„Wikipedia:Meinungsbilder/Generisches Maskulinum und Gendering in der WP“ – Versionsunterschied

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Ausgehend von der kontroversen Diskussion über die Verwendung der Begriffe „Studenten“ vs. „Studierende“ beim Artikel [[Diskussion:Universität_Hamburg#Studenten_vs._Studierende|Universität Hamburg]] soll in diesem Meinungsbild (MB) geklärt werden, welche Formen von Personenbezeichnungen in der Wikipedia verwendet werden sollen. Dabei geht es auch um die sogenannte [[Geschlechtergerechte Sprache|„geschlechtergerechte Sprache“]] („Gendering“) und ihre Kritik am [[Generisches Maskulinum|generischen Maskulinum]]. Des Weiteren geht es um die Frage, ob ''Ersatzformen'' für generische Maskulina verwendet werden können oder nicht.
Ausgehend von der kontroversen Diskussion über die Verwendung der Begriffe „Studenten“ vs. „Studierende“ beim Artikel [[Diskussion:Universität_Hamburg#Studenten_vs._Studierende|Universität Hamburg]] soll in diesem Meinungsbild (MB) geklärt werden, welche Formen von Personenbezeichnungen in der Wikipedia verwendet werden sollen. Dabei geht es auch um die sogenannte [[Geschlechtergerechte Sprache|„geschlechtergerechte Sprache“]] („Gendering“) und ihre Kritik am [[Generisches Maskulinum|generischen Maskulinum]]. Des Weiteren geht es um die Frage, ob ''Ersatzformen'' für generische Maskulina verwendet werden können oder nicht.


'''Kurz und knapp:''' In der Wikipedia soll so geschrieben werden, wie es heute allgemein in der Schriftsprache üblich ist. Die sogenannte „geschlechtergerechte Sprache“ ist heute im allgemeinen Sprachgebrauch kaum verbreitet. Daher soll sie in der Wikipedia nicht zum Einsatz kommen. Die Initiatoren des MB sprechen sich dafür aus, stattdessen das „generische Maskulinum“ zu verwenden. Diese im Deutschen überaus häufig verwendete Form (Beispiele: „Ärzte“, „Demonstranten“, „Lehrer“) dient dazu, Personen auf geschlechtsneutrale Art zu benennen. Das Wort „Gendering” (oder „gendern”) bezeichnet das Verfassen oder die Umformulierung von Texten nach den Leitlinien der "geschlechtergerechten Sprache".
'''Kurz und knapp:''' In der Wikipedia soll so geschrieben werden, wie es heute allgemein in der Schriftsprache üblich ist. Die sogenannte „geschlechtergerechte Sprache“ ist heute im allgemeinen Sprachgebrauch kaum verbreitet. Daher soll sie in der Wikipedia nicht zum Einsatz kommen. Die Initiatoren des MB sprechen sich dafür aus, stattdessen das „generische Maskulinum“ zu verwenden. Diese im Deutschen überaus häufig verwendete Form (Beispiele: „Ärzte“, „Demonstranten“, „Lehrer“) dient dazu, Personen auf geschlechtsneutrale Art zu benennen. <br />
Das Wort „Gendering” (oder „gendern”) bezeichnet das Verfassen oder die Umformulierung von Texten nach den Leitlinien der "geschlechtergerechten Sprache".


== Initiatoren und Unterstützer==
== Initiatoren und Unterstützer==
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== Vorschlag des Meinungsbildes ==
== Vorschlag des Meinungsbildes ==


* Leitgedanke: '''Die Wikipedia bildet die aktuelle Sprachwirklichkeit ab'''. In der deutschsprachigen Wikipedia ist daher, wie auch im allgemeinen Sprachgebrauch üblich, das '''generische Maskulinum''' bei Annahme des Vorschlags die angemessene und empfohlene grammatikalische Form, wenn es darum geht, geschlechtsneutral zu formulieren. Diese grammatikalische Form bezeichnet Personen oder Gruppen von Personen in einem Kontext, in dem das Geschlecht nicht relevant oder nicht bekannt ist (die Studenten, die Ärzte, die Kollegen, die Lehrer, die Autofahrer, die Demonstranten, die Kunden etc.). Dem generischen Maskulinum ist gegenüber '''Partizipialformen''' und anderen Alternativformen aus dem Bereich der "geschlechtergerechten Sprache" (Dozierende, Lernende, Lehrende, Zu Fuß Gehende) grundsätzlich der Vorzug zu geben.
* Leitgedanke: '''Die Wikipedia bildet die aktuelle Sprachwirklichkeit ab'''. In der deutschsprachigen Wikipedia bleibt daher, wie auch im allgemeinen Sprachgebrauch üblich, das '''generische Maskulinum''' bei Annahme des Vorschlags die angemessene und empfohlene grammatikalische Form, wenn es darum geht, geschlechtsneutral zu formulieren. <br />
:Das generische Maskulinum bezeichnet Personen oder Gruppen von Personen in einem Kontext, in dem das Geschlecht nicht relevant oder nicht bekannt ist (die Studenten, die Ärzte, die Kollegen, die Lehrer, die Autofahrer, die Demonstranten, die Kunden etc.). <br />
:Dem generischen Maskulinum ist gegenüber '''Partizipialformen''' und anderen Alternativformen aus dem Bereich der "geschlechtergerechten Sprache" (Dozierende, Lernende, Lehrende, Zu Fuß Gehende) grundsätzlich der Vorzug zu geben.
* '''Doppelnennungen''' („Schülerinnen und Schüler“, „Ärzte und Ärztinnen“, „Demonstranten und Demonstrantinnen“) werden vor allem aus Gründen der [[Sprachökonomie]]<ref>Eine der „Mütter“ der geschlechtergerechten Sprache, [[Luise F. Pusch]], kann das Argument der Sprachökonomie nicht akzeptieren und stellt fest: „Der Gesichtspunkt der Ökonomie ist bei einer Diskussion über menschliche Grundrechte […] offenbar unangemessen. Renten und die Erhaltung ‚lebensunwerten Lebens‘ mögen für ‚die Volkswirtschaft‘ auch unökonomisch sein – aber das ist wohl kein Grund, gegen sie zu plädieren.“ Welch ungeheuerlicher Vergleich! Quelle: Luise F. Pusch: ''Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, doch weiter kommt man ohne ihr. Eine Antwort auf Kalverkämpers Kritik an Trömel-Plötz’ Artikel über „Linguistik und Frauensprache“.'' In: ''Linguistische Berichte'' 63 (1979) (Wiederabdruck in: Sieburg, Heinz (Hrsg.): ''Sprache – Genus/Sexus,'' Frankfurt a.&nbsp;M. 1997; S. 295.</ref> als '''nicht enzyklopädietauglich''' erachtet. Die separate Aufzählung beider Geschlechter ist zudem in den meisten Fällen inhaltlich nicht notwendig (Ärzte, Schüler, Anleger).<ref>Nur wo inhaltlich unbedingt erforderlich, wird das Geschlecht der Personen erwähnt. In den allermeisten Kontexten ist jedoch der Hinweis auf das Vorhandensein zweier menschlicher Geschlechter entbehrlich. </ref>
* '''Doppelnennungen''' („Schülerinnen und Schüler“, „Ärzte und Ärztinnen“, „Demonstranten und Demonstrantinnen“) werden vor allem aus Gründen der [[Sprachökonomie]]<ref>Eine der „Mütter“ der geschlechtergerechten Sprache, [[Luise F. Pusch]], kann das Argument der Sprachökonomie nicht akzeptieren und stellt fest: „Der Gesichtspunkt der Ökonomie ist bei einer Diskussion über menschliche Grundrechte […] offenbar unangemessen. Renten und die Erhaltung ‚lebensunwerten Lebens‘ mögen für ‚die Volkswirtschaft‘ auch unökonomisch sein – aber das ist wohl kein Grund, gegen sie zu plädieren.“ Welch ungeheuerlicher Vergleich! Quelle: Luise F. Pusch: ''Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, doch weiter kommt man ohne ihr. Eine Antwort auf Kalverkämpers Kritik an Trömel-Plötz’ Artikel über „Linguistik und Frauensprache“.'' In: ''Linguistische Berichte'' 63 (1979) (Wiederabdruck in: Sieburg, Heinz (Hrsg.): ''Sprache – Genus/Sexus,'' Frankfurt a.&nbsp;M. 1997; S. 295.</ref> als '''nicht enzyklopädietauglich''' erachtet. Die separate Aufzählung beider Geschlechter ist zudem in den meisten Fällen inhaltlich nicht notwendig (Ärzte, Schüler, Anleger).<ref>Nur wo inhaltlich unbedingt erforderlich, wird das Geschlecht der Personen erwähnt. In den allermeisten Kontexten ist jedoch der Hinweis auf das Vorhandensein zweier menschlicher Geschlechter entbehrlich. </ref>
* Für den eingangs erwähnten Streitfall "Studierende - Studenten" bedeutet dies zum Beispiel, dass das generische Maskulinum "Studenten" zu verwenden ist, sofern keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern dargestellt werden sollen.
* Für den eingangs erwähnten Streitfall "Studierende - Studenten" bedeutet dies zum Beispiel, dass das generische Maskulinum "Studenten" zu verwenden ist, sofern keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern dargestellt werden sollen. Dann kommen ergänzend zu den maskulinen Formen die "movierten" Formen (Studentin, Studentinnen) zum Einsatz.

