„Nikolai Iwanowitsch Krylow“ – Versionsunterschied

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'''Nikolai Iwanowitsch Krylow''' ({{RuS|Николай Иванович Крылов}}, * {{JULGREGDATUM|29|4|1903|Link="true"}} im Dorf Goljajewka (Gemeinde Tamala, [[Distrikt]] [[Balaschow]], [[Gouvernement Saratow]]); † [[9. Februar]] [[1972]] in [[Moskau]]) war [[Marschall der Sowjetunion]] und Oberkommandierender der [[Strategische Raketentruppe der Sowjetunion|Strategischen Raketenkräfte]] der [[Sowjetunion]].
'''Nikolai Iwanowitsch Krylow''' ({{ruS|Николай Иванович Крылов}}; * {{JULGREGDATUM|29|4|1903|Link=1}} im Dorf Goljajewka (Gemeinde Tamala, [[Distrikt]] [[Balaschow]], [[Gouvernement Saratow]]); † [[9. Februar]] [[1972]] in [[Moskau]]) war [[Marschall der Sowjetunion]] und Oberkommandierender der [[Strategische Raketentruppe der Sowjetunion|Strategischen Raketenkräfte]] der [[Sowjetunion]].


== Leben ==
== Leben ==
Krylow wuchs in einer Dorflehrerfamilie auf. 1918 trat er in den [[Komsomol]] ein und war Sekretär der Komsomolgruppe der Gemeinde sowie Kämpfer einer freiwilligen [[Rotgardist]]engruppe. Während des [[Russischer Bürgerkrieg|Bürgerkrieges]] war er bestrebt, in die [[Rote Armee]] einzutreten und wurde Anfang 1919 für eine an der Südfront stationierte Flug[[Division (Militär)|division]] ausgewählt. Einige Tage später erkrankte er schwer und wurde zu seinen Eltern zurückgeschickt. Er beendete dann die Schule und erhielt das Schulabschlusszeugnis der Mittelstufe.
Krylow wuchs in einer Dorflehrerfamilie auf. 1918 trat er in den [[Komsomol]] ein und war Sekretär der Komsomolgruppe der Gemeinde sowie Kämpfer einer freiwilligen [[Rote Garden (Russland)|Rotgardist]]engruppe. Während des [[Russischer Bürgerkrieg|Bürgerkrieges]] war er bestrebt, in die [[Rote Armee]] einzutreten und wurde Anfang 1919 für eine an der Südfront stationierte Flug[[Division (Militär)|division]] ausgewählt. Einige Tage später erkrankte er schwer und wurde zu seinen Eltern zurückgeschickt. Er beendete dann die Schule und erhielt das Schulabschlusszeugnis der Mittelstufe.


=== Bürgerkriegszeit ===
=== Bürgerkriegszeit ===
Nachdem er 1920 erfolgreich [[Infanterie]]lehrgänge in Saratow abgeschlossen hatte, setzte man Krylow als Kommandeur eines [[Schusswaffe|Schützen]][[Zug (Militär)|zuges]] und später einer Teil[[Kompanie (Militär)|kompanie]] innerhalb der 28. Schützen[[Division (Militär)|division]] ein. Als Teil der 11. Armee kämpfte er an der Südfront in [[Aserbaidschan]] und 1921 im Sowjetisch–[[Georgien|Grusinischen]] Krieg. Im selben Jahr wurde Krylow in den [[Ferner Osten|Fernen Osten]] geschickt und im Alter von 19 Jahren kommandierte er in der Volksrevolutionsarmee der [[Fernöstliche Republik|Fernöstlichen Republik]] ein Schützen[[bataillon]] des 3. Ober[[Udinen|udinischen]] [[Regiment]]es der 1. Pazifikdivision. Krylow nahm am Sturm von [[Spassk-Dalni|Spassk]], der Befreiung [[Ussurijsk]]s und [[Wladiwostok]]s im Jahr 1922 teil.
Nachdem er 1920 erfolgreich [[Infanterie]]lehrgänge in Saratow abgeschlossen hatte, setzte man Krylow im [[Russischer Bürgerkrieg|Bürgerkrieg]] als Kommandeur eines Schützen[[Zug (Militär)|zuges]] und später einer Teil[[Kompanie (Militär)|kompanie]] innerhalb der 28. Schützen[[Division (Militär)|division]] ein. Als Teil der 11. Armee kämpfte er an der Südfront in [[Aserbaidschan]] und 1921 im Sowjetisch-[[Georgien|Grusinischen]] Krieg. Im selben Jahr wurde Krylow in den [[Ferner Osten|Fernen Osten]] geschickt und im Alter von 19 Jahren kommandierte er in der Volksrevolutionsarmee der [[Fernöstliche Republik|Fernöstlichen Republik]] ein Schützen[[bataillon]] des 3. Ober[[Udinen|udinischen]] [[Regiment]]es der 1. Pazifikdivision. Krylow nahm am Sturm von [[Spassk-Dalni|Spassk]], der Eroberung [[Ussurijsk]]s und [[Wladiwostok]]s im Jahr 1922 teil.


