Gerd Tellenbach

Gerd Tellenbach (* 17. September 1903 in Groß Lichterfelde (Berlin); † 12. Juni 1999 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Historiker.

Tellenbachs Arbeitsschwerpunkt war die Geschichte des frühen und hohen Mittelalters. Dabei forschte er schwerpunktmäßig zum Investiturstreit und zur Entstehung des mittelalterlichen Reiches. Tellenbach gehörte zu einer kleinen Gruppe von Historikern, die trotz Distanz zum Nationalsozialismus ohne größere Zeitverzögerung ihre akademische Karriere fortführen und ungehindert publizieren konnten. Er lehrte als ordentlicher Professor für mittelalterliche Geschichte an den Universitäten Gießen (1938–1942), Münster (1942–1944) und Freiburg (1944–1962) und leitete von 1962 bis 1972 als Direktor das Deutsche Historische Institut in Rom. Seine Personenforschung in Freiburg („Freiburger Arbeitskreis“) gilt als eines der bedeutendsten Forschungsprojekte in der Mediävistik in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Aus der „Tellenbach-Schule“ gingen zahlreiche Lehrstuhlinhaber in Hamburg, Münster, Würzburg und Freiburg hervor. Tellenbach wirkte in der Nachkriegszeit maßgeblich in der Wissenschafts- und Bildungspolitik.

Leben

Herkunft und Jugend

Gerd Tellenbach war evangelisch und wurde elf Jahre vor Ausbruch des ersten Weltkrieges als Sohn des Offiziers Friedrich Leo Tellenbach und dessen Frau Margarethe geboren. Er hatte einen Bruder und zwei Schwestern sowie aus der ersten Ehe seines Vaters zwei Halbbrüder. Der Vater war Oberst des Offenburger Infanterieregiments 170. Mit zehn Jahren verlor Tellenbach im August 1914 seinen Vater im Ersten Weltkrieg. Sein ältester Halbbruder fiel ebenfalls im Krieg. Diese Schicksalsschläge sensibilisierten Tellenbach bereits früh für die gesellschaftlichen Entwicklungen in seiner Zeit.[1] Tellenbach besuchte Schulen in Mainz, Offenburg und Baden-Baden. 1922 legte er das Abitur am Gymnasium in Baden-Baden ab. Tellenbach wollte zunächst Jura und Nationalökonomie studieren, um politisch tätig zu werden. Durch den Baden-Badener Gymnasialdirektor Friedrich Blum änderte er seine Haltung für ein Studium an der Philosophischen Fakultät. Die Kriegserfahrung nahm Tellenbach als Abiturient und Student durch die literarischen Verarbeitungen von Ernst Jünger, Ludwig Renn und Erich Maria Remarque noch bewusster wahr als durch die persönlichen Fronterzählungen von Soldaten.[2]

Studium (1922–1926)

Tellenbach studierte von 1922 bis 1926 zunächst in München und Freiburg die Fächer Geschichte, Germanistik und Latein. Über seine Studienzeit erzählt Tellenbach in seiner Autobiographie wenig. In München wurde er besonders von einem Proseminar und einer Vorlesung des Kunsthistorikers Heinrich Wölfflin tief beeindruckt. Er promovierte 1926 in Freiburg bei dem Verfassungs- und Wirtschaftshistoriker Georg von Below mit einer verfassungsgeschichtlichen Arbeit zu Klöstern und Vogteien der Bischöfe von Passau.[3] Das Thema entsprang Tellenbachs Interesse an Kirche und Staat. Von seinem Doktorvater erlernte er die Methodenstrenge bei der Quelleninterpretation. Doch suchte sich Tellenbach einen anderen Zugang zum Mittelalter als von Below. In dieser Zeit veränderte sich auch die wissenschaftliche Ausrichtung Tellenbachs weg vom Interesse seines Doktorvaters an der Entstehung der Landeshoheit hin zum Verhältnis von Kirche und Welt. Damit distanzierte er sich auch von anderen Below-Schülern wie Hermann Aubin und Hermann Heimpel. Beeinflusst wurde dieser Wandel durch die Lektüre des Theologen Adolf von Harnack und des Juristen Rudolph Sohm. Durch diese Lektüre wurde ihm das Verhältnis von Kirche und Welt näher gebracht. An der Universität gab es zunächst für ihn keine weitere Beschäftigungsmöglichkeit, denn die einzige Assistentenstelle hatte Hermann Heimpel inne. In den höheren Schuldienst wollte Tellenbach nicht wechseln, da er wissenschaftlich arbeiten wollte. 1927 starb außerdem sein Doktorvater Below. Tellenbach wechselte daraufhin an die Universität Heidelberg zu Karl Hampe und erhielt ein Stipendium der Notgemeinschaft Deutscher Wissenschaft.

Jahre in Rom (1928–1932)

1928 bekam er durch Vermittlung des Historikers Gerhard Ritter eine Stelle am Deutschen Historischen Institut in Rom als wissenschaftlicher Assistent von Paul Fridolin Kehr. Dort arbeitete er mit Hans-Walter Klewitz und Carl Erdmann zusammen. Besonders mit Erdmann entstand eine lebenslange Freundschaft. Laut Tellenbachs zeitgeschichtlichen Erinnerungen wurde er von Erdmann „tief beeindruckt und angeregt“.[4] In Rom hat er für das Repertorium Germanicum die Register und Kameralakten der zwischen 1378 und 1415 regierenden Päpste erschlossen. Er verfasste Beiträge über die kuriale Verwaltungsgeschichte des 14. Jahrhunderts und das Große Schisma.

Die römischen Jahre hatten Tellenbach sehr bewegt. In Italien lernte er das faschistische Einparteiensystem kennen. Unter dem Eindruck der politisch-gesellschaftlichen Umbrüche in Europa entstand in den Jahren 1928 bis 1932 seine Habilitationsschrift Libertas. Kirche und Weltordnung im Zeitalter des Investiturstreits. Seine Tätigkeit in Rom zu jener Zeit und der Streit zwischen katholischer Kirche und dem faschistischen Regime sowie die Lateranverträge von 1929 hatten Tellenbach dabei tief geprägt. Aus der Zeit blieb Tellenbach eine Rede von Benito Mussolini in bleibender Erinnerung, „in der es heißt, ohne das römische Reich würde das Christentum eine der vielen vorderasiatischen Sekten geblieben sein, die in den Wüsten verdorrten“.[5] Die Zeit der Niederschrift der Habilitation bedeutete auch in Deutschland einen Umbruch für die Kirche. Nach dem Zusammenbruch der Monarchie suchte man nach einer neuen Rechtsform der Evangelischen Kirche. Im Frühjahr 1933 wurde Tellenbach in Heidelberg mit der Libertas-Arbeit bei Hampe habilitiert und wurde Privatdozent in Heidelberg. Im Vorwort gedenkt Tellenbach des Papsthistorikers Erich Caspar, der seinem Werk Unterstützung und Aufnahme in der von ihm herausgegebenen Buchreihe gewährte, sowie seines Freundes Carl Erdmann. Kurz nach der Habilitation wurde im Juli 1933 die Kirchenverfassung dem Führerprinzip angepasst, was zur Spaltung zwischen den sogenannten „Deutschen Christen“ und der „Bekennenden Kirche“ führte. Die Habilitationsschrift erschien 1936 in Stuttgart und wurde 1940 in der von dem englischen Mediävisten Geoffrey Barraclough betreuten Reihe „Studies in medieval History“ ins Englische übersetzt. Die Übersetzung des Buches eines deutschen Historikers in dieser Zeit war ungewöhnlich. In seiner Habilitation wurde nicht mehr das Verhältnis von Staat und Kirche geschichtlich untersucht, sondern vielmehr das hochmittelalterliche Ringen zwischen Kaiser und Papst als Kampf um die rechte Ordnung in der Welt dargestellt.

