„Dietmar Henze“ – Versionsunterschied

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'''Dietmar Henze''' (* [[7. August]] [[1935]] in [[Berlin]]) ist ein deutscher Geograph und Historiker. Er ist Verfasser der mehrbändigen Enzyklopädie der Entdecker sowie Erforscher der Erde, eines methodisch einheitlichen Groß- und Grundwerks zur außereuropäischen Entdeckungsgeschichte der Europäer.
'''Dietmar Henze''' (* [[7. August]] [[1935]] in [[Berlin]]) ist ein deutscher [[Geograph]] und [[Historiker]]. Er ist Verfasser der mehrbändigen ''Enzyklopädie der Entdecker und Erforscher der Erde'', eines methodisch einheitlichen Groß- und Grundwerks zur außereuropäischen Entdeckungsgeschichte der Europäer.


== Leben und Werk ==
== Leben und Wirken ==
Henze interessierte sich bereits in der Schulzeit für Geographie und die angrenzenden Fachgebiete und trat bereits als Zwölfjahriger in Briefkontakt mit dem schwedischen Asienforscher [[Sven Hedin]], was ihn zu ersten geographischen Arbeiten inspirierte. Prägend war auch die Begegnung mit [[Karl Helbig]] im Jahr 1949 in Hamburg, mit dem er bis zu dessen Tod im Jahr 1991 in Kontakt stand und der Henze mit Forschern wie [[Johannes Georgi]] und [[Alfred Wegener]] bekannt machte. 1951 wurde Henze auf Empfehlung Helbigs und [[Walter Behrmann|Walter Behrmanns]] in die [[Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin]] aufgenommen. Henze war im Jahr 1953 einige Wochen Privatschüler von [[Ewald Banse]] in Braunschweig.
Nach einer abgebrochenen kaufmännischen Lehre und nachgeholtem Abitur an der Askanischen Schule in [[Berlin]], studierte Henze [[Geographie]], [[Geologie]] und [[Ethnologie]] in [[Tübingen]] und Berlin und wurde 1968 bei [[Herbert Lehmann (Geograph)|Herbert Lehmann]] in Frankfurt am Main mit der Arbeit ''Ewald Banse und seine Stellung in der Geographie'' [[Promotion (Doktor)|promoviert]].


Nach einer abgebrochenen kaufmännischen Lehre und nachgeholtem Abitur an der [[Askanisches Gymnasium|Askanischen Schule]] in [[Berlin]] studierte Henze [[Geographie]], [[Geologie]] und [[Ethnologie]] in [[Tübingen]] und Berlin und wurde 1968 bei [[Herbert Lehmann (Geograph)|Herbert Lehmann]] in Frankfurt am Main mit der Arbeit ''Ewald Banse und seine Stellung in der Geographie'' [[Promotion (Doktor)|promoviert]].
Bereits während seines Geographie-Studiums wandte sich Henze jenem Werk zu, welches ihn mehrere Jahrzehnte lang begleiten sollte. Von 1964 bis zum Jahr 2004 widmete er sich schwerpunktmäßig der ''Enzyklopädie der Entdecker und Erforscher der Erde'', welche ursprünglich schrittweise in jeweils 128 Seiten umfassenden Einzellieferungen erschien und schließlich in fünf gebundenen Büchern im Lexikonformat mit insgesamt mehr als 3.600 Seiten von der Grazer Akademischen Druck- und Verlagsanstalt (ADEVA) veröffentlicht wurde.


