„Josef Schulz (Architekt)“ – Versionsunterschied

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'''Josef Schulz''' (* [[11. April]] [[1840]] in [[Prag]]; † [[15. Juli]] [[1917]] in [[Špindlerův Mlýn]] (Spindlermühle, Monarchie [[Österreich-Ungarn]]), nach anderer Quelle in [[Prag]], siehe bei Literatur: [[Collegium Carolinum (Institut)]]), war ein bedeutender [[Tschechen|tschechischer]] [[Architekt]] und [[Designer]].<ref>Příruční slovník naučný: ''Schulz Josef'', Nakladatelstí Československé akademie věd, Praha 1967, IV. Teil, S. 70.</ref>
'''Josef Schulz''' (* [[11. April]] [[1840]] in [[Prag]]; † [[15. Juli]] [[1917]] in [[Špindlerův Mlýn]] (Spindlermühle, [[Königreich Böhmen|Böhmen]], [[Österreich-Ungarn]]), nach anderer Quelle in [[Prag]], siehe bei Literatur: [[Collegium Carolinum (Institut)]]), war ein bedeutender [[Tschechen|tschechischer]] [[Architekt]] und [[Designer]].<ref>Příruční slovník naučný: ''Schulz Josef'', Nakladatelstí Československé akademie věd, Praha 1967, IV. Teil, S. 70.</ref>


== Leben ==
== Leben ==
Josef Schulz, möglicherweise identisch mit Josef Bernhard Schulz (Wurzbach, Band 32), studierte 1861–1865 an der Akademie der bildenden Künste in [[Wien]] und 1864–1868 in [[Prag]] [[Architektur]] u.a. bei Josef Zitek und war 1864–1868 Assistent an der Architekturabteilung des Prager [[Polytechnikum]] und erreichte den Studienabschluss Dr.techn., dem sich 1868–1870 Studienaufenthalte in [[Italien]] anschlossen. Ab 1871 als selbständiger Architekt in Prag wurde er 1874 Lehrer an der Prager [[Goldschmied]]eschule und ab 1878 ordentlicher Professor der Architektur an der [[Tschechische Technische Universität Prag#Deutsches und tschechisches Polytechnikum|Prager tschechischen Hochschule]], nahm dabei weiterhin auch Aufträge als freier Architekt an und vertrat in seinen Bauplänen die Stilrichtung der [[Neorenaissance]]. Er war Mitglied der Staatsprüfungskommission für das Hochbaufach, Mitglied des Kunstrats des Wiener Ministeriums für Kultus und Unterricht.
Josef Schulz, möglicherweise identisch mit Josef Bernhard Schulz (Wurzbach, Band 32), studierte von 1861 bis 1865 an der [[Akademie der bildenden Künste Wien|Akademie der bildenden Künste]] in [[Wien]] und von 1864 bis 1868 in [[Prag]] [[Architektur]] u.a. bei Josef Zitek. Von 1864 bis 1868 war er Assistent an der Architekturabteilung des Prager [[Polytechnikum]]s und erreichte den Studienabschluss Dr.techn., dem sich zwischen 1868 und 1870 Studienaufenthalte in [[Königreich Italien (1861–1946)|Italien]] anschlossen. Ab 1871 selbständiger Architekt in Prag, wurde Schulz 1874 Lehrer an der Prager [[Goldschmied]]eschule und ab 1878 ordentlicher Professor der Architektur an der [[Tschechische Technische Universität Prag#Deutsches und tschechisches Polytechnikum|Prager tschechischen Hochschule]], nahm dabei weiterhin auch Aufträge als freier Architekt an und vertrat in seinen Bauplänen die Stilrichtung der [[Neorenaissance]]. Er war Mitglied der Staatsprüfungskommission für das Hochbaufach und Mitglied des Kunstrats des Wiener Ministeriums für Kultus und Unterricht.


