„Omaha (Volk)“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Pawnee01.png|miniatur|hochkant=1.8|Ehemaliges Stammesgebiet der Omaha und benachbarter Stämme und heutige Reservationen in Nebraska und Oklahoma]]
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Die '''Omaha''' sind ein nordamerikanischer [[Indianer]]stamm aus dem Dhegiha-Zweig der [[Sioux-Sprachen|Sioux-Sprachfamilie]]. Der Name bedeutet: ''Die gegen den Wind oder Strom laufen''. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts lebten sie im nordöstlichen Nebraska am Missouri River. Die südlich der Omaha lebenden Osage nannten diese ''Pa-Ho-tse'' (Snow Head).
Die '''Omaha''' sind ein nordamerikanischer [[Indianer]]stamm aus dem Dhegiha-Zweig der [[Sioux-Sprachen|Sioux-Sprachfamilie]]. Der Name bedeutet: ''Die gegen den Wind oder Strom laufen''. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts lebten sie im nordöstlichen Nebraska am [[Missouri River]]. Die südlich der Omaha lebenden [[Osage]] nannten diese ''Pa-Ho-tse'' (en:Snow Head; de:Schneekopf).


== Wohngebiet ==
== Wohngebiet ==
Wie die anderen Mitglieder dieser Sprachgruppe, nämlich ([[Osage]], [[Ponca]], [[Kansa]] und [[Quapaw]]), wanderten die Omaha von der Atlantikküste nach Westen, nachdem sie zuvor in [[Virginia]], [[North Carolina|North]] und [[South Carolina]] gelebt hatten. Später zogen sie auf das [[Ozark Plateau]] und in die [[Prärie]]n des heutigen westlichen Bundesstaats [[Missouri]].
Wie die anderen Mitglieder dieser Sprachgruppe, nämlich (Osage, [[Ponca (Volk)|Ponca]], [[Kansa]] und [[Quapaw]]), wanderten die Omaha von der Atlantikküste nach Westen, nachdem sie zuvor in [[Virginia]], [[North Carolina|North]] und [[South Carolina]] gelebt hatten. Später zogen sie auf das [[Ozark-Plateau]] und in die [[Prärie]]n des heutigen westlichen Bundesstaats [[Missouri]].


Zu diesem Zeitpunkt trennten sich die fünf Stämme; die Omaha und Ponca zogen nordwärts in das heutige [[Minnesota]], wo sie sich bis zum späten 17. Jahrhundert aufhielten. Dann wurden diese beiden Stämme von den wandernden [[Dakota (Volk)|Dakota]] weiter nach Westen gedrängt. Sie trennten sich im heutigen [[South Dakota]] und die Omaha zogen weiter an den Bow Creek in Nebraska.
Zu diesem Zeitpunkt trennten sich die fünf Stämme; die Omaha und Ponca zogen nordwärts in das heutige [[Minnesota]], wo sie sich bis zum späten 17. Jahrhundert aufhielten. Dann wurden diese beiden Stämme von den wandernden [[Dakota (Volk)|Dakota]] weiter nach Westen gedrängt. Sie trennten sich im heutigen [[South Dakota]] und die Omaha zogen weiter an den [[Bow Creek (Nebraska)|Bow Creek]] in [[Nebraska]].<ref name="Handbook">Raymond J. DeMallie (Hrsg.): ''[[Handbook of North American Indians]]'', Vol. 13 Plains, Chapter: Omaha. Smithsonian Institution Press, Washington D.C. 2001, ISBN 0-16-050400-7.</ref>


== Kultur ==
== Kultur ==
Wie andere Präriestämme kombinierten die Omaha den Ackerbau mit der Jagd. Im Frühling und Herbst lebten sie in ortsfesten Dörfern mit kuppelförmigen Erdhütten, während sie mit tragbaren [[Tipi]]s in die Jagdsaison zogen. Die soziale Organisation der Omaha war durchdacht und bestand aus einem Klassensystem mit Häuptlingen, Priestern, Ärzten und Ratsmitgliedern. Die soziale Klasse wurde in der männlichen Linie vererbt, doch konnte ein Einzelner seinen Status durch den Erwerb von Pferden und Decken oder die Ausrichtung von Feiern verbessern.
Wie andere Präriestämme kombinierten die Omaha den Ackerbau mit der Jagd. Im Frühling und Herbst lebten sie in ortsfesten Dörfern mit kuppelförmigen Erdhütten, während sie mit transportablen [[Tipi]]s in die Jagdsaison zogen. Die soziale Organisation der Omaha war durchdacht und bestand aus einem Klassensystem mit Häuptlingen, Priestern, Ärzten und Ratsmitgliedern. Die soziale Klasse wurde in der männlichen Linie vererbt, doch konnte ein Einzelner seinen Status durch den Erwerb von Pferden und Decken oder die Ausrichtung von Feiern verbessern.<ref name="Handbook" />


