The Midnight Sky

Film
TitelThe Midnight Sky
ProduktionslandUSA
OriginalspracheEnglisch
Erscheinungsjahr2020
Länge117 Minuten
Stab
RegieGeorge Clooney
DrehbuchMark L. Smith
ProduktionGeorge Clooney,
Bard Dorros,
Grant Heslov,
Keith Redmon
MusikAlexandre Desplat
KameraMartin Ruhe
SchnittStephen Mirrione
Besetzung
Synchronisation

The Midnight Sky ist ein Science-Fiction-Film von George Clooney, der im Dezember 2020 bei Netflix veröffentlicht wurde. Der Film basiert auf dem Roman Good Morning, Midnight von Lily Brooks-Dalton. Clooney übernahm in dem postapokalyptischen Film zudem die Rolle des Astronomen Augustine, der versucht, die Crew eines Raumschiffes rund um eine Astronautin, gespielt von Felicity Jones, vor einer Rückkehr auf die Erde zu warnen, wo sich eine globale Katastrophe ereignet hat.

Handlung

Man schreibt das Jahr 2049. Augustine Lofthouse ist ein brillanter Astronom. Seit Jahren lebt der Wissenschaftler in der Arktis und studiert von einer Forschungsstation aus den Nachthimmel, um den Anfängen des Universums auf den Grund zu gehen. Nur wenige Tage zuvor haben alle anderen Mitarbeiter und ihre Familien die Einrichtung wegen der Nachricht von einer globalen Umweltkatastrophe verlassen. Nur Augustine wollte nicht gehen, denn er hat Krebs und will seine Arbeit in der Forschungsstation weiterführen. Auf seinem Bildschirm sieht er, wie sich eine Art Strahlung über die ganze Erde hinweg ausbreitet. Als der Funkverkehr abbricht, scheint es, als sei er der einzige Überlebende, doch dann bemerkt er ein Kind, das sich bei der Evakuierung des Außenpostens versteckt hat. Nun muss er Verantwortung für die kleine Iris übernehmen.

Als Augustine im Weltall ein Raumschiff entdeckt, versucht er die Besatzung zu warnen. Er und Iris müssen sich durch die giftige Luft und die schmelzende arktische Landschaft kämpfen, um zu einem anderen Observatorium zu gelangen, das besser ausgestattet und dessen Funkanlage stark genug ist, um das Raumschiff zu erreichen, auf dem sich nur fünf Passagiere befinden. Sie befinden sich auf dem Rückweg von einer Jupiter-Mission, wo sie den Mond K23 auf seine Bewohnbarkeit hin untersucht haben. Missionsleiterin Sully versucht verzweifelt, Kontakt mit der Erde herzustellen. Die Flugingenieurin Maya muss das Raumschiff funktionsfähig halten. Flugkommandant Adewole erwägt, eine Abkürzung durch ein unbekanntes Gebiet zu nehmen, während der Pilot Mitchell und der Aerodynamiker Sanchez überlegen, ob unter diesen Bedingungen eine Rückkehr zur Erde überhaupt richtig ist. Augustine will die fünf Rückkehrer seinerseits warnen, da eine Landung auf der Erde auch für sie den Tod bedeuten würde. Sie sollen wieder umdrehen und in der Nähe von Jupiter eine neue Population gründen.[1][2][3]

Produktion

Literarische Vorlage und Regie

Der Film basiert auf dem Roman Good Morning, Midnight von Lily Brooks-Dalton. Regie führte George Clooney.[4] Nach eigenen Aussagen hat Clooney seine Astronautenrolle in Alfonso Cuaróns Weltraum-Thriller Gravity geholfen, einige der Weltraumsequenzen in The Midnight Sky zu konzipieren. „Eine der Sachen, die ich aus der Arbeit mit Alfonso über den Weltraum gelernt habe, ist, dass es in der Schwerelosigkeit keinen Norden und Süden oder Osten oder Westen gibt, weil er im Weltraum nicht existiert. Oben ist nicht oben und unten ist nicht unten.“ Die Kamera könne also auf dem Kopf stehen oder auch die Personen. Daher müsse man die Kamera ständig drehen, was den Zuschauer krank machen könne, wenn dies zu oft geschieht.[1]