Einige Beispiele:
{| class="wikitable"
|-
! Generisches Maskulinum !! Gendering-Variante !! Häufigkeitsvergleich
|-
| die Wähler || die Wähler und Wählerinnen || [https://books.google.com/ngrams/graph?content=die+Wähler%2Cdie+Wähler+und+Wählerinnen&year_start=1990&year_end=2008&corpus=20&smoothing=3&share=&direct_url=t1%3B%2Cdie%20Wähler%3B%2Cc0%3B.t1%3B%2Cdie%20Wähler%20und%20Wählerinnen%3B%2Cc0 Ngram]
|-
| die Schüler || Schüler und Schülerinnen || [https://books.google.com/ngrams/graph?content=die+Schüler%2CSchüler+und+Schülerinnen&year_start=1990&year_end=2008&corpus=20&smoothing=3&share=&direct_url=t1%3B%2Cdie%20Schüler%3B%2Cc0%3B.t1%3B%2CSchüler%20und%20Schülerinnen%3B%2Cc0 Ngram]
|-
| die Ärzte || Ärzte und Ärztinnen || [https://books.google.com/ngrams/graph?content=die+Ärzte%2CÄrzte+und+Ärztinnen&year_start=1990&year_end=2008&corpus=20&smoothing=3&share=&direct_url=t1%3B%2Cdie%20Ärzte%3B%2Cc0%3B.t1%3B%2CÄrzte%20und%20Ärztinnen%3B%2Cc0 Ngram]
|-
| die Lehrer || die Lehrenden || [https://books.google.com/ngrams/graph?content=die+Lehrer%2Cdie+Lehrenden&year_start=1990&year_end=2008&corpus=20&smoothing=3&share=&direct_url=t1%3B%2Cdie%20Lehrer%3B%2Cc0%3B.t1%3B%2Cdie%20Lehrenden%3B%2Cc0 Ngram]
|-
| die Schüler || die Lernenden || [https://books.google.com/ngrams/graph?content=die+Schüler%2Cdie+Lernenden&year_start=1990&year_end=2008&corpus=20&smoothing=3&share=&direct_url=t1%3B%2Cdie%20Schüler%3B%2Cc0%3B.t1%3B%2Cdie%20Lernenden%3B%2Cc0 Ngram]
|-
| die Assistenten || die Assistierenden || [https://books.google.com/ngrams/graph?content=die+Assistenten%2Cdie+Assistierenden&year_start=1990&year_end=2008&corpus=20&smoothing=3&share=&direct_url=t1%3B%2Cdie%20Assistenten%3B%2Cc0%3B.t1%3B%2Cdie%20Assistierenden%3B%2Cc0 Ngram]
|-
| die Dozenten || die Dozierenden || [https://books.google.com/ngrams/graph?content=die+Dozenten%2Cdie+Dozierenden&year_start=1990&year_end=2008&corpus=20&smoothing=3&share=&direct_url=t1%3B%2Cdie%20Dozenten%3B%2Cc0%3B.t1%3B%2Cdie%20Dozierenden%3B%2Cc0 Ngram]
|-
| Studentenvertretung || Studierendenvertretung || [https://books.google.com/ngrams/graph?content=Studentenvertretung%2CStudierendenvertretung&year_start=1990&year_end=2008&corpus=20&smoothing=3&share=&direct_url=t1%3B%2CStudentenvertretung%3B%2Cc0%3B.t1%3B%2CStudierendenvertretung%3B%2Cc0 Ngram]
|}

Ob Formulierungen im allgemeinen Wortschatz etabliert sind, lässt sich u.a. durch Häufigkeitsanalysen ermitteln ([https://books.google.com/ngrams/graph?content=die+Dozenten%2Cdie+Dozierenden&year_start=1990&year_end=2008&corpus=20&smoothing=3&share=&direct_url=t1%3B%2Cdie%20Dozenten%3B%2Cc0%3B.t1%3B%2Cdie%20Dozierenden%3B%2Cc0 Ngram]
|}, [http://wortschatz.uni-leipzig.de Wortschatzportal Uni Leipzig]).


== Hintergrund ==
== Hintergrund ==
Ziel dieses Meinungsbildes ist es, den Umgang mit dem ''generischen Maskulinum'' sowie den Ersatzformulierungen aus dem Bereich der „geschlechtergerechten Sprache“ („Gendering“) zu regeln.<ref>Einige User haben die Meinung vertreten, dass es hier nicht um „Gendern oder nicht“, sondern vielmehr um ''„Alternativformen verbieten oder nicht“'' ginge. Siehe z.&nbsp;B. [[{{DISKUSSIONSSEITE}}#Angabe zum Thema und Inhalt des Vorschlags|hier]] oder [[{{DISKUSSIONSSEITE}}#Neueste Ergänzungen|hier]]. Hier würde niemand gezwungen, zu „gendern“. Vielmehr solle hier die Frage geklärt werden, ob Ersatzformen zum generischen Maskulinum erlaubt sind oder nicht. Sogar der Urherber der Formulierung „Gender oder nicht“ gibt [//de.wikipedia.org/w/index.php?title=&diff=126368898&oldid=126368536 hier] zu, dass es eben ''nicht'' um „Gendern oder nicht“ geht.</ref> <br />
Ziel dieses Meinungsbildes ist es, den Umgang mit dem ''generischen Maskulinum'' sowie den Ersatzformulierungen aus dem Bereich der „geschlechtergerechten Sprache“ („Gendering“) zu regeln.<ref>Einige User haben die Meinung vertreten, dass es hier nicht um „Gendern oder nicht“, sondern vielmehr um ''„Alternativformen verbieten oder nicht“'' ginge. Siehe z.&nbsp;B. [[{{DISKUSSIONSSEITE}}#Angabe zum Thema und Inhalt des Vorschlags|hier]] oder [[{{DISKUSSIONSSEITE}}#Neueste Ergänzungen|hier]]. Hier würde niemand gezwungen, zu „gendern“. Vielmehr solle hier die Frage geklärt werden, ob Ersatzformen zum generischen Maskulinum erlaubt sind oder nicht. Sogar der Urherber der Formulierung „Gender oder nicht“ gibt [//de.wikipedia.org/w/index.php?title=&diff=126368898&oldid=126368536 hier] zu, dass es eben ''nicht'' um „Gendern oder nicht“ geht.</ref> <br />


Argumente pro und kontra ''generisches Maskulinum'' oder Kombination wurden hierzu bereits an verschiedenen Stellen, so zum Beispiel in der [[Diskussion:Universität Hamburg]] oder [[Wikipedia Diskussion:Sperrprüfung/Archiv/2013#Sprachhoheit]] zusammengetragen.<ref> Die zentralen Argumente der letzten der beiden erwähnten Diskussionen sind [[{{DISKUSSIONSSEITE}}#.22Sprachhoheit.22_-_aus_den_WP-Archiven|hier]] zusammengefasst.</ref> In den genannten Diskussionen ging es um die beiden Pluralformen '''Studenten''' und '''Studierende''' und die Frage, welcher Begriff verwendet werden solle. In diesem Meinungsbild soll diese Diskussion ausgedehnt und allgemein die Frage nach Angemessenheit und Verbindlichkeit des sog. ''generischen Maskulinums'' in der WP gestellt werden. Der Anschaulichkeit halber werden wir die beiden Begriffe „Studenten/Studierende“ in den Mittelpunkt der Betrachtung stellen.
Argumente pro und kontra ''generisches Maskulinum'' oder Kombination wurden hierzu bereits an verschiedenen Stellen, so zum Beispiel in der [[Diskussion:Universität Hamburg]] oder [[Wikipedia Diskussion:Sperrprüfung/Archiv/2013#Sprachhoheit]] zusammengetragen.<ref> Die zentralen Argumente der letzten der beiden erwähnten Diskussionen sind [[{{DISKUSSIONSSEITE}}#.22Sprachhoheit.22_-_aus_den_WP-Archiven|hier]] zusammengefasst.</ref> In den genannten Diskussionen ging es um die beiden Pluralformen '''Studenten''' und '''Studierende''' und die Frage, welcher Begriff verwendet werden solle. In diesem Meinungsbild soll diese Diskussion ausgedehnt und allgemein die Frage nach Angemessenheit und Verbindlichkeit des sog. ''generischen Maskulinums'' in der WP gestellt werden.


Ein bisschen Sprachtheorie: Will man im Deutschen eine gemischtgeschlechtliche Gruppe von Menschen bezeichnen, die ein Studium absolviert, so können die Begriffe „Studenten“ oder „Studierende“ verwendet werden. Beide Wörter bezeichnen sowohl weibliche als auch männliche Personen. Formal liegt bei „Studenten“ ein ''[[generisches Maskulinum]]'' vor, also eine Wortform mit maskulinem „Genus“ (grammatisches Geschlecht) und unbestimmtem biologischen Geschlecht („Sexus“).
Ein bisschen Sprachtheorie: Will man im Deutschen eine gemischtgeschlechtliche Gruppe von Menschen bezeichnen, die ein Studium absolviert, so können die Begriffe „Studenten“ oder „Studierende“ verwendet werden. Beide Wörter bezeichnen sowohl weibliche als auch männliche Personen. Formal liegt bei „Studenten“ ein ''[[generisches Maskulinum]]'' vor, also eine Wortform mit maskulinem „Genus“ (grammatisches Geschlecht) und unbestimmtem biologischen Geschlecht („Sexus“).
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===== Zu den Argumenten der Befürworter des Vorschlags =====
===== Zu den Argumenten der Befürworter des Vorschlags =====
* Das Argument der Befürworter, dass auch Männer in der Pluralform „Studenten“ nur mitgemeint seien, ist so nicht haltbar, da „Studenten“ sowohl auf das spezifische Maskulinum (nur Männer) als auch auf das generische Maskulinum (Männer und Frauen) hindeuten kann.
* Das Argument der Befürworter,<ref>„Befürworter“ ist ''hier'' bewusst und mit Sorgfalt gewählt, also ''nicht'' „Befürworter und Befürworterinnen“ oder „Befürwortenden“.</ref> dass auch Männer in der Pluralform „Studenten“ nur mitgemeint seien, ist so nicht haltbar, da „Studenten“ sowohl auf das spezifische Maskulinum (nur Männer) als auch auf das generische Maskulinum (Männer und Frauen) hindeuten kann.


* Die Befürworter argumentierten, dass es keinen „wissenschaftlich haltbaren Nachweis“ dafür gebe, dass Menschen beim generischen Maskulinum verstärkt an Männer dächten. Eine empirische Untersuchung, die den bisherigen peer-reviewten Studien und systematischen Übersichtsarbeiten widerspricht oder sie nicht stützt, haben sie hingegen bisher nicht zitieren können. Ein systematischer Literaturüberblick über die vorhandenen Untersuchungen findet sich hier: {{doi|10.1515/zfgl.33.2-3.212}}).<ref>Als Antwort auf die Notiz der Befürworter des generischen Maskulinums, in der Gisela Klann-Delius und angeblich Josef Klein zitiert werden.<br/>Aus der zitierten Seite des Buches von Klann-Delius wurde der folgende Satz ausgelassen: ''„Insgesamt deuten die Studien zum generischen Maskulinum in ihren Ergebnissen daraufhin, dass das generische Maskulinum als männlich gedeutet wird, vermutlich weil dies in vielen Kontexten der wahrscheinlichere Fall ist. Ob dies ein Effekt der Sprache, der lebensweltlichen Erfahrung und Gegebenheiten oder ein Effekt eines generellen Stereotyps ist, kann derzeit nicht klar entschieden werden.“ ''<br/> Bei dem Zitat von Josef Klein bezogen auf die Frage, ob das generische Maskulinum diskriminierend sei, wurde keine Seitenangabe angegeben [wurde ergänzt!]. Das Zitat und die Kommentierung durch die Initiatoren ist fragwürdig. Dass Josef Klein 1988 eine Studie durchgeführt hat und sich 2004 darauf bezieht, dürfte wohl kaum überraschen.</ref>
* Die Befürworter argumentierten, dass es keinen „wissenschaftlich haltbaren Nachweis“ dafür gebe, dass Menschen beim generischen Maskulinum verstärkt an Männer dächten. Eine empirische Untersuchung, die den bisherigen peer-reviewten Studien und systematischen Übersichtsarbeiten widerspricht oder sie nicht stützt, haben sie hingegen bisher nicht zitieren können. Ein systematischer Literaturüberblick über die vorhandenen Untersuchungen findet sich hier: {{doi|10.1515/zfgl.33.2-3.212}}).<ref>Als Antwort auf die Notiz der Befürworter des generischen Maskulinums, in der Gisela Klann-Delius und angeblich Josef Klein zitiert werden.<br/>Aus der zitierten Seite des Buches von Klann-Delius wurde der folgende Satz ausgelassen: ''„Insgesamt deuten die Studien zum generischen Maskulinum in ihren Ergebnissen daraufhin, dass das generische Maskulinum als männlich gedeutet wird, vermutlich weil dies in vielen Kontexten der wahrscheinlichere Fall ist. Ob dies ein Effekt der Sprache, der lebensweltlichen Erfahrung und Gegebenheiten oder ein Effekt eines generellen Stereotyps ist, kann derzeit nicht klar entschieden werden.“ ''<br/> Bei dem Zitat von Josef Klein bezogen auf die Frage, ob das generische Maskulinum diskriminierend sei, wurde keine Seitenangabe angegeben [wurde ergänzt!]. Das Zitat und die Kommentierung durch die Initiatoren ist fragwürdig. Dass Josef Klein 1988 eine Studie durchgeführt hat und sich 2004 darauf bezieht, dürfte wohl kaum überraschen.</ref>

Version vom 28. Januar 2014, 13:42 Uhr

Dieses Meinungsbild begann am 31. Januar 2014 um 18:00 Uhr und endete am 14. Februar 2014 um 17:59 Uhr. Bitte nicht mehr abstimmen!