Es gab 10 [[Clan]]s, die in zwei die Erde und den Himmel verkörpernde Gruppen eingeteilt waren. Erdclans hatten die Aufgabe, Kriegs- und Nahrungsbeschaffungs-Zeremonien auszurichten, während Himmelsclans die Zeremonien für übernatürlichen Beistand betreuten. Wenn der ganze Stamm bei der [[Amerikanischer Bison|Bisonjagd]] im Sommer oder auf der Wanderung lagerte, wurden die Tipis in einem großen Kreis angeordnet, der die Stammesorganisation symbolisierte. Die Omaha erwarben besonderes Ansehen durch Mutproben im Krieg, wenn sie zum Beispiel einen Feind im Kampf berührten, wenn sie einen toten, von seinen Stammesangehörigen umgebenen Feind berührten, oder ein trainiertes Pferd aus dem Lager des Feindes entführten. Töten und Skalpieren waren dagegen weniger bedeutende Erfolge.
Es gab 10 [[Clan]]s, die in zwei die Erde und den Himmel verkörpernde [[Moiety|Moieties]] eingeteilt waren. Erdclans hatten die Aufgabe, Kriegs- und Nahrungsbeschaffungs-Zeremonien auszurichten, während Himmelsclans die Zeremonien für übernatürlichen Beistand betreuten. Wenn der ganze Stamm bei der [[Amerikanischer Bison|Bisonjagd]] im Sommer oder auf der Wanderung lagerte, wurden die Tipis in einem großen Kreis angeordnet, der die Stammesorganisation symbolisierte. Die Omaha erwarben besonderes Ansehen durch Mutproben im Krieg, wenn sie zum Beispiel einen Feind im Kampf berührten, wenn sie einen toten, von seinen Stammesangehörigen umgebenen Feind berührten, oder ein trainiertes Pferd aus dem Lager des Feindes entführten. Diese Berührung wurde ''[[Coup (Mutprobe)|Coup]]'' oder ''Counting Coup'' genannt. Töten und Skalpieren dagegen waren weniger bedeutende Erfolge.<ref name="Handbook" />


== Geschichte ==
== Geschichte ==
[[Datei:Interpret omaha.jpg|thumb|left|300px|Little Snake, ein Omaha-Dolmetscher]]
[[Datei:Interpret omaha.jpg|miniatur|Little Snake, ein Omaha-Dolmetscher]]


Um das Jahr 1700 lebten die Omaha und Quapaw gemeinsam am [[Ohio River|Ohio]] und [[Wabash River]]. Auf dem Weg nach Westen trennten sich die beiden Stämme, die Quapaw siedelten im heutigen [[Arkansas]] und die Omaha zogen zum Missouri River im heutigen nördlichen [[Iowa]]. Hier spalteten sich die Ponca ab und die so geschwächten Omaha mussten dem Druck der Sioux-Stämme weichen und zogen um 1775 zum Bow Creek im nordöstlichen Nebraska, einem Nebenfluss des Missouri.
Um das Jahr 1700 lebten die Omaha und Quapaw gemeinsam am [[Ohio River|Ohio]] und [[Wabash River]]. Auf dem Weg nach Westen trennten sich die beiden Stämme, die Quapaw siedelten im heutigen [[Arkansas]] und die Omaha zogen zum Missouri River im heutigen nördlichen [[Iowa]]. Hier spalteten sich die Ponca ab und die so geschwächten Omaha mussten dem Druck der Sioux-Stämme weichen und zogen um 1775 zum Bow Creek im nordöstlichen Nebraska, einem Nebenfluss des Missouri.<ref name="omaha history">[http://meritbadge.org/wiki/images/1/16/Omahatribe.pdf Omaha History] (PDF; 452&nbsp;kB), abgerufen am 19. Dezember 2011.</ref>