Besetzung und Synchronisation

DarstellerSynchronsprecherRolle
George ClooneyDetlef BierstedtAugustine
Felicity JonesYvonne GreitzkeSully
David OyelowoSascha RotermundAdewole
Caoilinn SpringallAnnabell TanfalIris
Kyle ChandlerThomas Nero WolffMitchell
Demián BichirCarlos LoboSanchez
Tiffany BooneVictoria FrenzMaya
Sophie RundleMia DiekowJean
Ethan PeckAlexander DoeringAugustine (jünger)

Clooney übernahm auch die Hauptrolle des Astronomen Augustine Lofthouse. Um sein Äußeres glaubwürdig dem von Forschern in der Arktis anzupassen, die sich häufig einen Bart wachsen lassen, verpasste sich Clooney seinen Haarschnitt selbst. Er stutzte dazu seine Haare mithilfe eines Rasierers und versuchte, es irgendwie schlecht zu machen, so dass es fleckig aussah.[1]

Felicity Jones spielt Sullivan, kurz Sully, die von der Jupiter-Mission auf die Erde zurückkehrt.[5] David Oyelowo spielt Flugkommandant Adewole, Tiffany Boone die Flugingenieurin Maya, Kyle Chandler den Piloten Mitchell und Demián Bichir den Aerodynamiker Sanchez. Die Rolle von Iris wurde mit der Kinderdarstellerin Caoilinn Springall besetzt.[1] Als jüngerer Mann wird Augustine von Ethan Peck gespielt. Im Film werden Clooneys und Pecks Stimmen und Äußeres übergeblendet.[6]

Die deutsche Synchronisation entstand nach einem Dialogbuch und der Dialogregie von Sven Hasper im Auftrag der FFS Film- & Fernseh-Synchron GmbH, Berlin.[7]

Drehbuchentwicklung

Mark L. Smith, Drehbuchautor von The Revenant, adaptierte Brooks-Daltons Roman für den Film.[1] Clooney erklärte, es sei ein Balanceakt gewesen das Buch zu adaptieren, weil die eine Hälfte wie Gravity anmute, die andere hingegen wie The Revenant und dabei zwei sehr unterschiedliche Handlungsstränge, auf der einen Seite die NASA-Besatzung mit Kurs auf die Erde, auf der anderen der Wissenschaftler und das Kind, die sich durch die Arktis kämpfen, verbunden werden mussten. Der Regisseur versuchte auch eine Überarbeitung der Figuren, und wandelte Kyle Chandlers Charakter, im Buch ein junger Russe, wie auch Demiáns Charakter zu zwei älteren Männern, die wie Waldorf & Stadler in The Muppets auf dem Balkon wirken sollten, um so ein wenig Spaß vermitteln zu können.[1]

Weil Felicity Jones während der Dreharbeiten schwanger wurde, baute Clooney diese Tatsache in den Film ein und ließ auch Missionsleiterin Sully während der zweijährigen Mission schwanger werden, wobei er Adewole zum Vater des Kindes machte. Das Einfügen der Schwangerschaft in die Geschichte habe laut Clooney eine gewisse thematische Symmetrie in den Film und dessen beide parallelen Handlungsstränge gebracht, mit dem sterbenden alten Mann auf der Erde auf der einen und den letzten Spuren menschlichen Lebens, die durch den Weltraum rasen auf der anderen Seite, wobei beide Seiten jeweils ein Kind in ihr Handeln einbeziehen müssen.[1]

Dreharbeiten und Filmmusik

Gedreht wurde unter anderem in und an den Sternwarten am Roque de los Muchachos

Nach den Dreharbeiten Mitte Oktober 2019 in Island[8] erfolgten im Februar 2020 Aufnahmen auf der Kanareninsel La Palma, unter anderem in den Sternwarten am Roque de los Muchachos, die höchste Erhebung der Insel[9][10], und im Bosque de Los Tilos, einem Lorbeerwald in der Gemeinde San Andrés y Sauces.[11][12] Wie zuletzt bei der Fernsehserie Catch-22 arbeitete Clooney mit dem deutschen Kameramann Martin Ruhe zusammen.