== Bauaufträge und Werke ==
== Bauaufträge und Werke ==
Josef Schulz ist einer der erfolgreichsten tschechischen Architekten des Historismus mit besonderer Vorliebe für die Neorenaissance in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg (1914–1918). Zu seinen Werken zählen zahlreiche Wohnhäuser im Zentrum von Prag und in [[Smíchov]] und Restaurierungen (u.a. das Schwarzenberg-Palais). Er war Gründungsmitglied der Böhmischen Kaiser-Franz-Josef-Akademie der Wissenschaften, Literatur und Künste in Prag und wurde als Mitglied in die [[Königliche böhmische Gesellschaft der Wissenschaften]] aufgenommen.
Josef Schulz ist einer der erfolgreichsten tschechischen Architekten des Historismus mit besonderer Vorliebe für die Neorenaissance in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Zu seinen Werken zählen zahlreiche Wohnhäuser im Zentrum von Prag und in [[Smíchov]] und Restaurierungen (u.a. das [[Schwarzenberg-Palais]]). Er war Gründungsmitglied der Böhmischen Kaiser-Franz-Josef-Akademie der Wissenschaften, Literatur und Künste in Prag und wurde als Mitglied in die [[Königliche böhmische Gesellschaft der Wissenschaften]] aufgenommen.


Josef Schulz entwarf bedeutende Bauten in [[Böhmen]], darunter in Prag das [[Nationalmuseum (Prag)|Nationalmuseum]] und das [[Kunstgewerbemuseum in Prag|Kunstgewerbemuseum]], <ref>František Kop: Národní museum, Prag 1941, S. 63f.</ref> das Museum für industrielle Kunst und gemeinsam mit seinem Lehrer [[Josef Zítek]] das [[Rudolfinum (Prag)|Rudolfinum]] sowie das Rathaus in Smichov (1874). Nach dem verheerenden Brand des [[Národní Divadlo|Nationaltheaters]] am 13. August 1881 wurde es in den folgenden Jahren unter seiner Leitung wieder aufgebaut. Weitere Projekte waren Villen in [[Loučim]] und Bodenbach an der Elbe (Podmokly) bei Decin (Tetschen) in [[Nordböhmen]] (Palais [[Trauttmansdorff]], Palais Jordan, Bauauftrag durch den Fabrikanten Franz [[Jordan (Name)]] (1828–1884), beim Einmarsch der russischen [[Sowjetarmee]] im Mai 1945 zerstört). Daneben förderte er die böhmische Gartenarchitektur. Als [[Restaurator]] erneuerte er Kratzmalereien im [[Palais Schwarzenberg (Prag)|Palais Schwarzenberg]] bei der [[Prager Burg]], dem [[Hradčany (Prag)|Hradschin]], weiterhin das [[Buquoypalais]] und das [[Waldsteinpalais]] in Prag, Schlösser in Strahov auf der [[Prager Kleinseite]], [[Hrubá Skála]], [[Vrchlabí]] und Bischofteinitz in [[Westböhmen]], Kirchen in [[Maršov]], [[Uherské Hradiště]] und Strahov. Seinen Entwürfen lagen meist historische Vorlagen zu Grunde und prägten deren einheitliches, repräsentatives Bild.
Josef Schulz entwarf bedeutende Bauten in [[Königreich Böhmen|Böhmen]], darunter in Prag das [[Nationalmuseum (Prag)|Nationalmuseum]] und das [[Kunstgewerbemuseum in Prag|Kunstgewerbemuseum]], <ref>František Kop: Národní museum, Prag 1941, S. 63f.</ref> das Museum für industrielle Kunst und gemeinsam mit seinem Lehrer [[Josef Zítek]] das [[Rudolfinum (Prag)|Rudolfinum]] sowie das Rathaus in Smichov (1874). Nach dem verheerenden Brand des [[Národní Divadlo|Nationaltheaters]] am 13. August 1881 wurde es in den folgenden Jahren unter seiner Leitung wieder aufgebaut. Weitere Projekte waren Villen in [[Loučim]] und Bodenbach an der Elbe (Podmokly) bei Decin (Tetschen) in [[Nordböhmen]] (Palais [[Trauttmansdorff]], Palais Jordan, Bauauftrag durch den Fabrikanten [[Franz Jordan (Unternehmer)|Franz Jordan]] (1828–1884), beim [[Prager Operation|Einmarsch der Roten Armee]] im Mai 1945 zerstört). Daneben förderte er die böhmische Gartenarchitektur. Als [[Restaurator]] erneuerte er Kratzmalereien im [[Palais Schwarzenberg (Prag)|Palais Schwarzenberg]] bei der [[Prager Burg]], dem [[Hradčany (Prag)|Hradschin]], weiterhin das [[Buquoypalais]] und das [[Waldsteinpalais]] in Prag, Schlösser in Strahov auf der [[Prager Kleinseite]], [[Hrubá Skála]], [[Vrchlabí]] und Bischofteinitz in [[Westböhmen]], Kirchen in [[Maršov]], [[Uherské Hradiště]] und [[Strahov]]. Seinen Entwürfen lagen meist historische Vorlagen zu Grunde und prägten deren einheitliches, repräsentatives Bild.