Bereits während seines Geographie-Studiums wandte sich Henze jenem Werk zu, welches ihn mehrere Jahrzehnte lang begleiten sollte. Von 1964 bis zum Jahr 2004 widmete er sich schwerpunktmäßig der ''Enzyklopädie der Entdecker und Erforscher der Erde'', die ursprünglich schrittweise in jeweils 128 Seiten umfassenden Einzellieferungen erschien und schließlich in fünf gebundenen Büchern im Lexikonformat mit insgesamt mehr als 3.600 Seiten von der Grazer Akademischen Druck- und Verlagsanstalt (ADEVA) veröffentlicht wurde.
Darüber hinaus verfasste der Autor das zweibändige Werk ''Deutschlands Anteil an der geographischen Erforschung der außereuropäischen Erdteile im 20. Jahrhundert'', erschienen 2016 und 2017 in Stuttgart, sodann ''Deutsches Leben und Wirken in den Südsee-Schutzgebieten des Kaiserreichs (1884-1914)'', erschienen 2019 in Oldenburg, ferner ''Tsingtau-Blätter. Aus dem deutschen Pachtgebiet Kiautschou und seiner Hauptstadt Tsingtau (1897-1914)'', erscheint Ende November 2020. Er fungierte als Herausgeber mehrerer historischer Reisebeschreibungen, die ebenfalls bei der ADEVA erschienen sind.

Neben der Veröffentlichung weiterer fachspezifischer Werke als Autor, verfasste er ebenfalls Vorworte zu Nachdrucken verschiedener Werke.


== Enzyklopädie der Entdecker und Erforscher der Erde ==
== Enzyklopädie der Entdecker und Erforscher der Erde ==
Das Werk umfasst mehrere hundert Biographien zu jenen Persönlichkeiten, die seit Anfang der Geschichtsschreibung aus abendländischer Perspektive die Welt erforschten und für das Entstehen eines europäischen Bildes der Welt entscheidend waren. Die Biographien sind zum Teil sehr umfangreich und erstrecken sich in Einzelfällen auf mehr als hundert Seiten. Dies ist insbesondere dort der Fall, wo es Henze darum ging, neue und in der Fachwelt bislang unterrepräsentierte sowie kontroverse Themen darzustellen. Der Autor bezog dabei klar Position und scheute sich nicht, unorthodoxe und von allgemeinen Sichtweisen abweichende Ansichten zu vertreten.
Das Werk umfasst mehrere hundert Biographien zu jenen Persönlichkeiten, die seit Anfang der Geschichtsschreibung aus abendländischer Perspektive die Welt erforschten und für das Entstehen eines europäischen Bildes der Welt entscheidend waren. Die Biographien sind zum Teil sehr umfangreich und erstrecken sich in Einzelfällen auf mehr als hundert Seiten. Dies ist insbesondere dort der Fall, wo es Henze darum ging, neue und in der Fachwelt bislang unterrepräsentierte sowie kontroverse Themen darzustellen. Der Autor bezog dabei klar Position und scheute sich nicht, unorthodoxe und von allgemeinen Sichtweisen abweichende Ansichten zu vertreten.


Beispielhaft dafür steht die Kontroverse, ob [[Marco Polo]] alle von ihm beschriebenen Gebiete tatsächlich bereist hat und in [[China]] war, oder viele der Örtlichkeiten ihm nur von zugetragenen Berichten bekannt waren und er diese in seinen Aufzeichnungen verarbeitete. Henze legte eine detaillierte Beweisführung vor, die zum Schluss kommt, dass Marco Polo die Reise, so wie er sie darstellte, nicht in vollem Umfang unternommen haben konnte.<ref>Rezension in "Die Welt" von Ulli Kulke, 2014[https://www.welt.de/print-welt/article359108/In-vierzig-Jahren-durch-die-Welt.html]</ref>
Beispielhaft dafür steht die Kontroverse, ob [[Marco Polo]] alle von ihm beschriebenen Gebiete tatsächlich bereist hat und in [[China]] war, oder viele der Örtlichkeiten ihm nur von zugetragenen Berichten bekannt waren und er diese in seinen Aufzeichnungen verarbeitete. Henze legte eine detaillierte Beweisführung vor, die zum Schluss kommt, dass Marco Polo die Reise, so wie er sie darstellte, nicht in vollem Umfang unternommen haben konnte.<ref name=":0">{{Literatur |Autor=Ulli Kulke |Titel=In vierzig Jahren durch die Welt |Sammelwerk=DIE WELT |Datum=2004-12-17 |Online=https://www.welt.de/print-welt/article359108/In-vierzig-Jahren-durch-die-Welt.html |Abruf=2020-11-14}}</ref>


