„Kreationismus“ – Versionsunterschied

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*[http://www.wort-und-wissen.de/ Studiengemeinschaft Wort und Wissen, Baiersbronn (deutsche Kreationisten)]
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*[http://www.kreationismus.ch Kreationismus]
*[http://www.kreationismus.ch Kreationismus]
*[http://www.evolutionsschwindel.com/ Evolutionsschwindel.com]
*[http://www.evolutionsschwindel.com/ Evolutionsschwindel.com - Muslimischer Kreationismus]


====Kreationismuskritische Links====
====Kreationismuskritische Links====
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* [http://stjosef.at/dokumente/evolutio.htm Johannes Paul II. - Christliches Menschenbild und moderne Evolutionstheorien]
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* [http://www.reinhardschmidt.de/willgott.htm Der Wille Gottes]
* [http://www.reinhardschmidt.de/willgott.htm Reinhard Schmidt: Der Wille Gottes]
*[http://www.forum-grenzfragen.de forum-grenzfragen: Dialog zwischen Naturwissenschaft - Philosophie - Theologie]
*[http://www.forum-grenzfragen.de forum-grenzfragen: Dialog zwischen Naturwissenschaft - Philosophie - Theologie]


====Dokumentationen, Abhandlungen, Berichte====
====Dokumentationen, Abhandlungen, Berichte (nicht immer neutral)====


*[http://www.taz.de/pt/2005/05/04/a0156.nf/text Reportage: Bewegung hat während der vergangenen Monate eine neue Dynamik bekommen (taz vom 4.5.2005, Seite 14)]
*[http://www.taz.de/pt/2005/05/04/a0156.nf/text Reportage: Bewegung hat während der vergangenen Monate eine neue Dynamik bekommen (taz vom 4.5.2005, Seite 14)]

Version vom 13. August 2005, 19:52 Uhr

Kreationismus (v. lat. creare = erschaffen) bezeichnet ein religiöses Weltbild, in dem die Entstehung des Universums als Schöpfungswerk eines Gottes erklärt wird. Kreationismus ist somit eine besondere Ausprägung des Schöpfungsglaubens, wie er in verschiedenen Religionen vorkommt und bei Naturvölkern in vielen Varianten verbreitet ist.

Spezifische Eigenart des Kreationismus gegenüber anderen Ausprägungen des Schöpfungsglaubens ist, dass er

  • eine evolutionäre Entwicklung des Universums und des Lebens nach der Entstehung entweder ganz ablehnt oder
  • nicht davon ausgeht, dass ein solcher Prozess zwingende Folge naturwissenschaftlicher Gesetze ist – wie es von den Naturwissenschaften allgemein aber auch von den meisten Menschen, die von einem göttlichen Schöpfungsakt überzeugt sind, verstanden wird.
  • sich ungeachtet dessen selbst meist wissenschaftlich gibt und versucht seine Schöpfungsauffassungen mit (natur-)wissenschaftlichen Argumenten zu untermauern. Besonders dieser Punkt führt dazu, dass ihm wegen Nichteinhaltens der wissenschaftlichen Methodik der Vorwurf gemacht wird, eine Pseudowissenschaft zu sein.


Grundhaltung

Im wissenschaftlichen Diskurs wird unter einem kreationistischen Ansatz insbesondere eine Hypothese verstanden, die die Evolutionstheorie oder Teile davon in Frage stellt. Diese Bezeichnung wird oft als disqualifizierendes Attribut verwendet.

Neben Darwinismus und Evolutionstheorie werden auch Abiogenese, und Makroevolution von Vertretern des Kreationismus in Frage gestellt. Mikroevolution ist von den meisten Vertretern als wissenschaftlich bewiesene Tatsache akzeptiert. Uneinheitlich ist die Haltung zur Urknalltheorie. "Junge-Erde-Kreationisten" müssen sie konsequenterweise verwerfen, islamischen Kreationisten dient sie dagegen als Beleg dafür, dass die Theorien der Marxisten und Materialisten von der Ewigkeit der Materie unhaltbar seien. Manche Kreationisten sind auch Geozentriker, und eine extreme Minderheit (Flat Earth Society) betrachtet die Erde heute noch als flach.

Neben der Entstehung verlangt auch die weitere Entwicklung des Universums nach der Auffassung vieler Ausrichtungen des Kreationismus den fortgesetzten Eingriff einer höheren Instanz. Damit lehnt der Kreationismus auch hier das naturalistische Weltbild ab, nach dem allein naturwissenschaftlich erfassbare Vorgänge zur Erklärung der Welt und des Weltalls ausreichen.

Da die Erklärung der Welt als Schöpfung die Existenz eines Schöpfers impliziert, handelt es sich bei den Kreationisten weltanschaulich gesehen meist um Theisten.

Verbreitung

Kreationisten innerhalb des Christentums sind innerhalb des letzten Jahrhunderts vielfach in Auseinandersetzungen mit naturwissenschaftlich geprägten Ansichten bekannt geworden, insbesondere in den USA. Aber auch innerhalb des Judentums, insbesondere des orthodoxen, ist der Kreationismus eine akzeptierte Anschauung.

In der islamischen Welt wurde die Evolutionstheorie seit dem späten 19. Jahrhundert rezipiert. Naturwissenschaftliche Lehrmeinungen, wie sie in Europa durch die Aufklärung weiten Bevölkerungsschichten bekannt wurden, sind dort oft nur einer Minderheit bekannt. Deshalb dauerte es länger, bis sich in islamischen Ländern ein "wissenschaftlicher Kreationismus" herausbildete. Er wird heute vor allem in der Türkei im Umfeld der Anhängerschaft von Said Nursi (1876?-1960) gepflegt (siehe auch Nurculuk). Said Nursi verfasste schon Anfang des 20. Jahrhunderts mit dem Artikel namens "Abhandlung über die Natur" einen Versuch, die Evolution zu widerlegen und die Schöpfung zu beweisen. Die Hauptvertreter sind zur Zeit Fethullah Gülen (1941-) und Harun Yahya (eigentlich Adnan Oktar, 1956-). Das Bilim Araştırma Vakfı (Stiftung für wissenschaftliche Forschung) von letzterem organisierte Konferenzen mit führenden westlichen Kreationisten. Islamische Kreationisten orientieren sich am "Intelligent Design", da es keinen der Genesis vergleichbaren "Sechs-Tage"-Schöpfungsbericht im Koran gibt. Durch das Internet finden ihre Thesen weite Verbreitung, vor allem in Indonesien und Malaysia sowie der westlichen Diaspora. In den arabischen Ländern und im Iran scheint das Interesse eher gering zu sein. Wie im westlichen Kontext wird die Evolutionstheorie in der islamischen Welt für eine materialistische Lebenseinstellung sowie deren soziale und politische Folgen verantwortlich gemacht.