(22.1.2014: ACHTUNG: Bitte keine Änderungen mehr am Kernbereich des MB! Edits nur noch im Kontra-Bereich!)

Ausgehend von der kontroversen Diskussion über die Verwendung der Begriffe „Studenten“ vs. „Studierende“ beim Artikel Universität Hamburg soll in diesem Meinungsbild (MB) geklärt werden, welche Formen von Personenbezeichnungen in der Wikipedia verwendet werden sollen. Dabei geht es auch um die sogenannte „geschlechtergerechte Sprache“ („Gendering“) und ihre Kritik am generischen Maskulinum. Des Weiteren geht es um die Frage, ob Ersatzformen für generische Maskulina verwendet werden können oder nicht.

Kurz und knapp: In der Wikipedia soll so geschrieben werden, wie es heute allgemein in der Schriftsprache üblich ist. Die sogenannte „geschlechtergerechte Sprache“ ist heute im allgemeinen Sprachgebrauch kaum verbreitet. Daher soll sie in der Wikipedia nicht zum Einsatz kommen. Die Initiatoren des MB sprechen sich dafür aus, stattdessen das „generische Maskulinum“ zu verwenden. Diese im Deutschen überaus häufig verwendete Form (Beispiele: „Ärzte“, „Demonstranten“, „Lehrer“) dient dazu, Personen auf geschlechtsneutrale Art zu benennen.
Das Wort „Gendering” (oder „gendern”) bezeichnet das Verfassen oder die Umformulierung von Texten nach den Leitlinien der "geschlechtergerechten Sprache".

Initiatoren und Unterstützer

Initiatoren
Unterstützer

Die Unterstützer sind mitverantwortlich dafür, dass dieses Meinungsbild nur startet, wenn es zur Abstimmung geeignet ist. Bitte trage dich deshalb erst ein, wenn das Meinungsbild startbereit und auch grundsätzlich sinnvoll ist. Solltest du das Meinungsbild unterstützen wollen, es aber noch unfertig vorfinden, beteilige dich stattdessen an der Fertigstellung, bevor du dich einträgst. Falls du feststellen solltest, dass du dich bereits vor Ausformulierung des Meinungsbildes eingetragen hast, solltest du deinen Eintrag hier zurückziehen. Nach Start des Meinungsbildes ändern Ein- oder Austragungen nichts mehr an der Gültigkeit des Meinungsbildes. Die Unterstützung ist unabhängig von der Befürwortung oder Ablehnung der Fragen im inhaltlichen Teil des Meinungsbildes. (mind. 10 stimmberechtigte Unterstützer erforderlich; Unterstützer-Stimmberechtigung überprüfen)

  1. --peter schmelzle · disk · art · pics · lit · @ 01:14, 13. Jan. 2014 (CET)[Beantworten]
  2. --Tommes  06:13, 13. Jan. 2014 (CET)[Beantworten]
  3. --Benutzer:Dr. Brahmavihara 06:30, 13. Jan. 2014 (CET)[Beantworten]
  4. --Axl0506 (Diskussion) 09:37, 13. Jan. 2014 (CET)[Beantworten]
  5. --Rxdl Disk 13:25, 13. Jan. 2014 (CET)[Beantworten]
    --Alupus (Diskussion) 07:45, 16. Jan. 2014 (CET) Unterstützung ausgesetzt, da sich deutlich an Hand der Edits auf Vor- und Rückseite dieses Entwurfs und den Begleitedits etwa auf VM abzeichnet, dass ein Teil derjenigen User und Userinnen, die den zur Abstimmung zu bringenden Vorschlag ablehnen, nicht gewillt sind, es zu akzeptieren, falls sich eine Mehrheit in der Community sich gegen ihre Aufassung ausspricht. In einem Team, in dem einzelne Teammitglieder nicht gewillt sind, den Mehrheitswillen des Teams umzusetzen, bringen Abstimmprozesse aber nichts, hier sind zunächst andere Maßnahmen, z. B. die vom Kollegen Schlesinger hier angedachten, erforderlich oder aber ganz von der Idee der Schwarmintelligenz / dem Gedanken eines Autorenkollektivs bzw. -teams Abstand zu nehmen. --Alupus (Diskussion) 09:02, 20. Jan. 2014 (CET)[Beantworten]
  6. --Freud DISK Konservativ 08:12, 16. Jan. 2014 (CET)[Beantworten]
  7. --Krokofant (Diskussion) 13:44, 16. Jan. 2014 (CET)[Beantworten]
    (--Hermine Tuzzi (Diskussion) 18:28, 16. Jan. 2014 (CET)) Setze meine Unterstützung vorläufig aus, bis sich beide Seiten über das Meinungsbild einig sind; so, wie es jetzt ist, gibt es offenbar keinen Konsens und kann das MB folglich noch nicht starten. Da ich keinen Urlaub habe, vermag ich der Diskussion nicht angemessen zu folgen und noch viel weniger auf Diskussionsbeiträge, wo und wann es gut wäre, zu reagieren. Wenn ich bemerke, daß eine Einigung erfolgt ist, trage ich mich wieder ein. --Hermine Tuzzi (Diskussion) 13:23, 17. Jan. 2014 (CET)[Beantworten]
  8. --Alberto568 (Diskussion) 23:04, 19. Jan. 2014 (CET) Wenns' dem Projektfrieden dient...[Beantworten]
  9. --Minihaa (Diskussion) 19:13, 21. Jan. 2014 (CET)[Beantworten]
  10. --Der Checkerboy R.I.P. Nelson Mandela 16:58, 23. Jan. 2014 (CET)[Beantworten]
  11. -- Tuxman (Diskussion) 16:06, 24. Jan. 2014 (CET) (pro forma)[Beantworten]
  12. --Label5 (Kaffee?) 17:37, 24. Jan. 2014 (CET) (siehe Begründung auf der Disk)[Beantworten]