Kritik an Henzes Werk gab es nicht nur dazu, sondern auch an der Tatsache, dass Henze in seiner Enzyklopädie eine rein abendländische Perspektive vertritt und außereuropäische Entdecker mit wenigen Ausnahmen außer Acht lässt.<ref>ebd. [https://www.welt.de/print-welt/article359108/In-vierzig-Jahren-durch-die-Welt.html]</ref> Zur Verteidigung des Autors muss angemerkt werden, dass er seine Zielsetzungen klar formulierte und argumentierte. Insgesamt bediente er sich einer ausdrucksstarken, variantenreichen Sprache, die in ihren Ausdrücken und Metaphern heutigen Leserinnen und Lesern zum Teil ungewohnt erscheinen mag und eher an jene Sprache erinnert, die sich in den Reiseberichten der Entdecker und Forscher findet, geeignet, ein atmosphärisch dichtes Bild zu den dargestellten Ereignissen und Landschaften entstehen zu lassen.<ref>ebd. [https://www.welt.de/print-welt/article359108/In-vierzig-Jahren-durch-die-Welt.html]</ref> Von manchen wurde bedauert, dass Henze den zeitlichen Schlusspunkt für die Aufnahme in die Enzyklopädie mit dem Jahr 1900 setzte und daher Entdeckungen, die im frühen 20. Jahrhundert noch in den arktischen und antarktischen Gebieten gemacht wurden, keine Berücksichtigung mehr finden konnten.<ref>H-Soz-Kult Rezension von Peter Brogiato, 2016 [https://www.hsozkult.de/searching/id/reb-24598?title=d-henze-deutschlands-anteil-an-der-geographischen-erforschung&q=brogiato&sort=newestPublished&fq=&total=30&recno=4&subType=reb]</ref> Dennoch steht das mehrbändige Werk in seinem Umfang und seiner Detailgenauigkeit einzigartig da und kennt auch im angloamerikanischen Sprachraum nichts Vergleichbares.
Kritik an Henzes Werk gab es nicht nur dazu, sondern auch an der Tatsache, dass Henze in seiner Enzyklopädie eine rein abendländische Perspektive vertritt und außereuropäische Entdecker mit wenigen Ausnahmen außer Acht lässt.<ref name=":0" /> Zur Verteidigung des Autors muss angemerkt werden, dass er seine Zielsetzungen klar formulierte und argumentierte. Insgesamt bediente er sich einer ausdrucksstarken, variantenreichen Sprache, die in ihren Ausdrücken und Metaphern heutigen Leserinnen und Lesern zum Teil ungewohnt erscheinen mag und eher an jene Sprache erinnert, die sich in den Reiseberichten der Entdecker und Forscher findet, geeignet, ein atmosphärisch dichtes Bild zu den dargestellten Ereignissen und Landschaften entstehen zu lassen.<ref name=":0" /> Von manchen wurde bedauert, dass Henze den zeitlichen Schlusspunkt für die Aufnahme in die Enzyklopädie mit dem Jahr 1900 setzte und daher Entdeckungen, die im frühen 20. Jahrhundert noch in den arktischen und antarktischen Gebieten gemacht wurden, keine Berücksichtigung mehr finden konnten.<ref>{{Internetquelle |autor=Heinz Peter Brogiato |url=https://www.hsozkult.de/searching/id/reb-24598?title=d-henze-deutschlands-anteil-an-der-geographischen-erforschung&q=brogiato&sort=newestPublished&fq=&total=30&recno=4&subType=reb |titel=D. Henze: Deutschlands Anteil an der geographischen Erforschung |werk=H-Soz-Kult |abruf=2020-11-14}}</ref> Dennoch steht das mehrbändige Werk in seinem Umfang und seiner Detailgenauigkeit einzigartig da und kennt auch im angloamerikanischen Sprachraum nichts Vergleichbares.