Aufstieg im Nationalsozialismus

Die Krise und den Untergang der Weimarer Republik sowie den Aufstieg der Nationalsozialisten beobachtete Tellenbach durch seine Forschungstätigkeit in Rom außerhalb Deutschlands. Von seiner politischen Einstellung in der Weimarer Republik gab Tellenbach aus späterer Rückschau lediglich bekannt, dass er bei der Reichspräsidentschaftswahl 1925 statt Paul von Hindenburg einen Demokraten gewählt habe.[6] Doch wird dies durch die Erfahrungen in den 1920er Jahren allenfalls als eine Vernunftentscheidung in der Forschung angesehen.[7] Im September 1930 hielt sich Tellenbach in Deutschland auf und beteiligte sich an der Reichstagswahl. Nach dem Wahlerfolg der Nationalsozialisten setzte er sich intensiv mit Adolf Hitlers Buch „Mein Kampf“ auseinander. Für Tellenbach war Hitler der Prototyp eines Machtmenschen, der zwar beachtliche Talente habe, aber von einem berauschenden Machttrieb gesteuert sei. Hitler sei „einer der ganz großen Süchtigen der Weltgeschichte“ gewesen.[8]

Der NSDAP stand Tellenbach wegen ihrer plebejischen Züge und der bereits vor 1933 erkennbaren Gewalttätigkeit ihrer Mitglieder distanziert gegenüber.[9] Anders als viele seiner Akademikerkollegen wurde Tellenbach nach 1933 kein Mitglied der NSDAP, der SA oder der SS. 1934 schloss er sich lediglich der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt als der zweitgrößten Massenorganisation nach der NSDAP an. 1936/37 war er als Blockwalter der Ortsgruppe Heidelberg-Mönchhoff und seit dem Wintersemester 1937/38 der Ortsgruppe Gießen-Mitte erst als Blockhelfer, dann als Blockwalter tätig.[10]

Nach seiner Habilitation lehrte Tellenbach als Privatdozent und hatte eine Vertretungsprofessur für drei Semester in Heidelberg. In seiner Heidelberger Zeit hörte er einen Vortrag Martin Heideggers über „Die Universität im Dritten Reich“, der ihn zutiefst enttäuschte. Heidegger erlebte er als „leidenschaftlichen Nationalsozialisten“, „ohne Weisheit“ und „ohne politisches Verantwortungsgefühl“.[11] In Heidelberg verfasste er anlässlich des dortigen Universitätsjubiläums einen Artikel in der Zeitung „Der Führer“ unter dem Titel Kämpfende Wissenschaft. Von den Erlebnissen des Heidelberger Universitätsjubiläums. Eine erste Fassung seines Berichts wurde „als unvereinbar mit der nationalsozialistischen Weltanschauung“ abgelehnt.[12] Tellenbach gelang es in Heidelberg, gegen die geltenden Regeln mit Hilfe eines nationalsozialistischen Professors und Dekans einen jüdischen Geschichtsstudenten zu promovieren. Der jüdische Doktorand schrieb später an Tellenbach, dass seine Eltern an „diese Zeichen wahrhafter Menschlichkeit […] nicht mehr zu glauben wagten“.[13]

Es folgten weitere Lehrstuhlvertretungen für zwei Semester in Gießen und für ein Semester in Würzburg. In seiner Gießener Zeit wurde ihm vom Gaupersonalamt als Vertreter der „liberalistisch-objektiven Geschichtsschreibung“ Distanz zum NS-Regime attestiert.[14] 1935 scheiterte eine Berufung nach Rostock am NSD-Dozentenbund und 1936 ebenfalls nach Erlangen als Nachfolger von Bernhard Schmeidler. In seinen Erinnerungen äußerte Tellenbach den Verdacht, dass er wegen fehlender Mitgliedschaften „lange nichts werden konnte“ und als Lehrstuhlvertreter „umhergeschickt“ wurde.[15] 1936 meldete er sich freiwillig zu einer militärischen Grundausbildung, „um wenigstens einen Pluspunkt“ in seinen Akten zu bekommen.[16] Tellenbach konnte jedoch weiterhin ungehindert im Regime publizieren und war durch seine Lehrstuhlvertretungen auch finanziell versorgt.[17]

1936 beabsichtigte Tellenbach als Reaktion auf die mit großem propagandistischen Aufwand inszenierten Tausendjahrfeiern für Heinrich I. eine wissenschaftliche Biografie über den ostfränkischen König zu verfassen. Doch entstand aus der Beschäftigung mit dem Thema das Werk Königtum und Stämme in der Werdezeit des Deutschen Reiches, eine strukturgeschichtliche Darstellung über das Karolingerreich und die Nachfolgereiche. In diesem Werk setzte er sich mit dem Übergang der fränkischen zur deutschen Geschichte auseinander. Die „Entstehung des deutschen Reiches“ ist das beherrschende Forschungsthema für Tellenbach in den 1930er und 1940er Jahren.

1938 war Tellenbach bei der Besetzung des Sudetenlandes als Soldat beteiligt. Doch wurde er 1939 nicht zum Kriegsdienst eingezogen.[18] 1938 wurde er nach Einspruch des NSD-Dozentenbundes erst im zweiten Anlauf zum planmäßigen Extraordinarius mit dem Titel eines persönlichen Ordinarius an die Universität Gießen berufen.[19] Tellenbach hatte zwar die vollen Rechte eines ordentlichen Professors, aber eine deutlich geringere Remuneration. In mehreren Schreiben an den Dekan und den Reichswissenschaftsminister beklagte sich Tellenbach über die durch Einsparungen erfolgte Zurücksetzung und forderte die Behebung dieses „ihn schwer kränkenden Zustands“. Tellenbach gestand dabei ein, dass er in seiner politischen Betätigung „nicht auf besondere Verdienste“ verweisen könne. Er habe aber „längst das Bedürfnis empfunden mitzuarbeiten“.[20] Zum Sommersemester 1942 wurde er zu seiner „Überraschung“ als Nachfolger Anton Eitels ordentlicher Professor in Münster.[21] Die Berufung nach Münster kam aufgrund der herausragenden wissenschaftlichen Leistungen Tellenbachs zustande. In Gießen und Münster wurden von Tellenbach 13 Promotionen betreut.[22] In den Jahren 1941 und 1943 nahm Tellenbach auf den von Theodor Mayer geleiteten Historiker-Tagungen des „Kriegseinsatzes der Geisteswissenschaften“ teil. Dabei ging es um ein von Historikern geschaffenes europäisches Geschichtsbild, das den nationalsozialistischen Neuordnungsplänen in Europa zu einer historischen Legitimation verhelfen sollte.[23]

Freiburger Jahre (1944–1963)

1944 wurde Tellenbach von Reichswissenschaftsminister Bernhard Rust als ordentlicher Professor für mittelalterliche Geschichte an die Universität Freiburg berufen. Er übernahm damit als Nachfolger von Hans-Walter Klewitz den einstigen Lehrstuhl seines Lehrers von Below. Maßgeblich für Tellenbachs Berufung war ein fakultätsinternes Gutachten von Gerhard Ritter, der Tellenbach als „die weitaus fruchtbarste, ideenreichste und originellste Forscherpersönlichkeit“ würdigte.[24] Nachdem der vom Ministerium in Berlin berufene Fritz Ernst im Januar 1944 ablehnte, bekam Tellenbach die Professur. Nachdem Ritter um den 20. Juli 1944 von der Gestapo verhaftet wurde, fuhr Tellenbach mit einer Stellungnahme der Fakultät nach Berlin zum Reichssicherheitshauptamt, um seinen inhaftierten Kollegen Ritter zu besuchen und sich für ihn einzusetzen.

Tellenbach konnte nach einer kurzen Befragung durch einen amerikanischen Bildungsoffizier seine Lehrtätigkeit fortführen. Bereits 1945 setzte Tellenbach sich als Historiker mit dem soeben Geschehenen auseinander und verfasste seine Schrift Die deutsche Not als Schuld und Schicksal. Die Darstellung gehört für seinen Schüler Otto Gerhard Oexle zu „den bedeutendsten Auseinandersetzungen deutscher Historiker in der Nachkriegszeit mit dem soeben Geschehenen“.[25] Doch hat sie Beachtung in der Fachwelt bis heute nicht gefunden.

Im März 1945 heiratete er.[26] In der Nachkriegszeit hatte Tellenbach wesentlichen Anteil am Wiederaufbau der Freiburger Universität. 80 Prozent der Universitätsbauten waren durch den Krieg zerstört worden. 1946 war er Senatsmitglied, 1947/48 Dekan der Philosophischen Fakultät, 1949/50 wurde er Rektor. Nach dem Ende seines ersten Rektorats wurde er vom Allgemeinen Studentenausschuss zum Ehrenvorsitzenden berufen. 1950/51 wurde Tellenbach Prorektor der Freiburger Universität. Zum fünfhundertjährigen Jubiläum der Freiburger Universität im Jahr 1957/58 war Tellenbach erneut Rektor. In seiner Rektoratsrede über „Die Bedeutung der Personenforschung für die Erkenntnis des frühen Mittelalters“ hob Tellenbach besonders die prosopographischen Forschungen und die Ergebnisse seines Freiburger Arbeitskreises hervor.

Tellenbach gehörte zu den Historikern, die sich in ihren thematischen Arbeitsschwerpunkten nach 1945 auf den Abendlandgedanken konzentrierten. Dabei spielte der Gedanke eine Rolle, nach den Zerstörungen Europas durch die Kriege der Nationen an die gemeinsamen Wurzeln der christlich-abendländischen Tradition zu erinnern. Besondere Bedeutung bekam die mittelalterliche Geschichte vor der Entstehung der Nationen, als das Karolingerreich einen Großteil Europas ausmachte.[27] 1947 verfasste er für die römische Reihe Studi Gregoriani den Beitrag über Die Bedeutung des Reformpapsttums für die Einigung des Abendlandes. 1950 folgte in einer Festschrift für Gerhard Ritter der Beitrag Vom Zusammenleben der abendländischen Völker im Mittelalter. An der Historia mundi, der ersten Weltgeschichte, die nach dem Zweiten Weltkrieg als Handbuch erstellt wurde, stellte Tellenbach die europäische Entwicklung als Polyphonie dar. Die beiden Beiträge Tellenbachs behandeln Europa im Zeitalter der Karolinger und Kaisertum, Papsttum und Europa im Hohen Mittelalter.[28] In den 1960er Jahren ging es in der Saeculum-Weltgeschichte um die Germanen und das Abendland bis zum Beginn des 13. Jahrhunderts.

