„Wikipedia:Meinungsbilder/Generisches Maskulinum und Gendering in der WP“ – Versionsunterschied

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== Hintergrund ==
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Ziel dieses Meinungsbildes ist es, eine Art Präzedenzfall zu schaffen, um das schwierige Thema "Generisches Maskulinum oder Kombination verschiedener Personenreferenten" – das großes Potenzial für Edit-Wars birgt – verbindlich aus der Welt zu schaffen. Argumente pro und contra generisches Maskulinum oder Kombination wurden hierzu bereits an verschiedenen Stellen, so z.B. in der [[Diskussion:Universität Hamburg]] oder [[Wikipedia Diskussion:Sperrprüfung/Archiv/2013#Sprachhoheit]] zusammengetragen. In den Diskussionen ging es um die beiden Pluralformen "Studenten" und "Studierende" und die Frage, welcher Begriff verwendet werden solle. In diesem Meinungsbild soll diese Diskussion ausgedehnt und allgemein die Frage nach Angemessenheit und Verbindlichkeit des sog. Generischen Maskulinums in der WP gestellt werden. Der Anschaulichkeit halber werden wir die beiden Begriffe "Studenten/Studierende" in den Mittelpunkt der Betrachtung stellen.
Ziel dieses Meinungsbildes ist es, eine Art Präzedenzfall zu schaffen, um das schwierige Thema "Gendern oder nicht" – das großes Potenzial für Edit-Wars birgt – verbindlich aus der Welt zu schaffen. Argumente pro und contra generisches Maskulinum oder Kombination wurden hierzu bereits an verschiedenen Stellen, so z.B. in der [[Diskussion:Universität Hamburg]] oder [[Wikipedia Diskussion:Sperrprüfung/Archiv/2013#Sprachhoheit]] zusammengetragen. In den Diskussionen ging es um die beiden Pluralformen "Studenten" und "Studierende" und die Frage, welcher Begriff verwendet werden solle. In diesem Meinungsbild soll diese Diskussion ausgedehnt und allgemein die Frage nach Angemessenheit und Verbindlichkeit des sog. Generischen Maskulinums in der WP gestellt werden. Der Anschaulichkeit halber werden wir die beiden Begriffe "Studenten/Studierende" in den Mittelpunkt der Betrachtung stellen.


Will man im Deutschen eine gemischtgeschlechtliche Gruppe von Menschen bezeichnen, die ein Studium absolviert, so können die Begriffe "Studenten" oder "Studierende" verwendet werden. Beide Wörter bezeichnen sowohl weibliche als auch männliche Personen. Formal liegt bei "Studenten" ein ''[[generisches Maskulinum]]'' vor, also eine Wortform mit maskulinem "Genus" (grammatisches Geschlecht) und unbestimmtem biologischen Geschlecht ("Sexus"). Die von einem Partizip abgeleitete Form "Studierende" ist vor einigen Jahren ''"als geschlechtsneutrale Bezeichnung oder als Ausweichform für die Doppelnennung Studentinnen und Studenten"''<ref>[http://www.duden.de/rechtschreibung/Studierende duden]</ref> aufgetreten und mittlerweile – vor allem an Hochschulen – im Sprachgebrauch etabliert. Die Beidnennung „Studentinnen und Studenten“ ist eine Möglichkeit, beide Geschlechter explizit zu nennen ohne das Wort „Studierende“ bemühen zu müssen.
Will man im Deutschen eine gemischtgeschlechtliche Gruppe von Menschen bezeichnen, die ein Studium absolviert, so können die Begriffe "Studenten" oder "Studierende" verwendet werden. Beide Wörter bezeichnen sowohl weibliche als auch männliche Personen. Formal liegt bei "Studenten" ein ''[[generisches Maskulinum]]'' vor, also eine Wortform mit maskulinem "Genus" (grammatisches Geschlecht) und unbestimmtem biologischen Geschlecht ("Sexus"). Die von einem Partizip abgeleitete Form "Studierende" ist vor einigen Jahren ''"als geschlechtsneutrale Bezeichnung oder als Ausweichform für die Doppelnennung Studentinnen und Studenten"''<ref>[http://www.duden.de/rechtschreibung/Studierende duden]</ref> aufgetreten und mittlerweile – vor allem an Hochschulen – im Sprachgebrauch etabliert. Die Beidnennung „Studentinnen und Studenten“ ist eine Möglichkeit, beide Geschlechter explizit zu nennen ohne das Wort „Studierende“ bemühen zu müssen.

