Johannes von Gott

Bild des hl. Johannes von Gott, Ölgemälde von Pedro de Raxis

Johannes von Gott, auch bekannt als Johann von Gott (portugiesischer 'João Ciudad Duarte, * 8. März 1495 in Montemor-o-Novo, Portugal; † 8. März 1550 in Granada, Spanien) war ein portugiescher Ordensmann und der Stifter des Ordens der Barmherzige Brüder vom hl. Johannes von Gott. Er wird in der katholischen Kirche als Heiliger verehrt. Er ist Schutzpatron der Krankenhäuser, der Kranken und Krankenpfleger, der Buchhändler und Buchdrucker wie auch der Stadt Granada.

Gründung der Barmherzigen Brüder

Nach einem unruhigen Leben hörte der über 40-jährige Johannes den spanischen Missionar Johannes von Avila predigen, bekehrte sich daraufhin von einem Tag auf den anderen und widmete sich von diesem Zeitpunkt an ausschließlich der Krankenpflege.

In Granada errichtete er ein Krankenhaus, das vor allem in der Betreuung Geisteskranker richtungsweisend war. Aus dem Pflegepersonal entwickelte sich, ursprünglich unbeabsichtigt, der Orden der Barmherzigen Brüder, der nach der Augustinusregel lebt. Die Gemeinschaft, die heute noch als einer der wichtigsten männlichen Orden im Bereich der Krankenpflege gilt, besteht hauptsächlich aus Laienbrüdern, die neben den drei Gelübden der evangelischen Räte zusätzlich das der Hospitalität ablegen.

Der heilige Johannes von Gott wird mit einem Granatapfel als ikonographischem Heiligenattribut dargestellt – er verwendete diese Frucht in seinem Hospital schon damals zur Heilung vieler Krankheiten.

Leben

Statue des heiligen Johannes von Gott in Vilar de Frades, Barcelos, Portugal

Der Abenteurer

João Ciudad Duarte wurde wahrscheinlich am 8. März 1495 in der kleinen portugiesischen Stadt Montemor-o-Novo, südöstlich von Lissabon, geboren. Sein Vater war wahrscheinlich Obst- und Gemüsehändler.

Aus unbekannten Gründen verließ Johannes mit acht Jahren sein Elternhaus. In der ersten Biographie wird berichtet, ein Geistlicher habe ihn mit sich genommen. Im selben Jahr lebte er jedenfalls auf der Burg Oropesa in Andalusien, rund 300 Kilometer von seinem Heimatort entfernt. Er hatte dort zunächst die Aufgabe, den Hirten die Jause zu bringen, und wurde bald selbst Hirte. Im Hause eines Verwalters, des Mayoral in Oropesa bei Toledo, fand er Aufnahme und blieb dort mit einer kurzen Unterbrechung (1523 als Soldat) bis 1532. Möglicherweise erhielt er schon damals den für Findelkinder üblichen Beinamen de Dios („von Gott“).

1532 diente Johannes als Landsknecht im Heer Karls V. gegen die Türken. Über Barcelona, Genua, den Gardasee, Innsbruck und Linz kam Johannes bis vor die Tore von Wien. 1533/34 kehrte er nach Spanien zurück. Im selben Jahr ging Johannes wieder in seinen Heimatort Montemor-o-Novo. Er kehrte nicht nach Oropesa zurück, sondern begab sich über Sevilla und Gibraltar bis nach Ceuta. Bei der Überfahrt lernte er einen vom portugiesischen Königshof verbannten Adeligen mit seiner Frau und den vier Töchtern kennen. Johannes verdingte sich beim Festungsbau und ernährte die Familie mit seinem Einkommen.

1538 ging Johannes nach Gibraltar. Er handelte dort mit geistlichen Büchern und Heiligenbildern. Ende des Jahres eröffnete er in Granada beim Elvirator eine Buchhandlung.

Der von Gott Berufene

Johannes von Gott mit Engel (Gemälde von Bartolomé Esteban Murillo, um 1672)

Am 20. Januar 1539 hörte Johannes den berühmten Prediger Johannes von Avila. Johannes war von dieser Predigt so beeindruckt, dass er sein komplettes Hab und Gut verschenkte. Der vermeintlich Verrückte wurde in das königliche Hospital gebracht, wo er die Not der Kranken, besonders der Geisteskranken kennenlernte. Nach der Entlassung aus dem Hospital unternahm er eine Wallfahrt nach Guadalupe und begann danach, unter dem Torbogen des Hauses einer konvertierten Maurenfamilie Kranke zu pflegen, die er auf der Straße aufgelesen hatte. Dieser Torbogen mit dem Wahlspruch der Familie „Das Herz befehle“ ist noch erhalten. Bald konnte Johannes in einem gemieteten Haus seine Vorstellungen von Krankenpflege verwirklichen. Die verschiedenen Patienten wurden je nach ihrer Krankheit voneinander getrennt und jeder Kranke bekam sein eigenes Bett. Johannes ließ die Kranken auch von einem Arzt behandeln. Oft sammelte Johannes kranke Menschen auf der Straße auf und trug sie auf dem Rücken in sein Hospital.

