„Richard David Precht“ – Versionsunterschied

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* Richard David Precht auf den 23. Medientagen in München zu Medien und Öffentlichkeit, von Minute 38:40 bis Minute 54:00,[http://www.medientage.de/mediathek/audio/audio_overview.html?audio=149&titel=Precht], 28. Oktober 2009.
* Richard David Precht auf den 23. Medientagen in München zu Medien und Öffentlichkeit, von Minute 38:40 bis Minute 54:00,[http://www.medientage.de/mediathek/audio/audio_overview.html?audio=149&titel=Precht], 28. Oktober 2009.
* Richard David Precht zu Gast bei Wortwechsel im SWR Fernsehen, podcast auf SWR cont.ra,[http://www.podcast.de/episode/1198828/Wortwechsel_mit_Richard_David_Precht], 20. April .2009.
* Richard David Precht zu Gast bei Wortwechsel im SWR Fernsehen, podcast auf SWR cont.ra,[http://www.podcast.de/episode/1198828/Wortwechsel_mit_Richard_David_Precht], 20. April 2009.


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 10. Dezember 2009, 00:02 Uhr

Richard David Precht (2009)

Richard David Precht (* 8. Dezember 1964 in Solingen) ist ein deutscher Schriftsteller, Publizist und Essayist, der vor allem als Autor erfolgreicher populärwissenschaftlicher Bücher zu philosophischen Themen bekannt geworden ist.

Leben

Richard David Precht wurde am 8. Dezember 1964 als Kind der Eheleute Precht (* 30. April 1933 in Hannover, 01. August 1938 in Neuhof bei Berlin) im nordrhein-westfälischen Solingen geboren. Er wuchs in einer linksalternativen, unkonventionell-bürgerlichen Familie mit fünf Kindern auf, davon zwei kriegsversehrte vietnamesische Adoptivkinder, die seine Eltern 1969 und 1972 als Zeichen gegen den Vietnamkrieg adoptiert hatten. Sein Vater arbeitete als Industriedesigner und beschäftigte sich mit Literatur und dem Aufbau und der Pflege einer größeren Privatbibliothek. Die Mutter war Hausfrau und engagierte sich für das Kinderhilfswerk terre des hommes. Die Kinder wuchsen in ein intellektuelles, linksideologisches Milieu hinein, die Eltern standen der DKP nahe.

Nach dem Abitur am Solinger Gymnasium Schwertstraße studierte er Philosophie, Germanistik und Kunstgeschichte in Köln und wurde 1994 in Germanistik promoviert. Von 1992 bis 1995 arbeitete er als Wissenschaftlicher Assistent an der Universität Köln.

1997 war Precht Arthur F. Burns Fellow bei der Chicago Tribune, 1999 erhielt er das Heinz-Kühn-Stipendium. 2000/2001 war er Fellow am Europäischen Journalistenkolleg in Berlin. 2001 erhielt er den Publizistik-Preis für Biomedizin.

Als Essayist schreibt Precht für deutsche Zeitungen und Zeitschriften. Von 2002 bis 2004 war er Kolumnist der Zeitschrift Literaturen und von 2005 bis 2008 freier Moderator der WDR-Sendung Tageszeichen (ehemals Kritisches Tagebuch).

Precht ist mit der luxemburgischen Fernseh-Moderatorin und stellvertretenden Chefredakteurin von RTL Télé Lëtzebuerg Caroline Mart verheiratet. Er hat einen Sohn, drei Stiefkinder und lebt in Köln und in Luxemburg.

Werke

Prechts Dissertation von 1994 trägt den Titel Die gleitende Logik der Seele. Ästhetische Selbstreflexivität in Robert Musils „Der Mann ohne Eigenschaften. 1997 befasste er sich in dem Buch Noahs Erbe mit den ethischen Problemen im Verhältnis von Mensch und Tier und dessen Bedeutung für Philosophie, Religion und Kultur.