Unter der Führung von Häuptling [[Blackbird (Häuptling)|Blackbird]] wurden die Omaha Ende des 18. Jahrhunderts der mächtigste Stamm in der Region. Er förderte den Handel mit den Spaniern und Franzosen und nutzte die Beziehungen auch, um sein Volk vor feindlichen Stämmen, besonders den Sioux, zu schützen. Die Omaha waren die ersten berittenen Plains-Indianer, wodurch sie zunächst weitaus größeren Stämmen durch ihre größere Beweglichkeit überlegen waren. Um 1795 lebte Blackbird mit 1.100 Stammesangehörigen im großen Dorf Tonwontonga auf der Westseite des Missouri südlich der heutigen Stadt [[Sioux City]] in Nebraska, heute. Dort befindet sich heute eine Ausgrabungsstätte. Die Spanier bauten ein Fort in der Nähe und waren ein ständiger Handelspartner der Omaha. Im Jahr 1800 suchte eine [[Pocken]]epidemie das Dorf heim und mindestens 400 Einwohner einschließlich Häuptling Blackbird starben. 1804 besuchten [[Lewis-und-Clark-Expedition|Lewis und Clark]] Tonwontonga und die Grabstätte Blackbirds auf einer Klippe am Missouri, bevor sie ihre Expedition fortsetzten.
Unter der Führung von Häuptling [[Blackbird (Häuptling)|Blackbird]] wurden die Omaha Ende des 18. Jahrhunderts der mächtigste Stamm in der Region. Er förderte den Handel mit den Spaniern und Franzosen und nutzte die Beziehungen auch, um sein Volk vor feindlichen Stämmen, besonders den Sioux, zu schützen. Die Omaha waren die ersten berittenen Plains-Indianer, wodurch sie zunächst weitaus größeren Stämmen durch ihre größere Beweglichkeit überlegen waren. Um 1795 lebte Blackbird mit 1.100 Stammesangehörigen im großen Dorf Tonwontonga auf der Westseite des Missouri südlich der heutigen Stadt [[Sioux City]] in Nebraska. Dort befindet sich heute eine Ausgrabungsstätte. Die Spanier bauten ein Fort in der Nähe und wurden zum ständigen Handelspartner der Omaha. Im Jahr 1800 suchte eine [[Pocken]]epidemie das Dorf heim und mindestens 400 Einwohner einschließlich Häuptling Blackbird starben. 1804 besuchten [[Lewis-und-Clark-Expedition|Lewis und Clark]] Tonwontonga und die Grabstätte Blackbirds auf einer Klippe am Missouri, bevor sie ihre Expedition fortsetzten.<ref name="omaha history" />


Weitere Krankheiten und besonders der Druck der Sioux zwangen die Omaha, nach Süden zu ziehen, wo sie zwischen 1819 und 1856 in Dörfern in der Nähe der heutigen Stadt Bellevue in Nebraska am Papillion Creek siedelten. 1856 verkauften die Omaha ihr Land an die Regierung der USA und stimmten einem Umzug in ihre heutige Reservation im nordöstlichen Nebraska und westlichen Iowa zu. Das Gebiet umfasst 796.355 km² und die größte Gemeinde ist Pender in Nebraska. In den 1870 Jahren wurde der Bison auf den Großen Ebenen fast ausgerottet und die Omaha konnten nur mit Regierungshilfe überleben. Im [[Sezessionskrieg|amerikanischen Bürgerkrieg]] kämpften die Omaha auf der Seite der [[Nordstaaten]].
Weitere Krankheiten und besonders der Druck der Sioux zwangen die Omaha nach Süden zu ziehen, wo sie zwischen 1819 und 1856 in Dörfern in der Nähe der heutigen Stadt [[Bellevue (Nebraska)|Bellevue]] in Nebraska am Papillion Creek siedelten. 1856 verkauften die Omaha ihr Land an die Regierung der USA und stimmten einem Umzug in ihre heutige Reservation im nordöstlichen Nebraska und westlichen Iowa zu. Im [[Sezessionskrieg|Amerikanischen Bürgerkrieg]] (1861–1865) kämpften die Omaha auf der Seite der [[Nordstaaten]]. In den 1870er Jahren wurde der Bison auf den Großen Ebenen fast ausgerottet und die Omaha konnten nur mit Regierungshilfe überleben.<ref name="omaha history" />