Version vom 19. Januar 2014, 21:41 Uhr

Dieses Meinungsbild befindet sich noch in Vorbereitung, bitte noch nicht abstimmen. Diskussionen zum Thema sind auf der Diskussionsseite erwünscht. Sei mutig und beteilige dich an der Ausarbeitung.

(noch in Arbeit, geduldet euch)

Ausgehend von der kontroversen Diskussion über die Verwendung der Begriffe "Studenten" vs. "Studierende" beim Artikel Universität Hamburg soll in diesem Meinungsbild (MB) geklärt werden, welche Formen der Personenreferenzen künftig in Wikipedia erlaubt sein sollen.

Initiatoren und Unterstützer

Initiatoren
Unterstützer

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  1. --peter schmelzle · disk · art · pics · lit · @ 01:14, 13. Jan. 2014 (CET)[Beantworten]
  2. --Tommes  06:13, 13. Jan. 2014 (CET)[Beantworten]
  3. --Benutzer:Dr. Brahmavihara 06:30, 13. Jan. 2014 (CET)[Beantworten]
  4. --Axl0506 (Diskussion) 09:37, 13. Jan. 2014 (CET)[Beantworten]
  5. --Rxdl Disk 13:25, 13. Jan. 2014 (CET)[Beantworten]
  6. --Alupus (Diskussion) 07:45, 16. Jan. 2014 (CET)[Beantworten]
  7. --Freud DISK Konservativ 08:12, 16. Jan. 2014 (CET)[Beantworten]
  8. --Krokofant (Diskussion) 13:44, 16. Jan. 2014 (CET)[Beantworten]
    (--Hermine Tuzzi (Diskussion) 18:28, 16. Jan. 2014 (CET)) Setze meine Unterstützung vorläufig aus, bis sich beide Seiten über das Meinungsbild einig sind; so, wie es jetzt ist, gibt es offenbar keinen Konsens und kann das MB folglich noch nicht starten. Da ich keinen Urlaub habe, vermag ich der Diskussion nicht angemessen zu folgen und noch viel weniger auf Diskussionsbeiträge, wo und wann es gut wäre, zu reagieren. Wenn ich bemerke, daß eine Einigung erfolgt ist, trage ich mich wieder ein. --Hermine Tuzzi (Diskussion) 13:23, 17. Jan. 2014 (CET)[Beantworten]

Serten DiskTebbiskala : Admintest 08:12, 19. Jan. 2014 (CET)[Beantworten]

Hintergrund

Ziel dieses Meinungsbildes ist es, eine Art Präzedenzfall zu schaffen, um das schwierige Thema "Gendern oder nicht" – das großes Potenzial für Edit-Wars birgt – verbindlich aus der Welt zu schaffen. Argumente pro und contra generisches Maskulinum oder Kombination wurden hierzu bereits an verschiedenen Stellen, so z.B. in der Diskussion:Universität Hamburg oder Wikipedia Diskussion:Sperrprüfung/Archiv/2013#Sprachhoheit zusammengetragen. In den Diskussionen ging es um die beiden Pluralformen "Studenten" und "Studierende" und die Frage, welcher Begriff verwendet werden solle. In diesem Meinungsbild soll diese Diskussion ausgedehnt und allgemein die Frage nach Angemessenheit und Verbindlichkeit des sog. Generischen Maskulinums in der WP gestellt werden. Der Anschaulichkeit halber werden wir die beiden Begriffe "Studenten/Studierende" in den Mittelpunkt der Betrachtung stellen.

Will man im Deutschen eine gemischtgeschlechtliche Gruppe von Menschen bezeichnen, die ein Studium absolviert, so können die Begriffe "Studenten" oder "Studierende" verwendet werden. Beide Wörter bezeichnen sowohl weibliche als auch männliche Personen. Formal liegt bei "Studenten" ein generisches Maskulinum vor, also eine Wortform mit maskulinem "Genus" (grammatisches Geschlecht) und unbestimmtem biologischen Geschlecht ("Sexus"). Die von einem Partizip abgeleitete Form "Studierende" ist vor einigen Jahren "als geschlechtsneutrale Bezeichnung oder als Ausweichform für die Doppelnennung Studentinnen und Studenten"[1] aufgetreten und mittlerweile – vor allem an Hochschulen – im Sprachgebrauch etabliert. Die Beidnennung „Studentinnen und Studenten“ ist eine Möglichkeit, beide Geschlechter explizit zu nennen ohne das Wort „Studierende“ bemühen zu müssen.