Gleichzeitig erschloss Tellenbach die Zeugnisse liturgischen Gedenkens (klösterliche Verbrüderungsbücher und Nekrologien) für die Erforschung der Personen, Personengruppen und Gemeinschaften. 1952 gelang es ihm mit einem Projektantrag „Zur Durchführung von Forschungen zur Geschichte des deutschen Hochadels im Hochmittelalter“ für die Personenforschung die Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft zu bekommen. Nachdem die DFG seinen Antrag genehmigt hatte, schloss sich im Dezember 1952 um Tellenbach eine Gruppe von jungen Forschern zum „Freiburger Arbeitskreis“ zusammen. Tellenbach wirkte als Hochschullehrer überaus erfolgreich. In seiner Freiburger Zeit betreute er 61 Dissertationen.[29] Bereits im ersten Nachkriegsjahrzehnt wurden allein 35 Promotionen erfolgreich abgeschlossen.[30] Die thematischen Schwerpunkte bei den Promotionen bildeten dabei „Kirche, Papsttum und Kurie“ und „Imperium, Königtum“. Weitere Themenschwerpunkte sind Arbeiten zur Bildungs- und Überlieferungsgeschichte, zur Geschichtstheorie und zu den religiösen Bewegungen des Mittelalters. Die meisten der von ihm betreuten Arbeiten waren personen- und besitzgeschichtlich ausgerichtet.[31]

In die 1950er Jahre fallen zahlreiche wissenschaftliche Ehrungen und Mitgliedschaften. 1948 wurde Tellenbach korrespondierendes Mitglied und 1956 ordentliches Mitglied der Zentraldirektion der Monumenta Germaniae Historica. Tellenbach gehörte mehr als ein halbes Jahrhundert der Monumenta an und damit länger als jeder andere vor ihm seit der Begründung des Gremiums im Jahr 1875.[32] 1952 wurde er Gründungsmitglied in der neugegründeten Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg. 1954 wurde er Ehrenmitglied des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Im selben Jahr wurde er Stellvertretender Vorsitzender in der Kommission für Geschichtliche Landeskunde und blieb dies bis 1962. 1958 wurde Tellenbach ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Die Universitäten Löwen und Glasgow verliehen ihm 1960 die Ehrendoktorwürde. Berufungen auf Lehrstühle nach Tübingen (1947) und Bonn (1954) lehnte Tellenbach ab. Während seiner Freiburger Jahre war Tellenbach auch in der bundesdeutschen Hochschulpolitik engagiert. Von 1957 bis 1960 war er Präsident und Vizepräsident der Westdeutschen Rektorenkonferenz, von 1957 bis 1966 Mitglied des Wissenschaftsrates und übernahm führende Aufgaben in der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Außerdem fungierte er von 1958 bis 1961 als Vizepräsident im Deutschen Hochschulverband. Tellenbach leitete 1952 die Hinterzartener Hochschultagung und 1955 die für die Studentenförderung entscheidende Honnefer Reformkonferenz, die die Studienfinanzierung nach dem Honnefer Modell, dem Vorläufer des heutigen Bafög, zur Folge hatte. 1963 wurden seine wichtigsten bildungspolitischen Reden unter dem Titel Der Sibyllinische Preis veröffentlicht.[33]

Im Oktober 1962 wurde Tellenbach Direktor am Deutschen Historischen Institut in Rom, dem renommiertesten Auslandsinstitut der deutschen Geschichtswissenschaft, und schied damit aus dem Universitätsdienst aus.

Wirken am Deutschen Historischen Institut in Rom (1962–1972)

Als Direktor des Deutschen Historischen Instituts in Rom förderte er besonders den deutsch-italienischen Ausgleich und die traditionellen Arbeitsbereiche des Instituts (z.B. die Nuntiaturberichte und die Reichsgeschichte in der Toskana) wurden intensiviert. Die von Tellenbach entwickelten Fragestellungen und Methoden in der Adelsforschung und Personengeschichte wurden von seinen Schülern auf die Reichsgeschichte Italiens übertragen. Für diese Forschungen erreichte Tellenbach 1965 von der Stiftung Volkswagenwerk die Finanzierung von zwei Mitarbeiterstellen auf fünf Jahre. Wilhelm Kurze arbeitete über die Frühgeschichte Camaldolis, über das Kloster Isola und über die adeligen Eigenklöster, Reformklöster und Königsklöster in der früh- und hochmittelalterlichen Toskana. Hagen Keller forschte über den Gerichtsort in den oberitalienischen und toskanischen Städten. Dieter von der Nahmer arbeitete über die toskanische Reichsverwaltung unter Friedrich I. und Heinrich VI. und Hansmartin Schwarzmaier arbeitete seit 1966 in den Luccheser Archiven über das mittelalterliche Lucca.[34]

Außerdem wurden unter der Leitung Tellenbachs die Forschungsaktivitäten des Instituts auf die neueste Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts ausgeweitet und auch die Faschismusforschung sowie die deutsch-italienischen Beziehungen und Wechselwirkungen im 19. und 20. Jahrhundert miteinbezogen. Besondere Förderung erhielt auch die musikgeschichtliche Abteilung. Tellenbach führte deutsch-italienische Kolloquien über Themen der mittelalterlichen und neueren Geschichte und der Musikgeschichte durch. 1968 erhielt er das Große Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland und wurde Ehrenmitglied in der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg. Als Direktor des Deutschen Historischen Instituts in Rom suchte er die argumentative Auseinandersetzung mit den rebellierenden Studenten. In Laufe der Jahre wurden die Räumlichkeiten für das Institut zu klein. Tellenbach entschied, das Institut außerhalb der Stadtmauern unterzubringen, und im Sommer 1970 kaufte die Bundesrepublik das Grundstück Via Aurelia Antica. Den Umzug des Instituts vom Corso Vittorio Emanuele zur Via Aurelia Antica bereitete er vor. 1972 wurde Tellenbach emeritiert. Nach seiner Emeritierung wirkte er weiter an der Freiburger Universität.

Jahre im Ruhestand

Die Jahre im Ruhestand verbrachte er in Freiburg. 1976 wurde er Corresponding Fellow der British Academy. Tellenbach publizierte noch in hohem Alter. In seinem 1981 veröffentlichten Werk Aus erinnerter Zeitgeschichte hat er sein Leben als Historiker und seine Tätigkeiten in der Hochschulpolitik aus persönlicher Perspektive beschrieben. 1987 wurde ihm von der Universität Pisa die Ehrendoktorwürde verliehen. Das vor einem halben Jahrhundert veröffentlichte Libertas-Buch überarbeitete Tellenbach erneut. Im Alter von 85 Jahren erschien 1988 statt einer Neuauflage mit der Darstellung Die westliche Kirche vom 10. bis zum frühen 12. Jahrhundert ein völlig neues Werk, das ebenfalls schnell ins Englische übersetzt wurde.[35] Außerdem wurden „Ausgewählte Abhandlungen und Aufsätze“ in vier Bänden vorgelegt und Tellenbach verfasste Studien zu grundsätzlichen Fragen über die Individualität im Mittelalter.[36] 1995 erhielt er die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg. Tellenbach verstarb 1999 und hatte zwei Söhne und zwei Töchter. Er wurde in Freiburg-Günterstal beigesetzt.

Werk

Das wissenschaftliche Wirken Tellenbachs spannt sich über mehr als siebzig Jahre, ausgehend von seiner Dissertation aus dem Jahre 1926 bis zum 1999 erst posthum in der Festschrift für Rudolf Lill publizierten Beitrag „Gedanken zur Roma aeterna“.[37] Tellenbach hatte drei Forschungsschwerpunkte: Ausgehend vom „Libertas“ Buch von 1936 die ideengeschichtliche Deutung des Investiturstreits, den Übergang von der fränkischen zur deutschen Geschichte und die Personenforschung im Mittelalter auf der Grundlage der Memorialquellen.

