Rothenstein

WappenKarte
fehlt nochDeutschlandkarte, Position von Rothenstein hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland:Thüringen
Landkreis:Saale-Holzland-Kreis
Verwaltungsgemeinschaft:Südliches Saaletal
Fläche:10,48 km²
Einwohner:1439 (31.12.2002)
Bevölkerungsdichte:137 Einwohner je km²
Postleitzahlen:07751
Vorwahl:036424
Geografische Lage:11° 35' 60" n. Br.
50° 51' 0" ö. L.
Kfz-Kennzeichen:SHK
Gemeindeschlüssel:16074079
Stadtgliederung:einer der 20 Orte der
Verwaltungsgemeinschaft Südliches Saaletal
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstr. 24
07751 Rothenstein
Offizielle Website:www.vg-suedliches-saaletal.de
Politik
Bürgermeister:Henry Paucker

Rothenstein ist eine Gemeinde im Süden des Saale-Holzland-Kreises und Teil der Verwaltungsgemeinschaft Südliches Saaletal.

Geografie

Rothenstein liegt südlich von Jena am westlichen Ufer der Saale, der Ortsteil Oelknitz am östlichen Ufer.

Geschichte

Frühe Besiedlung

Durch archäologische Grabungen am Sandberg (Helenenberg) bei Oelknitz, die eine Station der Wildpferdjäger der jüngeren Altsteinzeit (Magdalenien) freilegten (Museum für Ur- und Frühgeschichte Weimar, Ur- und frühgeschichtliche Sammlung der Universität Jena), sowie durch Funde am Kuhberg (Felsen) bei Rothenstein konnte eine Besiedlung dieses Abschnittes des mittleren Saaletales vor 12000 Jahren nachgewiesen werden.

Nach dem Untergang des Thüringerreiches 531 drangen slawische Volksstämme (Sorben) in diese Gegend vor und lebten in der heutigen Gemarkung von Rothenstein und Oelknitz als Fischer und Jäger wahrscheinlich beiderseits der Saale. Die erste fränkische Besiedlung im 8. und 9. Jahrhundert stabilisierte die Saale als Grenzlinie der Christianisierung und Neubesiedlung nach Osten.

Erste urkundliche Erwähnung

Rothenstein wurde erstmals als Rodostein in einer fränkischen Urkunde vom Beginn des 9. Jahrhunderts als Siedlung mit 19 Hufen und Slawen erwähnt. Eine spätere Urkunde des Klosters Fulda von 874 nennt die Siedlung Ci themo rotenstene. Eine urkundliche Erwähnung findet der Ort Oelknitz als Oblocewicz erst im Jahre 1283, obwohl anzunehmen ist, daß die slawische Siedlung östlich der Saale bereits längere Zeit bestand.

Mittelalterliche Herrschaft

Als frühe fränkische Siedlung gehörte Rothenstein zum Machtbereich der Kirchberger und wurde während des Ausbaus der Wettiner Herrschaft bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts dem Amt Burgau (später Jena-Burgau) zugeordnet. Während kriegerischen Auseinandersetzungen im 15. Jahrhundert (Sächsischer Bruderkrieg 1446 - 1451) wurde das Dorf Steinchen (Rothensteinchen) auf dem Plateau des Kuhberges (Felsen) zerstört. Die überlebenden Einwohner siedelten sich in Rothenstein an. Die Flur des ehemaligen Ortes fiel später an Rothenstein (urkundlich 1683). Wegen der häufigen Grenzstreitigkeiten tauschte 1478 Herzog Wilhelm von Sachsen (Thüringer Landgraf) seinen Anteil an der Stadt Freiberg mit seinen in der Mark Meißen regierenden Vettern gegen die Pflege Burgau, zu der auch Rothenstein gehörte.

Oelknitz wurde dem Amt Leuchtenburg unterstellt. Vom 13. bis zum 17. Jahrhundert existierten in Oelknitz noch lokale Grundherren. Erst 1659 fiel das Oelknitzer Gut mit allen Rechten an das Amt Leuchtenburg.

