„Einer flog über das Kuckucksnest (Film)“ – Versionsunterschied
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Version vom 25. Oktober 2007, 15:41 Uhr
Film | |
Titel | Einer flog über das Kuckucksnest |
---|---|
Originaltitel | One Flew Over The Cuckoo's Nest |
Produktionsland | USA |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahre | 1975 |
Länge | 133 Minuten |
Stab | |
Regie | Miloš Forman |
Drehbuch | Bo Goldman, Lawrence Hauben |
Produktion | Michael Douglas, Saul Zaentz |
Musik | Jack Nitzsche |
Kamera | Haskell Wexler |
Schnitt | Sheldon Kahn, Lynzee Klingman |
Besetzung | |
|
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Einer flog über das Kuckucksnest (1975) ist ein US-amerikanisches Filmdrama von Miloš Forman (Amadeus). Der vielfach preisgekrönte Film über die Insassen einer psychiatrischen Anstalt ist die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Ken Kesey. Die Inspiration zu Einer flog über das Kuckucksnest (engl.: One Flew Over The Cuckoo's Nest) hatte Kesey 1959 erhalten, während er am Veterans Hospital im kalifornischen Menlo Park als Aushilfe in der Psychiatrieabteilung arbeitete. Dort gaben ihm Wissenschaftler im Rahmen des CIA-Forschungsprogramms MKULTRA psychoaktive Drogen, um deren Auswirkungen zu studieren. Die Erlebnisse verarbeitete er während der Zeit von Winter 1960 bis Frühling 1961 zu dem später verfilmten Roman.
Michael Douglas produzierte diesen Film zusammen mit Saul Zaentz, nachdem Douglas die Rechte an dem Stoff von seinem Vater Kirk Douglas überlassen wurden. Dieser hatte sich Jahre zuvor die Rechte an dem Buch gesichert und auch das Stück auf der Bühne aufgeführt, mit ihm selbst als Hauptdarsteller und nur mäßigem Erfolg. Als seine Versuche den Stoff zu verfilmen misslangen, überließ er die Rechte seinem Sohn. Produziert wurde mit Fantasy Films. Diese Produktionsfirma besaß einen Distributionsvertrag mit United Artists.
Handlung
Um einer Gefängnisstrafe zu entgehen, lässt sich der Kleinkriminelle Randall Patrick (R.P.) McMurphy in eine psychiatrische Anstalt einliefern.
Dort findet er ein unmenschliches System vor. Unter der Herrschaft der kaltherzigen und machtbesessenen Oberschwester Ratched werden die Insassen mit Medikamenten und Elektroschocks ruhiggestellt und jeder freie Gedanke im Keim erstickt.
McMurphy, der sich der Routine der Anstalt nicht anpassen will, rebelliert gegen das strenge Regelwerk und sichert sich damit die Gunst seiner Mitinsassen. Es entwickelt sich eine Freundschaft zwischen McMurphy und dem indianischen Häuptling Chief Bromden, welcher sich gegenüber allen anderen taubstumm stellt. Nachdem McMurphy wegen seines unnachgiebigen Widerstandes gegen die Unterdrückung und nicht zuletzt wegen eines tätlichen Angriffes auf Schwester Ratched einer Lobotomie unterzogen wird, beschließt der Häuptling, den gemeinsamen Traum der beiden in die Tat umzusetzen und zu fliehen. Als dem Chief jedoch klar wird, dass McMurphy die Psychiatrie aufgrund seines schweren Hirnschadens nie mehr wird verlassen können, bringt er ihn schließlich um und bricht dann aus der Anstalt aus, indem er im Badezimmer einen großen, schweren Sockel mit Armaturen ausreißt und damit ein Fenster durchschlägt – eine Ausbruchmethode, die McMurphy schon einmal versucht hatte, damals jedoch am enormen Gewicht des Sockels gescheitert war.
Hintergrund
- Der Titel basiert auf einem englischen Kinderreim:
- Vintery, mintery, cutery, corn,
- Apple seed and apple thorn;
- Wire, briar, limber lock,
- Three geese in a flock.
- One flew east,
- And one flew west,
- And one flew over the cuckoo's nest.
- „cuckoo“ bedeutet in amerikanischer Umgangssprache „verrückt“. Der Titel könnte in freier Übersetzung lauten: „Einer wurde verrückt.“
- Formans Werk ist eine offene Anklage der Bevormundung vermeintlich Schwächerer. Er stellt u. a. die Frage, wer das Recht hat, über andere Menschen zu bestimmen und sie in Gruppen einzuteilen.
- Einer flog über das Kuckucksnest festigte nicht nur Jack Nicholsons guten Ruf als Charakterdarsteller, sondern verhalf auch mehreren Schauspielern zum Durchbruch. Christopher Lloyd (Zurück in die Zukunft I-III), Brad Dourif und Danny DeVito – der von seinem Freund Michael Douglas vermittelt wurde – gaben in diesem Film ihr Debüt.
- In dem Roman von Kesey, erschienen 1962, wird die Geschichte aus der Sicht des Häuptlings Bromden erzählt. Laut eigener Aussage hat Kesey den Film nie gesehen. Gleichzeitig bemängelte er, dass der Film nicht, wie das Buch, aus Sicht von Chief Bromden erzählt wurde.
