Ludwig Schick

Ludwig Schick, 2007

Ludwig Schick (* 22. September 1949 in Marburg) ist Erzbischof von Bamberg und Metropolit der Kirchenprovinz Bamberg. Er war zuvor Generalvikar und Weihbischof in Fulda sowie Professor für Kirchenrecht in Marburg.

Leben und Wirken

Ludwig Schick wurde am 22. September 1949 als zweites Kind des Steuerinspektors Josef Schick und seiner Frau Auguste im hessischen Marburg geboren. Die Familie zog ins wenige Kilometer entfernte Mardorf. Nach dem Besuch der Stiftsschule St. Johann in Amöneburg legte er 1969 das Abitur ab. Anschließend studierte er Katholische Theologie und Philosophie an der Theologischen Fakultät Fulda und der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Am 15. Juni 1975 empfing er durch Bischof Eduard Schick im Fuldaer Dom das Sakrament der Priesterweihe und wirkte anschließend als Kaplan in Neuhof (bei Fulda). Danach widmete er sich dem Promotionsstudium an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom, das er am 19. November 1980 mit einer Dissertation zum Thema Das dreifache Amt Christi und der Kirche. Zur Entstehung und Entwicklung der Trilogien abschloss. Seit 1981 lehrte Schick in Fulda und am katholischen Seminar der Philipps-Universität Marburg von 1985 bis 2002. Er war Lehrstuhlinhaber für Kirchenrecht.

Erzbischof Ludwig Schick (Bildmitte), mit Erzb. Sekretär Dieter Mahr (rechts), 2006 vor dem Bamberger Dom

Von 1981 bis 1987 war er Mitarbeiter am Bischöflichen Offizialat Fulda und von 1981 bis 1993 Ökumenereferent und Vorsitzender der Ökumenischen Kommission. 1987 wurde er zum Domkapitular im Bistum Fulda berufen und am 1. September 1995 zum Generalvikar der Diözese ernannt. Papst Johannes Paul II., der ihm bereits 1996 den Titel Päpstlicher Ehrenprälat verliehen hatte, ernannte Schick am 20. Mai 1998 zum Titularbischof von Auzia und zum Weihbischof in Fulda. Die Bischofsweihe spendete ihm Erzbischof Johannes Dyba am 12. Juli desselben Jahres. Sein Wahlspruch lautet: Sapientia nobis a Deo (Jesus Christus - die Weisheit, uns von Gott gegeben).

Am 28. Juni 2002 wurde er von Johannes Paul II. zum Erzbischof im Erzbistum Bamberg ernannt[1] und am 21. September desselben Jahres vom Apostolischen Nuntius Giovanni Lajolo feierlich in sein Amt eingeführt. Zu Beginn des Jahres 2003 empfing Schick in Rom von Papst Johannes Paul II. das Pallium.

In der Deutschen Bischofskonferenz gehört Schick der Pastoralkommission an. Auf der Herbst-Vollversammlung 2006 wurde er als Nachfolger von Franz Kamphaus zudem zum Vorsitzenden der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz gewählt, die u. a. die Arbeit der katholischen Hilfswerke Missio, Misereor, Adveniat und Renovabis koordiniert.

Erzbischöfliches Wappen

Erzbischöfliches Wappen

Beschreibung: Das Wappen des Erzbischofs ist geviert und zeigt in Feld 1 und 4 auf goldenem Grund einen rot bewehrten schwarzen Löwen; im Feld 2 auf Rot ein silbernes Buch, dessen Einband mit den schwarz gezeichneten verschränkten griechischen Buchstaben chi und rho, dem Christusmonogramm Chrismon verziert ist, an dessen Seiten die Buchstaben Alpha und Omega; Im blauem Feld 3 ein geflochtener silberner Korb mit fünf silbernen Broten. Ein silberner Schrägrechtsfaden über den Schild.

Ein goldenes Doppelkreuz steht hinter dem Schild und darauf ein grüner Prälatenhut mit beiderseits je zehn grünen Quasten an Schnüren und dem weißen Pallium. Unterhalb von Schild und Pallium steht auf einem weißen Schriftband der in schwarzen Majuskeln Wahlspruch: "Sapientia nobis a Deo" - "Die Weisheit, die uns von Gott gegeben ist"

Symbolik: Feld 1 und 4 zeigen das Wappen des Erzbistums Bamberg, Feld 2 und 3 die privaten Bestandteile des bisherigen weihbischöflichen Wappens. Buch und Brote stehen für das Wort Gottes im Evangelium und für die Eucharistie, zugleich auch für die Fuldarer Bistumsheiligen Bonifatius (Buch der Frohen Botschaft) und Elisabeth von Thüringen (Brote der Nächstenliebe). Biografisch symbolisieren sie Marburg als Taufort und Fulda als Weiheort Ludwig Schicks.