Die Rothensteiner Dorfgewohnheit

Während der Regierungszeit Wilhelm III., der sich um die Errichtung einer einheitlichen Rechtsordnung für Thüringen bemühte, wurde im Jahre 1480 erstmals das überkommene Rothensteiner Ortsrecht (Rothensteiner Dorfgewohnheit - 25 Artikel) aufgezeichnet und vom Amt Burgau bestätigt. Die Rothensteiner Dorfgewohnheit wurde vom Amt Jena-Burgau 1686 in neuer Fassung (31 Artikel) bestätigt und blieb in dieser Form bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts gültiges Ortsrecht. 1851 wurde ein Ortsstatut nach der Gemeindeordnung von Sachsen-Weimar-Eisenach von 1850 eingeführt.

Bauernkrieg und Reformation

Im Jahre 1525 wurde vom Rothensteiner Dorfrichter Jacob Eylinger berichtet, der die Bauern der Nachbardörfer zum Widerstand gegen die herrschaftliche Abgabenordnung aufgerufen haben soll. Im Zuge der Reformation wurde ab 1529 die Kirche in Oelknitz Filialkirche der Rothensteiner Pfarrei.

Trebe

Bei einem Unwetter, daß unter der Bezeichnung "Thüringer Sintflut" in die Geschichte einging, entstand im Mai 1613 der Wasserriß der Rothensteiner Trebe.

30-jähriger Krieg

Plünderung des Ortes und der Kirche durch marodierende Heerscharen. Herzog Bernhard von Weimar, protestantischer Feldherr, schenkt bei seinem Durchzug im Jahre 1634 der beraubten Kirche einen vergoldeten Abendmahlskelch. Ein Bericht aus dem Jahre 1640 nennt in Rothenstein 74 Hofreiten, darunter 11 wüste Brandstätten und 12 wüste und leere Häuser.

Verkehr im Saaletal

Im Saaletal waren Reisende durch den die Saale verdrängenden Felsen gezwungen, bei Rothenstein und Oelknitz zweimal die Saale zu durchqueren. Durch die zunehmende Nutzung dieser Furten auf der Handelsstraße Nürnberg - Leipzig erhielten Rothenstein und Oelknitz wirtschaftlichen Auftrieb. Saalehochwasser und Unfälle zwangen die Reisenden zu Aufenthalten (Gedenkstein von 1582 an der Saalefurt).

Die Gasthöfe "Goldenes Schwert" (1674) und "Weißes Roß" (1698) wurden errichtet und mit Privilegien zur Beherbergung und Beköstigung Reisender ausgestattet.

Holzwirschaft und Flößerei gewannen an Bedeutung. Die Rothensteiner Dorfordnung von 1686 traf Festlegungen zum Holz-Geleit in Oelknitz. Im 18. Jahrhundert werden 6 Flößer in Oelknitz genannt. Der Oelknitzer Anger wurde ein wichtiger Umschlagplatz für Floßholz aus den östlichen Wäldern. Der Gasthof in Oelknitz wurde Treffpunkt der jährlichen Versammlung der Floßgesellschaft.

Um 1700 ließen Nürnberger Kaufleute eine erste Straße unterhalb des Felsens anlegen, die während der Regierungszeit des Großherzogs Carl August um 1800 weiter ausgebaut wurde.

Die Eisenbahn

1872 bis 1874 wurde in Rothenstein die Strecke der Saalebahn Großheringen - Saalfeld gebaut.1874 wurde der erste Zug am alten Bahnhof (2003 abgebrochen) feierlich empfangen.

Die Brücke

Die Saale war Grenzlinie der Herzogtümer Sachsen-Altenburg und Sachsen-Weimar. 1838 wurde durch eine Aktiengesellschaft, der auch die Gemeinden Rothenstein und Oelknitz angehörten, die Finanzierung und der Bau einer hölzernen Hausbrücke begonnen. Diese Brücke wurde 1839 eingeweiht.