„Wikipedia:Meinungsbilder/Generisches Maskulinum und Gendering in der WP“ – Versionsunterschied

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Das generische Maskulinum "Studenten" soll bis zu einer etwaigen allgemeinen Akzeptanz des Partizips "Studierende" im allgemeinen, nicht fachbezogenen Sprachgebrauch weiterhin bevorzugt verwendet werden.
Das generische Maskulinum "Studenten" soll bis zu einer etwaigen allgemeinen Akzeptanz des Partizips "Studierende" im allgemeinen, nicht fachbezogenen Sprachgebrauch weiterhin bevorzugt verwendet werden.


In WP ist das '''Generische Maskulinum''' die angemessene grammatische Form, wenn es darum geht, geschlechtsneutral zu formulieren, also Personen oder Gruppen von Personen auf eine Art zu bezeichnen, bei der das Geschlecht nicht relevant oder nicht bekannt ist (die Studenten, die Ärzte, die Kollegen, die Lehrer, Autofahrer etc.). Dem Generischen Maskulinum ist gegenüber Partizipialformen (Dozierende, Lernende, Lehrende, Zu Fuß Gehende) grundsätzlich der Vorzug zu geben, auch wenn in Ausnahmefällen aus Gründen stilistischer Varianz in einem Text die Formen abwechseln können. Solche Ausnahmen liegen dann vor, wenn Ersatzformen (wie Studierende) eine vergleichbare [[Häufigkeitsklasse]] aufweisen, somit also im allgemeinen Wortschatz als etabliert gelten können.
Eventuelle Erweiterung: Es ist in WP generell dem Generischen Maskulinum der Vorrang zu geben gegenüber von "Gendering"-Befürwortern vorgeschlagenen Partizipialformen (Lernende, Dozierende).


=== Pro ===
=== Pro ===

Version vom 10. Januar 2014, 07:53 Uhr

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Mit diesem Meinungsbild soll geklärt werden, ob in Hochschulartikeln wie etwa Universität Hamburg die Sprachregelung der jeweiligen Hochschule (in diesem Fall etwa die Bezeichnung von Studenten als "Studierende", entgegen der Bezeichnung etwa in Universität Leipzig und der eingebundenen Vorlage) gelten soll, wie es unter Diskussion:Universität Hamburg gefordert wurde, oder ob in der dt. Wikipedia wenigstens so lange, bis das generische Maskulinum auch außerhalb von Hochschulen nicht mehr dem Regelfall entspricht, selbiges beibehalten werden soll.

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Hintergrund

Das Ziel dieses Meinungsbildes ist es, eine Art Präzedenzfall zu schaffen, um das schwierige Thema "Gendern oder nicht" - das großes Potenzial für Edit-Wars birgt - verbindlich aus der Welt zu schaffen. Argumente pro und contra "geschlechtsneutrale" Sprache in Hochschulartikeln wurden hierzu bereits in der Diskussion:Universität Hamburg zusammengetragen.

Will man im Deutschen eine Gruppe von Menschen bezeichnen, die ein Studium absolviert, so wird üblicherweise einer der Begriffe "Studenten" oder "Studierende" verwendet. Beide Wörter umfassen sowohl weibliche als auch männliche Vetreter dieser Gruppe. Formal liegt bei "Studenten" ein generisches Maskulinum vor, also eine Wortform mit maskulinem "Genus" (grammatisches Geschlecht) und unbestimmtem biologischen Geschlecht ("Sexus"). Die Form "Studierende" ist vor einigen Jahren "als geschlechtsneutrale Bezeichnung oder als Ausweichform für die Doppelnennung Studentinnen und Studenten"[1] aufgetreten und ist mittlerweile ebenfalls im Sprachgebrauch etabliert.
Die Mehrzahl aller Deutschsprechenden versteht ohne Probleme und auf Anhieb, dass mit den Begriff "Studenten" (wie bei "Studierende") Frauen und Männer gemeint sind, da das generische Maskulinum tief in Alltags- und Schriftsprache verankert ist.

Verwendung an Unis

Die Befürworter der Variante "Studierende" verweisen darauf, das Unis den Begriff "Studierende" selbst verwenden. Befürworter der Variante "Studenten" entgegnen, dass Universtätssprache nicht mit Enzyklopädiesprache gleichzusetzen sei.

