Maberzell

Maberzell
Stadt Fulda
Koordinaten: 50° 34′ N, 9° 38′ OKoordinaten: 50° 33′ 39″ N, 9° 37′ 59″ O
Höhe: 261 m ü. NHN
Fläche: 9,95 km²[1]
Einwohner: 1741 (31. Dez. 2015)[2]
Bevölkerungsdichte: 175 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. August 1972
Postleitzahl: 36041
Vorwahl: 0661
Die kath. Heilig-Kreuz-Kirche

Maberzell ist ein Stadtteil der osthessischen Stadt Fulda. Zu Maberzell gehört der Weiler Trätzhof.

Geschichte

Lage von Maberzell (Maberzel) auf einer Kartes des Hochstifts Fulda von 1574
Die Alte Kirche

Die erste urkundliche Nennung von Maberzell erfolgt in einem Fuldaer Urbar (um 1010) unter dem Namen Magebrahcelle. Der Name stammt vermutlich von dem Mönch/Eremit Maganberat, welcher aus dem Kloster Fulda entsandt wurde, um eine Zelle zu gründen. Es siedelten sich dann immer mehr Menschen um die Zelle des Mönches an. Der Wehrkirchturm mit dem Wehrfriedhof der alten Kirche wurde um 1200 erbaut. Der Maberzeller Kirchturm war der letzte mittelalterliche Signalposten vor Fulda in nördlicher Richtung hin der Fulda entlang (nächster Turm bei Kämmerzell, flussabwärts). Die Kirche war dem heiligen Vinzenz von Valencia geweiht und wurde im Laufe der Zeit nach Westen erweitert.

Vor dem Zweiten Weltkrieg wurden nördlich von Maberzell Aussiedler aus Dalherda in einem eigenen Dorf welches den Namen Trätzhof erhielt, angesiedelt. Die Umsiedlung wurde wegen der Schaffung eines Truppenübungsplatzes für die Wehrmacht in der Rhön im Raum Dalherda erforderlich. Der Trätzhof hat überwiegend protestantische Einwohner. Im Zweiten Weltkrieg wurde Maberzell von Bomben getroffen, aber nur unbedeutend zerstört. Weil die alte Kirche für knapp 1000 Katholiken um 1970 zu klein wurde, beschloss man, eine neue Kirche zu bauen. Seit 2004 besitzt Maberzell das größte Altarwandgemälde Mitteleuropas.

Am 1. August 1972 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Maberzell in die Stadt Fulda eingegliedert.[3]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kirchen

Maberzell hat zwei katholische Kirchen, eine alte denkmalgeschützte Kirche mit einem Chorturm aus dem 12. Jahrhundert und einem Kirchenschiff von 1847 sowie eine neue Kirche von 1973. Im Turm der alten Kirche ist noch ein aktives Läutwerk, das täglich mit Uhrschlag (jede volle und halbe Stunde) und zu den Angelusgebeten läutet. Neben dem Uhrschlag befinden sich im Kirchturm noch drei Glocken. Die kleinste der Glocken, die Andreasglocke, konnte Maberzell während beider Weltkriege behalten. Im Jahre 1990 war der Bestand des denkmalgeschützten alten Gotteshauses stark gefährdet, ein Teilabriß bereits beschlossen, evtl. eine Umsetzung in den Hessenpark Neu-Anspach vorgesehen. Massive Proteste von Bürgern und des Denkmalbeirates der Stadt Fulda konnten dies gerade noch verhindern.[4] Seit 2003 wurde das Kirchenschiff mit restauriert und einer gewerblichen Nutzung zugeführt. Es beherbergt heute ein Fotostudio.

Die neue Kirche in Maberzell aus dem Jahre 1973 ist dem heiligen Kreuz geweiht und hat eine Zeltform. Die Orgel wurde im Jahr 1990 in die Kirche eingebaut. An der Altarwand hängt ein Bild mit dem Titel „Geschichte der Erlösung“ von dem Maler Ante Milas. Das Altarbild ist mit 110 m² das größte Mitteleuropas.

Maberzell gehört kirchlich zum Pastoralverbund St. Antonius von Padua, Fulda-West mit den katholischen Pfarreien St.Markus, Haimbach, St. Hubertus, Oberrode, St. Andreas, Neuenberg und St. Laurentius in Neuhof-Giesel.

Die evangelische Mätthäus-Kirche – fertiggestellt 1956 – befindet sich für Maberzell auf dem Trätzhof.

Vereine

  • Tischtennisverein in der 1. Bundesliga: Die erste Mannschaft des Maberzeller Tischtennisvereins spielt in der 1. Tischtennis-Bundesliga. Der offizielle Name lautet TTC Rhön-Sprudel Fulda-Maberzell
  • Kirmesgesellschaft
  • Sportverein

Wirtschaft und Infrastruktur

Einzelnachweise

  1. Flächen der Stadtteile im Internetauftritt der Stadt Fulda, abgerufen im Juni 2016.
  2. Bevölkerung der Stadtteile in Internetauftritt der Stadt Fulda, abgerufen im Juni 2016.
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 387.
  4. Michael Mott: Alte Kirche soll abgerissen werden / Der stille Verfall des unter Denkmalschutz stehenden Wahrzeichens von Maberzell / Kirchengremien für Abbruch statt Instandsetzung, Fuldaer Zeitung, 15. Feb. 1990, S. 7 (Serie: DENK-mal!)
  5.  Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!