Jörg Schauhoff

Deutschland  Jörg Schauhoff

Geburtsdatum10. Mai 1943
GeburtsortHemer, Deutschland
Todesdatum6. März 2024
SterbeortHemer, Deutschland
Größe184 cm

PositionStürmer
Nummer#5
SchusshandLinks

Karrierestationen

1959–1977EC Deilinghofen

Jörg Schauhoff (* 10. Mai 1943 in Hemer; † 6. März 2024 ebd.[1]) war ein deutscher Eishockeyspieler, der von 1959 bis 1977 für den EC Deilinghofen spielte. Er war einer der Wegbereiter des Eishockeys im Sauerland und Gründungsmitglied des ECD. Mit 346 Treffern in 416 Spielen war er zudem Rekordtorschütze des bis 1994 bestehenden Vereins. Aufgrund seiner Leistungen und Verdienste um das Eishockey in Deilinghofen und Iserlohn wird seine Trikotnummer 5 beim ECD-Nachfolgeteam, den Iserlohn Roosters, nicht mehr vergeben.

Karriere

ECD-Gedenkstätte mit Abbild Schauhoffs (2008)

Erste Berührungspunkte mit dem Eishockeysport hatte Jörg Schauhoff, als kanadische Soldaten nach ihrer Stationierung in seinem Heimatort Deilinghofen Mitte der 1950er Jahre in ihrer Kaserne eine Eisfläche anlegten. Zusammen mit anderen Jugendlichen ahmte er das Spiel der Kanadier zunächst auf der Straße nach, ab 1957 konnten sie einmal wöchentlich auch die Eisfläche im Fort Prince of Wales nutzen.[2] Im Februar 1959 gehörte Schauhoff zu den 17 Jugendlichen, die den EC Deilinghofen gründeten.

Das Team startete im Nachwuchsbereich in den Spielbetrieb und qualifizierte sich zweimal in Folge für die Deutsche Jugendmeisterschaft. Da er damit fortan im Winter nicht mehr dem Fußballverein SC Deilinghofen 08 zur Verfügung stand, schloss dieser ihn im Mai 1960 aus, nahm diese Entscheidung einige Jahre später aber zurück.[3]

In der Saison 1960/61 wurde die Mannschaft Vizemeister. Ab der Spielzeit 1961/62 spielte Schauhoff mit dem ECD dann im Herrenbereich. Dort bildete er in den Anfangsjahren eine Sturmformation mit seinem Bruder Karl-Friedrich Schauhoff und Friedrich-Wilhelm Schulte.[4] Im Jahr 1965 stieg er mit seiner Mannschaft aus der drittklassigen Gruppenliga in die Oberliga auf. Ab 1973 gehörte er mit seiner Mannschaft der neu geschaffenen 2. Bundesliga an. In der Saison 1976/77 gelang Schauhoff mit dem ECD der Aufstieg in die Bundesliga. Anschließend beendete er seine Spielerkarriere.

Als langjähriger Kapitän und herausragender Spieler seiner Mannschaft war er das Aushängeschild des EC Deilinghofen in den ersten zwei Jahrzehnten seines Bestehens. In den 16 Jahren im Seniorenbereich verpasste er nur ein einziges Pflichtspiel verletzungsbedingt. In insgesamt 416 Partien für den ECD erzielte Schauhoff 346 Tore, womit er Rekordtorschütze des ECD war. Schauhoff war fünfmal Toptorjäger des ECD und erzielte 33 Hattricks.[4] Im September 2014 ehrten die Iserlohn Roosters, das Nachfolgeteam des ECD, Schauhoff und den Rekordspieler Dieter Brüggemann, indem ihre Trikots als erste überhaupt unter das Dach der Eissporthalle Iserlohn gezogen wurden. Ihre Trikotnummern werden bei den Roosters seitdem nicht mehr vergeben.[5]

Nach seiner Karriere als Spieler war Schauhoff beim ECD als Nachwuchstrainer, sportlicher Leiter und Mitglied des Beirats aktiv. Er war beim Aufbau der Traditionsmannschaft und der Errichtung der ECD-Gedenkstätte beteiligt.[4]

