Parlamentswahl in Grönland 1984

Parlamentswahl 1984
Wahlbeteiligung: 66,8 % (−8,3 %p)
 %
50
40
30
20
10
0
44,1 %
43,8 %
12,1 %
n. k. %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 1983
 %p
   2
   0
  −2
  −4
+1,8 %p
−2,8 %p
+1,5 %p
−0,5 %p
Sitzverteilung
3
11
11
11 11 
Insgesamt 25 Sitze
  • IA: 3
  • S: 11
  • A: 11

Die Parlamentswahl in Grönland 1984 war die dritte Wahl zum Inatsisartut bzw. Landsting, dem grönländischen Parlament. Die Wahl fand am 6. Juni 1984 statt.

Wahlrecht

Bei der Parlamentswahl wurde das Verhältniswahlrecht angewendet. Die Zahl der Sitze verringerte sich von 26 auf 25.

Ausgangslage

Nur knapp ein Jahr nach der letzten Parlamentswahl entzog die Inuit Ataqatigiit der Regierung unter Führung von Jonathan Motzfeldt die Unterstützung. Grund dafür waren Uneinigkeiten bezüglich eines Fischereiabkommens mit der Europäischen Gemeinschaft. Das aus sechs Parteimitgliedern von Siumut bestehende Kabinett Motzfeldt II verfügte im Parlament nicht mehr über die absolute Mehrheit, sodass Neuwahlen nötig wurden.[1]

Teilnehmende Parteien

Bei der Wahl traten drei Parteien an:

ParteiKürzelDeutsche BedeutungAusrichtungVorsitzender
AtassutAGemeinsinnkonservativ, wirtschaftsliberal, unionistischOtto Steenholdt
SiumutSVorwärtssozialdemokratischJonathan Motzfeldt
Inuit AtaqatigiitIAGemeinschaft der Inuitdemokratisch-sozialistischAqqaluk Lynge

Kandidaten

Bei der Wahl traten 104 Kandidaten mit jeweils zwei Stellvertretern an, die sich folgendermaßen auf die einzelnen Parteien und Wahlkreise verteilten:[2]

ParteiSüdkreisMittelkreisDiskokreisUummannaqUpernavikThuleAngmagssalikScoresbysundInsgesamt
Atassut91263334242
Siumut61173334239
Inuit Ataqatigiit8761100023

Mit Ausnahme von Lars Chemnitz (Atassut) und Sofus Joelsen (Siumut) traten alle bisherigen Abgeordneten erneut an. Allan Idd Jensen (Atassut) kandidierte nur noch als Stellvertreter. Dazu kamen K'issúnguaĸ Kristiansen, Lamik Møller, Andreas Sanimuínaĸ (alle Atassut) und Anders Andreassen (Siumut) sowie nur als Stellvertreter David Broberg, Agnethe Nielsen (alle Atassut), Severin Johansen, Ôdâĸ Olsen, Frederik Rosbach und Asiâjuk Sadorana (alle Siumut), die zuvor bereits Mitglied des Landesrats oder des Inatsisartuts gewesen waren, aber 1983 nicht angetreten oder nicht gewählt worden waren.

Ergebnis

Parlamentswahl in Grönland 1984 (Grönland)
Parlamentswahl in Grönland 1984 (Grönland)
Stärkste Partei nach Abstimmungsort.
Siumut (hellblau), Atassut (dunkelblau), unentschieden (dunkelgrau)
Interaktive Karte. Anklicken der Markierung führt zum Ort.

Die sozialdemokratische Partei Siumut und die rechtsliberale Atassut wurden stärkste Fraktion im Inatsisartut, gefolgt von der Inuit Ataqatigiit.

Die Regierungsparteien nach dieser Wahl sind mit einem Punkt gekennzeichnet (•).

Endergebnis der Parlamentswahl in Grönland 1984
ParteiStimmenSitze
Anzahl%+/−Anzahl+/−
Siumut9.94944,1+1,811−1
Atassut9.87343,8−2,811−1
Inuit Ataqatigiit2.73212,1+1,53+1
Gesamt22.554100,025−1
Gültige Stimmen22.55497,7
Ungültige Stimmen5342,3
Wahlbeteiligung23.08866,8
Wahlberechtigte34.582100,0
Quelle: [3]

Folgen

In Betracht gezogene KoalitionenSitze
Sitze gesamt25
Zweidrittelmehrheit (ab 17 Sitzen)
            S, A22
Absolute Mehrheit (ab 13 Sitzen)
            S, IA14
            A, IA14
Keine Mehrheit (unter 13 Sitzen)
       A12
       S12

25 Abgeordnete wurden ins 3. Inatsisartut gewählt. Jonathan Motzfeldt (Siumut) wurde als Premierminister im Amt bestätigt. Das Kabinett Motzfeldt III wurde am 18. Juni 1984 durch das Parlament bestätigt. Die Koalition aus Siumut und Inuit Ataqatigiit wurde fortgesetzt. Die Siumut stellte neben dem Premierminister vier Minister und die Inuit Ataqatigiit zwei Minister.

Einzelnachweise

  1. p.: Landsstyret bør udskrive valg. Atuagagdliutit (7. März 1984). S. 3.
  2. Parlamentswahlkandidaten 1984. Atuagagdliutit (30. Mai 1984). S. 35.
  3. Wahlbuch 1984. Naalakkersuisut (archiviert).