Der Schild ist von den heraldischen Rangzeichen eines Metropoliten (Erzbischofs) umgeben: dem goldenen Doppelkreuz, dem grünen Prälatenhut mit beiderseits je zehn grünen Quasten an Schnüren und dem weißen Pallium. Das Pallium und das zweibalkige Vortragekreuz sind die Rangzeichen eines regierenden Metropoliten einer Kirchenprovinz. Unterhalb von Schild und Pallium steht auf einem weißen Schriftband der persönliche Wahlspruch Schicks: "Sapientia nobis a Deo" - "Die Weisheit, die uns von Gott gegeben ist" (1. Kor. 1,30).

Bischöfliche Insignien

Die Mitra ist ein Geschenk zu Schicks Bischofsweihe von der Pfarrei, in der er 22 Jahre als Subsidiar tätig war. Sie wurde von Sr. Hilaris Haarengel OSB in der Benediktinerinnenabtei zur Heiligen Maria in Fulda gefertigt. Schick legte auf eine bewusst schlichte Gestaltung wert. In der Mitte befindet sich ein gesticktes Kreuz, das mit einer einzigen Perle verziert ist. Das bedeutet für ihn: Als Bischof habe ich über mich hinauszuweisen auf Jesus Christus, den gekreuzigten und auferstandenen Herrn. Er mit seinem Evangelium ist die Perle, für die sich alles zu verkaufen lohnt, um sie zu erwerben.

Das Brustkreuz wurde in der Abtei Münsterschwarzach gefertigt. Auf silbernem Grund ist in Gold das Diagramm IHS (Jesus) aufgetragen. Die Bedeutung des Diagramms wandelte sich von der Antike bis zum Mittelalter von einem bloßen Namenssymbol zu einer Heilsbotschaft. Unter IHS verstanden die Theologen des Mittelalters die Abkürzung für Jesus Hominum Salvator = Jesus, Erlöser der Menschen. Schick versteht das Symbol auf seinem Brustkreuz in der mittelalterlichen Lesart als Hinweis auf Jesus, in dem Gott Mensch geworden ist.

Der Bischofsring ist ein echter Konzilsring, den Papst Paul VI. am Ende des Konzils allen Bischöfen schenkte. Der Onkel Ludwig Schicks, Eduard Schick, der an allen Sitzungen des Konzils teilnahm, schenkte ihn seinem Neffen. Schick versteht den Ring als Zeichen der Treue sowohl zu seinem Erzbistum als auch zur nachkonziliaren Kirche.

Stiftungen

In Afrika 2009

Von Erzbischof Ludwig Schick in Bamberg gegründete Stiftungen:

  • Familienstiftung Kinderreich[2]

Schick sieht in der Familie die Urzelle des gesellschaftlichen und kirchlichen Lebens. In ihr werde eine ganzheitliche Bildung zum Menschsein vermittelt. In der Familie werden Werte wie Rücksicht, Hilfsbereitschaft, Vergeben und Neubeginn täglich gefördert.

  • Stiftung Brot für alle Menschen[3]

Mit seiner Stiftung verfolgt Schick eine dreifache Zielsetzung. In den Entwicklungsländern soll die kleinteilige Landwirtschaft gefördert werden. Sie will dazu beitragen, dass es gutes Saatgut sowie Düngemittel und Bewässerungsanlagen gibt. Die Vermittlung von Know-how insbesondere in der landwirtschaftlichen Fachausbildung ist das zweite Standbein der Stiftung. Hier soll im Senegal oder Niger eine Landwirtschaftsschule gefördert werden. Als drittes sollen Finanzmittel für akute Notfälle bereitstehen, besonders in der Sahelzone und im Norden Afrikas, wo es nach außerordentlichen Dürreperioden immer wieder zu Ernteausfällen kommt. Es sollen für Menschen, die vom Verhungern bedroht sind, Finanzmittel bereitsgestellt werden, um Nahrungsmittel anzukaufen.

Funktionen und Mitgliedschaften

Ludwig Schick ist Mitglied in folgenden überdiözesanen Gremien:

  • Mitglied in der Kommission III „Pastoral“, seit September 1998.
  • Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für Männerseelsorge, seit November 2001.
  • Mitglied der Steuerungsgruppe „Gebet- und Gesangbuch“, seit April 2002.
  • Stellvertretender Vorsitzender der Freisinger Bischofskonferenz, seit September 2002.
  • Vorsitzender der Kommission X „Weltkirche“, seit September 2006.