Zum Zusammenhang zwischen grammatischem Geschlecht (Genus) und biologischem Geschlecht (Sexus) sind die Grammatiker unterschiedlicher Meinung: Frühe Grammatiker vertraten solche Genustheorien, die einen Zusammenhang zwischen grammatischem und natürlichem Geschlecht sahen. Auch der Grammatik-Duden von 1966 beschreibt noch ähnliche Ansichten. Neuere Ansätze sehen eine losere Beziehung der beiden Kategorien oder gehen von einer formalen, nicht sexusbestimmten Genuskategorie aus. Über den Zusammenhang von Sexus und Genus wird weiterhin diskutiert.[2]

PRO: Befürwortung des generischen Maskulinums (Studenten) + etablierter Partizipialformen in Ausnahmen (Studierende)

Zur Sprache in der Wikipedia

  • Die Sprache der Wikipedia sollte die aktuelle Sprachwirklichkeit abbilden. Sie darf einen Sprachwandel weder vorwegnehmen noch vorantreiben. Wikipedia ist kein Instrument für einen gezielt herbeigeführten Sprachwandel. Die Zulasssung von Alternativformulierungen der "gendergerechten" Sprache könnte die Instrumentalisierung der Enzyklopädie WP für sprachpolitische Zwecke ermöglichen. So wie die Wikipedia kein Ort der Theoriefindung ist, so ist sie auch kein Ort Für "Sprachfindung". Überdies ist Wikipedia eine Enzyklopädie und kein staatliches Verlautbarungsorgan.
  • Die Gegenseite nimmt eine liberale Position für sich in Anspruch. Liberal bedeutet hier die Freiheit, künftig die WP im Sinne der sogenannten "gendersensiblen Sprache" umzugestalten. Wer dem Vorschlag der Anything-Goes-Befürworter zustimmt, kann erwarten, dass Formulierungen wie "Ärzte und Ärztinnen", "Schüler und Schülerinnen" und "Polizisten und Polizistinnen" aber auch "Lehrende" (statt Lehrer) und "Lernende" (statt Schüler) oder "Dozierende" (statt Dozenten) in die WP Einzug halten.
  • Sogenannte "Splitting-Formen" wie "Polizisten und Polizistinnen" oder "Linguisten und Linguistinnen" sind in einer Enzyklopädie fehl am Platz. Sie enthalten im Vergleich zum generischen Maskulinum "Polizisten" oder "Linguisten" keinerlei semantischen Mehrgewinn und blähen Texte in unnötiger Weise auf. Dies widerspricht dem enzyklopädischen Stilideal einer verknappten Darstellung. Textbeispiel: "Richter und Richterinnen müssen den Verteidigern und Verteidigerinnen des Angeklagten und der Angeklagten Gelegenheit geben, Zeugen und Zeuginnen zu benennen". Es ist erwiesen und auch offensichtlich, dass die Verständlichkeit von Texten durch konsequentes Splitting leiden kann.
  • Werden Splitting-Formen in Zukunft verstärkt verwendet, so besteht die Möglichkeit, dass das generische Maskulinum im allgemeinen Sprachempfinden immer weniger als generisch (also geschlechtsunspezifisch) verstanden wird, da eine Form wie "Studenten" im Kontext von "Studentinnen und Studentin" nicht mehr generisch sondern geschlechtsspezifisch verwendet wird. Zudem kann es durch den Einfluss inflationärer Doppeltnennungen (Schüler und Schülerinnen) zu falschen Bildungen wie "Mitgliederinnen und Mitglieder" kommen.
  • In den WP-Richlinien für Korrektoren heißt es: Stilistische Änderungen sollten aus der Beschäftigung mit dem jeweiligen Artikel resultieren und zu einer eindeutigen sprachlichen Verbesserung führen. Nicht erwünscht ist insbesondere das massenhafte Ersetzen zulässiger Wendungen durch eigene Präferenzen quer über den Artikelbestand. Das generische Maskulinum ist eine solche "zulässige Wendung". Inakzeptabel ist die Komplettersetzung von "Studierende" durch "Studenten", aber auch die Komplettersetzung von "Studenten" durch "Studierende". In diesem Falle sollen beiden Wörter verwendet werden.
  • Die Zulassung mehrerer Varianten (Studenten, Studierende, Studenten und Studentinnen) führe ohne Not zu fortwährendem Diskussionsbedarf und möglicherweise vielen Edit-Wars, die die Zeit und Nerven der Autoren beanspruchen und auf Kosten der Artikelarbeit gingen; es könne geschehen, dass auch der Bestand der schon bestehenden Artikel von people on missions durchkämmt und umgeschrieben würde, was weiteres Konfliktpotential in sich berge.