== Aktuelle Situation ==
Die Bevölkerung der Omaha wurde 1780 auf 2.800 Mitglieder geschätzt, nach der [[Pocken]]epidemie vor 1804 schrumpfte sie jedoch auf 600. In der Mitte des 20. Jahrhundert lebten wieder etwa 1.500 Omaha in der Reservation in Nebraska und die Volkszählung aus dem Jahr 2000 ergab 4.239 Stammesangehörige.
Unter dem Namen ''Omaha Tribe of Nebraska'' wurde der Stamm bundesstaatlich anerkannt (Federally recognized tribe). Er umfasst aktuell über 5.000 eingetragene Mitglieder, von denen rund 3.000 in der ''Omaha Indian Reservation'' mit dem Hauptort Macy leben. Die rund 50,27 km² große Reservation liegt in den Countys [[Thurston County (Nebraska)|Thurston]], [[Cuming County|Cuming]] und [[Burt County|Burt]] in [[Nebraska]] und zu einem kleinen Teil in [[Monona County]] in [[Iowa]]. Der Stamm wird von einem aus sieben Mitgliedern bestehenden Stammesrat regiert, der alle drei Jahre von den Bewohnern der Reservation neu gewählt wird. Der Stamm betreibt das ''Casino Omaha'' in der Nähe von Onawa in Iowa.<ref name="omaha history" />

Die Bevölkerung der Omaha wurde 1780 auf 2.800 Mitglieder geschätzt, nach der [[Pocken]]epidemie um 1802&nbsp;schrumpfte sie jedoch auf 300. In der Mitte des 20. Jahrhunderts lebten wieder etwa 1.500 Omaha in der Reservation in Nebraska und der [[United States Census|US-Zensus]] aus dem Jahr 2000 ergab 5.298 Stammesangehörige.<ref>{{Webarchiv|url=http://factfinder.census.gov/home/aian/Appendix-E.pdf |archive-is=20200213004116 |text=US-Census 2000 |archiv-bot=2022-12-23 19:50:12 InternetArchiveBot }}, abgerufen am 19. Dezember 2011.</ref>


== Bekannte Omaha ==
== Bekannte Omaha ==
* Der uns wohl bekannteste Stammesangehörige ist der Schauspieler [[Rodney A. Grant]]. Seine Rolle als "Wind-In-Seinem-Haar" in [[Kevin Costner]]s Film [[Der mit dem Wolf tanzt (Film)|Der mit dem Wolf tanzt]] verhalf ihm zum Durchbruch und machte ihn über Nacht weltberühmt.
* Der uns wohl bekannteste Stammesangehörige ist der Schauspieler [[Rodney A. Grant]]. Seine Rolle als "Wind-In-Seinem-Haar" in [[Kevin Costner]]s Film [[Der mit dem Wolf tanzt]] verhalf ihm zum Durchbruch und machte ihn über Nacht weltberühmt.
* [[Susan La Flesche Picotte]], 1865-1915, war die erste indianische Ärztin. Sie gründete 1913 auf der Reservation ein Krankenhaus.
* [[Susan La Flesche Picotte]], 1865–1915, war die erste indianische Ärztin. Sie gründete 1913 auf der Reservation ein Krankenhaus.
* [[Francis La Flesche]], 1857–1932, US-amerikanischer Ethnologe


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
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== Literatur ==
== Literatur ==
* Raymond J. DeMallie (Hrsg.):''[[Handbook of North American Indians]]'', Vol.13 Plains, Smithsonian Institution Press, Washington D.C. 2001 ISBN 0-16-050400-7
* Raymond J. DeMallie (Hrsg.): ''[[Handbook of North American Indians]]'', Vol. 13 Plains, Smithsonian Institution Press, Washington D.C. 2001, ISBN 0-16-050400-7.
* Nachdruck des 1932 bei der Columbia University Press erschienen Buches von R. F. Fortune: ''Omaha Secret Societies'', AMS Press, Inc., New York 1969 [[LCCN]] 70-82351
* Nachdruck des 1932 bei der Columbia University Press erschienenen Buches von R. F. Fortune: ''Omaha Secret Societies.'' AMS Press, New York 1969 [[LCCN]] 70-82351.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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* [http://www.omaha.lib.ne.us/transmiss/congress/omaha.html Das Omaha-Volk] (englisch)
* [http://www.omaha.lib.ne.us/transmiss/congress/omaha.html Das Omaha-Volk] (englisch)
* [http://www.omahatribeofnebraska.com/ Omaha-Volk von Nebraska] (englisch)
* [http://omaha-nsn.gov/ Omaha-Volk von Nebraska] (englisch)
* [http://www.accessgenealogy.com/native/tribes/omaha/omahahist.htm Geschichte der Omaha] (englisch)
* [http://www.accessgenealogy.com/native/tribes/omaha/omahahist.htm Omaha History] (englisch)
* [http://www.neh.gov/news/humanities/2002-11/ancestralbones.html Geschichte der Omaha] (englisch)
* [http://www.fourdir.com/omaha.htm Four Directions Institute: Omaha] (englisch)
* [http://www.fourdir.com/omaha.htm Four Directions Institute: Omaha] (englisch)
* [http://www.wdl.org/en/item/194/ "Pow-Wow Princess Song"] (englisch)


== Einzelnachweise ==
{{Normdaten|SWD=4043524-6}}
<references />


{{Normdaten|TYP=s|GND=4043524-6}}
[[Kategorie:Ethnie in Nordamerika]]


[[Kategorie:Indianerstamm in Nebraska]]
[[ar:أوماها (قبيلة)]]
[[Kategorie:Indianerstamm in Oklahoma]]
[[ca:Omaha]]
[[en:Omaha people]]
[[es:Pueblo omaha]]
[[fi:Omaha-intiaanit]]
[[fr:Omahas]]
[[hr:Omaha Indijanci]]
[[ja:オマハ族]]
[[ml:ഒമാഹ]]
[[ru:Омаха (народ)]]
[[sv:Omaha (indianstam)]]
[[tr:Omaha (kabile)]]

Aktuelle Version vom 26. November 2023, 14:45 Uhr

Ehemaliges Stammesgebiet der Omaha und benachbarter Stämme und heutige Reservationen in Nebraska und Oklahoma

Die Omaha sind ein nordamerikanischer Indianerstamm aus dem Dhegiha-Zweig der Sioux-Sprachfamilie. Der Name bedeutet: Die gegen den Wind oder Strom laufen. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts lebten sie im nordöstlichen Nebraska am Missouri River. Die südlich der Omaha lebenden Osage nannten diese Pa-Ho-tse (en:Snow Head; de:Schneekopf).

Wohngebiet

Wie die anderen Mitglieder dieser Sprachgruppe, nämlich (Osage, Ponca, Kansa und Quapaw), wanderten die Omaha von der Atlantikküste nach Westen, nachdem sie zuvor in Virginia, North und South Carolina gelebt hatten. Später zogen sie auf das Ozark-Plateau und in die Prärien des heutigen westlichen Bundesstaats Missouri.

Zu diesem Zeitpunkt trennten sich die fünf Stämme; die Omaha und Ponca zogen nordwärts in das heutige Minnesota, wo sie sich bis zum späten 17. Jahrhundert aufhielten. Dann wurden diese beiden Stämme von den wandernden Dakota weiter nach Westen gedrängt. Sie trennten sich im heutigen South Dakota und die Omaha zogen weiter an den Bow Creek in Nebraska.[1]

Kultur

Wie andere Präriestämme kombinierten die Omaha den Ackerbau mit der Jagd. Im Frühling und Herbst lebten sie in ortsfesten Dörfern mit kuppelförmigen Erdhütten, während sie mit transportablen Tipis in die Jagdsaison zogen. Die soziale Organisation der Omaha war durchdacht und bestand aus einem Klassensystem mit Häuptlingen, Priestern, Ärzten und Ratsmitgliedern. Die soziale Klasse wurde in der männlichen Linie vererbt, doch konnte ein Einzelner seinen Status durch den Erwerb von Pferden und Decken oder die Ausrichtung von Feiern verbessern.[1]

Es gab 10 Clans, die in zwei die Erde und den Himmel verkörpernde Moieties eingeteilt waren. Erdclans hatten die Aufgabe, Kriegs- und Nahrungsbeschaffungs-Zeremonien auszurichten, während Himmelsclans die Zeremonien für übernatürlichen Beistand betreuten. Wenn der ganze Stamm bei der Bisonjagd im Sommer oder auf der Wanderung lagerte, wurden die Tipis in einem großen Kreis angeordnet, der die Stammesorganisation symbolisierte. Die Omaha erwarben besonderes Ansehen durch Mutproben im Krieg, wenn sie zum Beispiel einen Feind im Kampf berührten, wenn sie einen toten, von seinen Stammesangehörigen umgebenen Feind berührten, oder ein trainiertes Pferd aus dem Lager des Feindes entführten. Diese Berührung wurde Coup oder Counting Coup genannt. Töten und Skalpieren dagegen waren weniger bedeutende Erfolge.[1]