Die Filmmusik komponierte Alexandre Desplat.[13] Da dieser aufgrund der Coronavirus-Pandemie nicht nach England reisen konnte, wo in den Abbey Road Studios die Aufnahme stattfand, dirigierte er das Orchester via Zoom von Paris aus.[14][8] Das Soundtrack-Album mit insgesamt 26 Musikstücken wurde am 23. Dezember 2020 von ABKCO Records veröffentlicht.[15]

Marketing und Veröffentlichung

Ende Oktober 2020 veröffentlichte Netflix den ersten Trailer.[16] Der letzte, Anfang Dezember 2020 vorgestellte Trailer war mit No Surprises von Radiohead unterlegt.[17] Am 23. Dezember 2020 wurde der Film weltweit in das Programm des Streamingdienstes aufgenommen.[18]

Rezeption

Altersfreigabe und Filmgenre

In den USA wurde der Film von der MPAA als PG-13 eingestuft. Mark Kennedy von Associated Press meint, The Midnight Sky sei ein Film, der jede Art von Fan zufriedenstellen wird, ob von Science-Fiction, intimen Filmdramen, Romanze oder Fantasy.[19]

Kritiken

Die Kritiken fielen bislang gemischt aus.[20][21]

Regisseur und Schauspieler George Clooney ist im Film wieder mit Bart zu sehen

Oliver Camenzind vom Filmbulletin findet, der Regisseur George Clooney überlasse dem Darsteller George Clooney viel zu viel Raum. Der spiele den verzweifelten, whiskytrinkenden Forscher im Holzfällerhemd zwar engagiert und ohne Eitelkeiten, könne damit aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es seiner Figur an psychologischer Tiefe mangelt. Zudem bleibe im Dunkeln, warum Augustine Lofthouse schon von Anfang an ein gebrochener Mann ist, und das, was ihn mit der Raumschiffpilotin Sullivan verbindet, erfahre man erst in den letzten fünf Minuten in einer Art emotionalem Schnelldurchlauf. Es fehle dem Film an menschlichen Schicksalen, die für Drama sorgen könnten, es fehle die Liebe, die Freiheit oder sonst eine große Idee, so Camenzind weiter. Statt dass der Film die charakterlichen Eigenschaften seiner Figuren ausdifferenziert, arbeite er immer wieder mit visueller Überwältigung, und dies auch mit Erfolg. Kameramann Martin Ruhe liefere spektakuläre Bilder von polaren Landschaften und vom Sternenhimmel, und die Szenen seien zum Teil so gut eingefangen, dass sie durchaus an die ästhetische Qualität von Christopher Nolans Interstellar herankämen. All dies mache jedoch nicht wett, dass nicht nur die Figuren oberflächlich, sondern auch der Plot ziemlich dünn und so zwar schön anzusehen, inhaltlich aber ziemlich beliebig ist.[3]

Kathrin Häger vom Filmdienst schreibt, The Midnight Sky bediene sich wiederkehrender Motive des Science-Fiction-Genres. So komme einem die Stanislav Lem-Verfilmung Solaris in den Sinn, ebenso Stanley Kubricks 2001: Odyssee im Weltraum oder Denis Villeneuves Trauerbewältigung einer Mutter in Arrival. Dem zwischen anrührendem Ein-Personen-Endzeitdrama und sich in die Weite öffnender Weltraum-Actionfilm angesiedelten Film fehle mitunter allerdings der Kino-Atem. So suchten manche Aufnahmen die majestätische Größe von Alfonso Cuaróns Gravity, erreichten aber nur Fernsehformat: „Selten dürfte einem Film die große Leinwand so sehr gefehlt haben, um visuell von der menschlichen Nichtigkeit im Angesicht der Unendlichkeit zu erzählen.“ Hierbei könne The Midnight Sky durch eine Zukunftsfantasie berühren, die sich plötzlich gar nicht mehr wie Science Fiction, sondern schmerzhaft nahe und nahbar anfühlt, so Häger.[22]