Während wissenschaftlich tätige Vertreter des Kreationismus nach eigener Aussage naturwissenschaftliche Methoden akzeptieren und anwenden, stehen sie einem absolut gesetzten wissenschaftlichen Naturalismus als Weltanschauung und insbesondere als einzig akzeptable Prämisse wissenschaftlicher Thesen kritisch gegenüber. Sie sehen das als eine unzulässige Vermischung von Naturwissenschaft und Weltanschauung, die die wissenschaftliche Objektivität einschränkt. Insbesondere in den USA versuchen inzwischen fundamentalreligiöse Gruppen gezielte Lobbyarbeit zu betreiben und es gelang, Politiker für ihre Zwecke zu gewinnen, darunter auch US-Präsident George W. Bush.

Die Gegner des Kreationismus sehen diese Lobbyarbeit wiederum als außerwissenschaftliche Einmischung in wissenschaftliche Belange.

Richtungen des Kreationismus

Es gibt innerhalb des Kreationismus ein weites Spektrum von Ansichten.

Theistische Evolution

Die theistische Evolution sieht Gott als Schöpfer, der das Leben mittels Evolution erschuf, wobei es unterschiedliche Auffassungen darüber gibt, wie stark er in diesen Prozess eingreift und eingegriffen hat. Vertreter dieser Richtung akzeptieren die meisten Ergebnisse der modernen Naturwissenschaft, daher verstehen sie sich selbst nicht als Kreationisten im hier dargestellten Sinn und werden auch von Gegnern des eigentlichen Kreationismus nicht als solche bezeichnet, sondern nur von Kreationisten. Diese Position wird von der katholischen Kirche vertreten und ist allgemein unter Christen weit verbreitet. Hierbei setzt eine Aussage des auch Kirchenvater genannten Hl. Augustinus - nach römisch katholischem Glauben - einem schöpferischen Eingreifen Gottes nach dem initialen Schöpfungsakt enge Grenzen: "Die Welt ist nicht in der Zeit geschaffen, sondern mit der Welt schuf Gott auch die Zeit." Eine strenge Interpretation dieser Aussage begrenzt die schöpferische Tätigkeit Gottes also auf den einen Moment, der in der modernen Wissenschaft mit dem Urknall gleichzusetzen ist, in dem das Universum, sein materieller Inhalt, die Naturgesetze, der Raum und auch die Zeit geschaffen wurden. Mit diesem einen Schöpfungsakt ist die Schöpfung abgeschlossen und die Welt entwickelt sich fortan gemäß der ebenfalls abschließend erschaffenen Naturgesetze in der Zeit weiter. Jeder weitere schöpferische Akt Gottes zu einem späteren Zeitpunkt wäre eine Schöpfung der Welt in der Zeit und würde somit Augustinus widersprechen.

Intelligent Design (ID)

Vertreter dieser Richtung akzeptieren nach eigener Aussage wissenschaftliche Methodik. Sie stellen Thesen wie die Evolutionstheorie oder Abiogenese in Frage, weil sie diese nicht als befriedigende Erklärungen für gewisse wissenschaftliche Beobachtungen ansehen. Ihre alternative These ist, dass das Leben nur durch einen intelligenten Designer entwickelt werden konnte. Es sei nach heutigen Erkenntnissen unmöglich, dass gewisse Entwicklungen in der Evolution "rein zufällig" geschehen seien (wobei es unter Intelligent Design-Vertretern verschiedene Auffassungen zur Reichweite evolutiver Prozesse gibt). Es gibt u. a. wahrscheinlichkeitsbasierte Argumentationen zu diesem Punkt. Daraus folgern sie, dass sich das Leben nicht anhand von Gesetzmäßigkeiten entwickelt habe, sondern das explizite Eingreifen einer Intelligenz den Anstoß gegeben habe beziehungsweise maßgeblich gewesen sei. Argumente dafür seien in der Mikrobiologie, der mathematischen Logik und der Linguistik zu finden.

Die Argumentationsstrategie der ID-Vertreter besteht in der Regel darin, zu versuchen, alle naturalistischen Erklärungen zu bestreiten und Intelligent Design als einzige Erklärungsmöglichkeit darzustellen. Während die meisten Argumente der ID-Vertreter im Gegensatz zur heute vorherrschenden naturalistischen Sichtweise stehen, gibt es aber auch ein ID-Argument, das die Gültigkeit heutiger naturwissenschaftlicher Theorien erst voraussetzt. Dieses bezieht sich auf die von Naturwissenschaftlern diskutierte, bisher noch umstrittene, Feinabstimmung von Naturkonstanten, welche irdisches intelligentes Leben demnach erst ermögliche.

Kritiker des Intelligent Design weisen darauf hin, daß seine Vertreter für die Entstehung und Existenz eines intelligenten Designers keine Erklärung anbieten und sich daher der Erkenntnisstand durch seine Einführung verschlechtern statt verbessern würde (siehe Ockhams Rasiermesser). Zudem sei nach gegenwärtigem Forschungsstand das Universum wahrscheinlich groß genug oder sogar unendlich groß, so dass die von den ID-Vertreter behaupteten Unwahrscheinlichkeiten, selbst wenn es sie gäbe, auch durch ein anthropisches Prinzip erklärt werden können. Ebenso könne eine eventuell vorhandene Feinabstimmung der Naturkonstanten auch durch Viele-Welten-Modelle erklärt werden, so dass die Schlussweise der ID-Vertreter keinesfalls zwingend wäre.