Geschichte

Little Snake, ein Omaha-Dolmetscher

Um das Jahr 1700 lebten die Omaha und Quapaw gemeinsam am Ohio und Wabash River. Auf dem Weg nach Westen trennten sich die beiden Stämme, die Quapaw siedelten im heutigen Arkansas und die Omaha zogen zum Missouri River im heutigen nördlichen Iowa. Hier spalteten sich die Ponca ab und die so geschwächten Omaha mussten dem Druck der Sioux-Stämme weichen und zogen um 1775 zum Bow Creek im nordöstlichen Nebraska, einem Nebenfluss des Missouri.[2]

Unter der Führung von Häuptling Blackbird wurden die Omaha Ende des 18. Jahrhunderts der mächtigste Stamm in der Region. Er förderte den Handel mit den Spaniern und Franzosen und nutzte die Beziehungen auch, um sein Volk vor feindlichen Stämmen, besonders den Sioux, zu schützen. Die Omaha waren die ersten berittenen Plains-Indianer, wodurch sie zunächst weitaus größeren Stämmen durch ihre größere Beweglichkeit überlegen waren. Um 1795 lebte Blackbird mit 1.100 Stammesangehörigen im großen Dorf Tonwontonga auf der Westseite des Missouri südlich der heutigen Stadt Sioux City in Nebraska. Dort befindet sich heute eine Ausgrabungsstätte. Die Spanier bauten ein Fort in der Nähe und wurden zum ständigen Handelspartner der Omaha. Im Jahr 1800 suchte eine Pockenepidemie das Dorf heim und mindestens 400 Einwohner einschließlich Häuptling Blackbird starben. 1804 besuchten Lewis und Clark Tonwontonga und die Grabstätte Blackbirds auf einer Klippe am Missouri, bevor sie ihre Expedition fortsetzten.[2]

Weitere Krankheiten und besonders der Druck der Sioux zwangen die Omaha nach Süden zu ziehen, wo sie zwischen 1819 und 1856 in Dörfern in der Nähe der heutigen Stadt Bellevue in Nebraska am Papillion Creek siedelten. 1856 verkauften die Omaha ihr Land an die Regierung der USA und stimmten einem Umzug in ihre heutige Reservation im nordöstlichen Nebraska und westlichen Iowa zu. Im Amerikanischen Bürgerkrieg (1861–1865) kämpften die Omaha auf der Seite der Nordstaaten. In den 1870er Jahren wurde der Bison auf den Großen Ebenen fast ausgerottet und die Omaha konnten nur mit Regierungshilfe überleben.[2]

Aktuelle Situation

Unter dem Namen Omaha Tribe of Nebraska wurde der Stamm bundesstaatlich anerkannt (Federally recognized tribe). Er umfasst aktuell über 5.000 eingetragene Mitglieder, von denen rund 3.000 in der Omaha Indian Reservation mit dem Hauptort Macy leben. Die rund 50,27 km² große Reservation liegt in den Countys Thurston, Cuming und Burt in Nebraska und zu einem kleinen Teil in Monona County in Iowa. Der Stamm wird von einem aus sieben Mitgliedern bestehenden Stammesrat regiert, der alle drei Jahre von den Bewohnern der Reservation neu gewählt wird. Der Stamm betreibt das Casino Omaha in der Nähe von Onawa in Iowa.[2]

Die Bevölkerung der Omaha wurde 1780 auf 2.800 Mitglieder geschätzt, nach der Pockenepidemie um 1802 schrumpfte sie jedoch auf 300. In der Mitte des 20. Jahrhunderts lebten wieder etwa 1.500 Omaha in der Reservation in Nebraska und der US-Zensus aus dem Jahr 2000 ergab 5.298 Stammesangehörige.[3]

Bekannte Omaha

Siehe auch

Literatur

  • Raymond J. DeMallie (Hrsg.): Handbook of North American Indians, Vol. 13 Plains, Smithsonian Institution Press, Washington D.C. 2001, ISBN 0-16-050400-7.
  • Nachdruck des 1932 bei der Columbia University Press erschienenen Buches von R. F. Fortune: Omaha Secret Societies. AMS Press, New York 1969 LCCN 70-82351.
Commons: Omaha – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Raymond J. DeMallie (Hrsg.): Handbook of North American Indians, Vol. 13 Plains, Chapter: Omaha. Smithsonian Institution Press, Washington D.C. 2001, ISBN 0-16-050400-7.
  2. a b c d Omaha History (PDF; 452 kB), abgerufen am 19. Dezember 2011.
  3. US-Census 2000 (Memento des Originals vom 13. Februar 2020 im Webarchiv archive.today)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/factfinder.census.gov, abgerufen am 19. Dezember 2011.