Ist das generische Maskulinum diskriminierend?

Das generische Maskulinum Studenten wird von manchen als ‚diskriminierend und sexistisch‘ angesehen, da Frauen beim generischen Maskulinum Studenten lediglich ‚mitgemeint‘ und damit unter eine männliche Form subsumiert würden. Der Ausdruck Studenten sei, wenn er sich auf eine Gruppe von Studentinnen und Studenten beziehe, daher diskriminierend, so wie das generische Maskulinum generell Frauen diskriminiere, da es sie ‚unsichtbar‘ mache. Hierzu meinen die Befürworter des generischen Maskulinums:

  • Das generische Maskulinum sei nicht diskriminierend, es sei geschlechtsneutral. Es verwende lediglich ein maskulines Genus – sei jedoch in Bezug auf den Sexus (biologisches Geschlecht) indifferent. Eine Diskriminierung liege nicht vor, da eine Gleichsetzung von Genus und Sexus aus sprachtheoretischer Sicht nicht zulässig sei.[3]
  • Der gedankliche Einschluss von Frauen erfolge beim generischen Maskulinum so selbstverständlich und automatisch, dass von einer durch Sprache generierten oder gar perpetuierten Diskriminierung oder Nachordnung von Frauen nicht die Rede sein könne.
  • Wer lediglich behaupte, er werde diskriminiert, müsse nicht zwangsläufig auch faktisch diskriminiert sein. Das generische Maskulinum Studenten sorge bei einigen lediglich für ‚gefühlte Diskriminierung‘, sei aber kein Ausdruck ‚faktischer Diskriminierung‘.
  • Es werde bemängelt, mit der Form Studenten seien Frauen lediglich ‚mitgemeint‘ – sie seien daher gleichsam ‚unsichtbar‘. Hier sei einerseits einzuwenden, dass auch Männer in der Pluralform Studenten lediglich mitgemeint sind. Außerdem könne als gesichert gelten, dass eine Form wie Studierende die Frauen nicht ‚sichtbarer‘ mache als die Form Studenten.
  • Im Rahmen der Forschungen der feministischen Linguistik und der Psycholinguistik wurden Studien durchgeführt mit dem Ziel, die geringere ‚mentale Repräsentanz‘ von Frauen in Texten mit Generischem Maskulinum nachzuweisen. Ein wissenschaftlich haltbarer Nachweis der These von der ‚Unsichtbarkeit der Frau‘ bzw. der sprachlich erzeugten Überrepräsentanz des Mannes sei bis heute nicht erfolgt, die vorliegenden Studien entsprächen nicht wissenschaftlichen Standards (insbesondere: Mangel einer ausreichenden Anzahl von Befragten und deren Repräsentativität).[4]
  • Das generische Maskulinum ist ein über Jahrhunderte gewachsener Bestandteil des Deutschen mit vielen, sprachökonomischen, sprachlogischen und stilistischen Vorteilen. Mit dem Verzicht auf seine Verwendung würde die deutsche Sprache an Ausdrucksvielfalt verlieren.
  • Ob ein generisches oder spezifisches Maskulinum vorliege, sei stets leicht dem Textzusammenhang zu entnehmen; Sätze, die belegen sollen, dass die Geschlechterzuordnung bei dieser Variante uneindeutig ist, seien konstruierte Beispiele: einerseits stünden Sätze in Enzyklopädieartikeln nicht für sich, sondern stets in einen Kontext eingebettet, anderseits zeige ein uneindeutiger Satz zwar einen Mangel in der Formulierung auf, der jedoch nicht per se auf das generische Maskulinum zurückzuführen sei: so kann man etwa den Satz: 1918 wurden 3000 Studenten zum Studium an der Yale University zugelassen dort, wo es auf das Geschlecht der Studenten ankommt, auch unter Verwendung des generischen Maskulinums leicht eindeutig formulieren, etwa: 1918 wurden an der Yale University 3000 Männer zum Studium zugelassen. Oder auch: 1918 wurden an der Yale University 3000 Studenten immatrikuliert, darunter erstmals auch 61 Frauen.