Die Vertreter des Intelligent Designs sind ein Anziehungspunkt für andere Kreationisten und werden von diesen oft für eine religiöse Agenda missbraucht, die sie selbst nicht vertreten. Auf der anderen Seite werden sie von Seiten der etablierten Wissenschaft oft pauschal als fundamentalistische Kreationisten betrachtet. Einer der bekanntesten Vertreter des Intelligent Design ist der Biochemiker Michael J. Behe, Autor von Darwin's Black Box. Ein anderer ist der Jurist Phillip Johnson vom Discovery Institute in Seattle, das vorwiegend durch Spenden christlich-fundamentalistischer Organisationen finanziert wird.

Neben der rein wissenschaftlichen Diskussion, ob die Entwicklung eines bestimmten Systems wirklich im Rahmen der Evolutionstheorie bisher nicht erklärt sei, wird auch grundsätzlich kritisiert, dass der „Designer“ eine Art Lückenbüßerrolle einnehme. Nicht erklärte Phänomene auf eine (übermächtige) Intelligenz zurückzuführen, sei nicht Ziel und Inhalt einer wissenschaftlichen Theorie, sondern eine bequeme Scheinlösung für jede beliebige Schwierigkeit. Weiterhin sei die Hypothese (nicht: Theorie) aufgrund der Transzendenz (Außerweltlichkeit) des Designers nicht verifizierbar. Ferner erfüllt die Intelligent Design nicht grundlegende Anforderungen wie Falsifizierbarkeit oder Voraussagefähigkeit, um als wissenschaftliche Theorie zu gelten.

Dem Intelligent Design wird vorgeworfen, kreationistisches Gedankengut unter einem anderen Namen zu verbreiten, nachdem Klagen von Kreationisten in einigen US-Bundesstaaten gegen die Verbreitung von Wissenschaft, die ihren spezifischen religiösen Vorstellungen widersprachen, scheiterten. So urteilte 1987 ein Gericht im US-Bundesstaat Louisiana, Kreationismus diene religiösen, nicht etwa wissenschaftlichen Zielen. In den USA herrsche strikte Trennung von Religion und Staat. Intelligent Design könne als Versuch der Kreationisten angesehen werden, eine für das US-System nötige Wissenschaftlichkeit vorzutäuschen. So spricht man im ID statt von Gott stets neutral von einem höheren Wesen oder einer höheren Instanz. Die Neue Zürcher Zeitung titelte in diesem Zusammenhang mit der Talibanisierung des Biologie- und Wissenschaftsunterrichts.

Junge-Erde-Kreationisten

Die am weitesten vom naturalistischen Weltbild abweichende Gruppe sind die Kurzzeitkreationisten. Unter ihnen finden sich in erster Linie (aber nicht nur) evangelikale und fundamentalistische Christen. Sie vertreten eine wörtliche Bibelauslegung und interpretieren den Schöpfungsbericht in der Bibel als Tatsachenschilderung. Daraus versuchen sie, ein wissenschaftliches Gegenmodell zu Evolutionstheorie, Urknalltheorie etc. zu erarbeiten. Bislang gibt es allerdings keine wissenschaftliche Theorie, die einen Großteil der Beobachtungen in ein übergeordnetes Konzept einbindet und gleichzeitig ein Weltalter von nur wenigen Jahrtausenden besitzt.

Die bislang entworfenen Modelle beziehen Fossilienfunde und biologische oder morphologische Verwandtschaften ein, stellen sie aber in andere Zusammenhänge und interpretieren sie anders als in der evolutionstheoretisch geprägten Naturwissenschaft. Auf empfundene Schwachstellen wissenschaftlicher Modelle wird hingewiesen. Gängige Thesen wie etwa die Kontinuität der Naturgesetze über historische Zeiträume werden in Frage gestellt; damit werden alternative Datierungen geologischer und astromonischer Ereignisse erzielt.

Die divergierende Interpretation wissenschaftlicher Beobachtungen begründet sich im Wesentlichen aus entgegengesetzten Weltanschauungen: Kurzzeitkreationisten lehnen eine rein naturalistische Erklärung der Welt grundsätzlich ab, während die konventionelle Wissenschaft die Verwendung von Göttern in Hypothesen wegen prinzipieller Unwiderlegbarkeit ablehnt. Insofern suchen nur wenige Vertreter beider Seiten den wissenschaftlichen Dialog, und Kontroversen werden im populärwissenschaftlichen oder politischen Bereich ausgetragen.

In Deutschland gehört die Studiengemeinschaft "Wort und Wissen" zu den bekanntesten Vertretern dieser Gruppe.

(Der Erzbischof James Ussher (1581-1656) berechnete den Zeitpunkt der Schöpfung für den 23. Oktober 4004 vor Christi Geburt, 14.30 Uhr UTC.)

Kontroversen zwischen Kreationismus und Evolutionstheorie

Da Kreationisten sich nicht auf einen naturwissenschaftlich akzeptierten Schöpfungsglauben beschränken, sondern ihr Weltbild als "wissenschaftlich überprüfbar" propagieren, tritt der Kreationismus in direkte Konkurrenz zur Evolutionstheorie. Da es aus Sicht der Mehrheit der Naturwissenschaftler keine Hinweise auf die Richtigkeit des kreationistischen Weltbildes gibt, wird dieses als (bereits widerlegte) Hypothese bezeichnet. Die Evolutionstheorie hingegen beinhalte eine so große Zahl von empirisch und deduktiv belegten Hypothesen und könne in so viele etablierte Theorien widerspruchsfrei integriert werden, dass sie selbst als "Theorie" bezeichnet wird. Kreationisten wiederum verweisen auf die (aus Sicht der Mehrheit der Naturwissenschaftler stetig schrumpfende und schon jetzt unbedeutende) Menge ungelöster Detailfragen und bezweifeln auf dieser Basis teilweise das Gesamtkonzept der Evolution (Junge-Erde-Kreationisten), teilweise speziellere Annahmen der Evolutionstheorie (ID).