Vorschlag des Meinungsbildes

  • Leitgedanke: Die Wikipedia bildet die aktuelle Sprachwirklichkeit ab. In der deutschsprachigen Wikipedia bleibt daher, wie auch im allgemeinen Sprachgebrauch üblich, das generische Maskulinum bei Annahme des Vorschlags die angemessene und empfohlene grammatikalische Form, wenn es darum geht, geschlechtsneutral zu formulieren.
Das generische Maskulinum bezeichnet Personen oder Gruppen von Personen in einem Kontext, in dem das Geschlecht nicht relevant oder nicht bekannt ist (die Studenten, die Ärzte, die Kollegen, die Lehrer, die Autofahrer, die Demonstranten, die Kunden etc.).
Dem generischen Maskulinum ist gegenüber Partizipialformen und anderen Alternativformen aus dem Bereich der "geschlechtergerechten Sprache" (Dozierende, Lernende, Lehrende, Zu Fuß Gehende) grundsätzlich der Vorzug zu geben.
  • Doppelnennungen („Schülerinnen und Schüler“, „Ärzte und Ärztinnen“, „Demonstranten und Demonstrantinnen“) werden vor allem aus Gründen der Sprachökonomie[1] als nicht enzyklopädietauglich erachtet. Die separate Aufzählung beider Geschlechter ist zudem in den meisten Fällen inhaltlich nicht notwendig (Ärzte, Schüler, Anleger).[2]
  • Für den eingangs erwähnten Streitfall "Studierende - Studenten" bedeutet dies zum Beispiel, dass das generische Maskulinum "Studenten" zu verwenden ist, sofern keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern dargestellt werden sollen. Dann kommen ergänzend zu den maskulinen Formen die "movierten" Formen (Studentin, Studentinnen) zum Einsatz.

Einige Beispiele:

Generisches Maskulinum Gendering-Variante Häufigkeitsvergleich
die Wähler die Wähler und Wählerinnen Ngram
die Schüler Schüler und Schülerinnen Ngram
die Ärzte Ärzte und Ärztinnen Ngram
die Lehrer die Lehrenden Ngram
die Schüler die Lernenden Ngram
die Assistenten die Assistierenden Ngram
die Dozenten die Dozierenden Ngram
Studentenvertretung Studierendenvertretung Ngram

Ob Formulierungen im allgemeinen Wortschatz etabliert sind, lässt sich u.a. durch Häufigkeitsanalysen ermitteln (Ngram |}, Wortschatzportal Uni Leipzig).

Hintergrund

Ziel dieses Meinungsbildes ist es, den Umgang mit dem generischen Maskulinum sowie den Ersatzformulierungen aus dem Bereich der „geschlechtergerechten Sprache“ („Gendering“) zu regeln.[3]

Argumente pro und kontra generisches Maskulinum oder Kombination wurden hierzu bereits an verschiedenen Stellen, so zum Beispiel in der Diskussion:Universität Hamburg oder Wikipedia Diskussion:Sperrprüfung/Archiv/2013#Sprachhoheit zusammengetragen.[4] In den genannten Diskussionen ging es um die beiden Pluralformen Studenten und Studierende und die Frage, welcher Begriff verwendet werden solle. In diesem Meinungsbild soll diese Diskussion ausgedehnt und allgemein die Frage nach Angemessenheit und Verbindlichkeit des sog. generischen Maskulinums in der WP gestellt werden.

Ein bisschen Sprachtheorie: Will man im Deutschen eine gemischtgeschlechtliche Gruppe von Menschen bezeichnen, die ein Studium absolviert, so können die Begriffe „Studenten“ oder „Studierende“ verwendet werden. Beide Wörter bezeichnen sowohl weibliche als auch männliche Personen. Formal liegt bei „Studenten“ ein generisches Maskulinum vor, also eine Wortform mit maskulinem „Genus“ (grammatisches Geschlecht) und unbestimmtem biologischen Geschlecht („Sexus“).

Die von einem Partizip abgeleitete Form „Studierende“ ist vor einigen Jahren „als geschlechtsneutrale Bezeichnung oder als Ausweichform für die Doppelnennung Studentinnen und Studenten“[5] aufgetreten und mittlerweile – vor allem an Hochschulen – im Sprachgebrauch etabliert. Die Doppelnennung „Studentinnen und Studenten“ ist eine Möglichkeit, beide Geschlechter explizit zu nennen, ohne das Wort „Studierende“ bemühen zu müssen.[6][7]

PRO: Befürwortung des generischen Maskulinums (Studenten)

Zur Sprache in der Wikipedia

  • Die Sprache der Wikipedia soll die aktuelle Sprachwirklichkeit abbilden. Sie darf einen Sprachwandel weder vorwegnehmen noch vorantreiben. Wikipedia ist kein Instrument für einen gezielt herbeigeführten Sprachwandel. Die Zulassung von Alternativformulierungen der „gendergerechten“ Sprache könnte die Instrumentalisierung der Enzyklopädie WP für sprachpolitische Zwecke ermöglichen. So wie die Wikipedia kein Ort der Theoriefindung ist, so ist sie auch kein Ort für „Sprachfindung“. Dies klarzustellen ist eine der Kern-Intentionen dieses Meinungsbildes. Wikipedia ist eine Enzyklopädie und kein staatliches Verlautbarungsorgan. Siehe auch WP-Regel: Nicht etablierte Termini.
  • Das gleichberechtigte Nebeneinander verschiedener Personenbezeichnungen, wie es die Gegner des MB befürworten, ermöglicht theoretisch eine Umgestaltung der WP im Sinne der sogenannten „gendersensiblen Sprache“. Es kann – ohne Regelungen in dieser Frage – geschehen, dass dann Formulierungen wie „Ärzte und Ärztinnen“, „Schüler und Schülerinnen“ und „Polizisten und Polizistinnen“ aber auch „Lehrende“ oder "Lehrperson" (statt Lehrer) und „Lernende“ (statt Schüler), „Dozierende“ (statt Dozenten), „Behandelte“ (statt Patienten) und „Assistierende“ (statt Assistenten), "das stimmberechtige Mitglied" (statt der Stimmberechtigter), "der einzelne Mensch" (statt der Einzelne), Bürger_innensteig (statt Bürgersteig), Studierendenwerk (statt Studentenwerk) verstärkt in die WP Einzug halten.
  • Doppelnennungen („Polizisten und Polizistinnen“ , „Linguisten und Linguistinnen“) sind in einer Enzyklopädie gänzlich fehl am Platz. Sie enthalten im Vergleich zum generischen Maskulinum „Polizisten“ oder „Linguisten“ keinerlei wichtige Zusatzinformation und blähen Texte in unnötiger Weise auf. Dies widerspricht dem enzyklopädischen Stilideal einer verknappten Darstellung. Textbeispiel: „Richter und Richterinnen müssen den Verteidigern und Verteidigerinnen des Angeklagten und der Angeklagten Gelegenheit geben, Zeugen und Zeuginnen zu benennen“. Es ist erwiesen[8] und auch offensichtlich, dass die Verständlichkeit von Texten durch konsequenten Einsatz von maskulin-femininen Paarformen leiden kann. Zur Häufigkeit der Doppelnennung siehe auch hier.[9]
  • In den WP-Richtlinien für Korrektoren heißt es: Stilistische Änderungen sollten aus der Beschäftigung mit dem jeweiligen Artikel resultieren und zu einer eindeutigen sprachlichen Verbesserung führen. Nicht erwünscht ist insbesondere das massenhafte Ersetzen zulässiger Wendungen durch eigene Präferenzen quer über den Artikelbestand. Das generische Maskulinum ist eine solche „zulässige Wendung“.

Ist das generische Maskulinum „diskriminierend“?

