Environmental Performance Index

Weltkarte des Environmental Performance Index (2020)

Der Environmental Performance Index (EPI) ist ein Versuch, die ökologische Leistungsbilanz von Staaten quantitativ darzustellen und zu vergleichen. Er wurde vom Fachbereich Environmental Sustainability Index der Yale University entwickelt und basiert auf der Methodik der Nutzwertanalyse. Der Index entstand in Zusammenarbeit mit der Columbia University, dem Weltwirtschaftsforum und der Gemeinsamen Forschungsstelle der Europäischen Kommission.

Indikatoren

Der Environmental Performance Index umfasst 16 Indikatoren aus den Bereichen Umweltgesundheit, Luftqualität, Wasser, Biodiversität, natürliche Ressourcen und Energie. Sie sollen sowohl den aktuellen Zustand als auch die Dynamik des Ökosystems abbilden:[1]

Bereich
Kategorie
Indikator
QuelleZielwertGewichtung innerhalb der KategorieGesamt-
gewichtung
Zustand des ÖkosystemsFeinstaubWeltbank, WHO10 µg/m³13 %50 %
Luftbelastung in GebäudenWHO0 % der Haushalte verwenden Festbrennstoffe22 %
TrinkwasserWHO-UNICEF Joint Monitoring Programm100 % Zugang22 %
AbwasserentsorgungWHO-UNICEF Joint Monitoring Programm (JMP)100 % Zugang21 %
KindersterblichkeitUN Population Division0 Tote pro 1000 Einwohner zwischen 1 und 421 %
Dynamik des ÖkosystemsLuftFeinstaubWeltbank, WHO10 µg/m³50 %10 %
Regionale OzonbelastungMOZART Modell15 ppb50 %
WasserStickstoffbelastungUNH Water Systems Analysis Group1 mg/liter50 %10 %
WasserverbrauchUNH Water Systems Analysis Group0 % übermäßiger Verbrauch50 %
BiodiversitätSchutz des ÖkohaushaltsCIESIN, Wildlife Conservation Society90 % des Ökohaushalts unter Schutz39 %10 %
Schutz der NaturCIESIN10 % für alle Biome39 %
WaldnutzungFAO3 %15 %
WasserverbrauchUNH Water Systems Analysis Group0 % übermäßiger Verbrauch7 %
Natürliche RessourcenWaldnutzungFAO3 %33 %10 %
ÜberfischungSouth Pacific Applied Geosciences Commissionkeine Überfischung33 %
AgrarsubventionenWTO, US-Agrarministerium0 %33 %
Nachhaltige EnergieEnergieeffizienzEnergy Information Administration1.650 Terajoules pro Million $ BIP43 %10 %
Erneuerbare EnergieEnergy Information Administration100 %10 %
CO2 pro BIPCarbon Dioxide Information Analysis Centerkeine Emissionen47 %

Ergebnisse

EPI Gesamtwertung (Top-30-Länder)
RangLand2020[2]2010[3]
1 Danemark Dänemark82,575,2
2 Luxemburg Luxemburg82,370,7
3 Schweiz Schweiz81,572,9
4 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich81,372,3
5 Frankreich Frankreich80,074,2
6 Osterreich Österreich79,675,2
7 Finnland Finnland78,973,3
8 Schweden Schweden78,773,4
9 Norwegen Norwegen77,770,1
10 Deutschland Deutschland77,276,0
11 Niederlande Niederlande75,373,8
12 Japan Japan75,175,6
13 Australien Australien74,969,4
14 Spanien Spanien74,465,8
15 Belgien Belgien73,371,2
16 Irland Irland72,869,9
17 Island Island72,371,9
18 Slowenien Slowenien72,067,4
19 Neuseeland Neuseeland71,370,5
20 Kanada Kanada71,067,3
21 Tschechien Tschechien71,067,8
22 Italien Italien71,069,9
23 Malta Malta70,759,1
24 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten69,365,7
25 Griechenland Griechenland69,165,7
26 Slowakei Slowakei68,364,2
27 Portugal Portugal67,063,0
28 Korea Sud Südkorea66,564,3
29 Israel Israel65,860,6
30 Estland Estland65,361,3

Details zu den Ergebnissen

Auffallend ist ein enger Zusammenhang zwischen dem Reichtum eines Staates und dem Abschneiden beim Umweltschutz. Die meisten entwickelten Länder erreichen hohe Umweltstandards. Jene Länder mit der schlechtesten Bewertung im EPI 2006, wie zum Beispiel Äthiopien, Mali, Mauretanien, Tschad und Niger sind durchgehend arm. Sie haben sowohl gering ausgeprägte Investitionskapazitäten für Infrastruktur, einschließlich Wasser- und Sanitärversorgung, als auch tendenziell schwache Umweltaufsichtsbehörden.[4]

Österreich

Wie die meisten hoch entwickelten Staaten erreicht Österreich bei der Kindersterblichkeit und beim Zugang zu sauberem Trinkwasser eine gute Bewertung. Zudem zeichnet sich das Land durch effiziente Energie und Ressourcennutzung aus. Schlechte Noten gab es dagegen im Naturschutz. Beim Indikator „Ecoregion Protection“ erreicht Österreich lediglich 12 Punkte und schneidet im Vergleich zu Frankreich (70 Punkte) und Großbritannien (69 Punkte) sehr schlecht ab. Die Bewertung basiert auf den Einträgen der von der Weltnaturschutzunion (IUCN) und dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen errichteten World Database on Protected Areas (WDPA). Noch schlechter sind Österreichs Werte bei der Abdeckung durch Schutzgebiete. Während Großbritannien 29 Punkte vorweist, erhielt Österreich lediglich 6 Punkte. Die Autoren betonen jedoch, dass bei der Berechnung nur die noch heute vorhandenen Wildnisgebiete herangezogen wurden. Staaten, die bereits vor Jahren ihre Wildnis zerstört haben, bekamen keine Abzüge.[4]

Weitere Staaten

Der erste Pilot 2006 Environmental Performance Index wurde am 26. Januar 2006 beim Weltwirtschaftsforum vorgestellt. Die drei umweltfreundlichsten Länder waren demnach Neuseeland, Schweden und Finnland. Im neuesten Ranking des Jahres 2008 liegen die Schweiz, Norwegen und Schweden vorn.

Siehe auch

Quellen

  1. YCELP and CIESIN: Pilot 2006 Environmental Performance Index. (PDF) Archiviert vom Original am 17. Juni 2007; abgerufen am 17. Juni 2007 (englisch).
  2. YCELP and CIESIN: Environmental Performance Index 2020. (PDF) Archiviert vom Original am 1. Januar 2021; abgerufen am 28. August 2021 (englisch).
  3. YCELP and CIESIN: Environmental Performance Index 2010. (PDF) Archiviert vom Original am 13. April 2010; abgerufen am 11. November 2010 (englisch).
  4. a b „Environmental Performance Index (EPI) 2006“ - Österreich landet bei globalen Umweltvergleich auf Platz 6 (Memento vom 12. Februar 2008 im Internet Archive), WKO, 2006