Grundlegende Gegensätze

Die Gegensätze zwischen Kreationismus (hier dargestellt am Beispiel der Junge-Erde-Kreationisten, da sie die Evolutionstheorie am radikalsten ablehnen) und dem naturalistischen Weltbild stellen sich im Wesentlichen wie folgt dar:

  • Das gesamte Dasein entstand in sechs Tagen und war am siebten vollendet (Kreationismus). - Das Universum begann vor etlichen Milliarden Jahren und ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht "fertig" (naturalistisches Weltbild)..
  • Alle Grundtypen von Lebewesen entstanden unmittelbar aus dem Schöpfungswillen eines Gottes (Kreationismus). - Das Spektrum der Arten hat sich in einem langen Entwicklungsprozess durch Fortpflanzung der besser Angepassten und Aussterben der schlechter Angepassten aufgefächert. Hinter dem allgemeinen Gesetz ist kein "Wille" erkennbar (naturalistisches Weltbild). (Die Zusammenfassung der Lebewesen zu Arten ist in Evolutionstheorie und Kreationismus unterschiedlich.)
  • Der Mensch ist Gott ebenbildlich und herrscht über die Schöpfung im Sinne eines Hüters der Schöpfung (Kreationismus). - Der heutige Mensch ist ein Zwischenergebnis der Evolution, nicht ihr Abschluss. Er war bisher beispiellos erfolgreich, doch kann sein Erfolgsmodell kippen. Er kann aber auch in eine neue, selbstgesteuerte Evolutionsphase übergehen (naturalistisches Weltbild).

Kreationisten bringen lange Listen von Argumenten vor, die ihrer Meinung nach gegen Evolution sprechen. Unten sind einige Beispiele genannt. Diese Beispiele für kreationistische Argumentationen haben nach Meinung von Wissenschaftlern (Evolutionsbiologen, Physiker, Chemiker, Geologen, etc.) folgende Merkmale gemeinsam:

1. Sie stützen nicht direkt den Kreationismus, sondern streben eher danach, naturwissenschaftliche Theorien im Allgemeinen und/oder die Evolutionstheorie im Besonderen für falsch zu erklären.

2. Die unten vorgestellten Argumente gelten ihrerseits aus wissenschaftlicher Sicht entweder als widerlegt (siehe beispielsweise "Ursuppe"), aus dem Zusammenhang gerissen (siehe beispielsweise "Erdalter") oder als unfalsifizierbar und damit pseudowissenschaftlich (siehe beispielsweise "Erdmagnetismus").

Kreationisten wenden zwar ein, dass man eine Theorie nicht an deren unfähigsten Vertretern messen solle, tolerieren aber diese "unfähigen Vertreter", statt sich einer wissenschaftlichen Selbstreinigung zu unterziehen. Sie weisen nicht nur auf die angeblich vielfach mangelnde Falsifizierbarkeit von evolutionstheoretischen Erklärungsansätzen hin, sondern auch darauf, dass der Rationalismus die Existenz eines Schöpfers dogmatisch ausschließe und daher Falsifizierbarkeit für die Beantwortung der betrachteten Fragestellung ein nur bedingt zweckmäßiges Kriterium sei. Außerdem sei selbst im Rationalismus eine einzelne Falsifikation nicht als Gegenbeweis für eine Theorie zu betrachten.

Hauptkonfliktfelder

Sowohl Evolution als auch Kreationismus subsumieren jeweils eine breite Palette von Hypothesen für die Entwicklung des Lebens auf der Erde. So seien auch kreationistische Hypothesen mit kreationistischen und evolutionsspezifische mit evolutionsspezifischen Theorien untereinander ganz oder teilweise unvereinbar.

Fossilien und Makroevolution

Kreationismus
Kreationisten weisen immer wieder darauf hin, dass es trotz der großen Variationen von verschiedenen Gruppen keinen Fund gebe, der die Überbrückung zwischen ihnen fülle. Fossilien wie der Archaeopteryx stellten keine Übergangsformen dar, sondern von Gott eigens erschaffene Arten.
Evolutionstheorie
Eine Theorie zu dem Umstand, dass gewisse Übergangsformen fehlen, biete das punctuated equilibrium-Modell, das die Evolution nur im kleinen Maßstab als graduell und in großem Rahmen als sprunghaft, mit Phasen der Stasis beschreibt. Diese Theorie folge zwangsläufig aus der Populationsdynamik, da Evolution vor allem in kleinen Populationen erfolge und damit geringen Niederschlag in Fossilien finde. Evolutionstheoretiker behaupten zudem, wichtige Übergangsformen würden von der kreationistischen Seite einfach ignoriert (Rahonavis). Spontane Artbildung und damit Makroevolution sei bei einem über mehrere Jahren isolierten Stamm der Art Drosophila paulistorum (Fruchtfliege) schon im Labor beobachtet worden (Dobzhansky, Pavlovyks, Nature 23, 1971), kann also sehr schnell erfolgen.