Ehrungen und Auszeichnungen

Standpunkte

  • Gottesdienstliche Feiern versteht Schick auch als wirksamen Heilungsraum, in dem der Mensch mit seinen besten Kräften wieder in Einklag kommen kann. In diesem Rahmen entfaltet laut Schick die Kirchenmusik eine therapeutische Wirkung, indem sie - und dies gilt sowohl für harmonische als auch für dissonannte Kompositionen - die Disharmonie der Welt zur Hamonie Gottes führt und so Heilung bewirken kann. Schick betont den missionarischen Charakter der Kirchenmusik, den eine künstlerisch hochwertige Musik zu verwirklichen in der Lage ist. „Kirchenmusik lässt Gott spüren und wahrnehmen, indem sie Stille schafft und in die Tiefen der menschlichen Seele hineinführt.“[4]
  • Im Zusammenhang mit der Affäre um Bischof Walter Mixa 2010 sprach sich Schick für eine Erneuerung der Kirche aus. Außerdem stellte er Überlegungen für eine Lockerung des Zölibats der katholischen Priester sowie für ein stärkeres Engagement von Frauen in der Kirche an.[5]
  • In seiner Funktion als Vorsitzender der Kommission Weltkirche fordert Schick einen bewussteren Umgang mit Lebensmitteln, die in der westlichen Welt in unverantwortlicher Weise verschwendet werden. Der Erzbischof bezeichnet den von den Industrienationen verursachten Klimawandel als Hauptursache für den Hunger in den armen Ländern, in denen aufgrund von Dürre oder Überschwemmungen immer geringere Ernten erzielt werden könnten. Deshalb müsse die nächste UN-Klimakonferenz konkrete Ergebnisse gegen den CO2 Ausstoß bringen, die Monopolisierung der Lebensmittel sowie der Ankauf großer Land- und Wasserflächen verhindert werden. Die Menschen in den Industrinationen müssten durch bewusste Ernährung, Energiesparen und Konsumverzicht ihren Beitrag zur Verringerung des Hungers in der Welt leisten. „Wenn Ackerboden, Nahrungsmittel und Wasservorräte zu Spekulationsobjekten der Reichen dieser Welt werden, sind die Armen die Totalverlierer.“[6]
Ludwig Schick 2011

Zeugnisse

Horst Seehofer über Ludwig Schick: Er entfaltete seit Beginn seiner Tätigkeit ein vielfältiges kirchliches, soziales und kulturelles Engagement. Seine pastoralen Akzentsetzungen werden durch administrative Maßnahmen unterstützt. Im Sinne einer Vernetzung der katholischen Kirche mit anderen gesellschaftlich relevanten Kulturträgern intensivierte er den seelsorglichen Einsatz in Sportvereinen oder im Rahmen der Fussballweltmeisterschaft, ein Engagement, das durch persönliche Aktivitäten im sportlichen Bereich in seiner Glaubwürdigkeit unterstützt wird.[7]

Literatur

  • Michael Kleiner und Elke Pilkenroth, Mein Glaube lebt vom DU. Einblicke in Wirken und Alltag des Bamberger Erzbischofs Ludwig Schick. Bayerische Verlagsanstalt Bamberg 2009. ISBN 978-3-89889-150-9
  • Wilfried Dettling und Siegfried Grillmeyer. In Zusammenarbeit mit der Akademie Caritas-Pirckheimer-Haus. Das Feuer entfachen: die Botschaft des Evangeliums in einer globalen Welt. Echter, Würzburg 2009. ISBN 978-3-429-03191-6
Commons: Ludwig Schick – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Nomina dell’Arcivescovo Metropolita di Bamberg (Repubblica Federale di Germania). In: Presseamt des Heiligen Stuhls: Tägliches Bulletin vom 28. Juni 2002.
  2. Familienstiftung Kinderreich abgerufen Oktober 2011.
  3. Stiftung Brot für die Welt abgerufen Oktober 2011.
  4. Interview mit Erzbischof Ludwig Schick. In: Musica sacra 124. Jahrgang Heft 2, Bärenreiter Kassel 2004 S. 10.
  5. Interview mit Erzbischof Ludwig Schick. In: Spiegel online am 8. Mai 2010.
  6. Erzbischof Ludwig Schick zum Welternährungstag 2011. In: Heinrichsblatt, Kirchenzeitung des Erzbistums Bamberg 118. Jahrgang Nr. 43. Bamberg 23. Oktober 2011.
  7. Michael Kleiner und Elke Pilkenroth, Mein Glaube lebt vom DU. Einblicke in Wirken und Alltag des Bamberger Erzbischofs Ludwig Schick. Bayerische Verlagsanstalt Bamberg 2009.


VorgängerAmtNachfolger
Karl BraunErzbischof von Bamberg
seit 2002
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