== Veröffentlichungen (Auswahl) ==
== Veröffentlichungen (Auswahl) ==


=== Als Autor ===
=== Als Autor ===
* Landschaftsbilder der Erde. Landschaftsbeschreibungen berühmter Forscher u. Reisender d. 18., 19. u. 20. Jahrhunderts. München, Goldmann 1962 = Goldmanns gelbe Taschenbücher Nr. 899.
* ''Landschaftsbilder der Erde. Landschaftsbeschreibungen berühmter Forscher u. Reisender d. 18., 19. u. 20. Jahrhunderts.'' München, Goldmann 1962 (= Goldmanns gelbe Taschenbücher Nr. 899).
* Ewald Banse und seine Stellung in der Geographie auf Grund seiner Schriften, Tagebücher und Briefe. Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität zu Frankfurt am Main. Vorgelegt von Dietmar Henze aus Berlin. Marburg/Lahn 1968.
* ''Ewald Banse und seine Stellung in der Geographie auf Grund seiner Schriften, Tagebücher und Briefe.'' Dissertation.1968.
* Enzyklopädie der Entdecker und Erforscher der Erde. 5 Bde. Graz, ADEVA 1975–2004.
* ''Enzyklopädie der Entdecker und Erforscher der Erde.'' 5 Bde. ADEVA, Graz 1975–2004.
* Enzyklopädie der Entdecker und Erforscher der Erde. 6 Bde. Neuausgabe. Darmstadt, WBG 2011.
* ''Enzyklopädie der Entdecker und Erforscher der Erde.'' 6 Bde. Neuausgabe. WBG, Darmstadt 2011.
* Deutschlands Anteil an der geographischen Erforschung der außereuropäischen Erdteile im 20. Jahrhundert. Teil 1: Von 1900 bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges. Stuttgart, Steiner 2016.
* ''Deutschlands Anteil an der geographischen Erforschung der außereuropäischen Erdteile im 20. Jahrhundert.''
** Teil 1: ''Von 1900 bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges.'' Steiner, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-515-11328-1.
* Deutschlands Anteil an der geographischen Erforschung der außereuropäischen Erdteile im 20. Jahrhundert. Teil 2: Der Ausklang nach dem Zweiten Weltkrieg. Stuttgart, Steiner 2017.
** Teil 2: ''Der Ausklang nach dem Zweiten Weltkrieg.'' Steiner, Stuttgart 2017, ISBN 978-3-515-11685-5.
* Deutsches Leben und Wirken in den Südsee-Schutzgebieten des Kaiserreichs (1884 – 1914). Oldenburg, Isensee 2019.
* ''Deutsches Leben und Wirken in den Südsee-Schutzgebieten des Kaiserreichs (1884–1914).'' Isensee, Oldenburg 2019, ISBN 978-3-7308-1542-7.<!-- möglicherweise noch nicht erschienen, nicht auffindbar:
* Tsingtau – Blätter. Aus dem deutschen Pachtgebiet Kiautschou und seiner Hauptstadt Tsingtau (1897–1914). Oldenburg, Isensee 2020.