Chemische Evolution

Kreationismus
Kreationisten verweisen auf die angeblich geringe Aussagekraft von "Ursuppenversuchen", bei denen sich zunächst Aminosäuren und aus diesen Proteine gebildet haben sollen. So könnten bisher nur 14 der 20 in Lebewesen vorkommenden (essentielle, proteinogene) Aminosäuren überhaupt in einem einzigen Versuchsaufbau synthetisiert werden. In den simulierten Umgebungen stünde ein hoher Anteil monofunktionaler Aminosäuren einer Höherentwicklung zu Proteinen entgegen. Das Verhältnis zwischen linkshändigen und rechtshändigen Aminosäuren entspräche nicht dem Verhältnis in der Natur. Die evolutionsgeschichtlich nachgelagerten Proteinsynthese-Experimente seien dabei von zu den Aminosäuresynthese-Experimenten deutlich verschiedenen Umweltbedingungen ausgegangen oder hätten von monofunktionalen Aminosäuren befreite "Ursuppe" verwendet. Es hätten sich zudem nicht die gewünschten Proteine (lineare Ketten) gebildet, sondern Proteinoide (dreidimensional vernetzte Moleküle), die die Aufgabe eines Proteins nicht besser als Metallionen erfüllen und sich vor allem nicht in den Code-gesteuerten Zellstoffwechsel integrieren ließen.
An einer anderen Kategorie von "Ursuppenversuchen" kritisieren Kreationisten, dass die zur Bildung von Nukleinsäuren (RNA und DNA) notwendigen Bausteine Zucker und Stickstoffbasen mit ihrer geringen Halbwertszeit von maximal 44 bzw. 100 Jahren in geologischen Zeiträumen praktisch nicht zur Verfügung stünden. Das für die Zuckersynthese als wichtig eingestufte Formaldehyd hemme zudem die Synthese von Adenin aus Cyanwasserstoff (HCN) wirksam. Die oftmals hohen Ansprüche an die präbiotische Umwelt (z.B. periodisch trockenfallende Lagunen) ließen weitere Zweifel aufkommen, da wechselnde Umweltbedingungen den Zerfall anderer notwendiger Komponenten beschleunige. Wiederum seien bei einigen Experimenten optimierte Ausgangsgemische verwendet worden, deren natürliche Entstehung die Kreationisten unter präbiotischen Bedingungen nicht nachvollziehen können.
Schließlich meinen Kreationisten, die Wahrscheinlichkeit, daß sich die richtigen Stoffe, in der richtigen Reihenfolge (und nicht mit irgendwelchen anderen Verbindungen eingegangenen), auf entsprechend kleinem Raum zusammenfänden, sei gering. Einige Kreationisten geben Wahrscheinlichkeiten an. Für einen Stecknadelkopf (ø1 mm ) großen Raum beispielsweise (10-36).
Evolutionstheorie
Die Argumente bezüglich der unvollständigen Synthese von "Lebensbausteinen" betrachtet die Evolutionstheorie als am Thema vorbei - natürlich sei bei so einfachen Experimenten kein besseres Ergebnis zu erwarten, sondern bereits dieses Ergebnis sei eine positive Überraschung gewesen. Das derzeitige einseitige Verhältnis zwischen linkshändigen und rechtshändigen Aminosäuren sei durch genetische Drift einfach zu erklären.
Astrobiologen weisen darauf hin, dass in Meteoriten und sogar im interstellaren Raum inzwischen eindeutig komplexe organische Moleküle wie etwa Aminosäuren und andere Lebensbausteine nachgewiesen wurden. Es gäbe viele denkbare Modelle zur Entstehung von Leben, bei welchen die Scheinprobleme, die auf einer missbräuchlichen Anwendung von Wahrscheinlichkeitsrechnung beruhten, vermieden würden.
Zudem müssen auch Selbstauswahleffekte (Anthropisches Prinzip) bei Erklärungversuchen des Lebensursprungs notwendigerweise in Betracht gezogen werden, da sie zu einer Voreingenommenheit unsere Beobachtungen führen können. Unsere Beobachtung, dass auf unserem Planeten Leben entstanden ist und dass unser Universum für Leben geeignet ist, ist keine statistisch unabhängige Beobachtung, da wir das nur beobachten können, wenn dies bereits vorausgesetz ist. Deswegen sind kreationistische Argumente über Wahrscheinlichkeiten zum Scheitern verurteilt, selbst wenn die Wahrscheinlichkeit, dass auf einem konkret gegebenen Planeten Leben entsteht, tatsächlich sehr klein sein sollte. Dazu müsste erst gezeigt werden, dass das Universum eine bestimme Grösse nicht überschreitet, und das Vielweltenmodelle prinzipiell ausgeschlossen werden können. Beides ist gegenwärtig nich möglich. Astronomische Beobachtungsdaten sind gegenwärtig sogar am einfachsten mit einem unendlichen Universum zu erklären, zumindest kann gegenwärtig bestenfalls eine untere Grenze für die Grösse des Universums angegeben werden. Vielweltenmodelle prinzipiell auszuschliessen ist sehr schwierig oder sogar unmöglich.

Datierungsmethoden

Kreationismus
Kreationisten weisen auf die angebliche Ungenauigkeit der verschiedenen Datierungsmethoden hin. Grundsätzlich wird die Postulierung von Ursprungszuständen und Umgebung infrage gestellt, d.h. es werde mit Idealbedingungen gerechnet. Ferner wird darauf hingewiesen, dass die Eichung der Datierungsmethoden oft an Proben erfolge, deren Alter durch das Evolutionsmodell mitbestimmt würde.
Beispielsweise meinen Kreationisten, der Versuch, eine direkte Altersbestimmung von toten Organismen mit Hilfe von Kohlenstoffdatierungen (radiometrische Altersbestimmung) durchzuführen, beruhe auf zum Teil unbeweisbaren Grundannahmen. Daher seien die so ermittelten Altersangaben keine tatsächlichen Werte, sondern "Modellalter" (also relativ zur Auslegung und zu den Annahmen). Es sollte nach Berechnungen die modernste dieser Meßmethoden eine Altersangabe bis 100.000 Jahre liefern. Es könnten aber nur Alter bis zu 60.000 Jahre nachgewiesen werden.
Bezüglich der zur Altersbestimmung von Gesteinsschichten eingesetzten Kalium-Argon und der Uran-Blei-Methode weisen Kreationisten auf die verfälschenden Auswirkungen von Verschmutzungen, Aussickerungen und ungewissen Ausgangszuständen hin. Teilweise würden verschiedene Methoden deutlich verschiedene Daten messen. Bei der für den gleichen Zweck eingesetzte Rubidium-Strontium-Methode sei aufgrund der extrem hohen Halbwertszeit eine erhöhte Gefahr von Messfehlern gegeben.
Naturalismus
Physiker, Paläontologen und Geologen bezeichnen die Behauptungen bezüglich der Eichung der Datierungsmethoden als unhaltbar und aus der Luft gegriffen. Bezüglich der Kohlenstoffdatierung weisen Evolutionsbiologen darauf hin, dass die Radiokohlenstoffmethode gerade wegen ihrer bekannten Beschränkung auf wenige tausend Jahre von Paläontologen gar nicht angewandt werde (mit wenigen Ausnahmen, nämlich für sehr junge Fossilien, die noch organischen Kohlenstoff enthalten). Vor allem zur Bestimmung des Erdalters sei sie denkbar ungeeignet, dazu würden viele verschiedene Methoden wie zum Beispiel die U-Pb-Methode, Rb-Sr-Methode oder die Sm-Nd-Methode erfolgreich angewendet.
Verfälschungen der radiometrischen Datierungsmethoden durch Verschmutzungen oder sonstige Störungen des jeweiligen verwendeten Isotopensystems könnten durch Verwendung von Drei-Isotopendiagrammen oder - im Fall der U-Pb-Methode - eines Konkordia-Diagrammes zuverlässig ausgeschlossen werden. Im Fall des K-Ar Systems stehe mit der 39Ar-40Ar Messtechnik sogar ein besonders ausgefeilte Technik zur Verfügung, mit der Verfälschungen ausgeschlossen werden könnten.
Geeicht würden die radiometrischen Methoden durch Messung der Zerfallskonstanten der radioaktiven Elemente unter Laborbedingungen. Besonders die Zerfallsraten des Urans seien sehr genau bekannt, da diese beispielsweise notwendig zur Planung und Betrieb von Kernkraftwerken seien.

