Bandung

Kota Bandung
Bandung
Bandung (Indonesien)
Bandung (Indonesien)
Koordinaten6° 55′ S, 107° 36′ OKoordinaten: 6° 55′ S, 107° 36′ O

Symbole
Wappen
Wappen
Flagge
Flagge
Basisdaten
StaatIndonesien
Geographische EinheitJava
ProvinzJawa Barat
Höhe768 m
Fläche166,6 km²
Metropolregion1877 km²
Einwohner2.527.854 (2021)
Metropolregion6.965.655 (2010)
Dichte15.174,1 Ew./km²
Metropolregion3.711,1 Ew./km²
Gründung1810
Postleitzahl40111 – 40973
Telefonvorwahl(+62) 22
Websitebandung.go.id (id)
Politik
BürgermeisterYana Mulyana
ParteiGerindra
Subregionen
Subregionen
Subregionen
Eindrücke
Der Vulkan Tangkuban Perahu
Der Gedung Sate aus der Kolonialzeit
Eine Mädchengruppe beim Angklung spielen in Bandung
Groote Postweg Straße um 1938, heute Jalan Asia-Afrika
Die Große Moschee am Alun-Alun
Pasupati-Brücke
Bahnhof
Das Museum Geologi auf einer indonesischen Sonderbriefmarke von 2004

Bandung (bis 1972: Bandoeng), genannt „Stadt der Blumen“ (indonesisch Kota Kembang), ist die Provinzhauptstadt von Westjava in Indonesien.

Geografie

Bandung ist eine autonome Stadt (Munizipium, Kota) mit 2,5 Millionen Einwohnern nahezu im Zentrum der Provinz Jawa Barat (Westjava). Sie ist die viertgrößte Stadt in Indonesien nach Jakarta, Surabaya und Medan. Sie ist in Westjava vor Bekasi die bevölkerungsreichste Stadt und weist die höchste Bevölkerungsdichte aller Städte in der Provinz auf. Im Norden grenzt Bandung an den Regierungsbezirk (Kabupaten) Bandung Barat, im Osten und Süden an den Regierungsbezirk Bandung sowie im Westen an die Stadt Cimahi.

Zwischen 1940 und 1961 wuchs die Bevölkerung der Stadt von 230.000 auf 1 Million Einwohner, bis 1990 wuchs die Stadt auf 2 Millionen. Seit 1987 ist der Bandung Raya-Plan in Kraft, durch den die Stadt kontrolliert außerhalb des Stadtzentrums, hauptsächlich westlich und südlich, zum Beispiel im Stadtteil Kopo und Richtung Cimahi, wachsen soll, doch gerade diese Stadtviertel leiden aktuell unter massiven Verkehrsproblemen, da die wichtigen Verbindungsstraßen (zum Beispiel Jalan Kopo) nicht ausreichend dimensioniert wurden. Inoffiziell ist heute von drei bis vier Millionen Einwohnern die Rede. Die lokale Sprache der Einwohner Bandungs ist das Sundanesische, jedoch spricht fast jeder auch Indonesisch.

Verwaltungsgliederung

Die verwaltungstechnisch einer Provinz gleichgestellte Stadt wird administrativ in 30 Distrikte (Kecamatan) unterteilt. Eine weitere Unterteilung erfolgt in 151 Kelurahan (Dörfer urbanen Charakters) mit 1.591 Rukun Warga (RW, Weiler) und 9.947 Rukun Tetangga (RT, Nachbarschaften).