Nach Beendigung des Bürgerkrieges blieb Krylow im Fernen Osten und diente weiter als Bataillonskommandeur in der Roten Armee. Ab 1923 war er der Gehilfe des [[Stabschef]]s des Schützenregiments. 1927 trat er in die [[Kommunistische Partei der Sowjetunion|KPdSU]] ein und beendete im August 1928 Weiterbildungskurse für Kommandierende der Roten Armee. Ab 1929 wurde Krylow Stabschef des Schützenregimentes der 1. Pazifikdivision und ab 1931 kommandierte er ein Bataillon im [[Wehrkreis]] [[Blagoweschtschensk]], dessen Stabschef er 1936 wurde. Am 17. Februar 1938 beförderte man ihn zum [[Oberst]].
Nach Beendigung des Bürgerkrieges blieb Krylow im Fernen Osten und diente weiter als Bataillonskommandeur in der Roten Armee. Ab 1923 war er der Gehilfe des [[Chef des Stabes|Stabschefs]] des Schützenregiments. 1927 trat er in die [[Kommunistische Partei der Sowjetunion|KPdSU]] ein und beendete im August 1928 Weiterbildungskurse für Kommandierende der Roten Armee. Ab 1929 wurde Krylow Stabschef des Schützenregimentes der 1. Pazifikdivision und ab 1931 kommandierte er ein Bataillon im [[Wehrkreis]] [[Blagoweschtschensk]], dessen Stabschef er 1936 wurde. Am 17. Februar 1938 beförderte man ihn zum [[Oberst]].


1939 wurde Krylow der Chef einer Abteilung der [[OSSOAWIACHIM|Gesellschaft zur Förderung der Verteidigung, des Flugwesens und der Chemie]] in [[Stawropol]] und im Mai 1941 Stabschef des Wehrkreises [[Donau]] im südlichen Teil des an der sowjetisch–[[Rumänien|rumänischen]] Grenze gelegenen Wehrbezirks [[Odessa]].
1939 wurde Krylow der Chef einer Abteilung der [[OSSOAWIACHIM|Gesellschaft zur Förderung der Verteidigung, des Flugwesens und der Chemie]] in [[Stawropol]] und im Mai 1941 Stabschef des Wehrkreises [[Donau]] im südlichen Teil des an der sowjetisch-[[Königreich Rumänien|rumänischen]] Grenze gelegenen Wehrbezirks [[Odessa]].