Investiturstreit

Tellenbachs Libertas-Buch aus dem Jahr 1936 über den Investiturstreit gilt bis heute als Standardwerk. Ihm gelang es den Konflikt aus der nationalen Perspektive des 19. Jahrhunderts zu lösen. Kulturkämpferische Positionen verstimmen in seinem Werk. Es werden die reformerischen Bestrebungen des 11. Jahrhunderts in die theologisch bestimmten Vorstellungen und Herrschaftsverhältnisse in seiner Zeit eingebettet. Tellenbach zeichnete den Investiturstreit als „Ringen um die rechte Ordnung in der Welt“[38] Bei diesem Ringen um die rechte Ordnung in der christlichen Welt habe sich „die Höhe des Mittelalters“ manifestiert, als „eine Zeit der Reife, der Wende, des Beginns“. Es sei darum gegangen, „das Verhältnis von Klerus und Laienschaft zueinander“ neu zu regeln, die „innere Verfassung der kirchlichen Anstalt durch den Sieg der Primatsidee“ neu zu bestimmen und schließlich „die Beziehungen zwischen Kirche und Welt“ neu zu ordnen.[39] Für Tellenbach ist der Begriff der Freiheit der Kirche, der libertas ecclesiae, zentral. Der Begriff kann jedoch in unterschiedlichen Zusammenhängen gebraucht werden und jeweils verschiedene Bedeutungen haben, womit im Einzelfall unklar bleibt, was mit der Bedrohung der kirchlichen Freiheit gemeint sei.[40]

Diskussion über die Entstehung des mittelalterlichen Reiches

Seine beiden Monografien Königtum und Stämme in der Werdezeit des Deutschen Reiches (1939) und Die Entstehung des Deutschen Reiches (1940) passten zum herrschenden Zeitgeist über die Ursprünge des deutschen Reiches. Nach Hagen Keller gehörte die Thematik „Reich“ nicht zu Tellenbachs Forschungsschwerpunkten, wurde aber von ihm bewusst aufgenommen, als darüber weltanschaulich geschrieben wurde.[41] Dabei ist die Überzeugung, dass der Beginn des deutschen Reiches unter Heinrich I. im Jahr 919 oder in einem anderen Epochenjahr durch eine Einzelperson anzusetzen sei, erstmals von Tellenbach in Frage gestellt worden. Tellenbach setzte dagegen einen verfassungsgeschichtlichen Verlauf, der über die Jahre 911 bis 918 andauerte. In einer späteren Untersuchung ordnete Tellenbach den Verlaufsprozess zwischen die Jahre 843 bis 936.[42] Dabei hatte er die Unteilbarkeit des Reiches unter Heinrich I. als einen zentralen Aspekt des neu entstandenen deutschen Reiches angesehen.[43] Auf die Unteilbarkeit des Reiches haben später seine Schüler Karl Schmid, Josef Fleckenstein und Eduard Hlawitschka sich immer wieder in ihren Studien bezogen.[44]

1940 veröffentlichte er „Die Entstehung des Deutschen Reiches“, die sich an ein breiteres Publikum richtete. Bis 1943 wurde das Werk noch zweimal aufgelegt. 1947 ist das Buch von der amerikanischen Militärregierung bewilligt worden in der Fassung, die 1943 schon mehrfach gesetzt worden war, jedoch durch Bombenangriffe zerstört worden ist. Laut Nachwort will Tellenbach an der dritten Ausgabe keine wörtlichen Veränderungen vorgenommen haben, da die Untersuchung auf „streng wissenschaftlicher Grundlage“ beruhe. Doch zeigt ein Vergleich, dass Begriffe wie „Volksgemeinschaft“ durch „nationale Gemeinschaft“, „Großvolksstaat“ durch „Nationalstaat“ ersetzt worden sind. Möglich ist jedoch auch, dass diese Ausdrücke bereits in der für 1943 vorgesehenen Ausgabe gestanden haben.[45]

Der Streit um die Entstehung des deutschen Reiches ging nach dem Zweiten Weltkrieg weiter und erreichte 1970 einen Höhepunkt, jedoch beteiligte sich Tellenbach nicht mehr an der Kontroverse.

Personennamensforschung

Namenseinträge König Heinrichs I. und seiner Familie von 929 im Reichenauer Verbrüderungsbuch.

Tellenbachs Interesse für die Prosopographie, eine Sammlung von Personen mit ihren Quellenbelegen, wurde bereits in den 1930er Jahre deutlich. In seiner Untersuchung Königtum und Stämme in der Werdezeit des Deutschen Reiches aus dem Jahr 1939 versuchte Tellenbach mit Hilfe einer Zusammenstellung der weltlichen Führungsschicht, die er als „karolingische Reichsaristokratie“ bezeichnete, den Einfluss auf den Entscheidungsprozess bei der Reichseinigung zu ermessen.[46] Tellenbach hatte eine Liste von 111 Reichsaristokraten aus 42 Geschlechtern gesammelt, die er nach ihrer Stammeszugehörigkeit ordnen wollte.[47] Der Begriff Reichsaristokratie wurde früh kritisiert von Martin Lintzel, der auf die Problematik der Abgrenzbarkeit dieser „Schicht“ hinwies. Dennoch konnte sich der Begriff in der Mediävistik durchsetzen.[48]

Die Idee zur Personenforschung hatte ebenfalls der Gießener Historiker Theodor Mayer. Unklar ist allerdings, ob und in welcher Form es zu Absprachen oder gar zu einer Zusammenarbeit zwischen den beiden Historikern gekommen ist.[49] Bei einem Kolloquium von Theodor Mayer führte Tellenbach seine bisherigen Forschungen über die adlige Führungsschicht weiter aus. Dabei ging er der Frage nach den Inhabern der Herzogsämter von 900 bis 1200, ihren Geschlechtern und ihrer landschaftlichen Herkunft nach. Er konnte dabei von der karolingischen Reichsaristokratie über die ottonischen-salischen Herzöge bis zum Reichsfürstenstand der Staufer einen Zusammenhang herstellen.[50]

Bereits in den 1950er Jahren erkannte Tellenbach, dass Eintragungen in den Verbrüderungs- und Gedenkbüchern gruppenweise erfolgten. Tellenbach hatte die personengeschichtliche Forschung von der Alten Geschichte übernommen, die bereits 1897/98 eine „Prosopographia Imperii Romani“ erarbeitet hatte. Er wollte mit seinem Forschungsvorhaben „für das karolingische Reich die gesamte führende Schicht“ erfassen und die Voraussetzung „für die Erforschung des Adels und seiner gesamten politischen und sozialen Beziehungen vom 10. bis zum 12. Jahrhundert“ gewinnen.[51] Durch die Memorialüberlieferung (Gedenkbücher, Nekrologien und Totenannalen) konnte für das quellenarme 8. bis 10. Jahrhundert eine bedeutsame Quelle für die Geschichte des Adels und für die Familienforschung des frühen Mittelalters erschlossen werden.[52] Es konnte dadurch der weitere Verwandtenkreis von Personen ermittelt werden, die in den historiographischen Quellen sonst nicht hervortraten. Die Personennamensforschung mit der Ermittlung von Tausenden von Namen aus den Quellen war ein Großprojekt, dass von einer Einzelperson nicht zu bewältigen war. Im Dezember 1952 bildete sich um Tellenbach ein Team von Mitarbeitern, der sogenannte „Freiburger Arbeitskreis“. Freiburg entwickelte sich zum mediävistischen Zentrum für Personenforschung. Die Personenforschung unmittelbar nach dem Krieg entsprach aber auch dem Bedürfnis vieler junger Historiker, die oftmals aus dem Krieg und Gefangenschaft zurückkehrten, nach vermeintlich unpolitischer und wertfreier Wissenschaft.[53] Nach Michael Borgolte bestanden enge Verbindungen zwischen dem Interesse an der Personenforschung über die liturgischen Gedenkbücher und der Konfession der überwiegend katholischen Forscher.[54]

Die Entdeckung der Personennamenforschung fiel mit einer Abkehr von der institutionellen Betrachtungsweise des Mittelalters zusammen. Das Interesse war nicht mehr nur auf die Könige und einige wenige Hochadlige begrenzt, sondern auf die bislang wenig beachteten Geschlechter in den verschiedenen Landschaften. Die Träger des politischen Systems rückten fortan in den Vordergrund.[55] Der Freiburger Arbeitskreis konzentrierte seine Forschungen auf den Bodenseeraum, wo durch die Überlieferung in Reichenau und St. Gallen reichhaltiges Material vorlag. In den personengeschichtlichen Forschungen taten sich besonders Joachim Wollasch und Karl Schmid hervor. Auf Betreiben Tellenbachs widmete Wollasch sich besonders der Erschließung der cluniazensischen Nekrologien. 1970 konnte in einem Gemeinschaftswerk von Tellenbach und seinen Schülern Hlawitschka und Schmid der Liber memorialis von Remiremont erstmals editorisch erschlossen werden.[56]

Wissenschafts- und bildungspoltische Tätigkeiten

Deutsches Historisches Institut in Paris

In der Schrift Die deutsche Not als Schuld und Schicksal unmittelbar nach dem Krieg machte Tellenbach in seinen kulturpessimistischen Ausführungen nicht nur politische und wirtschaftliche Gründe für die NS-Zeit verantwortlich, sondern auch eine Abkehr von religiösen und sittlichen Werten. Die Unmenge an kulturellen Angebot hätte zu einer Verflachung des Kultur- und Bildungsangebots geführt und habe bei den Zeitgenossen zu einer geistigen und moralischen Orientierungslosigkeit geführt.[57] Tellenbach setzte insbesondere in die Universitäten große Hoffnungen, von denen er sich wichtige Impulse in der Nachkriegszeit erhoffte. Geschichtswissenschaft war für ihn Dienst am Menschen. Die Aufgabe des Historikers sei es deshalb „die Verantwortung für das Verhalten zum Vergangenen und für die Arbeit am Zukünftigen mitzuübernehmen“.[58] Tellenbach zog für sich die Konsequenz, weitreichende Verantwortung in der Hochschulpolitik zu übernehmen. Antrieb für Tellenbachs Aktivitäten in den folgenden Jahren war die Ansicht, dass die Menschen aus der Geschichte lernen müssten. Bereits 1946 veröffentlichte er den Aufsatz Zur Selbstorientierung der deutschen Universität.