Code⁠1Kecamatan
Distrikt
Ibu Kota
Verwaltungssitz
Fläche
(km²)
Einwohner
Census 20102
Volkszählung 2020Anzahl der
Kelurahan6
Einwohner30Dichte40Sex Ratio5
32.73.01SukasariSukarasa6,2779.21174.88611.943,5100,34
32.73.02CoblongDago7,35127.588110.20514.993,9102,16
32.73.03Babakan CiparayBabakan Ciparay7,45143.203142.44019.119,5104,56
32.73.04Bojongloa KalerSuka Asih3,03117.218119.19339.337,6103,75
32.73.05AndirGaruda3,7194.36196.26225.946,6101,06
32.73.06CicendoArjuna6,8696.49192.32713.458,8101,96
32.73.07SukajadiSukagalih4,30104.805100.66823.411,2100,75
32.73.08CidadapHegarmanah6,1156.32552.7028.625,5102,53
32.73.09Bandung WetanTamansari3,3929.80726.8547.921,598,83
32.73.10Astana AnyarPanjunan2,8966.65868.31523.638,4100,86
32.73.11RegolCiseureuh4,3079.31679.13618.403,7100,77
32.73.12BatununggalGumuruh5,03116.935115.50122.962,4101,28
32.73.13LengkongMalabar5,9069.30766.23111.225,698,77
32.73.14Cibeunying KidulCikutra5,25104.575107.38920.455,1101,36
32.73.15Bandung KulonCaringin6,46138.644138.81321.488,1101,88
32.73.16KiaracondongBabakan Sari6,12127.616126.65720.695,6101,36
32.73.17Bojongloa KidulSitusaeur6,2683.60086.74013.856,2103,86
32.73.18Cibeunying KalerCigadung4,5068.80767.10414.912,099,94
32.73.19Sumur BandungMerdeka3,4034.44634.13710.040,3101,24
32.73.20AntapaniAntapani Wetan3,7972.00679.26020.912,998,94
32.73.21Bandung KidulMengger6,0657.39859.9849.898,4100,84
32.73.22BuahbatuMargasari7,9392.140100.36912.656,9100,44
32.73.23RancasariCipamokolan7,3372.40683.65511.412,799,04
32.73.24ArcamanikCisaranten Kulon5,8765.60777.21413.154,0100,94
32.73.25CibiruCipadung6,326741272.09011.406,7103,24
32.73.26UjungberungCigending6,4072.41487.69813.702,8101,75
32.73.27GedebageRancabolang9,5834.29941.6534.347,9102,44
32.73.28PanyileukanMekar Mulya5,1037.69139.8927.822,0102,14
32.73.29CinamboPakemitan3,682376225.3636.892,1105,24
32.73.30MandalajatiKarang Pamulang6,6760.82571.42210.708,0101,94
32.73Kota Bandung167,31239.48732.444.16014.608,6101,5151
1 
Code des Innenministeriums Wilayah Administrasi - Kemendagri. Ein zweiter Code (Wilayah Kerja Statistik - BPS) zeigt eine abweichende Nomenklatur.[1]
2 
Einwohnerzahl am Stichtag der Volkszählung 2010[2]
3 
Einwohnerzahl am Stichtag der Volkszählung 2020. Quelle: Dalam Angka 2021[3]
4 
Bevölkerungsdichte (Einw. pro km²)
5 
Geschlechterverhältnis: Anzahl der Männer auf 100 Frauen (errechnet: M*100/F)
6 
Kelurahan – Dorf urbanen Charakters

Aus ökonomischen Gründen werden die 30 Kecamatan in 8 Subregionen zusammengefasst: Arcamanik, Bojonagara, Cibeunying, Gedebage, Karees, Kordon, Tegalega, Ujungberung.

Demographie

Zur Volkszählung im September 2020 lebten in Kota Bandung 2.444.160 Menschen, davon 1.213.044 Frauen (49,63 %) und 1.231.116 Männer (50,37 %). Gegenüber dem letzten Census (2010) stieg der Frauenanteil um 0,48 Prozent. 70,52 % (1.723.660) gehörten 2020 zur erwerbsfähigen Bevölkerung; 22,84 % waren Kinder und 6,64 % im Rentenalter (ab 65 Jahren).

Ende 2021 waren 92,13 % der Einwohner Muslime, Christen gab es 7,35 % (131.388 ev.-luth. / 54.472 röm.-kath.), 0,44 % Buddhisten sowie 0,06 % Hindus.[4]

Bevölkerungsentwicklung der letzten drei Halbjahre[5][4]
DatumFläche
(km²)
EinwohnerBevölke-
rungsdichte
(Einw. je km²)
Sex Ratio
(Männer pro
100 Frauen)
00männlich0000weiblich0000gesamt00
31.12.2020001681.251.6361.238.7502.490.38614.82400101,04
30.06.2021167,671.240.7491.227.0722.467.82115.019,14101,11
31.12.2021166,591.267.6611.260.1932.527.85415.174,10100,59
Fortschreibungsdaten (auf Basis der Registrierungsbüros Dinas Kependudukan Dan Pencatatan Sipil)[6]
Jahr201320142015201620172018201920202021
Einwohner2.332.4532.341.0972.378.6272.397.3962.412.4582.452.1792.480.4642.500.9672.527.854
Dichte13.52413.96314.18614.29814.38814.62514.79414.91615.076

Bevölkerungsentwicklung laut UN

Jahr19501960197019801990200020102017
Einwohnerzahl
in Tausend[7]
0.5110.9021.1701.4522.0352.1382.3982.520

Geschichte

Urgeschichte

Skyline von Bandung

Die Besiedlung der Hochebene von Bandung geht bis zum Java-Menschen (Homo erectus) zurück. Noch heute werden im Bereich von Dago gelegentlich archäologische Funde aus dieser Epoche geborgen. Sie sind im Geologischen Museum von Bandung ausgestellt.