=== Zweiter Weltkrieg ===
=== Zweiter Weltkrieg ===
Der [[Zweiter Weltkrieg|Zweite Weltkrieg]] begann für Krylow mit dem Kampf gegen rumänische Truppen, die erfolglos versuchten, die sowjetische Grenze zu überschreiten. Als die Gefahr der feindlichen Einnahme Odessas drohte, wurden die sowjetischen Truppen von der Grenze abgezogen und Oberst Krylow wurde im Juli 1941 der Stellvertreter des Chefs der operativen Abteilung der [[Selbständige Küstenarmee|Küstenarmee]]. Da es im eingeschlossenen Odessa an Kommandeuren mangelte, wurde er am 11. August Chef der operativen Abteilung der Armee und schon am 21. August der Stabschef der Küstenarmee. In dieser Position blieb er von Beginn bis zum Ende der Verteidigung Odessas und [[Sewastopol]]s. Während eines Truppenbesuchs außerhalb Sewastopols erlitt er bei einem Artilleriebeschuss im Dezember 1941 eine schwere Verwundung, an der er ein Leben lang litt. Am 27. Dezember 1941 erfolgte die Ernennung zum [[Generalmajor]] und anschließend die Evakuierung aus der Stadt in den letzten Tagen ihrer Verteidigung.
Der [[Deutsch-Sowjetischer Krieg|Zweite Weltkrieg]] begann für Krylow mit dem Kampf an der rumänischen Front. Als die Gefahr der Einnahme Odessas drohte, wurden die sowjetischen Truppen von der Grenze abgezogen und Oberst Krylow wurde im Juli 1941 der Stellvertreter des Chefs der operativen Abteilung der [[Selbständige Küstenarmee|Küstenarmee]]. Da es im eingeschlossenen Odessa an Kommandeuren mangelte, wurde er am 11. August Chef der operativen Abteilung der Armee und schon am 21. August der Stabschef der Küstenarmee. In dieser Position blieb er von Beginn bis zum Ende der Verteidigung Odessas und [[Sewastopol]]s. Während eines Truppenbesuchs außerhalb Sewastopols erlitt er bei einem Artilleriebeschuss im Dezember 1941 eine schwere Verwundung, an der er ein Leben lang litt. Am 27. Dezember 1941 erfolgte die Ernennung zum [[Generalmajor]] und anschließend die Evakuierung aus der Stadt in den letzten Tagen ihrer Verteidigung.
Mehr als einen Monat war er in der [[Reserve (Militärwesen)|Reserve]] und schrieb während dieser Zeit einen Bericht über die Verteidigung Sewastopols. Im August 1942 wurde Krylow als Stabschef der 1. Gardearmee eingesetzt. Bereits wenige Tage später erhielt er den Befehl, in [[Stalingrad]] den Posten des Stabschefs der [[62. Armee (Rote Armee)|62. Armee]] zu übernehmen. Bis zur Ankunft des neuen Oberkommandierenden [[Wassili Iwanowitsch Tschuikow|Tschuikow]] kommandierte er mehr als einen Monat die Armee in der [[Schlacht um Stalingrad|Schlacht um die Stadt]]. Dort wurde er ein enger Freund Tschuikows und viele Monate war das Mitglied des Militärrates der Front [[Nikita Sergejewitsch Chruschtschow|Chruschtschow]] sein Vorgesetzter.
Mehr als einen Monat war er in der [[Reserve (Militärwesen)|Reserve]] und schrieb während dieser Zeit einen Bericht über die Verteidigung von Sewastopol. Im August 1942 wurde Krylow als Stabschef der 1. Gardearmee eingesetzt. Bereits wenige Tage später erhielt er den Befehl, in [[Stalingrad]] den Posten des Stabschefs der [[62. Armee (Rote Armee)|62. Armee]] zu übernehmen. Bis zur Ankunft des neuen Oberkommandierenden [[Wassili Iwanowitsch Tschuikow|Tschuikow]] kommandierte er mehr als einen Monat die Armee in der [[Schlacht um Stalingrad|Schlacht um die Stadt]]. Dort wurde er ein enger Freund Tschuikows und viele Monate war das Mitglied des Militärrates der Front [[Nikita Sergejewitsch Chruschtschow|Chruschtschow]] sein Vorgesetzter.


