Trinkglas

Gewöhnliches Wasserglas

Das Trinkglas ist ein Behälter aus Glas, in das Getränke eingefüllt werden und aus denen Menschen unmittelbar trinken. Es existiert in sehr verschiedenen Formen und wird im Alltag häufig zum Verzehr von – meist kalten – Getränken verwendet.

Es ist meist preisgünstig, mitunter aber auch korrosionsanfällig (besonders in Spülmaschinen).

Ausführungen

Je nach Getränk und Anlass werden verschiedene Glastypen verwendet:

Das Bierglas
wird in der Regel zum Biertrinken verwendet und findet sich daher in erster Linie in Biergärten, Kneipen und ähnlichen Orten. Es ist zylinderförmig, besteht aus vergleichsweise dickem Glas und besitzt oft, vorzugsweise in Bayern, im Gegensatz zu fast allen anderen Gläsern, einen Griff. Der Griff vergrößert einerseits die Anzahl der Gläser, welche die Bedienung gleichzeitig an die Gäste verteilen kann, erleichtert andererseits aber auch das Trinken, da Biergläser relativ große Stoffmengen fassen (eine bayrische Maß entspricht etwa einem Liter), das Glas also sehr groß ist und ohne Griff mit einer Hand nicht zu fassen wäre. Andere Biergläser sind zylindrisch: die sogenannten „Stangen“ (ein schmales für Kölsch oder ein breiteres für Düsseldorfer Alt), oder sogenannte „Tulpen“, Gläser mit Stiel ähnlich einem Weinglas.
Das Weinglas
ähnelt in seiner Form bei Rotweingläsern einer abgeschnittenen Kugel (oder bei Weißweingläsern einem angeschnittenen Ellipsoid). Die geschlossene Seite der Dreiviertelkugel zeigt nach unten und sitzt auf einem dünnen Glasstiel, der wiederum am Fuß des Glases ansetzt. Bei diesem Glastyp existieren gravierende Qualitätsunterschiede. Während teilweise günstige und simple Gläser aus relativ schlechtem Glas anzutreffen sind, die in ihrer Qualität nur bei sehr niedrigen Ansprüchen oder seltener Verwendung ausreichen, gibt es auch teure Gläser aus Kristallglas, die durch Schleifarbeiten oder Ansetzungen verziert sein können. Kristallglas hat eine mehr offenporige Glasoberfläche, die das Abdampfen der Moleküle des Weines und das Aufnehmen seines Duftes unterstützt („Nase“ des Weines). Die Gläser sind je nach Wein unterschiedlich, z.B. werden für Rotwein großbauchige Gläser verwendet, damit der Wein "atmen" kann, d.h. Aromen an die freie Luft abgeben kann. Wertvolle Weine werden von Karaffen in Weingläser gefüllt.
Sektglas
Das Sektglas
ähnelt dem Weinglas, besitzt allerdings einen geringeren Durchmesser und wirkt dadurch insgesamt schlanker und höher. Nahe beim tiefsten Punkt innen besitzt es oft einen Moussierpunkt, der das Ausperlen der Kohlensäure fördern soll. Es wird stellenweise auch Flöte genannt. Champagnerschalen sind in ihrer Formgebung im Gegensatz zu Sektgläsern wesentlich breiter.
Das Cocktailglas
wird typischerweise für Cocktails und Longdrinks verwendet. Hierbei werden je nach Getränk wiederum eine Reihe verschiedener Formen und Typen unterschieden, z. B. Martiniglas, Longdrinkglas oder Tumbler. Das Fassungsvermögen liegt bei Cocktailgläsern in der Regel zwischen 100 und 400 ml.
Das Schnapsglas
(fasst nur wenige dutzend Milliliter (der Eichstrich ist oft bei einem oder zwei Zentilitern (cl), also 10 oder 20 Millilitern), ist zylinderförmig mit massivem Boden und dünnen Wänden. In der Regel wird es mit hochprozentigen Alkoholgetränken gefüllt und in einem Zug geleert (Trinkerjargon: „auf Ex“).

Technik des Trinkvorgangs aus Gläsern

Aufgenommen wird die Flüssigkeit aus dem Trinkglas mit dem Mund. Daneben gibt es auch die beliebte Trinkart vermittels eines Trinkhalms, auch Strohhalm genannt.

Beim Trinken wird der Mund an den Rand des Trinkgefäßes geführt und die Flüssigkeit in einer Mischung von Gefälleerzeugung und Unterdruckerzeugung inkorporiert.

Gefälleerzeugung (Schwerkraftnutzung)

Die Unterlippe befindet sich näher dem Erdmittelpunkt als die Oberfläche der Flüssigkeit im Glas. Durch Kippen des Glases bewegt sich der Inhalt der Schwerkraft folgend über den Rand des Trinkglases. Abgefangen wird die Flüssigkeit nur wenige Millimeter später durch die erwähnte Unterlippe.

Unterdruckerzeugung (Saugen)

Der Trinkende verschließt seinen Rachen und erzeugt mit der Muskelkraft seiner Zunge einen Unterdruck in der Mundhöhle. Flüssigkeiten die an der einzig verbliebenen Öffnung der Mundhöhle herangeführt, werden durch das Gewicht der atmosphärischen Luftsäule in die Mundhöhle hineingedrückt. Dort erfährt sie eine Weiterbehandlung durch Schlucken (den Weitertransport in den Magen zur Verdauung).

Dieses Prinzip findet insbesondere Verwendung bei der Nutzung durch den Trinkhalm. Die Luftsäule, welche auf der Oberfläche des Trinkgefäßes lastet, drückt die Flüssigkeit in den unter Unterdruck gesetzten Trinkhalm. Diese steigt dem Sog folgend in die Mundhöhle des Trinkenden.

Sonstige Trinkgefäße

In Südostasien werden Trinkgläser oft tiefgefroren (zuvor mit Wasser benetzt) und kurz vor dem Servieren aus dem Tiefkühlschrank entnommen, damit Getränke länger kalt bleiben. Ferner werden dort auch teilweise Eiswürfel in das Bier gegeben.

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