Tsingtau – Blätter. Aus dem deutschen Pachtgebiet Kiautschou und seiner Hauptstadt Tsingtau (1897–1914). Isensee, Oldenburg 2020. -->
=== Als Herausgeber<!-- bitte hier nur Herausgeberschaften (nur Vorwort ist nicht üblich) --> ===
* Gustav Nachtigal: Sahara und Sudan. Ergebnisse sechsjähriger Reisen in Afrika. Um ein Vorwort vermehrter Nachdruck d. Ausgabe Berlin u. Leipzig 1879-1881 u. 1889. Graz, ADEVA 1967. 3 Bde.
* Peter Simon Pallas: Reise durch die verschiedenen Provinzen des Russischen Reiches, Mit einem Vorwort zum Nachdruck von Dietmar Henze. Graz, ADEVA 1967. 3 Bde.
* Carsten Niebuhr: Reisebeschreibung nach Arabien und den umliegenden Ländern. Photomechanischer Nachdruck der Ausgabe Kopenhagen 1774 78 u. Hamburg 1837. Graz, ADEVA 1968. 3 Bde.
* Carsten Niebuhr: Beschreibung von Arabien. Um ein Vorwort vermehrter Nachdruck der Ausgabe Kopenhagen 1772. Graz, ADEVA 1969.
* Leonhart Rauwolff: Aigentliche Beschreibung der Raiss inn die Morgenländer. Nachdruck der Ausgabe Lauingen, Willers 1583. Graz, ADEVA 1971.
* Ferdinand von Richthofen: China. Bd. 1. Um ein Vorwort vermehrter Nachdruck der Ausgabe Berlin, Reimer 1877. Graz, ADEVA 1971.
* Baron Carl Claus von der Decken’s Reisen in Ost-Afrika in den Jahren 1859 bis 1865. Um ein Vorwort vermehrter photomechanischer Nachdruck der 1869 bei der C. F. Winter’schen Verlagshandlung in Leipzig und Heidelberg erschienenen Ausgabe. Bd. 1 u. 2, Graz, ADEVA 1978.


=== Vorworte zu Nachdrucken ===
== Einzelnachweise ==
* ''[[Gustav Nachtigal|Gustav Nachtiga]]<nowiki/>l: Sahara und Sudan. Ergebnisse sechsjähriger Reisen in Afrika.'' Nachdruck der Ausgabe Berlin und Leipzig 1879-1881 sowie 1889 (3 Bände). ADEVA, Graz 1967, ISBN 3201002496.
<references />
* ''[[Peter Simon Pallas]]: Reise durch die verschiedenen Provinzen des Russischen Reiches.'' Nachdruck. (3 Bände). ADEVA, Graz 1967
* ''[[Carsten Niebuhr]]: Reisebeschreibung nach Arabien und den umliegenden Ländern.'' Photomechanischer Nachdruck der Ausgabe Kopenhagen 1774–1778 und Hamburg 1837 (3 Bände). ADEVA, Graz 1968.
* ''Carsten Niebuhr: Beschreibung von Arabien.'' Nachdruck der Ausgabe Kopenhagen 1772. ADEVA, Graz 1969.
* ''Leonhart Rauwolff: Aigentliche Beschreibung der Raiss inn die Morgenländer.'' Nachdruck der Ausgabe Lauingen, Willers 1583. ADEVA, Graz 1971.
* ''[[Ferdinand von Richthofen]]: China. Bd. 1.'' Nachdruck der Ausgabe Berlin, Reimer 1877. ADEVA, Graz 1971.
*''Baron [[Carl Claus von der Decken]]’s Reisen in Ost-Afrika in den Jahren 1859 bis 1865.'' Photomechanischer Nachdruck der 1869 bei der C. F. Winter’schen Verlagshandlung in Leipzig und Heidelberg erschienenen Ausgabe. Bd. 1 u. 2. ADEVA, Graz 1978.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simpleSearch&query=Dietmar+Henze Werke von Dietmar Henze in der Deutschen Nationalbilbiothek]
* [https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simpleSearch&query=Dietmar+Henze Werke von Dietmar Henze in der Deutschen Nationalbilbiothek]
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== Einzelnachweise ==
<references />


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Dietmar Henze (* 7. August 1935 in Berlin) ist ein deutscher Geograph und Historiker. Er ist Verfasser der mehrbändigen Enzyklopädie der Entdecker und Erforscher der Erde, eines methodisch einheitlichen Groß- und Grundwerks zur außereuropäischen Entdeckungsgeschichte der Europäer.