Nach dem Sieg von Stalingrad wurde Krylow im Mai 1943 Kommandeur der 3. Reservearmee und im Juli Kommandeur der 21. Armee der [[Westfront (Rote Armee)|Westfront]]. Am 9. September 1943 beförderte man ihn zum [[Generalleutnant]] und setzte ihn im Oktober 1943 als Kommandeur der 5. Armee, die später an die [[3. Weißrussische Front]] übergeben wurde, ein. An der Spitze dieser Armee zeigten sich Krylows Führungsqualitäten. Im Zuge der [[Operation Bagration|Belorussichen Operation 1944]] stießen Teile der Armee erfolgreich nach [[Witebsk]], [[Orscha]] und [[Minsk]] vor, stürmten [[Vilnius]] und schlugen die [[Wehrmacht]] um [[Kaunas]]. Für diese Leistungen wurde Krylow am 15. Juli 1944 der Titel „[[Held der Sowjetunion]] und der Dienstgrad des [[Generaloberst]] verliehen. Aufgrund seiner alten Verletzung lag er Ende 1944 zwei Monate in einem Moskauer Krankenhaus und kehrte dann auf den Posten des Kommandeurs zurück und übernahm das Kommando bei der [[Schlacht um Ostpreußen]]. Für auch diese erfolgreiche Operation wurde ihm zum zweiten Mal der Titel „Held der Sowjetunion” verliehen.
Nach dem Sieg von Stalingrad wurde Krylow im Mai 1943 Oberbefehlshaber der 3. Reservearmee und im Juli Kommandeur der [[21. Armee (Rote Armee)|21. Armee]] der [[Westfront (Rote Armee)|Westfront]]. Am 9. September 1943 beförderte man ihn zum [[Generalleutnant]] und setzte ihn im Oktober 1943 als Oberbefehlshaber der [[5. Armee (Rote Armee)|5. Armee]], die später an die [[3. Weißrussische Front]] übergeben wurde, ein. An der Spitze dieser Armee zeigten sich Krylows Führungsqualitäten. Im Zuge der [[Operation Bagration|Belorussischen Operation 1944]] stießen Teile der Armee erfolgreich nach [[Witebsk]], [[Orscha]] und [[Minsk]] vor, stürmten [[Vilnius]] und schlugen die [[Wehrmacht]] um [[Kaunas]]. Für diese Leistungen wurde Krylow am 15. Juli 1944 der Titel „[[Held der Sowjetunion]] und der Dienstgrad des [[Generaloberst]] verliehen. Aufgrund seiner alten Verletzung lag er Ende 1944 zwei Monate in einem Moskauer Krankenhaus und kehrte dann auf den Posten des Oberbefehlshabers zurück und übernahm das Kommando bei der [[Schlacht um Ostpreußen]]. Für auch diese erfolgreiche Operation wurde ihm zum zweiten Mal der Titel „Held der Sowjetunion“ verliehen.


Nach dem Sieg über Deutschland wurde die 5. Armee der [[1. Fernostfront]] unterstellt und Krylow nahm im August 1945 an der [[Operation Auguststurm]] teil. Zusammen mit dem Kommandeur der Front [[Marschall der Sowjetunion|Marschall]] [[Kirill Afanassjewitsch Merezkow|Merezkow]] leitete er die Kämpfe gegen die [[Japan]]ische 3. Armee.
Nach dem Sieg über Deutschland wurde die 5. Armee der [[1. Fernostfront]] unterstellt und Krylow nahm im August 1945 an der [[Sowjetische Invasion der Mandschurei|Sowjetischen Invasion der Mandschurei]] teil. Zusammen mit dem Oberbefehlshaber der Front [[Marschall der Sowjetunion|Marschall]] [[Kirill Afanassjewitsch Merezkow|Merezkow]] leitete er die Kämpfe gegen die [[3. Armee (Japanisches Kaiserreich)|3. japanische Armee]].


=== Nachkriegszeit ===
=== Nachkriegszeit ===
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* Moskau, ab 1960.
* Moskau, ab 1960.