Generisches Maskulinum und Diskriminierung

Das generische Maskulinum "Studenten" wird von Befürwortern der Variante "Studierende" als diskriminierend angesehen. Die Bezeichnung "Studierende" sei geschlechtsneutral, während beim generischen Maskulinum "Studenten" die Frauen lediglich "mitgemeint" und damit unter eine männliche Form subsummiert würden. Der Ausdruck "Studenten" sei, wenn er sich auf eine Gruppe von Studentinnen und Studenten beziehe, daher diskriminierend, so wie das generische Maskulinum generell Frauen diskriminiere.

Darauf entgegnen andere:

  • Das generische Maskulinum sei nicht diskrimierend, es sei geschlechtsneutral. Es verwende lediglich einen maskulinen "Genus" - sei jedoch in Bezug auf "Sexus" indifferent.
  • Der gedankliche Einschluss von Frauen erfolge im Deutschsprachigen bei den Hörern so selbstverständlich und automatisch, dass von einer durch Sprache generierten oder gar perpetuierten Diskriminierung oder Nachordnung von Frauen nicht die Rede sein könne.
  • Wer lediglich behaupte, er würde diskriminiert, müsse nicht zwangsläufig faktisch diskriminiert sein. Das Wort "Studenten" sorge lediglich für "gefühlte Diskriminierung", sei aber kein Ausdruck "faktischer Diskriminierung". Eine faktische Diskriminierung wäre es, wenn Frauen an Unis weniger Rechte und Entfaltungsmöglichkeiten zugestanden würden oder wenn man ihnen gar den Zugang zu einem Studium gänzlich verwehrte, wie dies früher der Fall war. Das sei aber heute nicht mehr der Fall.
  • Es wird bemängelt, mit der Form "Studenten" seien Frauen lediglich "mitgemeint" - sie seien daher gleichsam "unsichtbar". Hier ist einerseits einzuwenden, dass auch Männer in der Form "Studenten" lediglich mitgemeint sind. Außerdem kann als gesichert gelten, dass eine Form wie "Studierende" die Frauen nicht "sichtbarer" macht als die Form "Studenten".
  • Im Rahmen der Forschungen der Feministischen Liguistik und der Psycholinguistik wurden Studien durchgeführt, mit dem Ziel die geringere "mentale Repräsentanz" von Frauen in Texten mit Generischem Maskulinum nachzuweisen. Ein wissenschaftlich haltbarer Nachweis dieser These ist bis heute nicht erfolgt, die vorliegenden Studien entsprechen nicht wissenschaftlichen Standards (insbesondere: Mangel einer ausreichenden Anzahl von Befragten und deren Repräsentativität). [2]

Semantik

In der Vergangenheit wurde häufig bemängelt, dass aus semantischer Sicht die Verwendung von "Studierende" ungünstig sei, da sie einen Studenten nur dann bezeichne, wenn er aktuell am Studieren sei. Die verwendete Partizipialform beziehe sich auf aktuell ausgeübte Tätigkeiten. Ein "Student" hingegen sei ein solcher auch, wenn er nicht gerade am Studieren ist. "Demonstrierende Studierende" wären ein Widerspruch in sich, da Menschen diese beiden Dinge nicht gleichzeitig tun könnten.[3]

Dieses Argument wird andererseits als Scheinargument bezeichnet. Die deutsche Sprache kenne viele Wörter, die analog zu "Studierende" gebildet seien, wie etwa die "Vorsitzenden". Ein essender Vorsitzender sei sowenig ein sprachlicher Widerspruch wie ein essender Studierender.[4]

Vorschlag

Das generische Maskulinum "Studenten" soll bis zu einer etwaigen allgemeinen Akzeptanz des Partizips "Studierende" im allgemeinen, nicht fachbezogenen Sprachgebrauch weiterhin bevorzugt verwendet werden.

In WP ist das Generische Maskulinum die angemessene grammatische Form, wenn es darum geht, geschlechtsneutral zu formulieren, also Personen oder Gruppen von Personen auf eine Art zu bezeichnen, bei der das Geschlecht nicht relevant oder nicht bekannt ist (die Studenten, die Ärzte, die Kollegen, die Lehrer, Autofahrer etc.). Dem Generischen Maskulinum ist gegenüber Partizipialformen (Dozierende, Lernende, Lehrende, Zu Fuß Gehende) grundsätzlich der Vorzug zu geben, auch wenn in Ausnahmefällen aus Gründen stilistischer Varianz in einem Text die Formen abwechseln können. Solche Ausnahmen liegen dann vor, wenn Ersatzformen (wie Studierende) eine vergleichbare Häufigkeitsklasse aufweisen, somit also im allgemeinen Wortschatz als etabliert gelten können.