1999 schrieb Precht gemeinsam mit seinem Bruder Georg Jonathan den detektivischen Bildungsroman Das Schiff im Noor. 2002 erzählte er in dem Nachwende-Roman Die Kosmonauten das Schicksal von Sergej Krikaljow, dem letzten Kosmonauten der Sowjetunion, und montierte es parallel zu einer Berliner Liebesgeschichte.

In dem 2007 erschienenen autobiographischen Buch Lenin kam nur bis Lüdenscheid – Meine kleine deutsche Revolution erinnert sich Precht aus Kinderperspektive an seine Kindheit in den 1970er Jahren in einer linksorientierten, DKP-nahen Familie zurück. Gleichzeitig hält er Rückschau auf die weltpolitischen Ereignisse und gesellschaftspolitischen Entwicklungen in BRD und DDR der 60er, 70er und 80er Jahre und beschreibt politische Einstellungen, ideologische Haltungen sowie Alltagsdetails der Epoche. Das Buch erhielt zahlreiche positive Kritiken und wurde 2007 mit Unterstützung von WDR, SWR und der Filmstiftung Nordrhein-Westfalen verfilmt. Der Film lief 2008 in vielen deutschen Programmkinos und erreichte mehr als 20.000 Zuschauer.

2007 erschien sein bisher erfolgreichstes Werk, das Sachbuch Wer bin ich – und wenn ja, wie viele?, das eine Einführung in die Philosophie mit Ergebnissen aus Hirnforschung, Psychologie und anderen Wissenschaften verknüpft. Nach einer Empfehlung von Elke Heidenreich kam das Buch auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste. Es wurde bisher über 800.000 Mal verkauft und in 23 Sprachen übersetzt. Laut Spiegel-Jahres-Bestsellerliste war es das erfolgreichste deutsche Hardcover-Sachbuch des Jahres 2008.[1]

Das 2009 erschienene Buch Liebe - Ein unordentliches Gefühl verknüpft die naturwissenschaftlich-biologische Seite von Sexualität und Liebe mit der psychologischen und den gesellschaftlich-kulturellen Umständen unseres Liebesverständnisses und Liebesverhaltens. Prechts Hauptthese ist, dass die geschlechtliche Liebe nicht aus der Sexualität, sondern aus der Eltern-Kind-Bindung entstanden ist. Das Bedürfnis nach Bindung und Nähe stammt aus der kindlichen Beziehung zu den Eltern und sucht sich später in dem Geschlechtspartner eine Entsprechung. Liebe ist demnach eine Projektion von (früh-)kindlichen Liebesbedürfnissen und Liebeserfahrungen in den Partner der geschlechtlichen Liebe. Von März 2009 bis Dezember 2009 stand es auf der SPIEGEL-Bestsellerliste.

Schriften

  • Die gleitende Logik der Seele. Dissertation. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1996, ISBN 3-476-45151-8.
  • Noahs Erbe. Vom Recht der Tiere und den Grenzen des Menschen. Rowohlt, Reinbek 2000, ISBN 3-499-60872-3.
  • mit Georg Jonathan Precht: Das Schiff im Noor. Goldmann, München 2001, ISBN 3-442-44791-7.
  • Die Kosmonauten. Kiepenheuer und Witsch, Köln 2003, ISBN 3-462-03216-X.
  • Baader braun. In: Iris Radisch (Hrsg.): Die Besten 2004. Klagenfurter Texte. Die 28. Tage der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt. Piper, München/Zürich 2004, ISBN 3-492-04648-7. (Beitrag zum Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb 2004, online).
  • Lenin kam nur bis Lüdenscheid. Meine kleine deutsche Revolution. List, Berlin 2007, ISBN 3-548-60696-2. Autobiographie, Buch-Besprechung: [2]
  • Wer bin ich – und wenn ja, wie viele? Eine philosophische Reise. Goldmann, München 2007, ISBN 3-442-31143-8.
  • Liebe. Ein unordentliches Gefühl. Goldmann, München 2009, ISBN 3-442-31184-5.