"Geschlechtergerechte Sprache"

  • Die von der Gegenseite für sich reklamierte Liberalität ist üblicherweise kein Merkmal der Vertreter einer "geschlechtergerechten Sprache". Diese lassen den Gebrauch des Generischen Maskulinums in der Regel schlicht verbieten. Eine strikt antiliberale Haltung dem Generischen Maskulinum gegenüber vertritt etwa der aktuelle Leitfaden der Uni Köln "ÜberzeuGENDERe Sprache" aus dem Jahr 2013. Dort heißt es: "Der ausschließliche Gebrauch der männlichen Form und das praktisch gedachte, aber wirkungslose „Mitmeinen“ von Frauen sind also gesetzlich verboten." Auch der Schweizer "Leitfaden zum geschlechtergerechten Formulieren" bezeichnet das Generische Maskulinum pauschal als nicht "geschlechtergerecht", wobei die üblichen Argumente der feministischen Linguistik angeführt werden." Wie weit die extremen sprachpolitischen Ambitionen der Befürworter von Gender-Formulierungen gehen, zeigte sich im Jahr 2013 an der Uni Leipzig, wo das generische Feminimum eingeführt wurde: Männliche "Professoren" werden dort seit kurzem unter dem Begriff "Profesorinnen" subsummiert. Quelle.

CONTRA: Befürwortung verschiedener Personenreferenzen (Studenten, Studierende, Studenten und Studentinnen)

Die Befürworter der Kombination verschiedener Personenreferenzen (Status quo) sind der Auffassung, dass in der Wikipedia weiterhin erlaubt sein solle, neben dem generischen Maskulinum „Studenten“ auch die Ausdrücke „Studierende“ und „Studentinnen und Studenten“ im Fließtext von Artikeln zu verwenden. Das generische Maskulinum dürfe nicht verbindlich gemacht werden. Als Argumente werden genannt:

Beschränkung der Sprachvielfalt
  • Das proklamierte Ziel der Initiatoren des Meinungsbildes, für den "Erhalt von Sprachvielfalt" einzutreten, werde durch das geplante grundsätzliche Verbot von Alternativen zum generischen Maskulinums ad absurdum geführt.
  • Der Plural „Studenten“ sei mehrdeutig, weil damit sowohl eine Gruppe von ausschließlich Männern (spezifisches Maskulinum) als auch eine Gruppe von Männern und Frauen (generisches Maskulinum) beschrieben werde (relevant etwa in Artikeln über die Geschichte der Universitäten). Dagegen sei bei Verwendung dreier Pluralbegriffe – „Studenten“, „Studentinnen und Studenten“ und „Studierende“ – die Eindeutigkeit stets gegeben.
  • Wikipedia solle die Sprache abbilden und nicht versuchen, sie zu beeinflussen. Es sei eine Tatsache, dass neben „Studenten“ auch andere Ausdrücke wie „Studierende“ oder „Studenten und Studentinnen“ verwendet würden, und zwar nicht nur an Universitäten und im Wissenschaftsbetrieb, sondern auch in der Alltagssprache. Zum Beispiel sei das Wort „Studierende“ mindestens 400 Jahre alt, siehe Johann Cambilhon (1610)[5].
  • Ob man Menschen die Möglichkeit geben sollte, zwischen mehreren Alternativen zu wählen - darüber können Philosophen nachdenken. Aber man stelle sich den Diskussionsbedarf einiger User vor, die keine Lust haben, sich Wörter verbieten und sich sprachlich erziehen zu lassen, insbesondere wenn die Wörter überall sonst im deutschen Sprachraum akzeptiert und geläufig sind. Der Diskussionsbedarf solcher Menschen (und der Lachbedarf der Medien: Schlagzeile „Wikipedias Liste der verbotenen Wörter“) wäre wahrlich groß.