Im Herbst 1539 errichtete er sein erstes Krankenhaus in der Lucenagasse. Die Bezahlung der Miete sicherten Gönner, die ihn seit Beginn seiner Tätigkeit unterstützten. Für die Verpflegung der Kranken und Armen sorgte er selbst, indem er mit dem Ruf „Tut Gutes, Brüder!“ abends Speisereste und Geld für die Verpflegung der Kranken sammelte. Obwohl Johannes anfangs als Narr verlacht wurde, fand sein Werk bald Beachtung und Unterstützung.

Der Heilige

Sein leidenschaftlicher, selbstloser Einsatz für die Ärmsten der Gesellschaft beeindruckte die Menschen. Im November oder Dezember nannte ihn der Bischof von Tuy, der Vorsitzende der königlichen Kanzlei in Granada, beim ersten Zusammentreffen „Johannes von Gott“, weil seiner Meinung nach ein Mensch so ein Werk nur vollbringen könne, wenn er von Gott dazu berufen sei. Der Bischof überreichte Johannes ein Gewand aus grobem gebleichtem Leinen, das er fortan tragen sollte.

Johannes kümmerte sich auch um die Ausgestoßenen. Er versuchte, Prostituierte freizukaufen und sie zu verheiraten oder Arbeit für sie zu finden. Im Zuhältermilieu fand er auch seine ersten Helfer, Antón Martin, den Rächer eines Ermordeten, und Pedro Velasco, den Mörder, die er versöhnen konnte. Immer mehr Reiche und Adelige unterstützten in dieser Zeit sein Wirken.

Das zweite Hospital in einem ehemaligen Karmeliterinnenkloster am Gomelesabhang am Haupteingangstor zur Alhambra wurde 1547 gegründet. Das Erdgeschoss diente als Pilger- und Obdachlosenherberge, im ersten Stock befanden sich 100 Betten. Dort wurden auch ausgesetzte Kinder aufgenommen. Johannes reiste durch Andalusien, um Gönner zu finden. 1548 begab sich Johannes an den Königshof in Valladolid zu Philipp II., um Geldquellen zu erschließen.

Als das Königliche Hospital am 3. Juli 1549 in Granada brannte, rettete Johannes viele Kranke aus den Flammen. Er warf alles Brauchbare aus den Fenstern, bis er in den oberen Stockwerken von den Flammen eingeschlossen war, und rettete sich über das Dach. Als der Genilfluss im Winter 1549/50 Hochwasser führte, begab sich auch Johannes an das Ufer, um Brennholz aus den Fluten zu fischen. Er versuchte vergeblich, einen Buben aus dem Wasser zu retten, und zog sich dabei eine schwere Erkältung zu. Vor seinem Tode regelte er noch alles im Krankenhaus und sorgte dafür, dass alle Schulden bezahlt wurden.

Basilika des hl. Johannes von Gott in Granada

Verehrung

Johannes starb im Haus der befreundeten Familie Pisa am 8. März 1550, eine halbe Stunde vor dem Morgenläuten. Man fand ihn kniend mit dem Kreuz in der Hand. Er wurde in der Familiengruft der Familie Pisa im Viktoriakloster beigesetzt. Am 21. September 1630 sprach Papst Urban VIII. Johannes von Gott selig. 1644 wurden seine Reliquien in die Spitalskirche der Barmherzigen Brüder, die spätere Basilika San Juan de Dios, überführt. Am 16. Oktober 1690 wurde der sel. Johannes von Papst Alexander VIII. heiliggesprochen.

1759 wurden die Reliquien des hl. Johannes in die ihm geweihte Basilika San Juan de Dios in Granada überführt, die 1734–1759 erbaut worden war. Weitere Reliquien befinden sich im Archivo Museo San Juan de Dios.

Papst Leo XIII. erklärte den hl. Johannes von Gott am 27. Mai 1886 zum Patron der Hospitäler und Kranken, Pius XI. fügte am 28. August 1930 die Patronate über die Krankenpfleger und ihre Vereinigungen hinzu. 1940 erhob Pius XII. den hl. Johannes zum Schutzpatron der Stadt Granada. Er wird außerdem als Patron der Buchhändler, Buchdrucker und Papiermüller verehrt. Sein Fest wird am 8. März gefeiert.

Darstellungen

  • Wandbild – Johannes von Gott im Habit reicht einem Abgemagerten ein Trinkgefäß – 5–6 m hoch, in Rotbraun vor Ockergelb, signiert „THA, 1955“ an der rückseitigen Nordwand des Konventgebäudes der Barmherzigen Brüder in Graz, Annenstraße 4. Es befand sich ursprünglich an der schmalen Westfront eines Krankenhausgebäudes, das auch einen Operationssaal und einen Trockenboden enthielt. Im Zuge des Umbaus des Krankenhauses 2003–2009 wurde vor dem Abriss des Gebäudes um 1955 das Relief in drei Teilen abgenommen, und auf die viel ältere Ziegelwand versetzt.[1]
  • Bronzeskulptur im Wasserbecken – Johannes von Gott hilft einem Jugendlichen, aus dem Wasser zu steigen – im Eingangsgebäude des Krankenhauses in der Marschallgasse 12 in Graz.

Einzelnachweise

  1. http://www.barmherzige-brueder.at/pages/graz400/geschichte/entwicklungenseit1950 Die Entwicklungen seit 1950, 2015, abgerufen 6. Januar 2016.

Literatur

Commons: Johannes von Gott – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien