Hans Kundt

Hans Kundt

Hans Kundt (* 28. Februar 1869 in Neustrelitz; † 30. August 1939 in Lugano) war ein aus einer Offiziersfamilie stammender deutscher Offizier.

Lebenslauf

  • 1889 Fähnrich
  • 1902 Hauptmann des Generalstabs
  • 1908 Besuch Boliviens als Mitglied einer militärischen Delegation
  • 1911 Beginn der Reorganisierung des bolivianischen Heeres nach preußischem Vorbild
  • 1914 Rückkehr nach Deutschland, Regimentskommandeur an der Ostfront, Beförderung zum Generalleutnant

Nach Kriegsende ging er 1921 erneut nach Bolivien. Er nahm die bolivianische Staatsangehörigkeit an und trat als General ins bolivianische Heer ein. In dieser Position führte er seine 1911 begonnene Reorganisation fort und wurde sehr populär, da er sich – im Gegensatz zum größten Teil des bolivianischen Offizierskorps – um das Wohlergehen jedes einzelnen Soldaten kümmerte. Im Jahr 1923 wurde er zum Kriegsminister ernannt. 1928 holte er Ernst Röhm nach, der dann im Range eines bolivianischen Oberstleutnants als Militärinstrukteur tätig war. Nach dem Sturz des Präsidenten Hernando Siles Reyes verließen Kundt und Röhm 1930 Bolivien.

Schon zwei Jahre später wurde er zurückgeholt, um das bolivianische Heer im Chacokrieg gegen Paraguay als Befehlshaber zu führen. Die besser ausgerüstete und zahlenmäßig stärkere bolivianische Armee konnte ihre Überlegenheit aufgrund mangelhafter Taktik nicht zu ihrem Vorteil einsetzen. Sie führte beispielsweise sinnlose und blutige Frontalangriffe auf gut gesicherte feindliche Stellungen. Auch die Vorsorgemaßnahmen zur Sicherung des Nachschubs erwiesen sich als unzureichend. Zudem waren die Bolivianer nicht in der Lage, flexibel auf die Manöver des paraguayischen Heeres zu reagieren. Dieses kesselte Einheit um Einheit des bolivianischen Heeres ein und zerschlug sie. Die politischen Folgen dieser verheerenden Niederlage sind in Bolivien bis heute bemerkbar.

Als Folge wurde er im Dezember 1933 zum Rücktritt gezwungen und er verließ Bolivien für immer.