Tellenbach bekleidete in der Nachkriegszeit eine Vielzahl von hochschulpolitischen Ämtern. Dabei trat Tellenbach für die Beibehaltung der Autonomie der Universitäten ein. Es dürften weder „Sonderinteressen“ noch „sachfremde Motive“ Einfluss auf die Wissenschaft haben. Dies bedeute jedoch nicht, dass sich die Universitäten allen gesellschaftlichen Anforderungen entziehen konnten.[59] Tellenbach vertrat ein neuhumanistisches Bildungsideal, das die Schulung des ganzen Menschen vorsah und sich gegen eine spezialisierte Berufsbildung wendete.[60] Zu diesem Zweck führte Tellenbach als Freiburger Rektor an seiner Universität das Studium generale und das Colloquium politicum ein. Außerdem forderte er mehr Internationalität im Studium und Wissenschaft. In Freiburg entstand 1949 der Universitätsbeirat und der Verband der Freunde der Universität. Dabei sollten regelmäßige und gratis angebotene Vorträge Freiburger Professoren vom Oberrhein bis zum Bodensee eine Verbundenheit der Universität mit der Bevölkerung in der Region festigen.

Anfang der 1950er Jahre wurden erneut Pläne für die Gründung eines Deutschen Historischen Instituts in Paris diskutiert. Tellenbach unterstützte die Westanbindung von Bundeskanzler Konrad Adenauer. Mit Paul Egon Hübinger und Eugen Ewig zählte Tellenbach zu den Teilnehmern der deutsch-französischen Historikertreffen in Speyer, die zwischen 1948 und 1949 auf Initiative der französischen Militärregierung stattfanden. Dort wurden Kontakte zu französischen Kollegen geknüpft, die für die spätere Gründung des Instituts förderlich waren. Durch seine Senatsmitgliedschaft und seine Tätigkeit als Rektor der Universität Freiburg besaß Tellenbach früh Beziehungen zur französischen Militärbesatzung. Deshalb wurde er auch bei der Pariser Institutsgründung eingebunden. Mit Max Braubach und Eugen Ewig gründete Tellenbach am 2. April 1957 in Mainz die „Wissenschaftliche Kommission zur Erforschung der Geschichte der deutsch-französischen Beziehungen“ mit dem Ziel, „wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der mittleren und neueren Geschichte in Frankreich zu fördern und Kontakte zwischen deutschen und französischen Historikern herzustellen oder zu vertiefen“.[61] Als wissenschaftlicher Berater wurde Tellenbach neben Heinrich Büttner und Ewig herangezogen. Tellenbach wurde dadurch zu einem der Gründerväter des Instituts in Paris, das 1958 unter der Leitung Ewigs gegründet wurde. Am Pariser Institut übernahm er eine wissenschaftliche Beraterfunktion.

Wirkung

Wissenschaftliche Nachwirkung

Die westdeutsche Adelsforschung ist nach dem Zweiten Weltkrieg maßgeblich von der „Tellenbach-Schule“ geprägt. Tellenbachs Initiative gilt als einer der wichtigsten Impulse für die Monumenta Germaniae Historica der letzten Jahrzehnte.[62] Die Rolle des frühmittelalterlichen Adels mit Hilfe des prosopographischen Ansatzes zu erschließen fand in Italien und Frankreich große Beachtung.[63]

Die personengeschichtlichen Forschungen Tellenbachs waren bedeutsam für Untersuchungen über Amtsträger, über oppositionelle Gruppen und über einzelne Adelsfamilien und Verwandtschaftsgruppen im Frankenreich. Der personengeschichtliche Ansatz war Ausgangspunkt für die Annahme, dass Personennamen Auskunft über Verwandtschaft und Abstammung geben konnten, weil Namen und Namensglieder nach bestimmten Regeln vererbt werden. Dies setzte neue Impulse für Kontinuitätsfragen.[64] Karl Ferdinand Werner versuchte dabei die Kontinuität von der merowingischen zur karolingischen Aristokratie aufzuzeigen. Die Überlieferung der Gedenkbucheinträge in Gruppen führte zu Überlegungen über das Verhältnis von Person und Gemeinschaft im frühen Mittelalter.[65]

Der „Freiburger Arbeitskreis“ prägte zahlreiche Nachwuchswissenschaftler, darunter mit Ludwig Buisson, Josef Fleckenstein, Eduard Hlawitschka, Karl Schmid, Rolf Sprandel und Joachim Wollasch bis 1980 sechs Lehrstuhlinhaber für mittelalterliche Geschichte. Keiner von Tellenbachs mediävistischen Kollegen konnte eine so hohe und bedeutsame Schülerzahl vorweisen.[66]

Die Adelsforschung setzten jedoch nur die Tellenbach-Schüler Fleckenstein und Schmid fort. Aus der Erforschung der Gedenkbucheinträge konnte Schmid grundlegende Erkenntnisse über die Adels- und Familienstruktur gewinnen. Die für das Gebetsgedenken aufgezeichneten Namensgruppen von Geistlichen und Laien wurden als Quelle für die Erforschung der Struktur der mittelalterlichen Gesellschaft entscheidend. Die weiteren Forschungen brachten zahlreiche Einsichten für die Grablegen und Stiftungen, die Todesvorstellungen, die gildenartigen Schwurgemeinschaften bis hin zu den städtischen Organisationsformen des späten Mittelalters.[67]

In Münster wurde in den frühen 1970er Jahren ein Sonderforschungsbereich „Mittelalterforschung“ zu monastischen Gemeinschaften insbesondere zu Fulda und Cluny gebildet. Außerdem wurde in Münster für die Edition und Analyse der gesamten Memorialüberlieferung das Projekt „Societas et fraternitas“ geschaffen.[68] Die disparaten Namenseinträge in den Memorialbüchern führten aber auch zu einer stärkeren Einbeziehung fotografischer Techniken. Die elektronische Datenverarbeitung hielt beim disparaten Namensmaterial schneller Einzug als in allen anderen Bereichen. Die ermittelten frühmittelalterlichen Personennamen führten zu einer Datenbank mit rund 382.000 Namen, die sich in Duisburg befindet und für weitere Forschungen zur Verfügung steht.[69]

Schmid und sein Schüler Gerd Althoff konnten im Rahmen des Forschungsprojektes „Gruppenbildung und Gruppenbewusstsein im Mittelalter“ in Münster aus den gruppierten Gedenkbucheintragungen der Klöster Reichenau, St. Gallen, Fulda und dem Frauenkloster Remiremont ein Netz von wechselseitigen Unterstützungspflichtungen erkennen. Althoff und Schmidt konnten somit eine ungewöhnliche Vergesellschaftung mit wichtigen Adelsgruppen feststellen, die es erlauben, von einer Einung und Bündnis mit diesen Gruppen zu sprechen. Die ritualisierte Gemeinschaftsbildung konnte für die politische Struktur des ottonischen Reiches im 10. Jahrhundert genutzt werden. Amicitiae, Freundschaftsbündnisse, wurden zum zentralen Herrschaftsinstrument im 10. Jahrhundert, Ritualmahle (convivia) waren Ausgangspunkte für politische Bündnisse und Verschwörungen. Darauf aufbauend konnten Keller und Althoff in ihrer Doppelbiografie „Heinrich I. und Otto der Große“ 1985 zeigen, dass die Konsolidierung von Heinrichs Königtum (919–936) wesentlich auf dem Ausgleich der Großen mit den politischen Mitteln der amicitia und der pacta basierte.

Tellenbachs weitere Schüler setzten thematisch andere Schwerpunkte. Rolf Sprandel untersuchte die Hanse- und Wirtschaftsgeschichte sowie die spätmittelalterliche Geschichtschreibung. Hagen Keller erforschte die italienischen Kommunen, Eduard Hlawitschka setzte den Schwerpunkt auf die genealogische Adelsforschung.