Im März 1963 wurde Krylow der Oberkommandierende der Strategischen Raketenkräfte der [[Sowjetunion|UdSSR]]. Ihm oblag damit die Gründung einer neuen Streitkraft, die innerhalb einer kurzen Zeit in Gefechtsbereitschaft gebracht und deren neue Technik in Zusammenarbeit mit den Konstrukteuren geprüft werden musste. Die Entwicklung der Raketenkräfte wurde auch durch die [[Kubakrise]] beschleunigt. Krylow, Konstrukteur [[Michail Kusmitsch Jangel|Jangel]] und eine Reihe anderer Spezialisten kamen überein, dass es notwendig war, neue unterirdische Abschussrampen zu bauen und neue Raketenkomplexe in Betrieb zu nehmen.<ref>Siehe ''[http://www.fortifikacija.lt/?p=631&lang=de Strategische Raketenkräfte der Sowjetischen Union in Litauen]'' zum Bau neuer Raketensysteme Anfang der 1960er Jahre, abgerufen am 6. Mai 2010</ref> Jangel schuf eine neue Art von Raketenwaffen, deren Reichweite bei Weitem die des Raketenkomplexes [[R-12 (Rakete)|R-12]] übertraf. Zu den Aufgaben Krylows gehörten weiterhin Inspektionen in allen Teilen und Abteilungen der Raketenkräfte. Er zeichnete außerdem verantwortlich für den Aufbau von Militärstädten, in denen das militärische Personal und seine Familien lebten. Krylow starb im Alter von 68 Jahren und wurde an der [[Nekropole an der Kremlmauer|Kremlmauer]] beigesetzt.
Im März 1963 wurde Krylow der Oberkommandierende der Strategischen Raketenkräfte der [[Sowjetunion|UdSSR]]. Ihm oblag damit die Gründung einer neuen Streitkraft, die innerhalb einer kurzen Zeit in Gefechtsbereitschaft gebracht und deren neue Technik in Zusammenarbeit mit den Konstrukteuren geprüft werden musste. Die Entwicklung der Raketenkräfte wurde auch durch die [[Kubakrise]] beschleunigt. Krylow, Konstrukteur [[Michail Kusmitsch Jangel|Jangel]] und eine Reihe anderer Spezialisten kamen überein, dass es notwendig war, neue unterirdische Abschussrampen zu bauen und neue Raketenkomplexe in Betrieb zu nehmen.<ref>Siehe ''{{Webarchiv|url=http://www.fortifikacija.lt/?p=631&lang=de |wayback=20170107084850 |text=Strategische Raketenkräfte der Sowjetischen Union in Litauen |archiv-bot=2019-05-04 02:53:43 InternetArchiveBot }}'' zum Bau neuer Raketensysteme Anfang der 1960er Jahre, abgerufen am 6. Mai 2010.</ref> Jangel schuf eine neue Art von Raketenwaffen, deren Reichweite bei Weitem die des Raketenkomplexes [[R-12 (Rakete)|R-12]] übertraf. Zu den Aufgaben Krylows gehörten weiterhin Inspektionen in allen Teilen und Abteilungen der Raketenkräfte. Er zeichnete außerdem verantwortlich für den Aufbau von Militärstädten, in denen das militärische Personal und seine Familien lebten. Krylow starb im Alter von 68 Jahren und wurde an der [[Nekropole an der Kremlmauer|Kremlmauer]] beigesetzt.