  • In den Medien und in der Wissenschaft werde seit mehreren Jahren der niedrige Frauenanteil in Wikipedia und die daraus resultierenden Folgen für die Artikelinhalte thematisiert (vgl. Frauen in der Wikipedia und Gender Gap‬). Die Festlegung des generischen Maskulinums als einzige Möglichkeit könne die Kritik an Wikipedia weiter verstärken und dem Ansehen weiter schaden.
Bedeutung des Erhalts vielfältiger Personenreferenzen
  • Neutrale Formulierungen (Studierende oder Auszubildende) und Beidnennungen (z. B. Studentinnen und Studenten) seien gesellschaftlich akzeptiert. Zum Beispiel habe eine Meinungsumfrage der Gesellschaft für deutsche Sprache aus dem Jahr 1997 ergeben, dass 42 % der über 700 Befragten neutrale Formulierungen (Studierenden), 37 % die Beidnennung (Studenten und Studentinnen) und 19 % das generische Maskulinum (Studenten) in Gesetzestexten bevorzugten.[6] Eine empirische Untersuchungen aus dem Jahr 2007 habe ergeben, dass neutrale Bezeichnungen auch in juristischen Texten positiv aufgenommen und als verständlicher und geschlechtergerechter empfunden würden als generische Maskulina. [7]
  • Personenbezeichnungen im generischen Maskulinum würden nicht geschlechtsneutral oder „generisch“ verstanden. Das zeigten empirische Studien, welche die Verarbeitung von Personenreferenzen im Deutschen untersuchten, z. B. doi:10.1080/01690960701702035 und doi:10.1016/j.langsci.2011.10.001 oder genauer in Generisches Maskulinum#Geringerer gedanklicher Einbezug von Frauen. Erwachsene stellten sich bei Personenreferenzen im generischen Maskulinum (die Studenten) im Vergleich zu Beidnennungen (Studentinnen und Studenten) oder neutralisierten Formen (Studierende) tendenziell eher Männer vor. „Studenten“ könne geschlechtsneutral gemeint sein, aber es werde nicht geschlechtsneutral verstanden.
Zu den Argumenten der Befürworter des Vorschlags
  • Das Argument der Befürworter, dass auch Männer in der Pluralform „Studenten“ nur mitgemeint seien, sei so nicht haltbar, da „Studenten“ sowohl das spezifische Maskulinum (nur Männer) als auch das generische Maskulinum (Männer und Frauen) bedeuten könne.
  • Die Befürworter argumentierten, dass es keinen „wissenschaftlich haltbaren Beweis“ dafür gebe, dass Menschen beim generischen Maskulinum verstärkt an Männer dächten. Eine empirische Untersuchung, die den bisherigen peer-reviewten Studien und systematischen Übersichtsarbeiten widerspreche oder sie nicht stütze, hätten sie hingegen bisher nicht zitieren können. Ein systematischer Literaturüberblick über die vorhandenen Untersuchungen findet sich hier: doi:10.1515/zfgl.33.2-3.212).[8]
  • Zum Argument „Artikel durchkämmen und umschreiben“ (auch „people on missions“): Der Auslöser der Diskussionen Wikipedia_Diskussion:Sperrprüfung/Archiv/2013#Sprachhoheit war genau ein solches Durchkämmen und Umschreiben, allerdings nicht das Umschreiben in „Studierende“, sondern das Umschreiben in „Studenten“.