Würdigung und Gedenken

Zum 65. Geburtstag hielt Josef Fleckenstein 1968 über „Gerd Tellenbach als National- und Universalhistoriker“ einen Vortrag, der zum 70. Geburtstag 1973 veröffentlicht wurde. Fleckenstein hob als Forschungsschwerpunkte Tellenbachs die „Struktur und Bedeutung des Adels und die geschichtliche Rolle der mittelalterlichen Kirche“ hervor.[70] Als wesentlichen Erkenntnisfortschritt in der Mediävistik, „die den wissenschatlichen Ruf Gerd Tellenbachs in der internationalen Wissenschaft begründet“, hielt er „eine methodische Verfeinerung der Genealogie“ und die „Ausweitung zur Personenforschung“ fest.[71]

Zum 70. Geburtstag Tellenbachs beschrieb Karl Schmid die Entstehung, Organisation und Arbeitsweise des „Freiburger Arbeitskreises“.[72] Zum 80. Geburtstag wurde ihm eine Festschrift gewidmet, die sich mit dem Reich und der Kirche vor dem Investiturstreit auseinandersetzte.[73] Außerdem wurde ihm der 131. Band der Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins gewidmet. Zum 90. Geburtstag skizzierte in den Frühmittelalterlichen Studien sein Schüler Hagen Keller Tellenbachs Werk in der Geschichtswissenschaft des 20. Jahrhunderts. Zum 95. Geburtstag würdigte Wollasch den Mediävisten in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung als einen der „herausragenden Historiker unseres Jahrhunderts“. Dabei war Tellenbach als Historiker von „strengstem Methodenbewußtsein“ geprägt und ihm ging es „um die anthropologische Sicht der Geschichte“.[74]

1999 fand an der Universität Freiburg eine Akademische Trauerfeier zum Gedenken an Tellenbach statt. Bei der Veranstaltung wurde Tellenbach von den Institutionen, an denen er gewirkt hat, beurteilt. Wenige Wochen nach dem 100. Geburtstag von Tellenbach wurden an der Universität Freiburg im Oktober 2003 in einer Reihe von Vorträgen das akademische Wirken und das wissenschaftliche Œuvre von Tellenbach gewürdigt. Dabei wurde sein Werk von Hagen Keller, Otto Gerhard Oexle, Joachim Wollasch und Hansmartin Schwarzmaier aus reichsgeschichtlicher, landesgeschichtlicher und universal-europäischer Perspektive beleuchtet. Vier Beiträge Tellenbachs wurden aus dem Nachlass von Dieter Mertens, Hubert Mordek und Thomas Zotz herausgegeben.[75]

Schriften

  • Schriftenverzeichnis in: Josef Fleckenstein/Karl Schmid (Hrsg.): Adel und Kirche. Gerd Tellenbach zum 65. Geburtstag dargebracht von Freunden und Schülern. Freiburg 1968, S. 581–587.
  • Libertas. Kirche und Weltordnung im Zeitalter des Investiturstreites. Kohlhammer, Stuttgart u.a. 1996, ISBN 3-17-014072-8 (Nachdruck der Ausgabe 1936).
  • Ausgewählte Abhandlungen und Aufsätze. 4 Bände. Hiersemann, Stuttgart 1989.
  • Die westliche Kirche vom 10. bis zum frühen 12. Jahrhundert. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1988, ISBN 3-525-52324-6.
  • Aus erinnerter Zeitgeschichte. Verlag der Wagnerschen Universitäts-Buchhandlung, Freiburg i.Br. 1981, ISBN 3-923263-00-7.
  • Der Sibyllinische Preis. Schriften und Reden zur Hochschulpolitik 1946–1963. Albert, Freiburg i.Br. 1963.
  • Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des großfränkischen und frühdeutschen Adels. Albert, Freiburg i.Br. 1957.
  • Die Entstehung des Deutschen Reiches. Von der Entwicklung des fränkischen und deutschen Staates im 9. und 10. Jahrhundert. 3. Aufl., Rinn, München 1943.
  • Königtum und Stämme in der Werdezeit des Deutschen Reiches. Böhlau, Weimar 1939.

Literatur

  • Akademische Feier zum Gedenken an Altrektor Professor Dr. Dr. h.c. mult. Gerd Tellenbach, gehalten am 19. November 1999. herausgegeben von Dieter Mertens. In: Freiburger Universitätsblätter, Bd. 147 (2000), S. 85–111.
  • Michael Borgolte: Memoria. Zwischenbilanz eines Mittelalterprojekts. In: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, Bd. 46 (1998), S. 197–210.
  • Michael Borgolte: Gerd Tellenbach (* 1903) Libertas. Kirche und Weltordnung im Zeitalter des Investiturstreits. In: Volker Reinhardt (Hrsg.) Hauptwerke der Geschichtsschreibung. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2003, S. 626–629.
  • Josef Fleckenstein: Gerd Tellenbach als National- und Universalhistoriker. In: Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken (QFIAB), Bd. 53 (1973), S. 1–15.
  • Josef Fleckenstein: Streng, nicht eng. Der Mediävist Gerd Tellenbach wird neunzig Jahre alt. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17. September 1993, Nr. 216, S. 35.
  • Hagen Keller: Das Werk Gerd Tellenbachs in der Geschichtswissenschaft unseres Jahrhunderts. In: Frühmittelalterliche Studien, Bd. 28, 1994, S. 374–397.
  • Hagen Keller: Der Standhafte. Zum Tod des Mediävisten Gerd Tellenbach. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19. Juni 1999, Nr. 139, S. 46.
  • Wilhelm Köhler: Mittelalter und Zeitgeschichte. Ein Brief Gerd Tellenbachs vom 18. Juli 1936. In: Orientierung für das Leben. kirchliche Bildung und Politik in Spätmittelalter, Reformation und Neuzeit. Festschrift für Manfred Schulze zum 65. Geburtstag, Lit, Berlin u.a. 2010, S. 309–326, ISBN 978-3-643-10092-4.
  • Dieter Mertens u.a. (Hrsg.): Gerd Tellenbach (1903–1999). Ein Mediävist des 20. Jahrhunderts. Vorträge aus Anlaß seines 100. Geburtstags in Freiburg i. Br. am 24. Oktober 2003. Freiburg i. Br. [u.a.] 2005, ISBN 3-7930-5009-2.
  • Arnold Esch Nachruf Gerd Tellenbach. In: Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken (QFIAB), Bd. 79 (1999), S. XXXV–XXXVIII.
  • Anne Christine Nagel: Gerd Tellenbach. Wissenschaft und Politik im 20. Jahrhundert. In: Ulrich Pfeil (Hrsg.): Das Deutsche Historische Institut Paris und seine Gründungsväter. Ein personengeschichtlicher Ansatz. Oldenburg. München 2007, S. 79–99, ISBN 978-3-486-58519-3.
  • Anne Christine Nagel: Mittelalterliche Geschichte. In: Eckhard Wirbelauer (Hrsg.), Die Freiburger Philosophische Fakultät 1920–1960. Mitglieder - Strukturen - Vernetzungen, Freiburg i.Br. 2006, S. 387–410, ISBN 3-495-49604-1.
  • Anne Christine Nagel: Im Schatten des Dritten Reichs. Mittelalterforschung in der Bundesrepublik Deutschland 1945–1970. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2005, S. 145–155, ISBN 3-525-35583-1
  • Rudolf Schieffer: Nachruf Gerd Tellenbach. In: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters, Bd. 56 (2000), S. 409–411.
  • Karl Schmid: Der Freiburger Arbeitskreis'. Gerd Tellenbach zum 70. Geburtstag. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, Bd. 122 (1974), S. 331–347.
  • Hansmartin Schwarzmaier: Ein Gelehrtenleben des 20. Jahrhunderts. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, Bd. 148 (2000), S. 393–396.
  • Joachim Wollasch: Der Historiker als Anthropologe. Zum fünfundneunzigsten Geburtstag von Gerd Tellenbach. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17. September 1998, Nr. 216, S. 46.
  • Joachim Wollasch: Gerd Tellenbach. In: Baden-Württembergische Biographien, herausgegeben von Fred Ludwig Sepaintner, Stuttgart 2007, S. 366–368, ISBN 3-17-019951-X.
  • Thomas Zotz: Deutsche Mediävisten und Europa. Die Freiburger Historiker Theodor Mayer und Gerd Tellenbach im „Kriegseinsatz“ und in der Nachkriegszeit. In: Bernd Martin (Hrsg.): Der Zweite Weltkrieg und seine Folgen. Ereignisse, Auswirkungen, Reflexionen. Rombach, Freiburg 2006, S. 31–50.
  • Thomas Zotz: Tellenbach, Gerd. In: Rudolf Vierhaus (Hrsg.) Deutsche Biographische Enzyklopädie. 2. überarbeitete und erweiterte Ausgabe, Band 9, Saur, München 2008. S. 884–885.

