]]: ''Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern''. II. Teil, 2. Band, Stettin 1784, [http://books.google.de/books?id=uwk_AAAAcAAJ&pg=PA800 S. 800-801, Nr. 46].</ref> Der Katen Birkhof wurde 1859 abgerissen.

Vor 1945 war die Gemeindefläche 1.392 Hektar groß. Zur Gemeinde Quackenburg gehörten insgesamt drei Wohnorte:<ref>[http://gemeinde.quackenburg.kreis-stolp.de/ Die Gemeinde Quackenburg im ehemaligen Kreis Stolp] (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011)</ref>
* Johannishof (gehörte bis 1920 zu [[Lulemino|Lüllemin]], polnisch ''Lulemino'')
* Quackenburg
* Quackenburg
* Vorwerk [[Komiłowo|Camillowo]] (Keudellshof, heute polnisch ''Komiłowo'', 1821 neu errichtet)
* Vorwerk [[Komiłowo|Camillowo]] (Keudellshof, 1821 neu errichtet)
In der Gemeinde gab es insgesamt 47 landwirtschaftliche Betriebe.
In der Gemeinde gab es insgesamt 47 landwirtschaftliche Betriebe.
Vor 1945 war Quackenburg [[standesamt]]lich mit Lüllemin verbunden, dort war auch der Sitz des Amtsbezirks. [[Amtsgericht]]sbereich war Stolp. Letzter Bürgermeister war ''Otto Ratzke''.


Bis 1945 bildete Quackenburg eine Landgemeinde im [[Landkreis Stolp]], [[Regierungsbezirk Köslin]], der preußischen [[Provinz Pommern]] des [[Deutsches Reich|Deutschen Reichs]]. Quackenburg war [[standesamt]]lich mit Lüllemin verbunden, dort war auch der Sitz des Amtsbezirks. [[Amtsgericht]]sbereich war Stolp. Letzter Bürgermeister war ''Otto Ratzke''.
Gegen Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] wurde Quackenburg am 7. März 1945 von der [[Sowjetarmee]] besetzt. Die Dorfbewohner hatten zuvor im Treck die Flucht ergriffen, waren jedoch nicht weit gekommen; fast alle kehrten wieder in das Dorf zurück. Ende 1945 quartierte sich im Ort eine sowjetische Truppe ein. Der Gutsbetrieb wurde in eine sowjetische Kolchose umgewandelt. Im Frühjahr 1946 richteten die sowjetischen Truppen im Dorf ein kleines Lazarett ein. Es kamen Polen, zuerst in den Ortsteilen Keudellshof und Johannishof und die Dort die Häuser und Gehöfte übernahmen. Quackenburg wurde in ''Kwakowo'' umbenannt. Am 7. November 1946 wurde als erster der evangelische Ortspfarrer Max Lechner von polnischer Miliz ausgewiesen. In der Folgezeit wurden auch die übrigen deutschen Dorfbewohner [[Vertreibung|vertrieben]].<ref name="KHP">[[Karl-Heinz Pagel]]: ''Der Landkreis Stolp in Pommern''. Lübeck 1989, S. 796 ([http://www.stolp.de/tl_files/Dokumente/Dokumente_Heimatorte/Quackenburg_Pagel.pdf Online; PDF)]</ref>

Gegen Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] wurde Quackenburg am 7. März 1945 von der [[Sowjetarmee]] besetzt. Die Dorfbewohner hatten zuvor im Treck die Flucht ergriffen, waren jedoch nicht weit gekommen; fast alle kehrten wieder in das Dorf zurück. Ende 1945 quartierte sich im Ort eine sowjetische Truppe ein. Der Gutsbetrieb wurde in eine sowjetische Kolchose umgewandelt. Im Frühjahr 1946 richteten die sowjetischen Truppen im Dorf ein kleines Lazarett ein. Nach Beendigung der Kampfhandlungen war die Region sonst zusammen mit ganz Hinterpommern seitens der [[sowjetisch]]en Besatzungsmacht der [[Volksrepublik Polen]] zur Verwaltung überlassen worden. Es kamen Polen, zuerst in den Ortsteilen Keudellshof und Johannishof, die dort die Häuser und Gehöfte übernahmen. Quackenburg wurde unter der polonisierten Ortsbezeichnung ‚Kwakowo‘ verwaltet. Am 7. November 1946 wurde als erster der evangelische Ortspfarrer Max Lechner von polnischer Miliz ausgewiesen. In der Folgezeit wurden auch die übrigen deutschen Dorfbewohner [[Vertreibung|vertrieben]].<ref name="KHP">[[Karl-Heinz Pagel]]: ''Der Landkreis Stolp in Pommern''. Lübeck 1989, S. 796 ([https://www.stolp.de/tl_files/Dokumente/Dokumente_Heimatorte/Quackenburg_Pagel.pdf Online; PDF)]</ref>