Leben und Wirken

Henze interessierte sich bereits in der Schulzeit für Geographie und die angrenzenden Fachgebiete und trat bereits als Zwölfjahriger in Briefkontakt mit dem schwedischen Asienforscher Sven Hedin, was ihn zu ersten geographischen Arbeiten inspirierte. Prägend war auch die Begegnung mit Karl Helbig im Jahr 1949 in Hamburg, mit dem er bis zu dessen Tod im Jahr 1991 in Kontakt stand und der Henze mit Forschern wie Johannes Georgi und Alfred Wegener bekannt machte. 1951 wurde Henze auf Empfehlung Helbigs und Walter Behrmanns in die Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin aufgenommen. Henze war im Jahr 1953 einige Wochen Privatschüler von Ewald Banse in Braunschweig.

Nach einer abgebrochenen kaufmännischen Lehre und nachgeholtem Abitur an der Askanischen Schule in Berlin studierte Henze Geographie, Geologie und Ethnologie in Tübingen und Berlin und wurde 1968 bei Herbert Lehmann in Frankfurt am Main mit der Arbeit Ewald Banse und seine Stellung in der Geographie promoviert.

Bereits während seines Geographie-Studiums wandte sich Henze jenem Werk zu, welches ihn mehrere Jahrzehnte lang begleiten sollte. Von 1964 bis zum Jahr 2004 widmete er sich schwerpunktmäßig der Enzyklopädie der Entdecker und Erforscher der Erde, die ursprünglich schrittweise in jeweils 128 Seiten umfassenden Einzellieferungen erschien und schließlich in fünf gebundenen Büchern im Lexikonformat mit insgesamt mehr als 3.600 Seiten von der Grazer Akademischen Druck- und Verlagsanstalt (ADEVA) veröffentlicht wurde.

Neben der Veröffentlichung weiterer fachspezifischer Werke als Autor, verfasste er ebenfalls Vorworte zu Nachdrucken verschiedener Werke.

Enzyklopädie der Entdecker und Erforscher der Erde

Das Werk umfasst mehrere hundert Biographien zu jenen Persönlichkeiten, die seit Anfang der Geschichtsschreibung aus abendländischer Perspektive die Welt erforschten und für das Entstehen eines europäischen Bildes der Welt entscheidend waren. Die Biographien sind zum Teil sehr umfangreich und erstrecken sich in Einzelfällen auf mehr als hundert Seiten. Dies ist insbesondere dort der Fall, wo es Henze darum ging, neue und in der Fachwelt bislang unterrepräsentierte sowie kontroverse Themen darzustellen. Der Autor bezog dabei klar Position und scheute sich nicht, unorthodoxe und von allgemeinen Sichtweisen abweichende Ansichten zu vertreten.

Beispielhaft dafür steht die Kontroverse, ob Marco Polo alle von ihm beschriebenen Gebiete tatsächlich bereist hat und in China war, oder viele der Örtlichkeiten ihm nur von zugetragenen Berichten bekannt waren und er diese in seinen Aufzeichnungen verarbeitete. Henze legte eine detaillierte Beweisführung vor, die zum Schluss kommt, dass Marco Polo die Reise, so wie er sie darstellte, nicht in vollem Umfang unternommen haben konnte.[1]