Überlagernde Erdschichten

Kreationismus
Kreationisten behaupten, es seien Fossilien gefunden worden, die durch mehrere verschiedene Ablagerungsschichten hindurch lagen, obwohl viele Wissenschaftler diese Ablagerungsschichten auch in mehrere verschiedene Erdzeitalter eingeordnet hätten. ( "Wie sollte ein Schwanz eines Dinosauriers 100 Millionen Jahre aus der Erde ragen?" ) Diese Funde könnten im Rahmen des Kreationismus als Hinweis auf eine irrtümliche Datierung der Erdschichten durch die Wissenschaft oder als Hinweis auf eine Flutkatastrophe betrachtet werden.
Naturalismus
Paläontologen weisen darauf hin, daß solche Behauptungen in mehreren Versionen in Kreationistenkreisen kursieren würden, und bei näherer Betrachtung nicht stichhaltig seien. Beispielsweise sei eine häufige Version die eines Wal-Fossils, das senkrecht durch mehrere Ablagerungschichten läge. In Wirklichkeit läge das entsprechende Wal-Fossil jedoch innerhalb einer Ablagerungschicht, die zur Zeit der Ablagerung horizontal gewesen sei und erst später durch geologische Prozesse etwa 50° aus der Horizontalen gehoben worden sei. Des weiteren seien plötzliche meterdicke Ablagerungen, etwa durch vereinzelte lokale Überschwemmmungen, auch kein Problem für die herkömmliche Paläontologie.

Abgrenzung durch Fachbegriffe

Kreationisten weisen darauf hin, dass viele Fachbegriffe der Wissenschaft bereits eine - ihrer Meinung nach unbewiesene - Evolution als gegeben voraussetzen.

Kreationisten bezeichnen daher Übergangsformen gewöhnlich als Mosaikformen, weil die Vielfalt der in solchen Fossilien vorhandenen Merkmale eine durch den Begriff angedeutete, eindeutige Zuordnung von Vorfahren und Nachfahren sowie einer Klassifizierung als "höher entwickelte" oder "primitive" Spezies nicht erlaube.

Die (zum Teil aus der Zeit vor Darwin stammenden und veralteten) wissenschaftlichen Attributierungen "modern", "fortschrittlich", "höher entwickelt", "primitiv", "urtümlich", "Ur-", "Archae-", "Pro-", "Proto-" u.v.a. werden als implizite Voraussetzung einer Makroevolution und damit als nicht objektiv kritisiert. Hier einige Beispiele:

  • Die Gruppierung von Organismen in Prokaryoten und Eukaryoten sei irreführend, da "pro-" (vor-) eine angeblich nicht belegte Makroevolution unterstelle.
  • Archaeopteryx, werde als "Urvogel" bezeichnet, obwohl er auch sehr "moderne" Merkmale habe.
  • Der Bezeichnung von Organen als rudimentär (z. B. Wurmfortsatz des Blinddarm), unterstelle eine makroevolutionäre Entwicklungsgeschichte und gegenwärtige Mangelhaftigkeit.

In kreationistischer Literatur findet man daher "evolutionistisch" geprägte Begriffe in Anführungszeichen oder nach der Meinung der Kreationisten in neutraler Form.

Evolutionsbiologen weisen darauf hin, es sei üblich, Bezeichnungen für Arten und höhere Taxa möglichst konstant zu halten, um keine unnötige Verwirrung zu erzeugen. Basilosaurus z.B. sei ein Wal, trage aber dennoch weiterhin den irrtümlich vergebenen griechischen Namen für "Königs-Echse". Ideologische Bedenken außerwissenschaftlicher Minderheiten seien ein wesentlich geringfügigerer Grund solche Namen zu ändern als objektive Fehlbezeichnungen.

Politische Kontroversen

Vertreter des Kreationismus haben sich insbesondere in den USA politisch engagiert. Die christliche Schöpfungslehre soll dort nach Ansicht von Kreationisten gleichberechtigt zu naturwissenschaftlichen Lehren wie Urknalltheorie und Evolutionstheorie im Schulunterricht im Fach Biologie behandelt werden (in öffentlichen Schulen der USA gibt es keinen Religionsunterricht). US-Präsident George W. Bush hat sich im August 2005 dafür ausgesprochen, dass die Lehre vom "Intelligent Design" als gleichwertig mit der Evolutionstheorie in den Schulen gelehrt werden sollte.