Später wurden in der [[Bundesrepublik Deutschland]] 267 und in der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] 101 aus Quackenburg gekommene Dorfbewohner ermittelt.<ref name="KHP" />
Später wurden in der [[Bundesrepublik Deutschland]] 267 und in der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] 101 aus Quackenburg gekommene Dorfbewohner ermittelt.<ref name="KHP" />


Heute gehört das Dorf mit [[Komiłowo]] (''Camillow'', ''Keudellshof'') zur [[Gmina]] [[Kobylnica]] im [[Powiat Słupski]] in der [[Woiwodschaft Pommern]] (1975 bis 1998 [[Woiwodschaft Stolp]]). Das Dorf ist ein [[Sołectwo|Schulzenamt]] (''sołectwo'') und zählt nahezu 600 Einwohner.
Heute gehört das Dorf mit [[Komiłowo]] (''Camillow'', ''Keudellshof'') zur [[Gmina Kobylnica]] im [[Powiat Słupski]] in der [[Woiwodschaft Pommern]] (1975 bis 1998 [[Woiwodschaft Stolp]]). Das Dorf ist ein [[Sołectwo|Schulzenamt]] (''sołectwo'') und zählt nahezu 600 Einwohner.


== Einwohnerentwicklung ==
== Einwohnerentwicklung ==
Zeile 72: Zeile 71:
== Kirche ==
== Kirche ==
=== Pfarrkirche ===
=== Pfarrkirche ===
[[Datei:Kwakowo, kościół Niepokalanego Poczęcia Najświętszej Maryi Panny (HB1).jpg|mini|Dorfkirche, bis 1945 Gotteshaus der evangelischen Gemeinde Quackenburg]]
Die erste Kirche in Quackenburg ist nach einem Brief, der 1615 bei der Renovierung des Kirchturms in der Kugel der Wetterfahne gefunden wurde, bereits 1207 gebaut worden. Erwähnt wird die Kirche außerdem 1508 sowie bei einer [[Visitation]] im Jahre 1539. Viele Erneuerungsmaßnahmen erlebte das Gotteshaus, so in den Jahren 1615, 1695 und 1797. Im Jahre 1863 wird das Gebäude abgerissen und seiner Stelle eine neue Kirche errichtet, die am 18. Dezember 1865 eingeweiht wurde.
Die erste Kirche in Quackenburg ist nach einem Brief, der 1615 bei der Renovierung des Kirchturms in der Kugel der Wetterfahne gefunden wurde, bereits 1207 gebaut worden. Erwähnt wird die Kirche außerdem 1508 sowie bei einer [[Visitation]] im Jahre 1539. Viele Erneuerungsmaßnahmen erlebte das Gotteshaus, so in den Jahren 1615, 1695 und 1797. Im Jahre 1863 wird das Gebäude abgerissen und seiner Stelle eine neue Kirche errichtet, die am 18. Dezember 1865 eingeweiht wurde.


Der aus dem 17. Jahrhundert stammende Taufstein mit Deckel findet im neuen Gebäude Wiederverwendung. Eine Glocke aus dem Jahre 1712 zersprang bei strengem Frost zu Weihnachten 1892.
Der aus dem 17. Jahrhundert stammende Taufstein mit Deckel findet im neuen Gebäude Wiederverwendung. Im 19. Jahrhundert waren drei Glocken vorhanden gewesen, von denen zwei aus dem 16. Jahrhundert stammten.<ref name=boettg >[[Ludwig Böttger]]: ''Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungs-Bezirks Köslin'', Band 2, Heft 1: ''Kreis Stolp'', Saunier, Stettin 1894, S. 20 ([https://www.google.com/books?id=bppOTbPjeiwC&pg=PA20 Google Books]).</ref> Eine Glocke aus dem Jahre 1712 zersprang bei strengem Frost zu Weihnachten 1892.


Nach 1945 wurde das bisher [[evangelisch]]e Gotteshaus zugunsten der [[katholisch]]en Kirche enteignet. Es erhielt eine neue Weihe und den Namen der ''Unbefleckten Empfängnis Mariens''.
Nach 1945 wurde das bisher [[evangelisch]]e Gotteshaus zugunsten der [[Römisch-katholische Kirche in Polen|polnischen katholischen Kirche]] zwangsenteignet und vom polnischen katholischen Klerus ‚neu geweiht‘.


