„Symposion (Platon)“ – Versionsunterschied

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==Literatur==
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* Richard Hunter: ''Plato’s Symposium''. Oxford University Press, Oxford 2004, ISBN 0-195-16080-0
* Richard Hunter: ''Plato’s Symposium''. Oxford University Press, Oxford 2004, ISBN 0-195-16080-0
* Wiebrecht Ries: ''Platon für Anfänger. Symposion. Eine Lese-Einführung''. dtv, München 2003. ISBN 978-3423340021
* Stanley Rosen: ''Plato's Symposion''. St. Augustine's Press, London 1999, ISBN 1-890-31864-7
* Stanley Rosen: ''Plato's Symposion''. St. Augustine's Press, London 1999, ISBN 1-890-31864-7
* Kurt Sier: ''Die Rede der Diotima. Untersuchungen zum platonischen Symposion.'' Saur Verlag, Stuttgart/Leipzig 1997, ISBN 3-598-77635-7 (=Beiträge zur Altertumskunde, Bd. 86)
* Kurt Sier: ''Die Rede der Diotima. Untersuchungen zum platonischen Symposion.'' Saur Verlag, Stuttgart/Leipzig 1997, ISBN 3-598-77635-7 (=Beiträge zur Altertumskunde, Bd. 86)

Version vom 23. Dezember 2006, 10:50 Uhr

Das Gastmahl des Platon ist der stilisierte Bericht des griechischen Philosophen Platon über ein Symposion (=Trinkgelage, eigentlich Zusammenkunft). Das Symposion gilt als einer der mittleren Dialoge Platons und entstand um ca. 380 v. Chr.

Inhalt

Der junge Tragödiendichter Agathon hat während der Lenäen 416 v. Chr. einen Preis errungen. Aus diesem Grund treffen sich Freunde und Bekannte unter ihnen Alkibiades, Aristophanes und Sokrates zum gemeinsamen Feiern. Thema des Gespräches ist Eros. Berühmt ist die Rede des Alkibiades über Sokrates, dem Vergleich seines Äußeren mit einem Satyr und den Hinweisen auf sein daimonisches Wesen, das Alkibiades Verführungsversuchen mühelos widerstand, um ihn wahrhaft zu lieben. Die zentrale und längste Rede wird entsprechend den Absichten Platons, von Sokrates selbst vorgetragen, stammt aber - so die Schilderung - ursprünglich von einem Gespräch zwischen ihm als Knaben und Diotima von Mantinea. Dies ist die einzige Überlieferung eines von einer Frau geführten Dialoges in dem von Männern dominierten Kreis der Naturphilosophie (- abgesehen von der der Göttin Dike zugeschriebenen Rede, in der sie den jungen Parmenides über das Sein und den Schein belehrte). Bekannt ist weiterhin Aristophanes' Rede von den Kugelmenschen.

Der Verlauf des Gespräches lässt sich wie folgt zusammenfassen:

Als erster spricht der junge Phaidros, der schon aus dem platonischen Dialog "Phaidros" bekannt ist und wohl der Geliebte Eryximachos' war. Er verkörpert die traditionelle Rolle und erzählt das bisherige, durch Mythen entstandene Weltbild. Dann vertritt der sophistisch geschulte Pausanias (reich, Hochadel), der aus Platons Dialog "Protagoras" bekannt ist, das Bild eines zweifachen Eros, das eine Unterscheidung in guten und schlechten Eros bedingt. Nach ihm spricht der Arzt Eryximachos und erläutert die naturwissenschaftliche Seite, nach der stets ein rechtes Maß zwischen den beiden Formen des Eros gefunden werden muss. Die Rede des Komödiendichters Aristophanes stellt den Wendepunkt der Gespräches dar, sie ist die Brücke zwischen den bekannten und den neuen Auffassungen. Aristophanes erzählt den (erfundenen) Mythos von den zweigeschlechtlichen Kugelmenschen, die durch den Zorn der Götter geteilt wurden und nun stets nach ihrer verlorenen Hälfte suchen und streben, wodurch die Liebe entstand. Der Tragödiendichter Agathon schildert anschließend in höchst künstlerischer, rhetorisch vollendeter Form seine philosophisch eher wertlose Sicht auf Eros. Schließlich legt Sokrates eine revolutionäre Meinung dar und widerlegt die Argumentationen seiner Vorredner, indem er deren Fehler und Lücken aufzeigt und den schönen Schein der Reden als Verdeckung von Unwahrheit entlarvt. Diotima lehrte ihm das Bild des Eros - eines Daimons als Mittler zwischen Menschlichem und Göttlichem, zwischen Erscheinungen und Ideen hin zur höchsten Idee des Guten und Schönen, dessen Wesen nach der Rede Sokrates' das Begehren in allen Formen der natureigenen Lust sei. Am Ende tritt der schöne aber gänzlich betrunkene Jüngling Alkibiades auf. Er wird von allen begehrt, er selbst ist jedoch nur an Sokrates interessiert. Er erzählt, wie Sokrates seiner körperlichen Lust zu ihm widerstanden hat, um statt dessen das Gespräch auf manche nicht leichte Problematik des Alkibiades zu lenken, die ihm bei einem schönen und gerechten Leben im Wege standen. Dadurch wird Sokrates als lebendiges Beispiel eines vom Göttlichen "ergriffenen" Menschen etabliert, der über die Erscheinungswelt des Menschlich allzu Menschlichen hinauszublicken vermag, fähig, die einen Formen des Begehrens zugunsten der anderen in allen Lebenslagen zu zügeln. Das wird anschließend mit unter Beweis gestellter Trinkfestigkeit des Sokrates unterstrichen.

Die literarische Qualität in Stil und Aufbau machte das Symposion zu einem der bekanntesten Dialoge Platons. Die Wirkungsgeschichte des Werkes reicht bis in unsere Zeit.

Ausgaben

  • Platon: Das Trinkgelage, oder Über den Eros. Insel Verlag it 3041, Frankfurt, Leipzig 2004, ISBN 3-458-34741-0

Literatur

  • Richard Hunter: Plato’s Symposium. Oxford University Press, Oxford 2004, ISBN 0-195-16080-0
  • Wiebrecht Ries: Platon für Anfänger. Symposion. Eine Lese-Einführung. dtv, München 2003. ISBN 978-3423340021
  • Stanley Rosen: Plato's Symposion. St. Augustine's Press, London 1999, ISBN 1-890-31864-7
  • Kurt Sier: Die Rede der Diotima. Untersuchungen zum platonischen Symposion. Saur Verlag, Stuttgart/Leipzig 1997, ISBN 3-598-77635-7 (=Beiträge zur Altertumskunde, Bd. 86)
  • Hartmut Buchner: Eros und Sein. Erörterungen zu Platons Symposion. Bonn 1965, ISBN 3-416-00332-2