Pro

  • Der Begriff "Studenten" ist nicht diskrimierend, entspricht allgemeinen Sprachgepflogenheiten und sollte daher vorrangig Verwendung finden (siehe #Generisches Maskulinum und Diskriminierung).
  • Der Rückgriff auf das Wort "Studierende" entspringt einem ideologisch motivierten Kampf von Feministinnen gegen das generische Maskulinum. Diese sprachliche Ausdrucksform ist ein über Jahrhunderte gewachsener Bestandteil des Deutschen mit vielen, sprachökonomischen, sprachlogischen und stilistischen Vorteilen. Mit dem Verzicht auf das generische Maskulinum würde die Deutsche Sprache an Ausdrucksvielfalt verlieren. Insofern wäre die Verwendung des Wortes "Studenten" in diesem Falle auch ein Eintreten für den Erhalt von Sprachvielfalt.
  • "Studierende" ist aus semantischer Sicht ungünstig (siehe dazu Abschnitt #Semantik).
  • Das politische Programm der Etablierung einer "geschlechtergerechten Sprache" (Gendering) beschränkt sich nicht bloß auf die Bekämpfung des Generischen Maskulinums. Es ist wesentlich umfassender. Wer den Begriff "Studierende" als verbindlich etabliert, öffnet Tür & Tor für eine Vielfalt weiterer feministisch motivierter Sprachmodifikationen (Einführung des Binnen-I, "Splitting"). Diese Sprachmodifikationen werden in antidemokratischen Prozessen den Menschen unserer Sprachgemeinschaft im "Top Down"-Verfahren aufs Auge gedrückt. Wer sich gegen Gender-Deutsch ausspricht, engagiert sich also für Demokratie. ;-)

Kontra

  • "Studenten" ist diskriminierend, "Studierende" ist geschlechtsneutral (siehe dazu Abschnitt #Generisches Maskulinum und Diskriminierung).
  • Die meisten Hochschulen im deutschprachigen Raum verwenden heute den Begriff "Studierende" in ihrer internen und externen Kommunikation.
  • Der Plural "Studenten" ist nicht eindeutig. Der Satz "Während 50% der Studenten täglich Fleisch essen, sind es bei den Studentinnen nur 45%" lässt völlig offen, ob "Studenten" hier alle oder nur die männlichen meint. Dagegen ist bei Verwendung des Pluralbegriffs "Studierende" die Eindeutigkeit stets gegeben.

Auswertung

Die Abstimmung über das Meinungsbild gliedert sich in zwei Abstimmungen. Stimmberechtigt sind nur allgemein stimmberechtigte Benutzer.

Formale Gültigkeit
Hier wird über die Zulässigkeit, die formale Korrektheit des Verfahrens und die inhaltliche Korrektheit des Antragstextes entschieden. Jeder allgemein stimmberechtigte Benutzer hat in dieser Teilabstimmung eine Stimme. Entfallen auf die Annahme des Meinungsbildes mehr Stimmen als auf die Ablehnung, so ist dieses Meinungsbild formal angenommen (einfache Mehrheit). Wird diese Mehrheit verfehlt, so hat die unter Inhaltliche Abstimmung getroffene Entscheidung keine Gültigkeit. Enthaltungen werden nicht berücksichtigt. Selbstverständlich können auch diejenigen, die bei der Abstimmung über die formale Gültigkeit mit Nein abstimmen, an der inhaltlichen Abstimmung teilnehmen.
Inhaltliche Abstimmung
Zur Abstimmung stehen xx Vorschläge zur Änderung … Für alle Vorschläge kann jeweils mit „Pro“ oder „Kontra“ abgestimmt werden …

Abstimmung

Formale Gültigkeit

Ich nehme das Meinungsbild an

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Enthaltung bezüglich der Annahme

Inhaltliche Abstimmung

Ich bin für die Umsetzung des Vorschlags

Ich bin gegen die Umsetzung des Vorschlags

Enthaltung bezüglich des Vorschlags

Ergebnis

Diskussion

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Einzelnachweise

  1. duden
  2. Ein Manko vieler Studien ist die geringe Zahl der Probanden, so dass die statistische Relevanz fraglich ist. "Da die Studien zum generischen Maskulinum fast ausschließlich mit studentischen Probanden durchgeführt wurden, kann nicht sicher behauptet werden, dass sie auf andere Gruppen generalisierbar sind." lautet ein weiterer Einwand. Quelle: Gisela Klann Delius: Sprache und Geschlecht. Stuttgart, Weimar 2005. S. 55.
  3. http://www.rhetorik.ch/Feministisch/Feministisch.html
  4. http://www.sprachlog.de/2010/04/25/danebenliegende-sprachnoergelnde/