Frühe Neuzeit

Die älteste erhaltene schriftliche Erwähnung von Bandung stammt aus dem Jahr 1488. 1614 hatte Bandung 25 bis 30 Häuser. Der Aufschwung fand ab 1786 statt, als im Zuge des militärischen Ausbaus der Insel Java durch die Niederländer eine Straße von Batavia (Jakarta) durch das Preanger-Gebirge nach Cirebon gebaut wurde, um das Land besser gegen die Engländer schützen zu können. Dieser Groote Postweg führte zunächst etwa 19 km nördlich des heutigen Stadtzentrums (Alun Alun) vorbei, erst später wurde sein Verlauf über die Hauptstraße Bandungs, den heutigen Jalan Asia-Afrika, verlegt.

Kolonialzeit

Mitte des 19. Jahrhunderts begann in der Region um Bandung der Anbau von Chinarindenbäumen, Assam-Tee und Kaffee. Bandung wurde das Zentrum der Plantagenregion. 1880 erhielt die wachsende Stadt eine Eisenbahnverbindung mit Jakarta, womit die Industrialisierung und der erste Tourismus begannen. Chinesen siedelten sich an. Die ersten Hotels und Cafés eröffneten, und die Stadt erarbeitete sich ihren Ruf als Paris des Ostens. 1920 wurde das Militär-Hauptquartier der Kolonie Niederländisch-Indien von Batavia nach Bandung verlegt. In dieser Zeit entstanden auch die berühmten Art-déco-Gebäude und die Jalan Braga wurde Flaniermeile der Kolonialherren. Es wurde die Technische Hogeschool gegründet und das Regierungszentrum mit dem Gedung Sate nordöstlich des Alun Alun gebaut.

Im unabhängigen Indonesien

Panorama der Stadt

Vom 18. bis 24. April 1955 fand in Bandung die historisch bedeutsame Tagung der Regierungschefs aus 29 asiatischen und afrikanischen Staaten statt, die insgesamt 1,4 Mrd. Menschen vertraten (Bandung-Konferenz). Die Tagung verabschiedete unter anderem ein 10-Punkte-Programm, in dem sich diese Staaten zur friedlichen Koexistenz, zum Prinzip der nationalen Selbstbestimmung und zum Eintreten gegen Neokolonialismus bekannten. Die Konferenz gab den nationalen Befreiungsbewegungen starke Impulse.[8]

Am 11. April 1963 ereignete sich bei Bandung ein schwerer Eisenbahnunfall, als die Lokomotive und die beiden ersten Wagen eines Schnellzugs von Jakarta nach Bandung entgleisten. Einer der Wagen überschlug sich und stürzte in eine Schlucht. 37 Menschen starben.[9]

Sehenswürdigkeiten

Natur

  • Wasserfälle von Maribaya, nordöstlich vom Stadtteil Dago
  • Aktiver Vulkan Tangkuban Perahu („gekentertes Boot“) nördlich von Lembang
  • Heiße Quellen von Ciater, nördlich von Lembang
  • Vulkankratersee Kawah Putih („weißer Krater“) mit heißen Quellen in der Nähe, 50 km südwestlich von Bandung
  • Zoo von Bandung

Museen

  • Museum Geologi, geologisches Museum
  • Museum Jawa Barat, Archäologie und Kultur der Provinz West-Java
  • Museum Mandala Wangsit Siliwangi, Armeemuseum
  • Museum Konferensi Asia Afrika im Gebäude Gedung Merdeka, erinnert an die Asia-Afrika Konferenz von 1955

Stadt

Bandung weist einen Bestand tropischer Art-déco-Architektur aus den 1920er Jahren auf. Die bedeutendsten Art-déco-Gebäude der Stadt sind die Villa Isola, das Grand Hotel Preanger und das Savoy Homann Bidakara Hotel, darüber hinaus gibt es weitere sehr sehenswerte Gebäude dieses Baustils.

  • Der Jalan Asia-Afrika mit dem Asia-Afrika-Konferenzgebäude „Gedung Merdeka“, diversen Art-Déco-Hotels wie zum Beispiel das „Savoy Homann“
  • Der Jalan Braga mit seinen Restaurants, Kolonialarchitektur und Kneipen
  • Villenviertel Ciumbuleuit, Cipaganti, Setrasari nördlich der Jalan Asia-Afrika mit Häusern aus der Kolonialzeit
  • Für Eisenbahnfans: der belebte Bahnhof
  • Gedung Sate, das Verwaltungsgebäude der Regierung West-Java, welches wegen seiner wie ein Sate-Spieß aussehenden Spitze diesen Namen trägt
  • Jalan Cihampelas, Textilgeschäfte
  • Jalan Riau, Outlet-Straße

Kultur

  • Saung Angklung Udjo, mit Aufführung von Angklung-Musik, Tänzen und Wayang Golek
  • Institut Teknologi, Technische Universität
  • Padjadjaran-Universität im Stadtteil Jatinangor

Verkehr

Schnellzug an der Strecke Schnellfahrstrecke Jakarta–Surabaya

Etwa 5 km nordwestlich des Stadtzentrums befindet sich der Flughafen Bandung (BDO/WICC).