== Anerkennung ==
== Anerkennung ==

Version vom 27. Oktober 2017, 09:29 Uhr

Josef Schulz
Das Nationalmuseum in Prag
Entwurf vom Josef Schulz (1883)

Josef Schulz (* 11. April 1840 in Prag; † 15. Juli 1917 in Špindlerův Mlýn (Spindlermühle, Böhmen, Österreich-Ungarn), nach anderer Quelle in Prag, siehe bei Literatur: Collegium Carolinum (Institut)), war ein bedeutender tschechischer Architekt und Designer.[1]

Leben

Josef Schulz, möglicherweise identisch mit Josef Bernhard Schulz (Wurzbach, Band 32), studierte von 1861 bis 1865 an der Akademie der bildenden Künste in Wien und von 1864 bis 1868 in Prag Architektur u.a. bei Josef Zitek. Von 1864 bis 1868 war er Assistent an der Architekturabteilung des Prager Polytechnikums und erreichte den Studienabschluss Dr.techn., dem sich zwischen 1868 und 1870 Studienaufenthalte in Italien anschlossen. Ab 1871 selbständiger Architekt in Prag, wurde Schulz 1874 Lehrer an der Prager Goldschmiedeschule und ab 1878 ordentlicher Professor der Architektur an der Prager tschechischen Hochschule, nahm dabei weiterhin auch Aufträge als freier Architekt an und vertrat in seinen Bauplänen die Stilrichtung der Neorenaissance. Er war Mitglied der Staatsprüfungskommission für das Hochbaufach und Mitglied des Kunstrats des Wiener Ministeriums für Kultus und Unterricht.

Bauaufträge und Werke

Josef Schulz ist einer der erfolgreichsten tschechischen Architekten des Historismus mit besonderer Vorliebe für die Neorenaissance in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Zu seinen Werken zählen zahlreiche Wohnhäuser im Zentrum von Prag und in Smíchov und Restaurierungen (u.a. das Schwarzenberg-Palais). Er war Gründungsmitglied der Böhmischen Kaiser-Franz-Josef-Akademie der Wissenschaften, Literatur und Künste in Prag und wurde als Mitglied in die Königliche böhmische Gesellschaft der Wissenschaften aufgenommen.

Josef Schulz entwarf bedeutende Bauten in Böhmen, darunter in Prag das Nationalmuseum und das Kunstgewerbemuseum, [2] das Museum für industrielle Kunst und gemeinsam mit seinem Lehrer Josef Zítek das Rudolfinum sowie das Rathaus in Smichov (1874). Nach dem verheerenden Brand des Nationaltheaters am 13. August 1881 wurde es in den folgenden Jahren unter seiner Leitung wieder aufgebaut. Weitere Projekte waren Villen in Loučim und Bodenbach an der Elbe (Podmokly) bei Decin (Tetschen) in Nordböhmen (Palais Trauttmansdorff, Palais Jordan, Bauauftrag durch den Fabrikanten Franz Jordan (1828–1884), beim Einmarsch der Roten Armee im Mai 1945 zerstört). Daneben förderte er die böhmische Gartenarchitektur. Als Restaurator erneuerte er Kratzmalereien im Palais Schwarzenberg bei der Prager Burg, dem Hradschin, weiterhin das Buquoypalais und das Waldsteinpalais in Prag, Schlösser in Strahov auf der Prager Kleinseite, Hrubá Skála, Vrchlabí und Bischofteinitz in Westböhmen, Kirchen in Maršov, Uherské Hradiště und Strahov. Seinen Entwürfen lagen meist historische Vorlagen zu Grunde und prägten deren einheitliches, repräsentatives Bild.

Anerkennung

Josef Schulz wurde zum Hofrat ernannt, erhielt 1884 das Ritterkreuz des Franz-Joseph-Orden und 1906 den Kaiserlich-Österreichischen Orden der Eisernen Krone (Österreich) III. Klasse in der Monarchie Österreich-Ungarn.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Příruční slovník naučný: Schulz Josef, Nakladatelstí Československé akademie věd, Praha 1967, IV. Teil, S. 70.
  2. František Kop: Národní museum, Prag 1941, S. 63f.