=== Kirchspiel/Pfarrei ===
=== Kirchspiel/Pfarrei bis 1945 ===
Bei der Kirchenvisitation im Jahre 1539 hatte in Quackenburg bereits die [[Reformation]] Einzug erhalten. Bis 1945 blieb der weitaus größte Teil der Bevölkerung der evangelischen Konfession treu.
Bei der Kirchenvisitation im Jahre 1539 hatte in Quackenburg bereits die [[Reformation]] Einzug erhalten. Bis 1945 blieb der weitaus größte Teil der Bevölkerung der evangelischen Konfession treu.


Quackenburg war Zentrum eines Kirchspiels, zu dem außer der Filialkirche [[Objezierze (Trzebielino)|Wobeser]] (heute polnisch: ''Objezierze'') die Orte [[Żelki|Groß Silkow]] (''Żelki''), [[Żelkówko|Klein Silkow]] (''Żelkówko''), [[Kruszyna (Kobylnica)|Krussen]] (''Kruszyna''), [[Lulemino|Lüllemin]] (''Lulemino''), [[Mielno (Dębnica Kaszubska)|Mellin]] (''Mielno''), [[Miszewo (Trzebielino)|Missow]] (''Miszewo'') und [[Płaszewo|Wendisch Plassow]], heute ''Płaszewo'') gehörten. Im Jahre 1852 wird Mellin nach [[Dębnica Kaszubska|Rathsdamnitz]] (''Dębnica Kaszubska''), 1866 [[Lubuń|Labuhn]] (Lubuń) von Stolp nach Quackenburg umgepfarrt.
Quackenburg war Zentrum eines Kirchspiels, zu dem außer der Filialkirche [[Objezierze (Trzebielino)|Wobeser]] die Orte [[Żelki|Groß Silkow]], [[Żelkówko|Klein Silkow]], [[Kruszyna (Kobylnica)|Krussen]], [[Lulemino|Lüllemin]], [[Mielno (Dębnica Kaszubska)|Mellin]], [[Miszewo (Trzebielino)|Missow]] und [[Płaszewo|Wendisch Plassow]] gehörten. Im Jahre 1852 wurde Mellin nach [[Dębnica Kaszubska|Rathsdamnitz]], 1866 [[Lubuń|Labuhn]] von Stolp nach Quackenburg umgepfarrt.


Bis 1817 war das Kirchspiel Quackenburg in den [[Kirchenkreis]] Stolp-Altstadt eingegliedert, danach der Synode [[Kołczygłowy|Alt Kolziglow]] (''Kołczygłowy''), deren [[Superintendent]]en die Quackenburger Pfarrer ''Zollfeldt'' und ''Lorentz'' wurden, zugeordnet. Im Jahre 1940 zählte das gesamte Kirchspiel 3122 Gemeindeglieder und war Teil des Kirchenkreises Stolp-Stadt im Ostsprengel der [[Kirchenprovinz]] [[Provinz Pommern|Pommern]] der [[Kirche der Altpreußischen Union]]. Das [[Kirchenpatronat]] oblag den Rittergutsbesitzern von Groß- und Klein Silkow.
Bis 1817 war das Kirchspiel Quackenburg in den [[Kirchenkreis]] Stolp-Altstadt eingegliedert, danach der Synode [[Kołczygłowy|Alt Kolziglow]], deren [[Superintendent]]en die Quackenburger Pfarrer ''Zollfeldt'' und ''Lorentz'' wurden, zugeordnet. Im Jahre 1940 zählte das gesamte Kirchspiel 3122 Gemeindeglieder und war Teil des Kirchenkreises Stolp-Stadt im Ostsprengel der [[Kirchenprovinz]] [[Provinz Pommern|Pommern]] der [[Kirche der Altpreußischen Union]]. Das [[Kirchenpatronat]] oblag den Rittergutsbesitzern von Groß- und Klein Silkow. Der Bestand an Kirchenbüchern reichte bis 1665 zurück.<ref>[[Martin Wehrmann]]: ''Die Kirchenbücher in Pommern'', in: ''Baltische Studien'', Band 42, Stettin 1892, S. 201–280, insbesondere S. 252 ([https://www.google.de/books?id=cXVJxsYCJukC&pg=PA252 Google Books]).</ref>


=== Polnisches Kirchspiel seit 1945 ===
Seit 1945 ist die Bevölkerung von Kwakowo fast ausnahmslos katholischer Konfession. Der Ort ist weiterhin Pfarrsitz, und die nun katholische Pfarrei trägt den Namen ''Parafia Niepokalanego Poczęcia Najświętszej Maryi Panny'' (Pfarrei zur Unbefleckten Empfängnis Mariens) und wurde am 25. Januar 1974 errichtet. Von 1959 bis 1974 war es eine Vikarie. Bis 1989 waren hier Geistliche der [[Salesianer Don Boscos]]-Ordensgemeinschaft tätig.
Die seit 1945 und Vertreibung der einheimischen Dorfbewohner anwesende polnische Einwohnerschaft ist überwiegend [[Römisch-katholische Kirche in Polen|katholisch]].


Der Ort ist Pfarrsitz der polnischen katholischen Pfarrei ''Parafia Niepokalanego Poczęcia Najświętszej Maryi Panny'' (Pfarrei zur Unbefleckten Empfängnis Mariens), die am 25. Januar 1974 errichtet wurde. Von 1959 bis 1974 war es eine Vikarie. Bis 1989 waren hier Geistliche der [[Salesianer Don Boscos|Salesianer-Don-Boscos]]-Ordensgemeinschaft tätig.
Der Pfarrei zugehörig sind jetzt die Filialkirchen in [[Kuleszewo]], [[Lubuń]], [[Płaszewo]] und [[Żelkówko]]. Sie zählt 2299 Gemeindeglieder und liegt im [[Dekanat]] Słupsk Zachód (''Stolp-West'') im [[Bistum Köslin-Kolberg]] der [[Katholische Kirche in Polen|Katholischen Kirche in Polen]].


Der Pfarrei zugehörig sind jetzt die Filialkirchen in [[Kuleszewo]] (''Kulsow''), [[Lubun]] (''Labuhn''), [[Płaszewo]] (''Wendisch Plassow'') und [[Żelkówko]] (''Klein Silkow''). Sie zählt 2299 Gemeindeglieder und liegt im [[Dekanat]] Słupsk Zachód (''Stolp-West'') im [[Bistum Köslin-Kolberg]] der [[Römisch-katholische Kirche in Polen|Katholischen Kirche in Polen]].
Hier lebende evangelische Kirchenglieder gehören zur [[Kreuzkirche (Słupsk)|Kreuzkirchengemeinde in Słupsk]] in der [[Diözese Pommern-Großpolen]] der [[Evangelisch-Augsburgische Kirche in Polen|Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen]].

Hier lebende evangelische Kirchenglieder gehören zur [[Kreuzkirche (Słupsk)|Kreuzkirchengemeinde in Stolp]] in der [[Diözese Pommern-Großpolen]] der [[Evangelisch-Augsburgische Kirche in Polen|Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen]].


== Schule ==
== Schule ==
In Quackenburg gab es bereits 1710 eine Schule, allerdings noch ohne eigenes Gebäude. 1833 wurden hier 60 Schulkinder unterrichtet, 1894 bereits 92. Im Frühjahr 1833 wird ein neues Schulhaus errichtet. 1932 ist die Schule zweistufig bei 74 Kindern. Im Jahre 1938 wurde ein neues Schulgebäude gebaut.
In Quackenburg gab es bereits 1710 eine Schule, allerdings noch ohne eigenes Gebäude. 1833 wurden hier 60 Schulkinder unterrichtet, 1894 bereits 92. Im Frühjahr 1833 wurde ein neues Schulhaus errichtet. 1932 war die Schule zweistufig bei 74 Kindern. Im Jahre 1938 wurde ein neues Schulgebäude gebaut.

== Verkehr ==
Durch den Ort verläuft die polnische [[Droga krajowa 21|Landesstraße 21]] (ehemalige deutsche [[Reichsstraße 125]]), die [[Stolp]] mit [[Miastko]] (''Rummelsburg'') verbindet.

Die nächste Bahnstation ist [[Kobylnica|Kobylnica Słupska]] (''Kublitz'') an der [[Bahnstrecke Piła–Ustka]] (''Schneidemühl'' – ''Stolpmünde'').

Zwischen 1894 und 1945 bestand Bahnanschluss über [[Lubuń|Labuhn]] an die [[Stolper Bahnen|Stolpetalbahn]] von [[Stolp]] nach [[Budowo|Budow]].


== Persönlichkeiten ==
== Persönlichkeiten ==
[[Datei:Blumenthal.jpg|thumb|hochkant|Johann Christian Graf von Blumenthal]]
[[Datei:Blumenthal.jpg|mini|hochkant|Johann Christian Graf von Blumenthal]]

===Sohn des Ortes===
=== Söhne und Töchter des Ortes ===
* [[Joachim Christian von Blumenthal|Johann Christian Graf von Blumenthal]] (*6. Dezember 1720 auf Gut Quackenburg), preußischer Minister und Vizepräsident des [[General-Ober-Finanz-Kriegs- und Domainen-Direktorium]]s, 1786 in den Grafenstand erhoben († 1800).
* [[Joachim Christian von Blumenthal|Johann Christian Graf von Blumenthal]] (1720–1800), preußischer Minister beim Generaldirektorium
* [[Georg Ewald von Blumenthal]] (1722–1784), preußischer Generalmajor und Chef eines Infanterieregiments


=== Mit dem Ort verbunden ===
=== Mit dem Ort verbunden ===
* [[Joachim Rüdiger von der Goltz]] (1620–1688), dänischer und kursächsischer Generalfeldmarschall, war von 1680 bis 1683 Besitzer auf Gut Quackenburg.
* [[Joachim Rüdiger von der Goltz]] (1620–1688), dänischer und kursächsischer Generalfeldmarschall, war von 1680 bis 1683 Besitzer auf Gut Quackenburg.


== Verweise ==
== Literatur ==
* ''Quackenburg, Dorf und Rittergut, Kreis Stolp, Provinz Pommern''. In: ''Meyers Gazetteer'', mit Eintrag aus ''Meyers Orts- und Verkehrslexikon'', Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von quackenburg ([https://www.meyersgaz.org/place/20529021 meyersgaz.org]).
=== Literatur ===
* [[Ludwig Böttger]]: ''Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungs-Bezirks Köslin'', Band 2, Heft 1: ''Kreis Stolp'', Saunier, Stettin 1894, S. 21 ([https://www.google.com/books?id=bppOTbPjeiwC&pg=PA21 Google Books]).
* [[Karl-Heinz Pagel]]: ''Der Landkreis Stolp in Pommern''. Lübeck 1989, S. 791-796 ([http://www.stolp.de/tl_files/Dokumente/Dokumente_Heimatorte/Quackenburg_Pagel.pdf ''Ortsbeschreibung Quackenburg''; PDF)]
* ''Pommersches Güter-Adressbuch'', Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 162–163 ([https://www.google.de/books?id=_MXGwYhfYdEC&pg=PA162 Google Books]).
* Ernst Müller, ''Die Evangelischen Geistlichen Pommerns von der Reformation bis zur gegenwart'', Teil 2, Stettin, 1912
* P. Ellerholz: ''Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche'', Band 2: ''Provinz Pommern'', 2. Auflage, Nicolai (Stricker), Berlin 1884, S. 92–93 ([https://www.google.de/books?id=YiqtX9-DJUUC&pg=PA92 Google Books]).
* Hans Glaeser, ''Das Evangelische Pommern'', Teil 2, Stettin, 1940
* [[Ludwig Wilhelm Brüggemann]]: ''Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern''. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 800–801, Ziffer 46 ([http://books.google.de/books?id=yZRLAAAAcAAJ&pg=PA800 Google Books]).
* E. Dahlke, ''Quackenburg, seine Schule und Kirche'', in: Ostpommersche Heimat 1933, Nr. 12, 13 und 15
* [[Karl-Heinz Pagel]]: ''Der Landkreis Stolp in Pommern''. Lübeck 1989, S. 791–796 ([https://www.stolp.de/tl_files/Dokumente/Dokumente_Heimatorte/Quackenburg_Pagel.pdf ''Ortsbeschreibung Quackenburg''; PDF)]
* Ernst Müller: ''Die Evangelischen Geistlichen Pommerns von der Reformation bis zur Gegenwart.'' Teil 2, Stettin 1912.
* Hans Glaeser: ''Das Evangelische Pommern.'' Teil 2, Stettin 1940.
* E. Dahlke: ''Quackenburg, seine Schule und Kirche.'' In: ''Ostpommersche Heimat.'' 1933, Nr. 12, 13 und 15.


=== Weblinks ===
== Weblinks ==
* [http://www.territorial.de/pommern/stolp/luellemi.htm ''Amtsbezirk Lüllemin'' (Territorial.de)]
* [http://www.stolp.de/quackenburg_einfuehrung.html ''Ausführliche Ortsbeschreibung''] (Klaus-Peter Kohlhas und Stolper Heimatkreise e. V.)
* Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft: {{Webarchiv | url=http://gemeinde.quackenburg.kreis-stolp.de/ | wayback=20190816115934 | text=Die Gemeinde Quackenburg im ehemaligen Kreis Stolp in Pommern}}
* [http://www.kwakowo.hostzi.com Kwakowo im Powiat Słupski]
* Stolper Heimatkreise: [https://www.stolp.de/quackenburg_einfuehrung.html Quackenburg (Kwakowo)] (ausführliche Ortsbeschreibung)


=== Fußnoten ===
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


Zeile 121: Zeile 138:
[[Kategorie:Ort der Woiwodschaft Pommern]]
[[Kategorie:Ort der Woiwodschaft Pommern]]
[[Kategorie:Gmina Kobylnica]]
[[Kategorie:Gmina Kobylnica]]

[[en:Kwakowo, Pomeranian Voivodeship]]
[[pl:Kwakowo (województwo pomorskie)]]

Aktuelle Version vom 5. Juli 2024, 11:35 Uhr

Kwakowo
?
Kwakowo (Polen)
Kwakowo (Polen)
Kwakowo
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Pommern
Powiat: Słupsk
Gmina: Kobylnica
Geographische Lage: 54° 22′ N, 17° 2′ OKoordinaten: 54° 22′ 7″ N, 17° 1′ 32″ O
Einwohner: 576
Postleitzahl: 76-251 Kobylnica
Telefonvorwahl: (+48) 59
Kfz-Kennzeichen: GSL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DK21: SłupskMiastko
Eisenbahn: Bahnstrecke Piła–Ustka
Bahnstation: Kobylnica Słupska
Nächster int. Flughafen: Danzig



Kwakowo (deutsch Quackenburg; kaschubisch[1] Kwakòwò;) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Pommern und gehört zur Landgemeinde Kobylnica (Kublitz) im Powiat Słupski (Stolper Kreis).

Geographische Lage

Das Kirchdorf liegt in Hinterpommern, etwa 13 Kilometer südlich der Kreisstadt Stolp, am westlichen Ufer der Stolpe und im Norden des Landschaftsschutzparks Stolpetal (Park Krajobrazowy Dolina Słupi).

Geschichte

Quackenburg, Kirchdorf, südlich der Stadt Stolp (früher Stolpe geschrieben) und links des Flusses Stolpe, auf einer Landkarte von 1794.
Gut Quackenburg um 1860, Sammlung Alexander Duncker

Die Ortsbezeichnung Quackenburg dürfte das Dorf seiner Lage nahe der Mündung der durch den Ort fließenden Quacke in die Stolpe verdanken. (In der Literatur kommen Verwechselungen vor mit Quarkenburg (später Friedrichsberg genannt) zwischen Cammin und Naugard).

Die Gründung des Gutes und des Dorfes Quackenburg liegt im Dunkel der Geschichte. Erstmals wird der Ort im Jahre 1480 genannt, als die Familie Zitzewitz als Besitzer erwähnt wird. Der Ort dürfte jedoch älter sein. Bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts befand sich Quackenburg im Besitz der Familie Zitzewitz. Ab Anfang des 18. Jahrhunderts bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts gehörte das Gut der Familie Blumenthal. Letzter Besitzer des Guts vor 1945 war Otto Ratzke.

Bis 1742 gehörte Quackenburg zur Vogtei Stolp. Zwischen 1742 und 1876 war es in den Landkreis Rummelsburg eingegliedert, kam danach bis 1945 zum Landkreis Stolp im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern. Um das Jahr 1784 gab es in Quackenburg ein Vorwerk, eine Wassermühle, einen Prediger, einen Küster, acht Vollbauern, einen Halbbauern, drei Kossäten, einen Gasthof, eine Schmiede, auf der Feldmark des Dorfs einen Holzwärterkaten und einen weiteren Katen, der Birkhof genannt wurde, und insgesamt 24 Haushaltungen.[2] Der Katen Birkhof wurde 1859 abgerissen.

Am 1. April 1927 hatte das Gut Quackenburg eine Flächengröße von 1096 Hektar, und am 16. Juni 1925 hatte der Gutsbezirk 264 Einwohner.[3] Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Quackenburg in die Landgemeinde Quackenburg eingegliedert.[4]

Vor 1945 war die Gemeindefläche 1392 Hektar groß. Zur Gemeinde Quackenburg gehörten insgesamt drei Wohnorte:[5]

  • Johannishof (gehörte bis 1920 zu Lüllemin)
  • Quackenburg
  • Vorwerk Camillowo (Keudellshof, 1821 neu errichtet)

In der Gemeinde gab es insgesamt 47 landwirtschaftliche Betriebe.

Bis 1945 bildete Quackenburg eine Landgemeinde im Landkreis Stolp, Regierungsbezirk Köslin, der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Quackenburg war standesamtlich mit Lüllemin verbunden, dort war auch der Sitz des Amtsbezirks. Amtsgerichtsbereich war Stolp. Letzter Bürgermeister war Otto Ratzke.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Quackenburg am 7. März 1945 von der Sowjetarmee besetzt. Die Dorfbewohner hatten zuvor im Treck die Flucht ergriffen, waren jedoch nicht weit gekommen; fast alle kehrten wieder in das Dorf zurück. Ende 1945 quartierte sich im Ort eine sowjetische Truppe ein. Der Gutsbetrieb wurde in eine sowjetische Kolchose umgewandelt. Im Frühjahr 1946 richteten die sowjetischen Truppen im Dorf ein kleines Lazarett ein. Nach Beendigung der Kampfhandlungen war die Region sonst zusammen mit ganz Hinterpommern seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen worden. Es kamen Polen, zuerst in den Ortsteilen Keudellshof und Johannishof, die dort die Häuser und Gehöfte übernahmen. Quackenburg wurde unter der polonisierten Ortsbezeichnung ‚Kwakowo‘ verwaltet. Am 7. November 1946 wurde als erster der evangelische Ortspfarrer Max Lechner von polnischer Miliz ausgewiesen. In der Folgezeit wurden auch die übrigen deutschen Dorfbewohner vertrieben.[6]

Später wurden in der Bundesrepublik Deutschland 267 und in der DDR 101 aus Quackenburg gekommene Dorfbewohner ermittelt.[6]

Heute gehört das Dorf mit Komiłowo (Camillow, Keudellshof) zur Gmina Kobylnica im Powiat Słupski in der Woiwodschaft Pommern (1975 bis 1998 Woiwodschaft Stolp). Das Dorf ist ein Schulzenamt (sołectwo) und zählt nahezu 600 Einwohner.

Einwohnerentwicklung

  • 1819 = 240 (ohne Gut)
  • 1827 = 240 (ohne Gut)
  • 1867 = 219 (ohne Gut)
  • 1871 = 404
  • 1885 = 413
  • 1905 = 377
  • 1910 = 383
  • 1933 = 450
  • 1939 = 432
  • 2010 = 576

Kirche

Pfarrkirche

Dorfkirche, bis 1945 Gotteshaus der evangelischen Gemeinde Quackenburg

Die erste Kirche in Quackenburg ist nach einem Brief, der 1615 bei der Renovierung des Kirchturms in der Kugel der Wetterfahne gefunden wurde, bereits 1207 gebaut worden. Erwähnt wird die Kirche außerdem 1508 sowie bei einer Visitation im Jahre 1539. Viele Erneuerungsmaßnahmen erlebte das Gotteshaus, so in den Jahren 1615, 1695 und 1797. Im Jahre 1863 wird das Gebäude abgerissen und seiner Stelle eine neue Kirche errichtet, die am 18. Dezember 1865 eingeweiht wurde.

Der aus dem 17. Jahrhundert stammende Taufstein mit Deckel findet im neuen Gebäude Wiederverwendung. Im 19. Jahrhundert waren drei Glocken vorhanden gewesen, von denen zwei aus dem 16. Jahrhundert stammten.[7] Eine Glocke aus dem Jahre 1712 zersprang bei strengem Frost zu Weihnachten 1892.

Nach 1945 wurde das bisher evangelische Gotteshaus zugunsten der polnischen katholischen Kirche zwangsenteignet und vom polnischen katholischen Klerus ‚neu geweiht‘.

Kirchspiel/Pfarrei bis 1945

Bei der Kirchenvisitation im Jahre 1539 hatte in Quackenburg bereits die Reformation Einzug erhalten. Bis 1945 blieb der weitaus größte Teil der Bevölkerung der evangelischen Konfession treu.

Quackenburg war Zentrum eines Kirchspiels, zu dem außer der Filialkirche Wobeser die Orte Groß Silkow, Klein Silkow, Krussen, Lüllemin, Mellin, Missow und Wendisch Plassow gehörten. Im Jahre 1852 wurde Mellin nach Rathsdamnitz, 1866 Labuhn von Stolp nach Quackenburg umgepfarrt.

Bis 1817 war das Kirchspiel Quackenburg in den Kirchenkreis Stolp-Altstadt eingegliedert, danach der Synode Alt Kolziglow, deren Superintendenten die Quackenburger Pfarrer Zollfeldt und Lorentz wurden, zugeordnet. Im Jahre 1940 zählte das gesamte Kirchspiel 3122 Gemeindeglieder und war Teil des Kirchenkreises Stolp-Stadt im Ostsprengel der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union. Das Kirchenpatronat oblag den Rittergutsbesitzern von Groß- und Klein Silkow. Der Bestand an Kirchenbüchern reichte bis 1665 zurück.[8]

Polnisches Kirchspiel seit 1945

Die seit 1945 und Vertreibung der einheimischen Dorfbewohner anwesende polnische Einwohnerschaft ist überwiegend katholisch.