Jedoch auch in Europa hat sich seit einigen Jahren eine erneute Kreationistendebatte etabliert, die vor allem von Pietisten und Evangelikalen getragen wird. In Deutschland wurde 2003 Wolf-Eckehard Lönnig, Biologe am Max-Planck-Institut für Pflanzenzüchtung Köln und Zeuge Jehovas, untersagt, via Institutswebsite die Intelligent-Design-Idee zu verbreiten. In Italien scheiterte im April 2004 nach Protesten ein Versuch, die Evolutionstheorie aus dem Lehrplan der Mittelstufe zu streichen. Kritiker brachten dies damit in Zusammenhang, dass in den Reihen der Regierungspartei Alleanza Nazionale gegen den Darwinismus als angebliche Grundlage linker Ideologie polemisiert wird. Kritiker sahen darin eine Förderung kreationistischen Gedankenguts. Die Regierung begründete ihren Vorstoß mit einer Straffung des Lehrplans und wies darauf hin, dass die Evolutionstheorie nach wie vor auf dem Lehrplan der Oberschulen stehe. Daneben sind es in Westeuropa vor allem junge Muslime oder muslimische Organisationen, welche die Evolution mit Augenmerk auf das Bildungswesen in Frage stellen. Dabei unterscheidet sich ihre Argumentation allerdings nicht wesentlich von der christlichen.

Kreationistische Tendenzen in der Bevölkerung

Die Darstellungen der Bibel, wonach das Universum, die Erde und das Leben vor etwa sechstausend Jahren von Gott erschaffen wurden, nimmt - nach einer Umfrage des Schweizer Meinungsforschungsinstituts IHA-Gfk - jeder Fünfte in Deutschland, Österreich und der Schweiz wörtlich.

Etwa genauso viele stimmen der Ansicht zu, dass es zwar die Evolution gebe, dass sie aber von Gott gesteuert werde. Eine Evolution, wie Darwin sie beschrieb, bei der Gott keine Rolle spielt, erkennt in Deutschland mit 46 Prozent fast jeder Zweite an, in Österreich knapp 41 Prozent, in der Schweiz jeder Dritte (33 Prozent).

Vergleichstabelle

Unter jeder Spalte stehen die Aussagen in der Form, wie sie die Vertreter der jeweiligen Ansicht selber sagen würden.

Naturalistische Evolution Theistische Evolution Intelligent Design Alte-Erde Kreationismus Junge-Erde Kreationismus
Überzeugung naturalistische Weltanschauung Deismus / Theismus Theismus Theismus Theismus
berühmte Verfechter Carl Sagan, Richard Dawkins Howard Van Till,
Römisch-katholische Kirche
Michael Behe,
William Dembski
Robert C. Newman,
Hugh Ross,
Zeugen Jehovas
Studiengemeinschaft Wort und Wissen,
Werner Gitt, Siegfried Scherer, Reinhard Junker, Arthur Ernest Wilder-Smith
Notwendigkeit von Wundern Keine Wunder, da weder nötig noch im Rahmen der wissenschaftlichen Methode erlaubt. Ein bis drei Wunder (Universum, Leben, Seele) Wunder nötig, da manche biologische Fakten nicht anders zu erklären sind. Bsp. specified complexity[1] Viele Wunder Viele Wunder
Ursprung des Lebens und der biologischen Vielfalt Abiogenese und Evolution Schöpfungsbeginn und Makroevolution verschiedene Meinungen Schöpfungsbeginn und Mikroevolution Schöpfungsbeginn und Mikroevolution
Alter des Kosmos Kosmos ist Milliarden Jahre alt Kosmos ist Milliarden Jahre alt keine offizielle Aussage Kosmos ist Milliarden Jahre alt Erde (und gewöhnlich auch Kosmos) Tausende von Jahren alt
Entstehung des Menschen Menschen haben sich aus nichtmenschlichem Leben entwickelt. Menschen haben sich aus nichtmenschlichem Leben entwickelt;

Seele möglicherweise geschaffen

Abstammungslehre von einzelnen Vertretern anerkannt, irreduzible Strukturen benötigen intelligenten Designer Menschen mit Körper und Seele als besondere Wesen erschaffen. Separate Schöpfung aller "Arten" Menschen mit Körper und Seele als besondere Wesen erschaffen. Separate Schöpfung aller "Arten"
die ersten Menschen Begriff ergibt keinen Sinn Möglicherweise weder Adam noch Eva keine offizielle Aussage Adam und Eva waren die ersten Menschen Adam und Eva waren die ersten Menschen
Bedeutung des Genesis Genesis ist ein Mythos und für die Beurteilung der Wirklichkeit irrelevant. Genesis vermittelt als Mythos geistliche Wahrheit keine offizielle Stellungnahme Genesis ist eine historische Erzählung, die teilweise symbolische Sprache verwendet. Genesis ist eine historische Erzählung, die wörtlich genommen werden muss.
Stellung der Wissenschaft Wissenschaft beschreibt die Wirklichkeit. Wissenschaft befasst sich mit physikalischer Wirklichkeit, Theologie mit geistlicher Wirklichkeit. Wissenschaft darf nicht dogmatisch werden. Kritik am methodologischen Naturalismus. Im Konfliktfall zwischen aktuellem Wissenschaftsstand und dem unfehlbaren Wort der Bibel muss sich die Wissenschaft unterordnen. Es gibt keinen Konflikt zwischen operationaler Wissenschaft und dem unfehlbaren Wort der Bibel. Hypothesen über die Vergangenheit lassen sich nicht überprüfen und können daher nur vertrauensvoll geglaubt werden.

Diese Tabelle veranschaulicht das Spektrum der unter Kreationismus subsumierten Thesen - vielfach entziehen sich kreationistische Thesen und deren Vertreter jedoch einer derart exakten Kategorisierung.