Kritik an Henzes Werk gab es nicht nur dazu, sondern auch an der Tatsache, dass Henze in seiner Enzyklopädie eine rein abendländische Perspektive vertritt und außereuropäische Entdecker mit wenigen Ausnahmen außer Acht lässt.[1] Zur Verteidigung des Autors muss angemerkt werden, dass er seine Zielsetzungen klar formulierte und argumentierte. Insgesamt bediente er sich einer ausdrucksstarken, variantenreichen Sprache, die in ihren Ausdrücken und Metaphern heutigen Leserinnen und Lesern zum Teil ungewohnt erscheinen mag und eher an jene Sprache erinnert, die sich in den Reiseberichten der Entdecker und Forscher findet, geeignet, ein atmosphärisch dichtes Bild zu den dargestellten Ereignissen und Landschaften entstehen zu lassen.[1] Von manchen wurde bedauert, dass Henze den zeitlichen Schlusspunkt für die Aufnahme in die Enzyklopädie mit dem Jahr 1900 setzte und daher Entdeckungen, die im frühen 20. Jahrhundert noch in den arktischen und antarktischen Gebieten gemacht wurden, keine Berücksichtigung mehr finden konnten.[2] Dennoch steht das mehrbändige Werk in seinem Umfang und seiner Detailgenauigkeit einzigartig da und kennt auch im angloamerikanischen Sprachraum nichts Vergleichbares.

Veröffentlichungen (Auswahl)

Als Autor

  • Landschaftsbilder der Erde. Landschaftsbeschreibungen berühmter Forscher u. Reisender d. 18., 19. u. 20. Jahrhunderts. München, Goldmann 1962 (= Goldmanns gelbe Taschenbücher Nr. 899).
  • Ewald Banse und seine Stellung in der Geographie auf Grund seiner Schriften, Tagebücher und Briefe. Dissertation.1968.
  • Enzyklopädie der Entdecker und Erforscher der Erde. 5 Bde. ADEVA, Graz 1975–2004.
  • Enzyklopädie der Entdecker und Erforscher der Erde. 6 Bde. Neuausgabe. WBG, Darmstadt 2011.
  • Deutschlands Anteil an der geographischen Erforschung der außereuropäischen Erdteile im 20. Jahrhundert.
  • Deutsches Leben und Wirken in den Südsee-Schutzgebieten des Kaiserreichs (1884–1914). Isensee, Oldenburg 2019, ISBN 978-3-7308-1542-7.

Vorworte zu Nachdrucken

  • Gustav Nachtigal: Sahara und Sudan. Ergebnisse sechsjähriger Reisen in Afrika. Nachdruck der Ausgabe Berlin und Leipzig 1879-1881 sowie 1889 (3 Bände). ADEVA, Graz 1967, ISBN 3201002496.
  • Peter Simon Pallas: Reise durch die verschiedenen Provinzen des Russischen Reiches. Nachdruck. (3 Bände). ADEVA, Graz 1967
  • Carsten Niebuhr: Reisebeschreibung nach Arabien und den umliegenden Ländern. Photomechanischer Nachdruck der Ausgabe Kopenhagen 1774–1778 und Hamburg 1837 (3 Bände). ADEVA, Graz 1968.
  • Carsten Niebuhr: Beschreibung von Arabien. Nachdruck der Ausgabe Kopenhagen 1772. ADEVA, Graz 1969.
  • Leonhart Rauwolff: Aigentliche Beschreibung der Raiss inn die Morgenländer. Nachdruck der Ausgabe Lauingen, Willers 1583. ADEVA, Graz 1971.
  • Ferdinand von Richthofen: China. Bd. 1. Nachdruck der Ausgabe Berlin, Reimer 1877. ADEVA, Graz 1971.
  • Baron Carl Claus von der Decken’s Reisen in Ost-Afrika in den Jahren 1859 bis 1865. Photomechanischer Nachdruck der 1869 bei der C. F. Winter’schen Verlagshandlung in Leipzig und Heidelberg erschienenen Ausgabe. Bd. 1 u. 2. ADEVA, Graz 1978.

Einzelnachweise

  1. a b c Ulli Kulke: In vierzig Jahren durch die Welt. In: DIE WELT. 17. Dezember 2004 (welt.de [abgerufen am 14. November 2020]).
  2. Heinz Peter Brogiato: D. Henze: Deutschlands Anteil an der geographischen Erforschung. In: H-Soz-Kult. Abgerufen am 14. November 2020.