== Auszeichnungen ==
== Auszeichnungen ==
* [[Held der Sowjetunion]] (2x: 19. April 1945 und 8. September 1945)
* [[Held der Sowjetunion]] (: 19. April 1945 und 8. September 1945)
* [[Leninorden]] (4x: 8. Oktober 1942, 21. Februar 1945, 19. April 1945, 28. März 1963)
* [[Leninorden]] (: 8. Oktober 1942, 21. Februar 1945, 19. April 1945, 28. März 1963)
* [[Rotbannerorden]] (4x: 10. Februar 1942, 4. Februar 1943, 3. November 1944, 20. Juni 1949)
* [[Rotbannerorden]] (: 10. Februar 1942, 4. Februar 1943, 3. November 1944, 20. Juni 1949)
* [[Orden der Oktoberrevolution]] (22. Februar 1968)
* [[Orden der Oktoberrevolution]] (22. Februar 1968)
* [[Suworoworden]] 1. Klasse (4. Juli 1944)
* [[Suworoworden]] 1. Klasse (4. Juli 1944)
* [[Kutusoworden]] 1. Klasse (28. September 1943)
* [[Kutusoworden]] 1. Klasse (28. September 1943)
* [[Jubiläumsmedaille „XX Jahre Rote Arbeiter-und-Bauern-Armee“]]
* [[Medaille]] „20 Jahre [[Rote Armee]] der Arbeiter und Bauern”
* Medaille „Für die Verteidigung Stalingrads”
* [[Medaille „Für die Verteidigung Stalingrads“]]
* Medaille „Für die Verteidigung [[Sewastopol]]s”
* [[Medaille „Für die Verteidigung Sewastopols“ (1942)|Medaille „Für die Verteidigung Sewastopols“]]
* [[Medaille „Für den Sieg über Deutschland“]]
* [[Medaille „Sieg über Deutschland“]]
* Medaille „Für den Sieg über Japan“
* [[Medaille „Für den Sieg über Japan“]]
* Medaille „Für die Einnahme [[Königsberg (Preußen)|Königsbergs]]
* [[Medaille „Für die Einnahme Königsbergs“]]
* Medaille „Für militärische Tapferkeit. Zu Ehren des 100. Geburtstages [[Wladimir Iljitsch Lenin]]s”
* [[Jubiläumsmedaille „Zum Gedenken an den 100. Geburtstag von Wladimir Iljitsch Lenin“]]
* Medaille „30 Jahre Sowjetische Armee und Flotte”
* [[Medaille „30 Jahre Sowjetarmee und Flotte“]]
* Medaille „40 Jahre Militärische Streitkräfte der [[UdSSR]]
* [[Medaille „40 Jahre Streitkräfte der UdSSR“]]
* Medaille „20 Jahre des Sieges im [[Großer Vaterländischer Krieg|Großen Vaterländischen Krieg]] 1941—1945”
* [[Medaille „20. Jahrestag des Sieges im Großen Vaterländischen Krieg 1941–1945“]]
* Medaille „50 Jahre Militärische Streitkräfte der [[UdSSR]]
* [[Medaille „50 Jahre Streitkräfte der UdSSR“]]
* Ehrensäbel mit goldenem Staatswappen der UdSSR (22. Februar 1968)
* Ehrensäbel mit goldenem Staatswappen der UdSSR (22. Februar 1968)
* Acht Orden und Medaillen anderer Länder
* Acht Orden und Medaillen anderer Länder
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== Literatur ==
== Literatur ==
* [http://militera.lib.ru/bio/jzl_krylov/index.html I. G. Dragan ''Nikolai Krylow'' in ''Junge Garde'', 1988], abgerufen am 3. Mai 2010 (russ.)
* [http://militera.lib.ru/bio/jzl_krylov/index.html I. G. Dragan ''Nikolai Krylow'' in ''Junge Garde'', 1988], abgerufen am 3. Mai 2010 (russisch).


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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|GEBURTSDATUM=29. April 1903

Aktuelle Version vom 10. Februar 2024, 11:29 Uhr

Nikolai Iwanowitsch Krylow

Nikolai Iwanowitsch Krylow (russisch Николай Иванович Крылов; * 16. Apriljul. / 29. April 1903greg. im Dorf Goljajewka (Gemeinde Tamala, Distrikt Balaschow, Gouvernement Saratow); † 9. Februar 1972 in Moskau) war Marschall der Sowjetunion und Oberkommandierender der Strategischen Raketenkräfte der Sowjetunion.