- Mit Einer flog über das Kuckucksnest begann der dreijährige Siegeszug der United Artists bei der Oscarverleihung in der Kategorie Bester Film.
Dieser Film könnte ein Gesellschaftsmodell darstellen, in welchem eine weibliche Diktatorin über Männer regiert. Der Haupdarsteller ist ein Rebell, der jedoch scheitert, sich den "Normen des Soziums" zu widersetzten. Im Laufe des Films inspiriert er die anderen, selber zu handeln.
Kritiken
„Eine unterhaltsame Tragikomödie, überzeugend in der Schauspielerführung und Milieuzeichnung, zugleich aber fragwürdig in der eher oberflächlichen, auf Lach- und Schockeffekte spekulierenden Schilderung des „Irrsinns“.“
„Das 1975 gedrehte Psychodrama brachte nicht nur dem aus der Tschechoslowakei geflohenen Miloš Forman den US-Durchbruch, sondern festigte auch Jack Nicholsons Status als nonkonformistischer Star. [...] Das Ergebnis ist ein überragendes Werk, dass sowohl komische als auch tragische Elemente gekonnt verbindet. Der Erfolg des Filmes ist vor allem dem genial aufspielendem Jack Nicholson zu verdanken, der McMurphy gekonnt von Moll bis Dur bis in die kleinste Nuance beherrscht. "Einer flog Über Das Kuckucksnest" wurde so zum finalen Höhepunkte des New Hollywood Cinema, dem amerikanischen Autorenkino der 1960er und 70er Jahre, das bald durch die Flut anspruchsloser Blockbusterfilme zu einem jähen Ende kam.“
Auszeichnungen
- BAFTA: Bester Film, Beste Regie, Bester Hauptdarsteller (Jack Nicholson), Beste Hauptdarstellerin (Louise Fletcher), Bester Nebendarsteller (Brad Dourif), Bester Schnitt
- Dänischer Filmpreis: Bester US-Film
- Gilde der Drehbuchautoren: Bestes Drehbuch nach literarischer Vorlage
- Gilde der Regisseure: Beste Regie
- Golden Globe Award: Bester Film, Beste Regie, Bestes Drehbuch, Bester Hauptdarsteller (Jack Nicholson), Beste Hauptdarstellerin (Louise Fletcher), Bester Nachwuchsdarsteller (Brad Dourif)
- Kritikervereinigung der USA: Bester Hauptdarsteller (Jack Nicholson)
- Italienischer Filmpreis: Beste Regie, Bester Hauptdarsteller (Jack Nicholson)
- Kritikervereinigung von Italien: Beste Regie
- Los Angeles Film Critics Association Awards: Bester Film
- Kritikervereinigung von New York: Bester Hauptdarsteller (Jack Nicholson)
- National Board of Review: Bester Hauptdarsteller (Jack Nicholson)
- Oscar: Bester Film, Beste Regie, Bestes Drehbuch nach literarischer Vorlage, Bester Hauptdarsteller (Jack Nicholson), Beste Hauptdarstellerin (Louise Fletcher).
Damit ist dies nach Es geschah in einer Nacht der zweite Film, der in den fünf wichtigsten Kategorien einen Oscar gewinnen konnte. Der nächste (und bis jetzt letzte) Film, dem das gelang, war Das Schweigen der Lämmer
Synchronisation
Rolle | Darsteller | Synchronstimme |
---|---|---|
R. P. McMurphy | Jack Nicholson | Manfred Schott |
Mildred Ratched | Louise Fletcher | Judy Winter |
Billy Bibbit | Brad Dourif | Horst Sachtleben |
Chief Bromden | Will Sampson | Kurt E. Ludwig |
Harding | William Redfield | Paul Bürks |
Taber | Christopher Lloyd | Hartmut Neugebauer |
Charlie Cheswick | Sydney Lassick | Donald Arthur |
Martini | Danny DeVito | Mogens von Gadow |
Jim Sefelt | William Duell | Erich Ludwig |
Dr. John Spivey | Dean R. Brooks | Harald Leipnitz |
Aufseher Warren | Mwako Cumbuka | Michael Gahr |
Aufseher Washington | Nathan George | Fred Klaus |
Orderly Turkle | Scatman Crothers | Herbert Weicker |
Oberaufseherin | Kay Lee | Alice Franz |
Colonel Matterson | Peter Brocco | Bruno W. Pantel |
Hörbuch
Im März 2007 erschien das Hörbuch zur Buchvorlage von Ken Kesey im Patmos Verlagshaus. Dominic Raacke spricht den Erzähler des Buches, Chief Bromden, und führt den Zuhörer in das Horrorreich der Psychiatrie.
- Einer flog über das Kuckucksnest. Erzählt von Dominic Raacke, 6 CDs, 463 min, Düsseldorf: Patmos Verlagshaus, 2007. ISBN 978-3-491-91230-4
Quellenangaben
- ↑ http://www.filmevona-z.de/filmsuche.cfm?wert=14520&sucheNach=titel
- ↑ http://www.filmreporter.de/?cat=1&text=2004
- ↑ Eintrag in der Synchrondatenbank von Arne Kaul
Weblinks
- Vorlage:IMDb Titel
- Kritik in der Filmzentrale