Bibel


Die Bibel ist eine Sammlung religiöser Schriften des Christentums. Christen sehen in ihr die Grundlage und Urkunde ihres Glaubens als einer göttlichen Offenbarung und bezeichnen sie auch als "Heilige Schrift". Neben der Bibel sind für das Selbstverständnis der verschiedenen christlichen Konfessionen jeweils weitere Schriften und mündliche Traditionen wichtig geworden.
Die Bibel besteht aus zwei Teilen, dem Alten Testament (AT) und dem Neuen Testament (NT).

Altes Testament

Das Alte Testament ist weit gehend identisch mit der Heiligen Schrift des Judentums, dem Tanach. Dieser besteht aus den drei Teilen

  • Tora (hebr. "Lehre"), die 5 Bücher Mose
  • Nebiim (hebr. "Propheten")
  • Kethubim (hebr. "Schriften")

Der Tanach wurde etwa zwischen dem 10. Jh. v. Chr. und der Mitte des 2. Jh. v. Chr. in hebräischer Sprache geschrieben und enthält Erzählungen zur religiösen Geschichte Israels, beginnend mit der Schöpfungserzählung bis hin zu prophetischen Zukunftsvisionen. Alle diese Schriften haben - wenn auch in teilweise anderer Reihenfolge - Eingang in das christliche Alte Testament gefunden. Angesichts dieser Gemeinsamkeit mit dem Judentum wird christlicherseits statt vom "Alten Testament" auch vom "Ersten Testament" gesprochen, um jeglichen Eindruck einer Vorrangstellung des späteren Neuen Testaments vor dem Alten Testament zu vermeiden. Nach übereinstimmender christlicher Auffassung gehören beide Teile gleichberechtigt zum Bestand der Bibel.
Die kirchlich verbindliche Sammlung biblischer Schriften wird Kanon genannt. Seine Festlegung war gegen Mitte des 4. Jh. n. Chr. abgeschlossen. Für die Katholische und die Orthodoxe Kirche zählen zum Alten Testament neben den Schriften des Tanach weitere sogenannte "deuterokanonische" Bücher, die auf die Septuaginta zurückgehen, eine frühe jüdische Übersetzung des Tanach ins Griechische. Diese zusätzlichen Schriften werden von den protestantischen Kirchen nicht als göttlich inspiriert anerkannt und als Apokryphen bezeichnet. Zu diesen Schriften gehören:

Neues Testament

Das Neue Testament entstand in der zweiten Hälfte des 1. Jh. n. Chr. im israelitischen Umfeld. Es ist durchgängig in griechischer Sprache verfasst und enthält

Die Zugehörigkeit der vorgenannten Schriften zum Neuen Testament ist in allen christlichen Kirchen unumstritten.
Das Neue Testament erzählt im Wesentlichen von Jesus, der Christus (= hebräisch: Messias) genannt wird. Dabei wird der überwiegende Teil des Erzählstoffes dargestellt unter Aufnahme und in Auseinandersetzung mit den Erfahrungen des Volkes Israel und unter Verwendung alttestamentlicher Themen und Bilder.

Biblische Textgeschichte

Der Text der Bibel liegt in verschiedenen Handschriften vor. Dabei kommt für die jüdischen Quellen den Funden aus den Höhlen von Qumran besondere Bedeutung zu. Für den jüdischen Tanach ist der Masoretische Text bis heute verbindliche Grundlage.
Die wichtigsten christlichen Handschriften sind Papyri mit Texten des Neuen Testaments aus den ersten 3 Jahrhunderten n. Chr. Der älteste existierende Text des NT überhaupt ist der Papyrus P52 vom Anfang des 2. Jh. n. Chr. mit einem Fragment aus dem Johannesevangelium. Aus dem 4. Jh. n. Chr. stammen die großen Ausgaben des Codex Vaticanus und des Codex Sinaiticus, beide auf Pergament geschrieben und das AT und NT enthaltend.
Für die christliche Bibellektüre seit dem Mittelalter war praktisch die lateinische Bibelübersetzung des Hieronymus, die sogenannte Vulgata maßgebend. Mit ihrer Übersetzung aus den Urtexten ins Deutsche durch den Reformator Martin Luther in den Jahren 1522-1534 wurde die Bibel zum ersten Mal den Menschen direkt zugänglich. Die Lutherbibel wurde damit Grundlage einerseits für die weite Verbreitung der Bibel, andererseits für ihre kritische Lektüre vor allem seit der Aufklärung.

Geschichte oder Mythos?

In der gegenwärtigen Diskussion steht vor allem die Frage der Historizität der biblischen Erzählungen im Vordergrund. Hier treffen in den Extrempositionen fundamentalistische und liberale Auffassungen aufeinander.
Fundamentalisten sehen in der Bibel eine Beschreibung historischer Tatsachen und leiten insbesondere materielle Ansprüche daraus ab. Liberale Positionen hingegen erkennen in der Bibel vor allem ein literarisches Werk, dessen Historizität entweder völlig bezweifelt, oder aber als irrelevant für die ansonsten rein religiöse Aussageabsicht angesehen wird.
Tatsächlich ist nach den Ergebnissen der historisch-kritischen Exegese der mit wissenschaftlichen Methoden als gesichert geltende historische Gehalt der biblischen Erzählungen äußerst gering. Die darüber hinaus gehenden Inhalte gehören in die literarischen Kategorien des Mythos, der Sagen, Gleichnisse, Parabeln, Märchen und Gedichte und beanspruchen so jenseits aller Historizität überzeitliche Geltung.

Die Bibel als Weltliteratur

Die Bibel ist das meistgedruckte und am weitesten verbreitete Buch der Welt. Es existieren Gesamtübersetzungen in 392 Sprachen und Teilübersetzungen in weiteren 2287 Sprachen. Für die Verbreitung der Bibel setzen sich Bibelgesellschaften weltweit ein. In Deutschland sind dies insbesondere:


Die biblischen Bücher im Einzelnen:

Das alte Testament

Geschichtsbücher

Lehrbücher und Psalmen

Das neue Testament

Evangelien

Briefe

Paulusbriefe

Katholische Briefe

Offenbarung


Bibelausgaben

In Buchform:

  • Die Schrift. Übersetzt von Martin Buber und Franz Rosenzweig (4 Bände; deutsche Übersetzung des Tanach)
  • Das Neue Testament. Übersetzt von Fridolin Stier.
  • Die Bibel. Erschlossen und kommentiert von Hubertus Halbfas.

Elektronische Bibelausgaben (allesamt Freeware):


siehe auch:


Weblinks: