Kars (Provinz)

Kars
Nummer der Provinz:36
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Landkreise
Basisdaten
Koordinaten:40° 27′ N, 43° 4′ OKoordinaten: 40° 27′ N, 43° 4′ O
Provinzhauptstadt:Kars
Region:Ostanatolien
Fläche:10.193 km² km²
Einwohnerzahl:288.878[1] (2018)
Bevölkerungsdichte:28 Einwohner/km²
Politisches
Gouverneur:Türker Öksüz[2]
Sitze im Parlament:3
Strukturelles
Telefonvorwahl:0424
Kennzeichen:36
Website
www.kars.gov.tr (Türkisch)

Kars (kurdisch Qers) ist eine türkische Provinz im Nordosten des Landes an der Grenze zu Armenien und somit eine Grenzregion zwischen Ostanatolien und Transkaukasien. Ihre Hauptstadt ist das gleichnamige Kars. Die Nachbarprovinzen sind Ardahan im Norden, Erzurum im Westen, Ağrı und Iğdır im Süden. Im Osten grenzt der Kreis länderübergreifend an Armenien.

Geographie

Die Provinz hat mehrere über 3000 m hohe Berge. Ausgedehnte Hochebenen (51 %) und Gebirge (38 %) nehmen den größten Teil der Fläche ein. Nur 11 % sind Flachland. Die bedeutendsten Flüsse sind Aras, Kars Çayı und der Grenzfluss Achurjan. Wichtige Seen sind Çıldır Gölü und Aygır Gölü. Ein knappes Drittel der Bevölkerung lebt in der Provinzhauptstadt, die zugleich die größte Stadt ist.

Das Klima ist kontinental mit starken saisonalen Temperaturschwankungen. Im Winter sind −40 °C und im Sommer +35 °C möglich. Die Jahresniederschläge betragen etwa 500 mm. Die natürliche Vegetation in Kars ist Steppe.

Verwaltungsgliederung

Zur Provinz Kars gehören folgende acht Landkreise (İlçe):

LandkreisFläche⁠1
(km²)
Bevölkerung (2018)2Anzahl der EinheitenDichte
(Ew/km²)
städt.
Anteil (in %)
Sex
Ratio3
Gründungs-
datum45
Landkreis (İlçe)Verwaltungssitz
(Merkez)
Gemeinden
(Belediye)
Stadt-
viertel
(Mahalle)
Dörfer
(Köy)
Akyaka41710.9852.026132726,318,448441987
Arpaçay1.16517.3732.858144814,916,45925
Digor1.09222.2822.583223720,427,199141953
Kağızman1.87145.93618.572196224,640,43960
Merkez2.048115.89186.3491237256,674,51959
Sarıkamış2.03842.68316.601195520,938,89859
Selim98223.2315.347135323,723,029441957
Susuz57810.4972.393142718,222,809531959
PROVINZ Kars10.193288.87895738128,348,53932
1 
Fläche 2014[3]
2 
Bevölkerungsfortschreibung am 31. Dezember 2018[4]
3 
Geschlechterverhältnis: Anzahl der Frauen auf 1000 Männer (berechnet)
4 
PDF des Innenministeriums[5]
5 
Landkreise, die erst nach Gründung der Türkei (1923) gebildet wurden.

Wirtschaft

Der größte Teil der Bevölkerung arbeitet in Land- und Forstwirtschaft. Der einst blühende Handel mit der UdSSR ist spätestens mit dem Kalten Krieg zusammengebrochen.

Bevölkerung

Die Bevölkerung besteht mehrheitlich aus Karapapaken/Terekeme und Kurden. Kars ist eine sprachlich und ethnisch vielfältige Provinz. Ehemals lebten in Kars viele Armenier und Georgier. Mit ihnen waren auch alle christlichen Konfessionen vertreten.

Ergebnisse der Bevölkerungsfortschreibung

Nachfolgende Tabelle zeigt die jährliche Bevölkerungsentwicklung am Jahresende nach der Fortschreibung durch das 2007 eingeführte adressierbare Einwohnerregister (ADNKS). Zusätzlich sind die Bevölkerungswachstumsrate und das Geschlechterverhältnis (Sex Ratio d. h. Anzahl der Frauen pro 1000 Männer) aufgeführt. Der Zensus von 2011 ermittelte 306.238 Einwohner, das sind knapp 20.000 Einwohner mehr als zum Zensus 2000.

JahrBevölkerung am JahresendeWachstums-
rate der Be-
völkerung
(in %)
Geschlechter
verhältnis
(Frauen auf
1000 Männer)
Rang
(unter den 81 Provinzen)
gesamtmännlichweiblich
2018288.878149.510139.3680,4393261
2017287.654149.481138.173−0,7492461
2016289.786150.515139.271−0,9892561
2015292.660152.040140.620−1,2892559
2014296.466153.676142.790−1,4792959
2013300.874155.625145.249−1,2993359
2012304.821158.403146.418−0,3192459
2011305.755159.179146.5761,3292159
2010301.766154.817146.949−1,5694958
2009306.536159.411147.125−1,7992358
2008312.128163.678148.450−0,0290758
2007312.205161.787150.41893058
2000325.016169.027155.98992357

Volkszählungsergebnisse

Nachfolgende Tabellen geben den bei den 14 Volkszählungen dokumentierten Einwohnerstand der Provinz Edirne wieder.
Die Werte der linken Tabelle sind E-Books (der Originaldokumente) entnommen, die Werte der rechten Tabelle entstammen der Datenabfrage des Türkischen Statistikinstituts TÜIK – abrufbar über diese Webseite:[6]

JahrBevölkerungRang
ProvinzTürkei
1927204.84613.648.27028
1935305.53616.158.01820
1940356.53417.820.95017
1945381.17618.790.17418
1950410.23620.947.18818
1955487.84424.064.76313
1960543.60027.754.82013
JahrBevölkerungRang
ProvinzTürkei
1965606.31331.391.42113
1970660.01835.605.17613
1975707.39840.347.71917
1980700.23844.736.95722
1985722.43150.664.45825
1990662.15556.473.03530
2000325.01667.803.92757

Anzahl der Provinzen bezogen auf die Censusjahre:

  • 1927, 1940 bis 1950: 63 Provinzen
  • 1935: 57 Provinzen
  • 1955: 67 Provinzen
  • 1960 bis 1985: 73 Provinzen
  • 1990: 73 Provinzen
  • 2000: 81 Provinzen

Geschichte

Die Provinz liegt am Schnittpunkt von Kleinasien und dem Kaukasus. Daher wechselte sie oft den Besitzer. Kars gehörte mehrere Jahrzehnte zum armenischen Königreich, das seine Hauptstadt in Ani hatte. Das Byzantinische Reich verlor Kars 1064 endgültig an die Seldschuken und mit ihnen begann auch die Islamisierung und die Turkisierung der Einwohner.

1124 fiel sie in die Hände der Georgier und 1239 wurde sie von den Mongolen überrannt. Zwischen 1534 und 1878 gehörte Kars zum Osmanischen Reich, nach den Kriegen um 1829 und 1856 zum russischen Reich. Nach dem Krieg 1877–1878 gehörte Kars ununterbrochen zu Russland. Um diese Zeit siedelten in Kars viele ethnische Gruppen aus Russland, darunter russische Duchoborzen (eine orthodoxe Sekte, auf Türkisch auch Malakan genannt), Wolgadeutsche (Schwaben), baltische Völker (Esten und Litauer). 1919 betrug der Anteil dieser Völker 40 %.

Nach Ende des Ersten Weltkriegs übergab Russland Kars nach dem mit Deutschland abgeschlossenen Friedensvertrag von Brest-Litowsk an die Türkei. Während des Ersten Weltkrieges erfroren und verhungerten aufgrund von Fehlern der Befehlshaber über 90.000 türkische Soldaten auf den Bergen in Sarıkamış. Zeitweise in armenischer Hand, wurde Kars im Oktober/November 1920 von Kâzım Karabekir Paşa für die Türkei erobert. Im Zweiten Weltkrieg war sie ein wichtiger Militärstützpunkt. Bis 1992 gehörten die heute selbstständigen Provinzen Ardahan und Iğdır zu Kars.

Politik

Als sich die zaristischen Truppen wegen der Oktober-Revolution ins Innere Russlands zurückzogen, hatte sich der russische Distrikt Kars für unabhängig erklärt, wie auch die anderen Distrikte z. B. Georgien, Armenien. Er nannte sich Regierung der Republik Südwestkaukasiens (Osmanisch: Cenubi Garbi Kafkas Hükûmet-i Cumhuriyesi). Dieser Staat umfasste die Distrikte um Batumi, Achalziche, Achalkalaki (heute zu Georgien), Gjumri-Sirak (heute zu Armenien), die heutigen türkischen Provinzen Artvin, Ardahan, Igdir und zuletzt Nakhetschewan (heute in Aserbaidschan). Dieser Staat bestand nur neun Monate und wurde nur seitens des Japanischen Kaiserreichs anerkannt. Im Herbst 1919 wurde auf Druck der Armenischen Republik dieser Staat aufgelöst und das gesamte Kabinett nach Malta deportiert.

Persönlichkeiten

Commons: Kars Province – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Türkiye Nüfusu İl ve İlçelere Göre Nüfus Bilgileri, abgerufen am 28. Juni 2019.
  2. Gouverneursporträt auf der Webseite der Provinz Kars
  3. Directorate General of Mapping İl ve İlçe Yüzölçümleri (PDF; 0,25 MB).
  4. Türkiye Nüfusu İl İlçe Mahalle Köy Nüfusu, abgerufen am 28. Juni 2019.
  5. illeridaresi.gov.tr (PDF; 1,4 MB).
  6. Genel Nüfus Sayımları (Volkszählungsergebnisse 1965 bis 2000).