Die Stadt ist an das Schienennetz angeschlossen. Seit 2023 ist der Ort im Rahmen der Schnellfahrstrecke Jakarta–Surabaya mit Jakarta verbunden.

Bildung

Institut Teknologi Bandung

In Bandung ist neben einigen anderen Universitäten das in Indonesien hoch angesehene ITB (Institut Teknologi Bandung) ansässig, das Ingenieure verschiedener Fachrichtungen ausbildet. Weitere Universitäten sind die Universitas Komputer Indonesia (UNIKOM) und die Universitas Katólika Parahyangan.

Sport

Söhne und Töchter der Stadt

Städtepartnerschaften

Fernsehsender

  • Kompas TV
  • iNews
  • MYTV
  • NET.
  • O Channel

Literatur

  • C.J. van Dullemen: Architect in Bandoeng, verzetsstrijder in Delft. Leven en werk van prof. ir. Richard Schoemaker 1886–1942. WalburgPers, Zutphen 2022, ISBN 978-94-6249-919-5.
  • Martina Fromhold-Eisebith: Technologieregionen in Asiens newly industrialized countries. Strukturen und Beziehungssysteme am Beispiel von Bangalore, Indien und Bandung, Indonesien. Lit, Münster 2001, ISBN 978-3-8258-5355-6.
  • Ko van Geemert: Verstoten uit het Paradijs. Jakarta, Bandung en Surabaya door de ogen van schrijvers. DATO, Amersfoort 2020, ISBN 978-94-6226-386-4.
  • Dibyo Hartono: Architectural conservation. Bandung. PT Remaja Rosdakarya, Bandung 2014, ISBN 978-979-692-541-4.
  • Ben F. van Leerdam: Henri Maclaine Pont, architect tussen twee werelden. Over de perikelen rond het ontstaan van de gebouwen van een hogeschool, het "Institut Teknologi Bandung". Delftse Universitaire pers, Delft 1988, ISBN 90-6275-409-0.
  • Widjaja Martokusumo: Probleme und Perspektive der Altstadterneuerung in Indonesien. Eine historisch-fundierte Untersuchung der städtebaulichen Entwicklung im Bezug auf Wandel von der traditionellen bis zur gegenwärtigen Stadt. Dargestellt am Beispiel der Stadt Bandung unter Einbeziehung von Jakarta (1999). Kassel 1999.
  • Felix Schmidt: Der Beitrag des städtischen informellen Sektors zur sozialökonomischen Entwicklung Indonesiens. Dargestellt am Beispiel der Stadt Bandung. Duncker&Humblot, Berlin 1988, ISBN 3-428-06359-7.
  • Stadt Braunschweig (Hrsg.): 10 Jahre Städtepartnerschaft Bandung - Braunschweig 1960/1970. Braunschweig 1970.
Commons: Bandung – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Bandung – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Gegenüberstellung der beiden Code-Systeme Sistem Informasi Geografis BPS
  2. Population by Region, Urban/Rural, and Sex; Bandung Municipality. Badan Pusat Statistik Kapubaten Kota Bandung, abgerufen am 18. Juli 2022 (indonesisch, englisch).
  3. Kota Bandung Dalam Angka 2021/Bandung Municipality in Figures 2021. In: Badan Pusat Statistik Kota Bandung. Abgerufen am 18. Juli 2022 (indonesisch, englisch).
  4. a b Visualisasi Data Kependudukan. interaktive Karte. Abgerufen am 18. Juli 2022 (indonesisch).
  5. Komparasi Demografi. interaktive Karte. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. September 2022; abgerufen am 18. Juli 2022 (indonesisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/gis.dukcapil.kemendagri.go.id
  6. Open Data Jabar
  7. World Urbanization Prospects - Population Division - United Nations. Abgerufen am 23. Juli 2018.
  8. Meyers Neues Lexikon in acht Bänden. 1. Band. Leipzig 1961, S. 600.
  9. Peter W. B. Semmens: Katastrophen auf Schienen. Eine weltweite Dokumentation. Transpress, Stuttgart 1996, ISBN 3-344-71030-3, S. 168.