Anmerkungen

  1. Joachim Wollasch: Gerd Tellenbach. In: Baden-Württembergische Biographien, herausgegeben von Fred Ludwig Sepaintner, Stuttgart 2007, S. 366–368, hier: S. 366.
  2. Gerd Tellenbach: Aus erinnerter Zeitgeschichte. Freiburg i.Br. 1981, S. 19–22.
  3. Gerd Tellenbach: Die bischöflichen Eigenklöster und ihre Vögteien. Berlin 1928, ND Vaduz 1965.
  4. Rudolf Schieffer: Nachruf Gerd Tellenbach. In: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters, Bd. 56 (2000), S. 409–411, hier: S. 410.
  5. Gerd Tellenbach: Aus erinnerter Zeitgeschichte. Freiburg i.Br. 1981, S. 25.
  6. Anne Christine Nagel: Gerd Tellenbach. Wissenschaft und Politik im 20. Jahrhundert. In: Ulrich Pfeil (Hrsg.): Das Deutsche Historische Institut Paris und seine Gründungsväter. Ein personengeschichtlicher Ansatz. München 2007, S. 79–99, hier: S. 84.
  7. So die Einschätzung von Anne Christine Nagel: Gerd Tellenbach. Wissenschaft und Politik im 20. Jahrhundert. In: Ulrich Pfeil (Hrsg.): Das Deutsche Historische Institut Paris und seine Gründungsväter. Ein personengeschichtlicher Ansatz. München 2007, S. 79–99, hier: S. 84.
  8. Zitiert nach: Anne Christine Nagel: Gerd Tellenbach. Wissenschaft und Politik im 20. Jahrhundert. In: Ulrich Pfeil (Hrsg.): Das Deutsche Historische Institut Paris und seine Gründungsväter. Ein personengeschichtlicher Ansatz. München 2007, S. 79–99, hier: S. 85.
  9. Anne Christine Nagel: Gerd Tellenbach. Wissenschaft und Politik im 20. Jahrhundert. In: Ulrich Pfeil (Hrsg.): Das Deutsche Historische Institut Paris und seine Gründungsväter. Ein personengeschichtlicher Ansatz. München 2007, S. 79–99, hier: S. 85.
  10. Anne Christine Nagel: Gerd Tellenbach. Wissenschaft und Politik im 20. Jahrhundert. In: Ulrich Pfeil (Hrsg.): Das Deutsche Historische Institut Paris und seine Gründungsväter. Ein personengeschichtlicher Ansatz. München 2007, S. 79–99, hier: S. 85.
  11. Gerd Tellenbach: Aus erinnerter Zeitgeschichte. Freiburg i.Br. 1981, S. 41.
  12. Thomas Zotz: Deutsche Mediävisten und Europa. Die Freiburger Historiker Theodor Mayer und Gerd Tellenbach im „Kriegseinsatz“ und in der Nachkriegszeit. In: Bernd Martin (Hrsg.): Der Zweite Weltkrieg und seine Folgen. Ereignisse, Auswirkungen, Reflexionen. Freiburg 2006, S. 31–50, hier: S. 42.
  13. Joachim Wollasch: Gerd Tellenbach. In: Akademische Feier zum Gedenken an Altrektor Professor Dr. Dr. h.c. mult. Gerd Tellenbach, gehalten am 19. November 1999. herausgegeben von Dieter Mertens. In: Freiburger Universitätsblätter, Bd. 147 (2000), S. 102–111, hier: S. 105.
  14. Katja Fausser: Geschichtswissenschaft im Nationalsozialismus. Ein Beitrag zur Geschichte der Historischen Institute der Universität Münster 1933–1945. Münster 2000, S. 68.
  15. Gerd Tellenbach: Aus erinnerter Zeitgeschichte. Freiburg i.Br. 1981, S. 42.
  16. Gerd Tellenbach: Aus erinnerter Zeitgeschichte. Freiburg i.Br. 1981, S. 45.
  17. Dies betont: Anne Christine Nagel: Im Schatten des Dritten Reichs. Mittelalterforschung in der Bundesrepublik Deutschland 1945–1970. Göttingen 2005, S. 147.
  18. Anne Christine Nagel: Im Schatten des Dritten Reichs. Mittelalterforschung in der Bundesrepublik Deutschland 1945–1970. Göttingen 2005, S. 147.
  19. Joachim Wollasch: Gerd Tellenbach. In: Baden-Württembergische Biographien, herausgegeben von Fred Ludwig Sepaintner, Stuttgart 2007, S. 366–368, hier: S. 367.
  20. Die Zitate nach: Anne Christine Nagel: Gerd Tellenbach. Wissenschaft und Politik im 20. Jahrhundert. In: Ulrich Pfeil (Hrsg.): Das Deutsche Historische Institut Paris und seine Gründungsväter. Ein personengeschichtlicher Ansatz. München 2007, S. 79–99, hier: S. 85.
  21. Gerd Tellenbach: Aus erinnerter Zeitgeschichte. Freiburg i.Br. 1981, S. 59. Zu Tellenbach in Münster vgl. Katja Fausser: Geschichtswissenschaft im Nationalsozialismus. Ein Beitrag zur Geschichte der Historischen Institute der Universität Münster 1933–1945. Münster 2000, S. 67–71.
  22. Karl Schmid: Der Freiburger Arbeitskreis'. Gerd Tellenbach zum 70. Geburtstag. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, Bd. 122 (1974), S. 331–347, hier: S. 333.
  23. Anne Christine Nagel: Gerd Tellenbach. Wissenschaft und Politik im 20. Jahrhundert. In: Ulrich Pfeil (Hrsg.): Das Deutsche Historische Institut Paris und seine Gründungsväter. Ein personengeschichtlicher Ansatz. München 2007, S. 79–99, hier: S. 89–91.
  24. Anne Christine Nagel: Mittelalterliche Geschichte. In: Eckhard Wirbelauer (Hg.), Die Freiburger Philosophische Fakultät 1920–1960. Mitglieder - Strukturen - Vernetzungen, Freiburg i.Br. 2006, S. 387–410, hier: S. 396.
  25. Otto Gerhard Oexle: Gerd Tellenbachs Wege zu einer Geschichte Europas. In: Dieter Mertens u.a. (Hrsg.): Gerd Tellenbach (1903–1999). Ein Mediävist des 20. Jahrhunderts. Vorträge aus Anlaß seines 100. Geburtstags in Freiburg i. Br. am 24. Oktober 2003. Freiburg i. Br. [u.a.] 2005, S. 53–64, hier: S. 60.
  26. Gerd Tellenbach: Aus erinnerter Zeitgeschichte. Freiburg i.Br. 1981, S. 98.
  27. Gerd Althoff: Das Mittelalterbild der Deutschen vor und nach 1945. Eine Skizze. In: Paul-Joachim Heinig (Hrsg.): Reich, Regionen und Europa in Mittelalter und Neuzeit. Festschrift für Peter Moraw, Berlin 2000, S. 731–749, hier: S. 740–741.
  28. Gerd Tellenbach: Europa im Zeitalter der Karolinger. In: Historia Mundi. Ein Handbuch der Weltgeschichte in zehn Bänden, Bd. 5, Bern 1956, S. 393–450, 506–509; Kaisertum, Papsttum und Europa im hohen Mittelalter. In: Historia Mundi. Ein Handbuch der Weltgeschichte in zehn Bänden, Bd. 6, Bern 1958, S. 9–103, 597–603.
  29. Karl Schmid: Der Freiburger Arbeitskreis'. Gerd Tellenbach zum 70. Geburtstag. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, Bd. 122 (1974), S. 331–347, hier: S. 333.
  30. Anne Christine Nagel: Im Schatten des Dritten Reichs. Mittelalterforschung in der Bundesrepublik Deutschland 1945–1970. Göttingen 2005, S. 154.
  31. Karl Schmid: Der Freiburger Arbeitskreis'. Gerd Tellenbach zum 70. Geburtstag. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, Bd. 122 (1974), S. 331–347, hier: S. 334.
  32. Rudolf Schieffer: Nachruf Gerd Tellenbach. In: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters, Bd. 56 (2000), S. 409–411, hier: S. 410.
  33. Gerd Tellenbach: Der Sibyllinische Preis. Schriften und Reden zur Hochschulpolitik 1946–1963, herausgegeben von Reinhard Mielitz, Freiburg 1963.
  34. Arnold Esch: Forschungen in Toskana. In: Reinhard Elze/Arnold Esch (Hrsg.), Das Deutsche Historische Institut in Rom 1888–1988, Tübingen 1990, S. 191-209, hier: S. 204.
  35. The Church in Western Europe from the Tenth to the Early Twelfth Century. Translated by Timothy Reuter, Cambridge 1993.
  36. Gerd Tellenbach: Der Charakter Kaiser Heinrichs IV. Zugleich ein Versuch über die Erkennbarkeit menschlicher Individualität im hohen Mittelalter, in: Gerd Althoff u.a. (Hrsg.), Person und Gemeinschaft im Mittelalter. Karl Schmid zum fünfundsechzigsten Geburtstag, Sigmaringen 1988, S. 345–367.