Leben

Krylow wuchs in einer Dorflehrerfamilie auf. 1918 trat er in den Komsomol ein und war Sekretär der Komsomolgruppe der Gemeinde sowie Kämpfer einer freiwilligen Rotgardistengruppe. Während des Bürgerkrieges war er bestrebt, in die Rote Armee einzutreten und wurde Anfang 1919 für eine an der Südfront stationierte Flugdivision ausgewählt. Einige Tage später erkrankte er schwer und wurde zu seinen Eltern zurückgeschickt. Er beendete dann die Schule und erhielt das Schulabschlusszeugnis der Mittelstufe.

Bürgerkriegszeit

Nachdem er 1920 erfolgreich Infanterielehrgänge in Saratow abgeschlossen hatte, setzte man Krylow im Bürgerkrieg als Kommandeur eines Schützenzuges und später einer Teilkompanie innerhalb der 28. Schützendivision ein. Als Teil der 11. Armee kämpfte er an der Südfront in Aserbaidschan und 1921 im Sowjetisch-Grusinischen Krieg. Im selben Jahr wurde Krylow in den Fernen Osten geschickt und im Alter von 19 Jahren kommandierte er in der Volksrevolutionsarmee der Fernöstlichen Republik ein Schützenbataillon des 3. Oberudinischen Regimentes der 1. Pazifikdivision. Krylow nahm am Sturm von Spassk, der Eroberung Ussurijsks und Wladiwostoks im Jahr 1922 teil.

Nach Beendigung des Bürgerkrieges blieb Krylow im Fernen Osten und diente weiter als Bataillonskommandeur in der Roten Armee. Ab 1923 war er der Gehilfe des Stabschefs des Schützenregiments. 1927 trat er in die KPdSU ein und beendete im August 1928 Weiterbildungskurse für Kommandierende der Roten Armee. Ab 1929 wurde Krylow Stabschef des Schützenregimentes der 1. Pazifikdivision und ab 1931 kommandierte er ein Bataillon im Wehrkreis Blagoweschtschensk, dessen Stabschef er 1936 wurde. Am 17. Februar 1938 beförderte man ihn zum Oberst.

1939 wurde Krylow der Chef einer Abteilung der Gesellschaft zur Förderung der Verteidigung, des Flugwesens und der Chemie in Stawropol und im Mai 1941 Stabschef des Wehrkreises Donau im südlichen Teil des an der sowjetisch-rumänischen Grenze gelegenen Wehrbezirks Odessa.

Zweiter Weltkrieg

Der Zweite Weltkrieg begann für Krylow mit dem Kampf an der rumänischen Front. Als die Gefahr der Einnahme Odessas drohte, wurden die sowjetischen Truppen von der Grenze abgezogen und Oberst Krylow wurde im Juli 1941 der Stellvertreter des Chefs der operativen Abteilung der Küstenarmee. Da es im eingeschlossenen Odessa an Kommandeuren mangelte, wurde er am 11. August Chef der operativen Abteilung der Armee und schon am 21. August der Stabschef der Küstenarmee. In dieser Position blieb er von Beginn bis zum Ende der Verteidigung Odessas und Sewastopols. Während eines Truppenbesuchs außerhalb Sewastopols erlitt er bei einem Artilleriebeschuss im Dezember 1941 eine schwere Verwundung, an der er ein Leben lang litt. Am 27. Dezember 1941 erfolgte die Ernennung zum Generalmajor und anschließend die Evakuierung aus der Stadt in den letzten Tagen ihrer Verteidigung. Mehr als einen Monat war er in der Reserve und schrieb während dieser Zeit einen Bericht über die Verteidigung von Sewastopol. Im August 1942 wurde Krylow als Stabschef der 1. Gardearmee eingesetzt. Bereits wenige Tage später erhielt er den Befehl, in Stalingrad den Posten des Stabschefs der 62. Armee zu übernehmen. Bis zur Ankunft des neuen Oberkommandierenden Tschuikow kommandierte er mehr als einen Monat die Armee in der Schlacht um die Stadt. Dort wurde er ein enger Freund Tschuikows und viele Monate war das Mitglied des Militärrates der Front Chruschtschow sein Vorgesetzter.