Aufsätze und Artikel (Auswahl)

  • Die Invasion der Bilder. Niemand stellt Fragen, das Digitalfernsehen antwortet. In: Die Zeit, 8. August 1997.
  • Der Narr der letzten Stunde. Harald Schmidt zeigt, was noch geht, wenn sonst nichts mehr geht. In: Die Zeit, 15 Januar 1998.
  • Die Ware Vision. Die Politik träumt sich in die digitale Zukunft. Die Nachfrage der Konsumenten stagniert. Und die Medienkritik verstummt. In: Die Zeit, 25. Juni 1998.
  • Aufklärer des Himmels: Emanuel Swedenborg (Reihe Zeitläufte). In: Die Zeit, 7. Januar 1999.
  • Grüne Sorgen, schwarze Visionen. Ökologie in der angstfreien Gesellschaft. In: FAZ, 20. März 1999.
  • Nach den Spielregeln der Biologie. Ernst Haeckel und seine heutigen Nachfahren. In: FAZ, 15. Januar 2000.
  • Hoch die Löffel, Brüder Hasen. Der dritte Anlauf: Am Freitag soll Tierschutz als Staatsziel ins Grundgesetz. In: FR, 16. Mai 2002.
  • Die Ratio allein bewegt überhaupt nichts (Streitgespräch). Der Philosoph Richard David Precht und der Hirnforscher Gerhard Roth über das Ich-Bewusstsein, die Willensfreiheit und die Schwierigkeit, sich zu ändern. In: Der Spiegel, 21. April 2009.
  • Feigheit vor dem Volk (Essay). Wider den verlogenen Menschenrechts-Bellizismus. In: Der Spiegel, 3. August 2009.
  • Zwei Männer und der Mond (Philosophie). Zu einem seltsamen Hickhack hat sich der Streit zwischen Peter Sloterdijk und der Frankfurter Schule entwickelt. In: Der Spiegel, 2. November 2009.

Film

  • Lenin kam nur bis Lüdenscheid. Dokumentar- und Spielfilm, Deutschland, 2008, 88 Min., Drehbuch: Richard David Precht, Regie: André Schäfer, Produktion: Florianfilm, im Auftrag von WDR, SWR, Kino-Premiere: 1. Juni 2008 in Solingen,[3] Film-Besprechung: [4]. Der Dokumentarfilm wurde für den Deutschen Filmpreis 2009 nominiert.
Commons: Richard David Precht – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Buchbesprechungen

Videostreams

  • Precht bei Beckmann, 30. März 2009, ARD-Mediathek, 22 Min.
  • Richard Precht auf dem blauen Sofa der Leipziger Buchmesse über sein Buch "Liebe - ein unordentliches Gefühl", Länge 29:35 Min.,[1], 14. März 2009.
  • Richard David Precht und Ernst Peter Fischer zu Gast in dem Philosphischen Quartett: Überlebt der Stärkere - Irrglaube Sozialdarwinismus [2], 60 Min., 1. März 2009.
  • Richard David Precht zu Gast in Elke Heidenreichs Internet-TV-Sendung bei litcolony.de, 16. Dezember 2008

Filme

Audiostreams

  • Richard David Precht auf den 23. Medientagen in München zu Medien und Öffentlichkeit, von Minute 38:40 bis Minute 54:00,[3], 28. Oktober 2009.
  • Richard David Precht zu Gast bei Wortwechsel im SWR Fernsehen, podcast auf SWR cont.ra,[4], 20. April 2009.

Einzelnachweise

  1. Jahresbestseller Sachbuch 2008, Stadtbibliothek Hannover
    und Jahresbestseller Hardcover 2008, Buchreport
  2. Buch-Besprechung: Lenin kam nur bis Lüdenscheid, Spiegel Online, 16. Juni 2008, von Helge Rehbein
  3. Precht: „Die Welt in meinem Kopf“, Solinger Tageblatt, 2. Juni 2008
  4. Film-Besprechung: Lenin kam nur bis Lüdenscheid, die tageszeitung, 5. Juni 2008, von Barbara Schweizerhof