Auszeichnungen

Florida Film Critics Circle Awards 2020

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Anthony Breznican: Brace Yourself for George Clooney’s Apocalyptic 'The Midnight Sky'. In: Vanity Fair, 25. September 2020.
  2. Peter Bradshaw: The Midnight Sky review – beardy George Clooney marooned in bland cosmic yarn. In: The Guardian, 9. Dezember 2020.
  3. a b Oliver Camenzind: The Midnight Sky. In: Filmbulletin, Printausgabe 8/2020, 12. Dezember 2020
  4. Justin Kroll: George Clooney to Direct, Star in 'Good Morning, Midnight' Adaptation for Netflix. In: Variety, 24. Juni 2019.
  5. Anthony D'Alessandro und Amanda N'Duka: Felicity Jones Joins George Clooney Netflix 'Good Morning, Midnight' Film Adaptation. In: deadline.com, 9. Juli 2019.
  6. Samantha Highfill: George Clooney discusses the difficulties of filming The Midnight Sky. In: Entertainment Weekly, 23. Dezember 2020.
  7. https://www.synchronkartei.de/film/49222
  8. a b Clayton DavisGeorge Clooney and Caoilinn Springall on the Silence of 'The Midnight Sky' and Filming in Iceland. In: Variety, 8. Dezember 2020.
  9. Daniel Tovar: George Clooney empieza a rodar hoy en el Roque de los Muchachos. In: diariodeavisos.elespanol.com, 18. Februar 2020. (Spanisch)
  10. George Clooney arrives in Spain to film new movie. In: wirewag.com, 18. Februar 2020.
  11. George Clooney rueda en La Palma su nueva película, acompañado de su familia. In: planetacanario.com, 21. Februar 2020. (Spanisch)
  12. Ryan Lattanzio: George Clooney Wraps Production on Netflix Movie Now Titled 'The Midnight Sky'. In: indiewire.com, 22. Februar 2020.
  13. Alexandre Desplat Scoring George Clooney’s 'The Midnight Sky'. In: filmmusicreporter.com, 26. Mai 2020.
  14. Scott Feinberg: George Clooney on COVID-19, Family, and Directing and Starring in Netflix's Oscar Contender 'The Midnight Sky'. In: The Hollywood Reporte,r 20. November 2020.
  15. 'The Midnight Sky' Soundtrack Album Details. In: filmmusicreporter.com, 13. Dezember 2020.
  16. Garth Franklin: First Trailer: George Clooney’s „The Midnight Sky“. In: darkhorizons.com, 27. Oktober 2020.
  17. Rodrigo Perez: 'Midnight Sky': George Clooney’s Enlists Sad Radiohead For The Final Trailer To His New Sci-Fi Film. In: theplaylist.net, 10. Dezember 2020.
  18. Alexander Krei: „The Midnight Sky“: Netflix setzt zu Weihnachten auf Clooney. In: dwdl.de, 27. Oktober 2020.
  19. Mark Kennedy: Review: George Clooney makes a moving 'The Midnight Sky'. In: apnews.com, 9. Dezember 2020.
  20. https://www.rottentomatoes.com/m/the_midnight_sky
  21. https://www.metacritic.com/movie/the-midnight-sky
  22. https://www.filmdienst.de/film/details/615076/the-midnight-sky#kritik
  23. The 2020 Florida Film Critics Circle (FFCC) Nominations. In: nextbestpicture.com, 17. Dezember 2020.