Nach dem Sieg von Stalingrad wurde Krylow im Mai 1943 Oberbefehlshaber der 3. Reservearmee und im Juli Kommandeur der 21. Armee der Westfront. Am 9. September 1943 beförderte man ihn zum Generalleutnant und setzte ihn im Oktober 1943 als Oberbefehlshaber der 5. Armee, die später an die 3. Weißrussische Front übergeben wurde, ein. An der Spitze dieser Armee zeigten sich Krylows Führungsqualitäten. Im Zuge der Belorussischen Operation 1944 stießen Teile der Armee erfolgreich nach Witebsk, Orscha und Minsk vor, stürmten Vilnius und schlugen die Wehrmacht um Kaunas. Für diese Leistungen wurde Krylow am 15. Juli 1944 der Titel „Held der Sowjetunion“ und der Dienstgrad des Generaloberst verliehen. Aufgrund seiner alten Verletzung lag er Ende 1944 zwei Monate in einem Moskauer Krankenhaus und kehrte dann auf den Posten des Oberbefehlshabers zurück und übernahm das Kommando bei der Schlacht um Ostpreußen. Für auch diese erfolgreiche Operation wurde ihm zum zweiten Mal der Titel „Held der Sowjetunion“ verliehen.

Nach dem Sieg über Deutschland wurde die 5. Armee der 1. Fernostfront unterstellt und Krylow nahm im August 1945 an der Sowjetischen Invasion der Mandschurei teil. Zusammen mit dem Oberbefehlshaber der Front Marschall Merezkow leitete er die Kämpfe gegen die 3. japanische Armee.

Nachkriegszeit

Ab Oktober 1945 war Krylow der Stellvertreter des Oberkommandierenden des Küstenmilitärbezirks und im Januar 1947 wurde er Oberkommandierender der Streitkräfte im kleinen Militärbezirk Ferner Osten. Im März 1953 wurde dieser Bezirk in eine Armee umformiert und diese ging in einen neuen vereinigten Militärbezirk Ferner Osten über. Krylow kommandierte diese Armee nur ein halbes Jahr und im September 1953 wurde er erster Stellvertreter des Oberbefehlshabers des neuen, vereinigten Militärbezirks. Gleichzeitig beförderte man ihn am 18. September 1953 zum Armeegeneral. Er arbeitete dann als Befehlshaber folgender Militärbezirke:

Im März 1963 wurde Krylow der Oberkommandierende der Strategischen Raketenkräfte der UdSSR. Ihm oblag damit die Gründung einer neuen Streitkraft, die innerhalb einer kurzen Zeit in Gefechtsbereitschaft gebracht und deren neue Technik in Zusammenarbeit mit den Konstrukteuren geprüft werden musste. Die Entwicklung der Raketenkräfte wurde auch durch die Kubakrise beschleunigt. Krylow, Konstrukteur Jangel und eine Reihe anderer Spezialisten kamen überein, dass es notwendig war, neue unterirdische Abschussrampen zu bauen und neue Raketenkomplexe in Betrieb zu nehmen.[1] Jangel schuf eine neue Art von Raketenwaffen, deren Reichweite bei Weitem die des Raketenkomplexes R-12 übertraf. Zu den Aufgaben Krylows gehörten weiterhin Inspektionen in allen Teilen und Abteilungen der Raketenkräfte. Er zeichnete außerdem verantwortlich für den Aufbau von Militärstädten, in denen das militärische Personal und seine Familien lebten. Krylow starb im Alter von 68 Jahren und wurde an der Kremlmauer beigesetzt.

Auszeichnungen

Namensgebungen

Den Namen Krylows tragen Straßen in Pensa und Odinzowo und die Militärhochschule der Raketenstreitkräfte in Charkiw. In seinem Geburtskreis sind Büsten Krylows aufgestellt.

Literatur

Commons: Nikolai Iwanowitsch Krylow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Siehe Strategische Raketenkräfte der Sowjetischen Union in Litauen (Memento des Originals vom 7. Januar 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.fortifikacija.lt zum Bau neuer Raketensysteme Anfang der 1960er Jahre, abgerufen am 6. Mai 2010.