Referenzen

Verwandte Themen

Literatur

Kreationistische Literatur

  • Ashton, John F. (Hg.): Die Akte Genesis. Warum es 50 Wissenschaftler vorziehen, an die Schöpfung in 6 Tagen zu glauben; Berneck (Schweiz) 2001; ISBN 3-85666-452-1
  • Blechschmidt, Erich: Wie beginnt das menschliche Leben? Vom Ei zum Embryo; Stein am Rhein, 61989; ISBN 3-7171-0653-8
  • Gitt, Werner: Am Anfang war die Information; Neuhausen/Stuttgart 21994; ISBN 3-7751-3702-5 (PDF)
  • Gitt, Werner: Schuf Gott durch Evolution?; Neuhausen/Stuttgart 61998; ISBN 3-7751-1391-6 (PDF)
  • Hennen, Anna Maria: Die Gestalt der Lebewesen, Versuch einer Erklärung im Sinne der aristotelisch-scholastischen Philosophie; Würzburg 2000; ISBN 3-8260-1800-1
  • Herbig, Jost und Hohlfeld, Rainer (Hg.): Die zweite Schöpfung, Geist und Ungeist in der Biologie des 20. Jahrhunderts; München/Wien 1990; ISBN 3-446-15293-8
  • Junker, Reinhard und Scherer, Siegfried: Evolution - Ein kritisches Lehrbuch; Gießen 52001; ISBN 3-921046-10-6
  • Krafczyk, Andreas: Naturphilosophische Erwägungen im Vorfeld einer theoretischen Anthropologie, Kritische Einschätzung der Tragfähigkeit und Konsequenzen neodarwinistischer Erklärungsmuster zur Evolution unter besonderer Berücksichtigung der Thesen Bruno Vollmerts; Würzburg 2002; ISBN 3-8260-2181-9
  • Ouweneel, Willem J.: Evolution in der Zeitenwende; Bielefeld: CLV, ISBN 3-89287364-X
  • Vollmert, Bruno: Die Entstehung der Lebewesen in naturwissenschaftlicher Sicht. Darwins Lehre im Lichte der Makromolekularen Chemie; Weilheim 1991; ISBN 3-928273-05-1
  • Wilder-Smith, Arthur Ernest: Die Naturwissenschaften kennen keine Evolution, Experimentelle und theoretische Einwände gegen die Evolutionstheorie; Basel/Stuttgart 21978; ISBN 3-7965-0759-X

Evolutionskritische Literatur

  • Krafczyk, Andreas: Naturphilosophische Erwägungen im Vorfeld einer theoretischen Anthropologie. Kritische Einschätzung der Tragfähigkeit und Konsequenzen neodarwinistischer Erklärungsmuster zur Evolution unter besonderer Berücksichtigung der Thesen Bruno Vollmerts, Würzburg 2002, ISBN 3-8260-2181-9
  • Löw, Reinhard: Evolution und Erkenntnis – Tragweite und Grenzen der evolutionären Erkenntnistheorie in philosophischer Absicht, in: Herbig, Jost und Hohlfeld, Rainer (Hrsg.): Die zweite Schöpfung. Geist und Ungeist in der Biologie des 20. Jahrhunderts, S. 221-245, München / Wien 1990
  • Zillmer, Hans-Joachim: Darwins Irrtum, Langen Müller, München 1998, 7. Auflage 2004, ISBN 3-7844-2709-X. Englische Ausgabe: Darwins Mistake, Enkhuizen 2002, ISBN 193188207X. Übersetzt in weitere 9 Fremdsprachen, u.a. Italienisch, Spanisch, Koreanisch
  • Zillmer, Hans-Joachim: Irrtümer der Erdgeschichte, Langen Müller, München 2001, 3. Auflage 2003, ISBN 3-7884-2819-3; Knauer-Taschenbuch Nr. 77630, München 2003. Übersetzt in Italienisch, Tschechisch, Polnisch.
  • Johnson, Phillip E.: Darwin im Kreuzverhör. CLV Bielefeld, August 2003, ISBN 3-89397-952-2

Kreationismuskritische Literatur

  • Dawkins, R.: Der blinde Uhrmacher (ISBN 3423305584) (Kritik am Kreationismus)
  • Hemminger, H. (1988): Kreationismus zwischen Schöpfungsglaube und Naturwissenschaft. EZW Orientierungen und Berichte Nr. 16, Stuttgart
  • Jeßberger, R. (1990): Kreationismus-Kritik des modernen Antievolutionismus (ISBN 3489645340)
  • Kotthaus, J. (2003): Propheten des Aberglaubens. Der deutsche Kreationismus zwischen Mystizismus und Pseudowissenschaft LIT, Münster (ISBN 3825870324)
  • Kutschera, U. (2004): Streitpunkt Evolution. Darwinismus und Intelligentes Design LIT, Münster (ISBN 3-8258-7286-6)
  • Mahner, M. (1986): Kreationismus. Inhalt und Struktur antievolutionistischer Argumentation Pädagogisches Zentrum, Berlin
  • Mahner, M. (1989): Warum eine Schöpfungstheorie nicht wissenschaftlich sein kann. Praxis der Naturwissenschaften - Biologie 38(8), 33-36
  • Mahner, M. (2003): Hume, Paley und das Design-Argument. Skeptiker 16 (4), 131
  • Orr, H.A. (1996): Darwin v. Intelligent Design (Again). Boston Review 21 (6), 28-31.
  • Pigliucci, M. (2001): Design Yes, Intelligent No: A Critique of Intelligent Design Theory and Neocreationism. Sceptical Inquirer 25 (5), 34-39.
  • Shermer, M. (2000): ID Works In Mysterious Ways. Skeptic 8(2), 23-2 (Auch in Deutscher Übers.)

Literatur zur Streitschlichtung

  • Schmidt, Reinhard: Der Gott der Liebe ist für Leid, Schmerz und Tod nicht verantwortlich. Texte und Gedichte im Spannungsfeld zwischen natürlicher Evolution und christlichem Glauben. Helmbrechts 2004 ISBN 3-8311-0704-1

Intelligent Design

Kritik an ID

Religiöse Unbedenklichkeitserklärungen für die Evolutionstheorie

Dokumentationen, Abhandlungen, Berichte (nicht immer neutral)