Das generische Maskulinum Studenten wird von manchen als ‚diskriminierend und sexistisch‘ angesehen, da Frauen beim generischen Maskulinum Studenten lediglich ‚mitgemeint‘ und damit unter eine männliche Form subsumiert würden. Hierzu meinen wir:

  • Das generische Maskulinum ist nicht diskriminierend, es ist geschlechtsneutral. Es verwendet lediglich ein maskulines Genus – ist jedoch in Bezug auf den Sexus (biologisches Geschlecht) indifferent. Eine Diskriminierung liegt nicht vor, da eine Gleichsetzung von Genus und Sexus aus sprachtheoretischer Sicht nicht zulässig ist.[10] Der gedankliche Einschluss von Frauen erfolgt beim generischen Maskulinum so selbstverständlich und automatisch, dass von einer durch Sprache generierten oder gar perpetuierten Diskriminierung oder Nachordnung von Frauen nicht die Rede sein kann.
  • Wer lediglich behauptet, er werde diskriminiert, muss nicht zwangsläufig auch faktisch diskriminiert sein. Das generische Maskulinum Studenten sorgt bei einigen lediglich für ‚gefühlte Diskriminierung‘, ist aber kein Ausdruck ‚faktischer Diskriminierung‘.
  • Es wird bemängelt, mit der Form Studenten seien Frauen lediglich ‚mitgemeint‘ – sie seien daher gleichsam ‚unsichtbar‘. Hier ist einzuwenden, dass auch Männer in der Pluralform Studenten lediglich mitgemeint sind.[11]
  • Im Rahmen der Forschungen der feministischen Linguistik und der Psycholinguistik wurden Studien durchgeführt mit dem Ziel, die geringere ‚mentale Repräsentanz‘ von Frauen in Texten mit generischem Maskulinum nachzuweisen. Ein wissenschaftlich haltbarer Nachweis der These von der ‚Unsichtbarkeit der Frau‘ bzw. der sprachlich erzeugten Überrepräsentanz des Mannes ist bis heute nicht erfolgt, die vorliegenden Studien entsprechen nicht wissenschaftlichen Standards (insbesondere: Mangel einer ausreichenden Anzahl von Befragten und deren Repräsentativität).[12]
  • Das generische Maskulinum ist ein über Jahrhunderte gewachsener Bestandteil des Deutschen mit vielen sprachökonomischen, sprachlogischen und stilistischen Vorteilen. Mit dem Verzicht auf seine Verwendung würde die deutsche Sprache an Ausdrucksvielfalt verlieren.

„Geschlechtergerechte Sprache“

  • Die Vertreter einer „geschlechtergerechten Sprache“ gestatten den Gebrauch des generischen Maskulinums in der Regel nicht. Eine strikt ablehnende Haltung dem generischen Maskulinum gegenüber vertritt etwa der aktuelle Leitfaden der Uni Köln „ÜberzeuGENDERe Sprache“ aus dem Jahr 2013. Dort heißt es: „Der ausschließliche Gebrauch der männlichen Form und das praktisch gedachte, aber wirkungslose „Mitmeinen“ von Frauen sind also gesetzlich verboten.“
  • Auch der Schweizer „Leitfaden zum geschlechtergerechten Formulieren“ bezeichnet das generische Maskulinum pauschal als nicht „geschlechtergerecht“, wobei die üblichen Argumente der feministischen Linguistik angeführt werden.
  • Wie weit die extremen sprachpolitischen Ambitionen der Befürworter von Gender-Formulierungen gehen, zeigte sich im Jahr 2013 an der Uni Leipzig, wo das generische Feminimum eingeführt wurde: Männliche „Professoren“ werden dort seit kurzem unter dem Begriff „Professorinnen“ subsummiert. Dieser Schritt sorgte 2013 für ein bundesweites Medienecho in Deutschland. Quelle.
  • Wer sich ein Bild davon machen möchte, wie „gendern“ funktioniert, kann sich die Edits dieses gesperrten Users anschauen: Beispiel. Er/sie hatte einen Vormittag lang versucht, die WP zu „gendern“. Sprachliches "Gendering" ist übrigens Teil der umfassenden politischen Strategie "Gender Mainstreaming".

Erwiderung

Es ist von den Initiatoren ausdrücklich keine „Sprachkonservierung” geplant. Nur eine Abbildung aktueller Sprachwirklichkeit. Die sogenannte „geschlechtergerechte“ Sprache (gegendertes Deutsch) ist heutzutage im allgemeinen Sprachgebrauch kein sonderlich verbreitetes, allgemein akzeptiertes oder gar dominierendes Phänomen. Sie ist kein statistisch relevanter und etablierter Bestandteil der allgemeinen Sprachwirklichkeit. Für eine Enzyklopädie ist sie nicht geeignet.

Status quo

Eine gleichberechtige Verwendung von generischen Maskulina (Lehrer), Partizipialformen (Lehrende) und Doppelnennungen (Lehrer und Lehrerinnen) kann aktuell nicht als der Status quo in der Wikipedia bezeichnet werden. Vielmehr gibt es in der Community sehr unterschiedliche Auffassungen bezüglich der Öffnung der Wikipedia für das „Gendering“.

KONTRA: Beibehaltung des Status quo

Erklärung: Die Ablehnung des eingebrachten Vorschlags führt – in Bezug auf die Regeln der Wikipedia – zur Beibehaltung des Status quo. Sie führt daher nicht dazu, dass die Verwendung geschlechterneutraler Sprache zu einer verbindlichen Norm erhoben wird.

Die Befürworter des Status quo sind der Auffassung, dass in der Wikipedia weiterhin erlaubt sein sollte, neben dem generischen Maskulinum („Studenten“) auch die Ausdrücke „Studierende“ und die Doppelnennung „Studentinnen und Studenten“ im Fließtext von Artikeln zu verwenden. Bereits jetzt ist eine Verwendung nicht etablierter Termini beim Schreiben von Artikeln unzulässig, zudem ist das massenhafte Ersetzen zulässiger Wendungen durch eigene Präferenzen quer über den Artikelbestand nicht erwünscht.

Das generische Maskulinum sollte darüber hinaus im Fließtext der Artikel nicht verbindlich gemacht werden. Als Argumente werden genannt:

Beschränkung der Sprachvielfalt
  • Das Meinungsbild läuft auf ein grundsätzliches Verbot von Alternativen zum generischen Maskulinum hinaus. Selbst geläufige Personenreferenzen wie beispielweise „Lehrpersonal“ oder „Lehrpersonen“ werden bei Erfolg des Meinungsbildes unzulässig sein. Darüber hinaus werden durch das Meinungsbild alle Beidnennungen (z. B. „Studenten und Studentinnen“) verboten, weil Doppelnennungen nach Auffassung der Initiatoren „in einer Enzyklopädie fehl am Platz“ sind.
  • Die Wikipedia soll die Sprache abbilden und nicht versuchen, sie zu beeinflussen. Es ist eine Tatsache, dass neben „Studenten“ auch andere Ausdrücke wie „Studierende“ oder „Studenten und Studentinnen“ verwendet werden, und zwar nicht nur an Universitäten und im Wissenschaftsbetrieb, sondern auch in der Alltagssprache. Zum Beispiel ist das Wort „Studierende“ mindestens 400 Jahre alt, siehe Johann Cambilhon (1610).[13]
  • In den Medien und in der Wissenschaft wird seit Jahren der niedrige Frauenanteil in Wikipedia und die daraus resultierenden Folgen für die Artikelinhalte thematisiert (vgl. Frauen in der Wikipedia und Gender Gap‬). Die Festlegung des generischen Maskulinums und eine Liste verbotener Wörter als Alternativen dazu kann die Kritik an der Wikipedia verstärken und ihrem Ansehen weiter schaden.
Bedeutung des Erhalts mehrerer Personenreferenzen
  • Der Plural „Studenten“ ist mehrdeutig, weil damit sowohl eine Gruppe von ausschließlich Männern (spezifisches Maskulinum) als auch eine Gruppe von Männern und Frauen (generisches Maskulinum) beschrieben werden kann (relevant etwa in Artikeln über die Geschichte der Universitäten). Dagegen ist bei Verwendung dreier Pluralbegriffe – „Studenten“, „Studentinnen und Studenten“ und „Studierende“ – die Eindeutigkeit stets gegeben.
  • Neutrale Formulierungen (Studierende oder Auszubildende) und Beidnennungen (Studentinnen und Studenten) sind gesellschaftlich akzeptiert. Zum Beispiel hat eine Meinungsumfrage der Gesellschaft für deutsche Sprache aus dem Jahr 1997 ergeben, dass 42 % der über 700 Befragten neutrale Formulierungen (Studierenden), 37 % die Beidnennung (Studenten und Studentinnen) und 19 % das generische Maskulinum (Studenten) in Gesetzestexten bevorzugten.[14] Eine empirische Untersuchung aus dem Jahr 2007 ergab, dass neutrale Bezeichnungen auch in juristischen Texten positiv aufgenommen und als verständlicher und geschlechtergerechter empfunden würden als generische Maskulina.[15]
  • Personenbezeichnungen im generischen Maskulinum werden nicht geschlechtsneutral oder „generisch“ verstanden. Das zeigten empirische Studien, welche die Verarbeitung von Personenreferenzen im Deutschen untersuchten, z. B. doi:10.1080/01690960701702035 und doi:10.1016/j.langsci.2011.10.001 oder genauer in generisches Maskulinum#Geringerer gedanklicher Einbezug von Frauen. Erwachsene stellten sich bei Personenreferenzen im generischen Maskulinum („die Studenten“) im Vergleich zu Beidnennungen („Studentinnen und Studenten“) oder neutralisierten Formen („Studierende“) tendenziell eher Männer vor. „Studenten“ kann geschlechtsneutral gemeint sein, aber es wird nicht geschlechtsneutral verstanden.
Zu den Argumenten der Befürworter des Vorschlags
  • Das Argument der Befürworter,[16] dass auch Männer in der Pluralform „Studenten“ nur mitgemeint seien, ist so nicht haltbar, da „Studenten“ sowohl auf das spezifische Maskulinum (nur Männer) als auch auf das generische Maskulinum (Männer und Frauen) hindeuten kann.
  • Die Befürworter argumentierten, dass es keinen „wissenschaftlich haltbaren Nachweis“ dafür gebe, dass Menschen beim generischen Maskulinum verstärkt an Männer dächten. Eine empirische Untersuchung, die den bisherigen peer-reviewten Studien und systematischen Übersichtsarbeiten widerspricht oder sie nicht stützt, haben sie hingegen bisher nicht zitieren können. Ein systematischer Literaturüberblick über die vorhandenen Untersuchungen findet sich hier: doi:10.1515/zfgl.33.2-3.212).[17]
  • Das Argument, dass es „erwiesen“ sei, dass die Verständlichkeit von Texten durch Beidnennung leide, konnte wissenschaftlich nicht belegt werden.[18] Vielmehr kommt es bei der Verständlichkeit u.a. auf den jeweiligen Kontext an. Diesen zu beachten, war bisher für die Stammautorenschaft der Wikipedia problemlos. Siehe dazu: generisches Maskulinum#Verständlichkeit.

Auswertung

Die Abstimmung über das Meinungsbild gliedert sich in zwei Abstimmungen. Stimmberechtigt sind nur allgemein stimmberechtigte Benutzer.

Formale Gültigkeit
Hier wird über die Zulässigkeit, die formale Korrektheit des Verfahrens und die inhaltliche Korrektheit des Antragstextes entschieden. Jeder allgemein stimmberechtigte Benutzer hat in dieser Teilabstimmung eine Stimme. Entfallen auf die Annahme des Meinungsbildes mehr Stimmen als auf die Ablehnung, so ist dieses Meinungsbild formal angenommen (einfache Mehrheit). Wird diese Mehrheit verfehlt, so hat die unter Inhaltliche Abstimmung getroffene Entscheidung keine Gültigkeit. Enthaltungen werden nicht berücksichtigt. Selbstverständlich können auch diejenigen, die bei der Abstimmung über die formale Gültigkeit mit Nein abstimmen, an der inhaltlichen Abstimmung teilnehmen.
Inhaltliche Abstimmung
Zur Abstimmung steht ein Vorschlag. Es kann mit „Pro“ oder „Kontra“ abgestimmt werden.