Vorschlag

In WP ist das Generische Maskulinum bei Annahme des Vorschlags die angemessene und empfohlene grammatische Form, wenn es darum geht, geschlechtsneutral zu formulieren, also Personen oder Gruppen von Personen in einem Kontext zu bezeichnen, in dem das Geschlecht nicht relevant oder nicht bekannt ist (die Studenten, die Ärzte, die Kollegen, die Lehrer, die Autofahrer, die Kunden etc.). Dem Generischen Maskulinum ist gegenüber Partizipialformen (Dozierende, Lernende, Lehrende, Zu Fuß Gehende) der Vorzug zu geben. Ausnahmen liegen dann vor, wenn Ersatzformen (wie Studierende) in Relation zum Ausgangswort eine relevante Häufigkeitsklasse aufweisen, somit also im allgemeinen Wortschatz als etabliert gelten können. Für den konkreten Fall "Studierende/Studenten" bedeutet dies, dass beide Wörter verwendet werden könnten. Ein grundsätzliches Verbot von Alternativformen ist mithin nicht vorgesehen. (Siehe auch: Hauptzweck des MB.)

Kritik am Kriterium „Häufigkeitsklasse“

  • Wer bestimmt, wann eine Häufigkeitsklasse „relevant“ ist? Man stelle sich die unendlichen Diskussionen über Häufigkeitsklassen und ihre Relevanz oder Nichtrelevanz vor.
  • Häufigkeiten sind als Bedingung nicht sinnvoll, da Wörter in unterschiedlichen Kontexten oder schlicht zur stilistischen Abwechslung oft alternativ verwendet werden, selbst wenn es sich um einen – linguistisch gesehen seltenen – Fall strikter Synonyme handelt. Das Wort „auch“ wird laut Ngrams viel häufiger verwendet als „ebenfalls“. Es würde niemand auf die Idee kommen, ein Meinungsbild aufzusetzen, welches die Verwendung des Wörtchens „ebenfalls“ verbietet, weil „auch“ in einer höheren Häufigkeitsklasse liegt als „ebenfalls“. Nur wenn Vereinheitlichung einen Wert an sich darstellt, beispielsweise bei orthografischen Schreibweisen, kann eine Orientierung an Häufigkeiten sinnvoll sein.
  • Die „Häufigkeitsklasse“ lässt sich im Übrigen nicht durch automatische Auswertung des Wortschatzlexikons oder Ngram-Viewer (wie es die Befürworter des generischen Maskulinums machen) bestimmen. Bei automatischen Auswertungen der Häufigkeit des Wortes „Studenten“ zählt das Programm nämlich sowohl das spezifische Maskulinum „Studenten“ als auch das generische Maskulinum „Studenten“. Man erhält also eine Schätzung der Häufigkeit des spezifischen und generischen Maskulinums „Studenten“ und nicht nur die des generischen Maskulinums. Siehe Wikipedia Diskussion:Meinungsbilder/Verwendung des Generischen Maskulinums in WP#Stichwort: Häufigkeitsklassen.
  • Für die Ersatzform „Studentinnen und Studenten“ wird im Leipziger Wortschatz-Lexikon überhaupt keine Häufigkeitsklasse angegeben – weder eine „vergleichbare“ noch „relevante“. Bei Erfolg des Meinungsbildes wäre die Beidnennung (z.B. Studentinnen und Studenten) verboten. Die Behauptung, dass ein Verbot von Alternativformen durch das Mienungsbild nicht angestrebt wird, ist eine leere Floskel.

Auswertung

Die Abstimmung über das Meinungsbild gliedert sich in zwei Abstimmungen. Stimmberechtigt sind nur allgemein stimmberechtigte Benutzer.

Formale Gültigkeit
Hier wird über die Zulässigkeit, die formale Korrektheit des Verfahrens und die inhaltliche Korrektheit des Antragstextes entschieden. Jeder allgemein stimmberechtigte Benutzer hat in dieser Teilabstimmung eine Stimme. Entfallen auf die Annahme des Meinungsbildes mehr Stimmen als auf die Ablehnung, so ist dieses Meinungsbild formal angenommen (einfache Mehrheit). Wird diese Mehrheit verfehlt, so hat die unter Inhaltliche Abstimmung getroffene Entscheidung keine Gültigkeit. Enthaltungen werden nicht berücksichtigt. Selbstverständlich können auch diejenigen, die bei der Abstimmung über die formale Gültigkeit mit Nein abstimmen, an der inhaltlichen Abstimmung teilnehmen.
Inhaltliche Abstimmung
Zur Abstimmung stehen xx Vorschläge zur Änderung … Für alle Vorschläge kann jeweils mit „Pro“ oder „Kontra“ abgestimmt werden …