  37. Gerd Tellenbach: Gedanken zur 'Roma aeterna'. In: Wolfgang Altgeld; Michael Kissener; Joachim Scholtysek (Hgg.), Menschen, Ideen, Ereignisse in der Mitte Europas. Festschrift für Rudolf Lill zum 65. Geburtstag, Konstanz 1999, S. 9–23.
  38. Gerd Tellenbach: Libertas. Kirche und Weltordnung im Zeitalter des Investiturstreites. Stuttgart 1936, S. 193.
  39. Die Zitate zusammenfassend nach: Otto Gerhard Oexle: Gerd Tellenbachs Wege zu einer Geschichte Europas. In: Dieter Mertens u.a. (Hrsg.): Gerd Tellenbach (1903–1999). Ein Mediävist des 20. Jahrhunderts. Vorträge aus Anlaß seines 100. Geburtstags in Freiburg i. Br. am 24. Oktober 2003. Freiburg i. Br. [u.a.] 2005, S. 53–64, hier: S. 54.
  40. Ludger Körntgen: Ottonen und Salier. Darmstadt 2002, S. 89.
  41. Gerd Tellenbach: Gerd Tellenbachs Arbeiten zur mittelalterlichen Reichsgeschichte im historischen Diskurs ihrer Entstehungszeit. In: Dieter Mertens u.a. (Hrsg.): Gerd Tellenbach (1903–1999). Ein Mediävist des 20. Jahrhunderts. Vorträge aus Anlaß seines 100. Geburtstags in Freiburg i. Br. am 24. Oktober 2003. Freiburg i. Br. [u.a.] 2005, S. 25–38.
  42. Gerd Tellenbach: Wann ist das deutsche Reich entstanden?. In: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters, Bd. 6 (1943), S. 1–41.
  43. Gerd Tellenbach: Die Unteilbarkeit des Reiches. In: Historische Zeitschrift, Bd. 163 (1941), S. 20–42.
  44. Karl Schmid: Das Problem der „Unteilbarkeit des Reiches“. In: Ders. (Hrsg.): Reich und Kirche vor dem Investiturstreit. Vorträge beim wissenschaftlichen Kolloquium aus Anlaß des achtzigsten Geburtstags von Gerd Tellenbach. Sigmaringen 1985, S. 1–15.
  45. Anne Christine Nagel: Gerd Tellenbach. Wissenschaft und Politik im 20. Jahrhundert. In: Ulrich Pfeil (Hrsg.): Das Deutsche Historische Institut Paris und seine Gründungsväter. Ein personengeschichtlicher Ansatz. München 2007, S. 79–99, hier: S. 88.
  46. Gerd Tellenbach: Königtum und Stämme in der Werdezeit des Deutschen Reiches. Weimar 1939, S. 41–42.
  47. Michael Borgolte: Sozialgeschichte des Mittelalters. Eine Forschungsbilanz nach der deutschen Einheit. München 1996, S. 192.
  48. Werner Hechberger: Adel, Ministerialität und Rittertum im Mittelalter. München 2004, S. 69–70.
  49. Anne Christine Nagel: Mittelalterliche Geschichte. In: Eckhard Wirbelauer (Hg.), Die Freiburger Philosophische Fakultät 1920–1960. Mitglieder - Strukturen - Vernetzungen, Freiburg i.Br. 2006, S. 387–411, hier: S. 405.
  50. Gerd Tellenbach: Vom karolingischen Reichsadel zum deutschen Reichsfürstenstand. In: Theodor Mayer (Hrsg.), Adel und Bauern im deutschen Staat des Mittelalters, Leipzig 1943, ND Darmstadt 1967, S. 22–73.
  51. Zitate bei: Michael Borgolte: Sozialgeschichte des Mittelalters. Eine Forschungsbilanz nach der deutschen Einheit. München 1996, S. 194–195.
  52. Hans-Werner Goetz: Moderne Mediävistik. Stand und Perspektiven der Mittelalterforschung. Darmstadt 1999, S. 158–159.
  53. Anne Christine Nagel: Im Schatten des Dritten Reichs. Mittelalterforschung in der Bundesrepublik Deutschland 1945–1970. Göttingen 2005, S. 152.
  54. Michael Borgolte: Memoria. Zwischenbilanz eines Mittelalterprojekts. In: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, Bd. 46 (1998), S. 197–210, hier: S. 200.
  55. Anne Christine Nagel: Im Schatten des Dritten Reichs. Mittelalterforschung in der Bundesrepublik Deutschland 1945–1970. Göttingen 2005, S. 149.
  56. Gerd Tellenbach/ Eduard Hlawitschka/ Karl Schmid (Berab.): Liber Memorialis von Remiremont, 1. Teil: Textband (= Monumenta Germaniae Historica. Libri memoriales, T 1.1), Zürich 1970.
  57. Anne Christine Nagel: Im Schatten des Dritten Reichs. Mittelalterforschung in der Bundesrepublik Deutschland 1945–1970. Göttingen 2005, S. 145.
  58. Gerd Tellenbach: Aus erinnerter Zeitgeschichte. Freiburg i.Br. 1981, S. 110.
  59. Anne Christine Nagel: Im Schatten des Dritten Reichs. Mittelalterforschung in der Bundesrepublik Deutschland 1945–1970. Göttingen 2005, S. 236.
  60. Anne Christine Nagel: Gerd Tellenbach. Wissenschaft und Politik im 20. Jahrhundert. In: Ulrich Pfeil (Hrsg.): Das Deutsche Historische Institut Paris und seine Gründungsväter. Ein personengeschichtlicher Ansatz. München 2007, S. 79–99, hier: S. 95.
  61. Undatierter Sachbericht von Prof. Dr. Eugen Ewig [Ende 1958] abgedruckt. In: Ulrich Pfeil: Vorgeschichte und Gründung des Deutschen Historischen Instituts Paris. Darstellung und Dokumentation. Instrumenta, Band 17. Ostfildern 2007, S. 447.
  62. Rudolf Schieffer: Nachruf Gerd Tellenbach. In: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters, Bd. 56 (2000), S. 409–411.
  63. Vgl. Paola Guglielmotti: Esperienze di ricerca e problemi di metodo negli studi di Karl Schmid sulla nobiltä medievale. In: Annali dell'istituto storico italo-germanico di Trento, Bd. 13 (1987), S. 209–269.
  64. Werner Hechberger: Adel, Ministerialität und Rittertum im Mittelalter. München 2004, S. 75.
  65. Karl Schmid: Über das Verhältnis von Person und Gemeinschaft im früheren Mittelalter. In: Frühmittelalterliche Studien, Bd. 1 (1967), S. 225–249.
  66. Anne Christine Nagel: Im Schatten des Dritten Reichs. Mittelalterforschung in der Bundesrepublik Deutschland 1945–1970. Göttingen 2005, S. 154.
  67. Hans-Werner Goetz: Moderne Mediävistik. Stand und Perspektiven der Mittelalterforschung, Darmstadt 1999, S. 161.
  68. Karl Schmid/ Joachim Wollasch: Societas et Fraternitas. Begründung eines kommentierten Quellenwerkes zur Erforschung der Personen und Personengruppen des Mittelalters. In: Frühmittelalterliche Studien, Bd. 9 (1975), S. 1–48.
  69. Hans-Werner Goetz: Moderne Mediävistik. Stand und Perspektiven der Mittelalterforschung. Darmstadt 1999, S. 160 Anm. 428.
  70. Josef Fleckenstein: Gerd Tellenbach als National- und Universalhistoriker. In: Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken 53 (1973), S. 1–15, hier: S. 3.
  71. Josef Fleckenstein: Gerd Tellenbach als National- und Universalhistoriker. In: Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken 53 (1973), S. 1–15, hier: S. 3–4.
  72. Karl Schmid: Der Freiburger Arbeitskreis'. Gerd Tellenbach zum 70. Geburtstag. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, Bd. 122 (1974), S. 331–347.
  73. Karl Schmid: Reich und Kirche vor dem Investiturstreit. Vorträge beim wissenschaftlichen Kolloquium aus Anlaß des 80. Geburtstags von Gerd Tellenbach. Sigmaringen 1985.
  74. Joachim Wollasch: Der Historiker als Anthropologe. Zum fünfundneunzigsten Geburtstag von Gerd Tellenbach. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17. September 1998, Nr. 216, S. 46.
  75. Mittelalter und Gegenwart. Vier Beiträge, aus dem Nachlaß herausgegeben von Dieter Mertens, Hubert Mordek und Thomas Zotz, Freiburg 2003.
VorgängerAmtNachfolger
Constantin von DietzeRektor der Universität Freiburg
1948–1949
Friedrich Oehlkers
VorgängerAmtNachfolger
Ernst von CaemmererRektor der Universität Freiburg
1957–1958
Anton Vögtle

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