International

Im Anschluss an die Saison 1960/61 absolvierte Schauhoff, zusammen mit vier weiteren Spielern des EC Deilinghofen, zwei Länderspiele für die deutsche Jugendnationalmannschaft. Die Mannschaft des Deutschen Eissport-Verbandes traf in Fleurier und Adelboden auf die Auswahl der Schweiz.[6]

Erfolge und Auszeichnungen

  • 1961 Westdeutscher Jugendmeister mit dem EC Deilinghofen
  • 1965 Aufstieg in die Oberliga mit dem EC Deilinghofen
  • 1969 Westdeutscher Meister mit dem EC Deilinghofen
  • 1977 Aufstieg in die Bundesliga mit dem EC Deilinghofen

Karrierestatistik

SaisonTeamLigaSpieleTore
1959/60EC DeilinghofenLandes-Jugendliga NRW
1960/61EC DeilinghofenLandes-Jugendliga NRW
1961/62EC DeilinghofenGruppenliga Nord1622
1962/63EC DeilinghofenGruppenliga Nord1628
1963/64EC DeilinghofenGruppenliga Nord1833
1964/65EC DeilinghofenGruppenliga Nord2435
1965/66EC DeilinghofenOberliga2016
1966/67EC DeilinghofenOberliga Nord2433
1967/68EC DeilinghofenOberliga Nord3218
1968/69EC DeilinghofenOberliga Nord3028
1969/70EC DeilinghofenOberliga Nord2627
1970/71EC DeilinghofenOberliga3035
1971/72EC DeilinghofenOberliga2611
1972/73EC DeilinghofenOberliga3021
1973/74EC Deilinghofen2. Bundesliga3612
1974/75EC Deilinghofen2. Bundesliga3612
1975/76EC Deilinghofen2. Bundesliga3614
1976/77EC Deilinghofen2. Bundesliga161
Gesamt416346

Persönliches

Schauhoff wuchs in Deilinghofen auf und lebte dort bis an sein Lebensende. Er war verheiratet und hatte Kinder. Nach seiner Eishockeykarriere arbeitete er im Immobiliengeschäft und wurde Geschäftsführer eines eigenen Unternehmens.[7] Außerdem engagierte er sich in der Kommunalpolitik und war zehn Jahre lang für die CDU Mitglied im Rat der Stadt Hemer.[8] Er starb am 6. März 2024 an den Folgen eines Sturzes.[9][5]

Einzelnachweise

  1. Jörg Schauhoff. In: Trauer in NRW. Abgerufen am 8. August 2024.
  2. Michael Topp, Georg Petruschkat: Eiszeit. 50 Jahre Eishockey im Sauerland. Iserlohn 2009, S. 10.
  3. Jörg Schauhoff: Eishockeyclub „Sauerland“ Deilinghofen 1959 – ECD. Die Deilinghofer Jahre von 1958–1970 im Eisstadion „Fort Prince of Wales“. In: Kultur- und Heimatverein Deilinghofen (Hrsg.): Von der Insel zum Felsenmeer. 700 Jahre Deilinghofen. Hemer 2005, S. 165.
  4. a b c Michael Topp, Georg Petruschkat: Eiszeit. 50 Jahre Eishockey im Sauerland. Iserlohn 2009, S. 70.
  5. a b Willy Schweer: Trauer um ECD-Legende: Jörg Schauhoff nach Sturz gestorben. 6. März 2024, abgerufen am 8. August 2024.
  6. Michael Topp, Georg Petruschkat: Eiszeit. 50 Jahre Eishockey im Sauerland. Iserlohn 2009, S. 24.
  7. schauhoff-immobilien.de: Schauhoff Immobilien GmbH (Memento vom 3. August 2015 im Internet Archive)
  8. Willy Schweer: ECD-Legende bevorzugt die kritische Distanz. 8. Mai 2013, abgerufen am 8. August 2024.
  9. Eishockey-Magazin: Eishockeyregion im Sauerland trauert um die legendäre #5 Jörg Schauhoff. In: Eishockey-Magazin. 6. März 2024, abgerufen am 7. März 2024 (deutsch).