Der Ort ist Pfarrsitz der polnischen katholischen Pfarrei Parafia Niepokalanego Poczęcia Najświętszej Maryi Panny (Pfarrei zur Unbefleckten Empfängnis Mariens), die am 25. Januar 1974 errichtet wurde. Von 1959 bis 1974 war es eine Vikarie. Bis 1989 waren hier Geistliche der Salesianer-Don-Boscos-Ordensgemeinschaft tätig.

Der Pfarrei zugehörig sind jetzt die Filialkirchen in Kuleszewo (Kulsow), Lubun (Labuhn), Płaszewo (Wendisch Plassow) und Żelkówko (Klein Silkow). Sie zählt 2299 Gemeindeglieder und liegt im Dekanat Słupsk Zachód (Stolp-West) im Bistum Köslin-Kolberg der Katholischen Kirche in Polen.

Hier lebende evangelische Kirchenglieder gehören zur Kreuzkirchengemeinde in Stolp in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.

Schule

In Quackenburg gab es bereits 1710 eine Schule, allerdings noch ohne eigenes Gebäude. 1833 wurden hier 60 Schulkinder unterrichtet, 1894 bereits 92. Im Frühjahr 1833 wurde ein neues Schulhaus errichtet. 1932 war die Schule zweistufig bei 74 Kindern. Im Jahre 1938 wurde ein neues Schulgebäude gebaut.

Verkehr

Durch den Ort verläuft die polnische Landesstraße 21 (ehemalige deutsche Reichsstraße 125), die Stolp mit Miastko (Rummelsburg) verbindet.

Die nächste Bahnstation ist Kobylnica Słupska (Kublitz) an der Bahnstrecke Piła–Ustka (SchneidemühlStolpmünde).

Zwischen 1894 und 1945 bestand Bahnanschluss über Labuhn an die Stolpetalbahn von Stolp nach Budow.

Persönlichkeiten

Johann Christian Graf von Blumenthal

Söhne und Töchter des Ortes

Mit dem Ort verbunden

  • Joachim Rüdiger von der Goltz (1620–1688), dänischer und kursächsischer Generalfeldmarschall, war von 1680 bis 1683 Besitzer auf Gut Quackenburg.

Literatur

  • Quackenburg, Dorf und Rittergut, Kreis Stolp, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von quackenburg (meyersgaz.org).
  • Ludwig Böttger: Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungs-Bezirks Köslin, Band 2, Heft 1: Kreis Stolp, Saunier, Stettin 1894, S. 21 (Google Books).
  • Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 162–163 (Google Books).
  • P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche, Band 2: Provinz Pommern, 2. Auflage, Nicolai (Stricker), Berlin 1884, S. 92–93 (Google Books).
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 800–801, Ziffer 46 (Google Books).
  • Karl-Heinz Pagel: Der Landkreis Stolp in Pommern. Lübeck 1989, S. 791–796 (Ortsbeschreibung Quackenburg; PDF)
  • Ernst Müller: Die Evangelischen Geistlichen Pommerns von der Reformation bis zur Gegenwart. Teil 2, Stettin 1912.
  • Hans Glaeser: Das Evangelische Pommern. Teil 2, Stettin 1940.
  • E. Dahlke: Quackenburg, seine Schule und Kirche. In: Ostpommersche Heimat. 1933, Nr. 12, 13 und 15.

Einzelnachweise

  1. Im Jahr 1867 gab es unter den Einwohnern des Kreises Stolp noch 188 Kaschuben in einigen Dörfern in der Nähe der Küstenseen und im Südosten (Groß Rakitt); vergleiche Gustav Neumann: Geographie des Preußischen Staats. 2. Auflage, Band 2, Berlin 1874, S. 127–128, Ziffer 4 (Google Books).
  2. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. II. Teil, 2. Band, Stettin 1784, S. 800–801, Nr. 46.
  3. Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 400 (Google Books).
  4. Amtsbezirk Lüllemin (Territorial.de)
  5. Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft: Die Gemeinde Quackenburg im ehemaligen Kreis Stolp in Pommern (Memento vom 16. August 2019 im Internet Archive)
  6. a b Karl-Heinz Pagel: Der Landkreis Stolp in Pommern. Lübeck 1989, S. 796 (Online; PDF)
  7. Ludwig Böttger: Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungs-Bezirks Köslin, Band 2, Heft 1: Kreis Stolp, Saunier, Stettin 1894, S. 20 (Google Books).
  8. Martin Wehrmann: Die Kirchenbücher in Pommern, in: Baltische Studien, Band 42, Stettin 1892, S. 201–280, insbesondere S. 252 (Google Books).