Abstimmung

Formale Gültigkeit

Ich nehme das Meinungsbild an

Ich lehne das Meinungsbild ab

Enthaltung bezüglich der Annahme

Inhaltliche Abstimmung

Ich bin für die Umsetzung des Vorschlags

Ich bin gegen die Umsetzung des Vorschlags

Enthaltung bezüglich des Vorschlags

Ergebnis

Diskussion

zur Diskussionsseite

Einzelnachweise

  1. duden
  2. „Die beiden gegensätzlichen Positionen der Genus-Sexus-Debatte – formales vs. sexusbezogenes Genus – sind auch im 20. Jahrhundert Gegenstand kontroverser Diskussionen (Bußmann, 1995; Sieburg, 1997). Stereotypische Vorstellungen über die Geschlechtsrollen, wie sie sich besonders in den grammatischen Genustheorien des vorigen Jahrhunderts manifestiert haben, existieren weiterhin (Forer, 1986). Während beispielsweise Lohmann (1932) davon ausgeht, dass seit Beginn der schriftlichen Überlieferung in den indogermanischen Sprachen keine Identität zwischen Genus und Sexus besteht…, sieht Wienold (1976) den Ursprung des Genussystems als semantisch motiviert an, d. h. in Zusammenhang mit dem Sexus stehend.“ In: Lisa Irmen und Vera Steiger: Zur Geschichte des Generischen Maskulinums: Sprachwissenschaftliche, sprachphilosophische und psychologische Aspekte im historischen Diskurs. In: Zeitschrift für Germanistische Linguistik. 33, Nr. 2–3, 2006, S. 212–235. doi:10.1515/zfgl.33.2-3.212.
  3. „Es ist offensichtlich: Wir haben es bei den Genera des Nomens und beim natürlichen Geschlecht mit unterschiedlichen Systemen in unterschiedlichen ontologischen Sphären, der symbolischen der Sprache und der natürlichen der Biologie, zu tun.“ Josef Klein: Der Mann als Prototyp des Menschen. In: Karin M. Eichhoff-Cyrus (Hg.): Adam, Eva und die Sprache. Beiträge zur Geschlechterforschung. Dudenverlag. Mannheim [u.a.] 2004.
    „Genus und semantisches Geschlecht haben ursprünglich wohl nichts miteinander zu tun. (…) Die Vielschichtigkeit des Verhältnisses von Genus und Sexus macht das Anliegen einer sprachlichen Gleichstellung von Männern und Frauen zu einer sehr komplexen Angelegenheit.“ Jochen A. Bär: Genus und Sexus
 – Beobachtungen zur sprachlichen Kategorie Geschlecht. In: Karin M. Eichhoff-Cyrus (Hg.): Adam, Eva und die Sprache. Beiträge zur Geschlechterforschung. Dudenverlag. Mannheim [u. a.] 2004. S. 171–172.
    „Genus ist ein sprachliches Faktum, eine grammatische Eigenschaft von Substantiven, und zwar gleichgültig, ob sie Lebewesen oder Unbelebtes bezeichnen. Sexus ist eine biologische Eigenschaft von bestimmten Lebewesen“. Miorita Ulrich: 'Neutrale Männer' – 'markierte Frauen'. Feminismus und Sprachwissenschaft. In: Sprache – Genus/Sexus. Frankfurt am Main 1997. S. 310.
  4. Ein Manko vieler Studien ist die geringe Zahl der Probanden, so dass die statistische Relevanz fraglich ist. ‚Da die Studien zum generischen Maskulinum fast ausschließlich mit studentischen Probanden durchgeführt wurden, kann nicht sicher behauptet werden, dass sie auf andere Gruppen generalisierbar sind.‘ lautet ein weiterer Einwand. Quelle: Gisela Klann Delius: Sprache und Geschlecht. Stuttgart, Weimar 2005. S. 55.
    In seinem Aufsatz Der Mann als Prototyp des Menschen aus dem Jahr 2004 räumt Josef Klein ein, dass es nur „wenige jüngere Untersuchungen“ zum Thema gäbe. Er selbst stützt sich in diesem Aufsatz auf eine Studie aus den 1980er Jahren, die mit lediglich 290 Probanden durchgeführt wurde und daher als nicht aussagekräftig gelten kann. In: Karin M. Eichhoff-Cyrus (Hg.): Adam, Eva und die Sprache. Beiträge zur Geschlechterforschung. Dudenverlag. Mannheim [u.a.] 2004.
  5. Johann Cambilhon: Von den Jesuiten geheimbsten Sachen kurtze Relation. Ingolstadt 1610, S. 99.
  6. Karin M. Eichhoff-Cyrus (zu dem Zeitpunkt als Frank-Cyrus) und Margot Dietrich: Sprachliche Gleichbehandlung von Frauen und Männern in Gesetzestexten. Eine Meinungsumfrage der Gesellschaft für deutsche Sprache. In: Der Sprachdienst. 41, Nr. 2, 1997, S. 55–68.
  7. Vgl. doi:10.1026/0033-3042.58.3.190.
  8. Als Antwort auf die Notiz der Befürworter des generischen Maskulinums, in der Gisela Klann-Delius und angeblich Josef Klein zitiert werden.
    Aus der zitierten Seite des Buches von Klann-Delius wurde der folgende Satz ausgelassen: "Insgesamt deuten die Studien zum generischen Maskulinum in ihren Ergebnissen daraufhin, dass das generische Maskulinum als männlich gedeutet wird, vermutlich weil dies in vielen Kontexten der wahrscheinlichere Fall ist. Ob dies ein Effekt der Sprache, der lebensweltlichen Erfahrung und Gegebenheiten oder ein Effekt eines generellen Stereotyps ist, kann derzeit nicht klar entschieden werden."
    Bei dem Zitat von Josef Klein wurde keine Seitenangabe angegeben. Das Zitat und die Kommentierung durch die Initiatoren ist fragwürdig. Dass Josef Klein 1988 eine Studie durchgeführt hat und sich 2004 darauf bezieht, dürfte wohl kaum überraschen.