Abstimmung

Formale und inhaltliche Gültigkeit

Ich nehme das Meinungsbild an

Ich lehne das Meinungsbild ab

Enthaltung bezüglich der Annahme

Inhaltliche Abstimmung

PRO: Ich bin für die Umsetzung des Vorschlags

KONTRA: Ich bin gegen die Umsetzung des Vorschlags

Enthaltung bezüglich des Vorschlags

Ergebnis

Diskussion

zur Diskussionsseite

Einzelnachweise

  1. Eine der „Mütter“ der geschlechtergerechten Sprache, Luise F. Pusch, kann das Argument der Sprachökonomie nicht akzeptieren und stellt fest: „Der Gesichtspunkt der Ökonomie ist bei einer Diskussion über menschliche Grundrechte […] offenbar unangemessen. Renten und die Erhaltung ‚lebensunwerten Lebens‘ mögen für ‚die Volkswirtschaft‘ auch unökonomisch sein – aber das ist wohl kein Grund, gegen sie zu plädieren.“ Welch ungeheuerlicher Vergleich! Quelle: Luise F. Pusch: Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, doch weiter kommt man ohne ihr. Eine Antwort auf Kalverkämpers Kritik an Trömel-Plötz’ Artikel über „Linguistik und Frauensprache“. In: Linguistische Berichte 63 (1979) (Wiederabdruck in: Sieburg, Heinz (Hrsg.): Sprache – Genus/Sexus, Frankfurt a. M. 1997; S. 295.
  2. Nur wo inhaltlich unbedingt erforderlich, wird das Geschlecht der Personen erwähnt. In den allermeisten Kontexten ist jedoch der Hinweis auf das Vorhandensein zweier menschlicher Geschlechter entbehrlich.
  3. Einige User haben die Meinung vertreten, dass es hier nicht um „Gendern oder nicht“, sondern vielmehr um „Alternativformen verbieten oder nicht“ ginge. Siehe z. B. hier oder hier. Hier würde niemand gezwungen, zu „gendern“. Vielmehr solle hier die Frage geklärt werden, ob Ersatzformen zum generischen Maskulinum erlaubt sind oder nicht. Sogar der Urherber der Formulierung „Gender oder nicht“ gibt hier zu, dass es eben nicht um „Gendern oder nicht“ geht.
  4. Die zentralen Argumente der letzten der beiden erwähnten Diskussionen sind hier zusammengefasst.
  5. duden
  6. Zum Zusammenhang zwischen grammatischem Geschlecht (Genus) und biologischem Geschlecht (Sexus) sind die Grammatiker unterschiedlicher Meinung: Frühe Grammatiker vertraten solche Genustheorien, die einen Zusammenhang zwischen grammatischem und natürlichem Geschlecht sahen. Auch der Grammatik-Duden von 1966 beschreibt noch ähnliche Ansichten. Neuere Ansätze sehen eine losere Beziehung der beiden Kategorien oder gehen von einer formalen, nicht sexusbestimmten Genuskategorie aus. Über den Zusammenhang von Sexus und Genus wird weiterhin diskutiert.
  7. „Die beiden gegensätzlichen Positionen der Genus-Sexus-Debatte – formales vs. sexusbezogenes Genus – sind auch im 20. Jahrhundert Gegenstand kontroverser Diskussionen (Bußmann, 1995; Sieburg, 1997). Stereotypische Vorstellungen über die Geschlechtsrollen, wie sie sich besonders in den grammatischen Genustheorien des vorigen Jahrhunderts manifestiert haben, existieren weiterhin (Forer, 1986). Während beispielsweise Lohmann (1932) davon ausgeht, dass seit Beginn der schriftlichen Überlieferung in den indogermanischen Sprachen keine Identität zwischen Genus und Sexus besteht…, sieht Wienold (1976) den Ursprung des Genussystems als semantisch motiviert an, d. h. in Zusammenhang mit dem Sexus stehend.“ In: Lisa Irmen und Vera Steiger: Zur Geschichte des Generischen Maskulinums: Sprachwissenschaftliche, sprachphilosophische und psychologische Aspekte im historischen Diskurs. In: Zeitschrift für Germanistische Linguistik. 33, Nr. 2–3, 2006, S. 212–235 (doi:10.1515/zfgl.33.2-3.212).
  8. Friederike Braun, Susanne Oelkers, Karin Rogalski, Janine Bosak, Sabine Sczesny: „Aus Gründen der Verständlichkeit ...“: Der Einfluss generisch maskuliner und alternativer Personenbezeichnungen auf die kognitive Verarbeitung von Texten. S. 188, abgerufen am 27. Januar 2014.
  9. Werden solche Doppelnennungen (=„Splitting“) in Zukunft verstärkt verwendet, so besteht ferner die Möglichkeit, dass das generische Maskulinum im allgemeinen Sprachempfinden immer weniger als generisch (also geschlechtsunspezifisch) verstanden wird, da eine Form wie „Studenten“ im Kontext von „Studentinnen und Studenten“ geschlechtsspezifisch verwendet wird. Zudem kann es durch den Einfluss inflationär gebrauchter Doppeltnennungen (Schüler und Schülerinnen) zu falschen Bildungen wie „Mitgliederinnen und Mitglieder“ kommen.
  10. „Es ist offensichtlich: Wir haben es bei den Genera des Nomens und beim natürlichen Geschlecht mit unterschiedlichen Systemen in unterschiedlichen ontologischen Sphären, der symbolischen der Sprache und der natürlichen der Biologie, zu tun.“ Josef Klein: Der Mann als Prototyp des Menschen. In: Karin M. Eichhoff-Cyrus (Hg.): Adam, Eva und die Sprache. Beiträge zur Geschlechterforschung. Dudenverlag. Mannheim [u.a.] 2004.
    „Genus und semantisches Geschlecht haben ursprünglich wohl nichts miteinander zu tun. (…) Die Vielschichtigkeit des Verhältnisses von Genus und Sexus macht das Anliegen einer sprachlichen Gleichstellung von Männern und Frauen zu einer sehr komplexen Angelegenheit.“ Jochen A. Bär: Genus und Sexus
 – Beobachtungen zur sprachlichen Kategorie Geschlecht. In: Karin M. Eichhoff-Cyrus (Hg.): Adam, Eva und die Sprache. Beiträge zur Geschlechterforschung. Dudenverlag. Mannheim [u. a.] 2004. S. 171–172.
    „Genus ist ein sprachliches Faktum, eine grammatische Eigenschaft von Substantiven, und zwar gleichgültig, ob sie Lebewesen oder Unbelebtes bezeichnen. Sexus ist eine biologische Eigenschaft von bestimmten Lebewesen“. Miorita Ulrich: 'Neutrale Männer' – 'markierte Frauen'. Feminismus und Sprachwissenschaft. In: Sprache – Genus/Sexus. Frankfurt am Main 1997. S. 310.
  11. Außerdem kann als gesichert gelten, dass eine Form wie Studierende die Frauen nicht ‚sichtbarer‘ macht als die Form Studenten.
  12. Ein Manko vieler Studien ist die geringe Zahl der Probanden, so dass die statistische Relevanz fraglich ist. ‚Da die Studien zum generischen Maskulinum fast ausschließlich mit studentischen Probanden durchgeführt wurden, kann nicht sicher behauptet werden, dass sie auf andere Gruppen generalisierbar sind.‘ lautet ein weiterer Einwand. Quelle: Gisela Klann Delius: Sprache und Geschlecht. Stuttgart, Weimar 2005. S. 55.
    In seinem Aufsatz Der Mann als Prototyp des Menschen aus dem Jahr 2004 räumt Josef Klein ein, dass es nur „wenige jüngere Untersuchungen“ zum Thema gäbe. Er selbst stützt sich in diesem Aufsatz auf eine Studie aus den 1980er Jahren, die mit lediglich 290 Probanden durchgeführt wurde und daher als nicht aussagekräftig gelten kann. In: Karin M. Eichhoff-Cyrus (Hg.): Adam, Eva und die Sprache. Beiträge zur Geschlechterforschung. Dudenverlag. Mannheim [u.a.] 2004. S. 305
  13. Johann Cambilhon: Von den Jesuiten geheimbsten Sachen kurtze Relation. Ingolstadt 1610, S. 99.
  14. Karin M. Eichhoff-Cyrus (zu dem Zeitpunkt als Frank-Cyrus) und Margot Dietrich: Sprachliche Gleichbehandlung von Frauen und Männern in Gesetzestexten. Eine Meinungsumfrage der Gesellschaft für deutsche Sprache. In: Der Sprachdienst. 41, Nr. 2, 1997, S. 55–68.
  15. Vgl. doi:10.1026/0033-3042.58.3.190.
  16. „Befürworter“ ist hier bewusst und mit Sorgfalt gewählt, also nicht „Befürworter und Befürworterinnen“ oder „Befürwortenden“.
  17. Als Antwort auf die Notiz der Befürworter des generischen Maskulinums, in der Gisela Klann-Delius und angeblich Josef Klein zitiert werden.
    Aus der zitierten Seite des Buches von Klann-Delius wurde der folgende Satz ausgelassen: „Insgesamt deuten die Studien zum generischen Maskulinum in ihren Ergebnissen daraufhin, dass das generische Maskulinum als männlich gedeutet wird, vermutlich weil dies in vielen Kontexten der wahrscheinlichere Fall ist. Ob dies ein Effekt der Sprache, der lebensweltlichen Erfahrung und Gegebenheiten oder ein Effekt eines generellen Stereotyps ist, kann derzeit nicht klar entschieden werden.“
    Bei dem Zitat von Josef Klein bezogen auf die Frage, ob das generische Maskulinum diskriminierend sei, wurde keine Seitenangabe angegeben [wurde ergänzt!]. Das Zitat und die Kommentierung durch die Initiatoren ist fragwürdig. Dass Josef Klein 1988 eine Studie durchgeführt hat und sich 2004 darauf bezieht, dürfte wohl kaum überraschen.
  18. Friederike Braun, Susanne Oelkers, Karin Rogalski, Janine Bosak, Sabine Sczesny: “Aus Gründen der Verständlichkeit ...“: Der Einfluss generisch maskuliner und alternativer Personenbezeichnungen auf die kognitive Verarbeitung von Texten (PDF; 60 kB). In: Psychologische Rundschau. 53, Nr. 3, 2007, S. 183–189. doi:10.1026/0033-3042.58.3.183