„Bibel“ – Versionsunterschied
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Während die Orthodoxen Kirchen schon früh Bibeln in der Landessprache verwendeten, war für die katholische Kirche praktisch seit dem Altertum die lateinische Bibelübersetzung des [[Hieronymus]], die sogenannte [[Vulgata]] maßgebend, auch wenn immer wieder Bibeln in die Volkssprache übersetzt wurden. |
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So übersetzte der gotische Bischof Wulfila die Bibel bereits im 4. Jahrhundert ins Gotische. Im Spätmittelalter entstanden eine Reihe von deutschen Bibelübersetzungen. |
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Besonders die Reformatoren aber auch schon einige ihrer Vorläufer ([[Petrus Waldes]], [[John Wycliff]] sahen den direkten Zugang zur Bibel in der Landessprache als wesentlich für den christlichen Glauben an. |
Besonders die Reformatoren, aber auch schon einige ihrer Vorläufer ([[Petrus Waldes]], [[John Wycliff]]) sahen den direkten Zugang zur Bibel in der Landessprache als wesentlich für den christlichen Glauben an. Durch die Übersetzung der [[Reformation|Reformatoren]] [[Luther|Martin Luther]] und [[Zwingli]] in den Jahren 1522-1534 wurde die Bibel zum ersten Mal einer größeren Leserschaft im deutschen Sprachraum zugänglich. Maßgeblichen Beitrag dazu leistete die Erfindung der [[Buchdruckerei]]. Die Lutherbibel wurde Grundlage einerseits für die weite Verbreitung der Bibel in Deutschland, andererseits für ihre kritische Lektüre vor allem seit der [[Aufklärung]] und hatte auch eine große Bedeutung für die Entwicklung der deutschen Schriftsprache. |
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Heute gibt es eine gute Auswahl an Bibelübersetzungen in deutscher Sprache. Neben der klassischen Lutherbibel sind erwähnenswert die sehr wortgetreue Elberfelder Übersetzung, die ebenfalls recht wortgetreue und etwas besser lesbare Zürcher Bibel, die katholisch-protestantische Einheitsübersetzung, die eine verständliche Sprache und gute Brauchbarkeit für liturgische Zwecke aufweist und die modernen Übersetzungen ''Gute Nachricht'' und ''Hoffnung für alle'', die die alten Texte in eine zeitgemässe und sehr gut verständliche Sprache übertragen haben. |
Heute gibt es eine gute Auswahl an Bibelübersetzungen in deutscher Sprache. Neben der klassischen Lutherbibel sind erwähnenswert die sehr wortgetreue Elberfelder Übersetzung, die ebenfalls recht wortgetreue und etwas besser lesbare Zürcher Bibel, die katholisch-protestantische Einheitsübersetzung, die eine verständliche Sprache und gute Brauchbarkeit für liturgische Zwecke aufweist und die modernen Übersetzungen ''Gute Nachricht'' und ''Hoffnung für alle'', die die alten Texte in eine zeitgemässe und sehr gut verständliche Sprache übertragen haben. |
Version vom 30. April 2003, 21:21 Uhr
bib Die Bibel ist eine Sammlung religiöser Schriften des Christentums. Christen sehen in ihr die Grundlage und Urkunde ihres Glaubens als einer göttlichen Offenbarung und bezeichnen sie auch als Heilige Schrift.
Zusätzlich zur Bibel haben Bekenntnisse, liturgische Texte und Traditionen in Form von mündlicher oder schriftlicher Überlieferung eine gewisse Bedeutung für das Selbstverständnis verschiedener christlicher Konfessionen. Andere Schriften im gleichen Rang wie die Bibel gibt es jedoch nur bei christlichen Sondergruppen wie den Mormonen oder der Christlichen Wissenschaft.
Die Bibel besteht aus zwei Teilen, dem Alten Testament (AT) und dem Neuen Testament (NT).
Altes Testament
Das Alte Testament ist weit gehend identisch mit der Heiligen Schrift des Judentums, dem Tanach. Dieser besteht aus den drei Teilen
Der Tanach wurde etwa zwischen dem 10. Jh. v. Chr. und der Mitte des 2. Jh. v. Chr. in hebräischer Sprache geschrieben und enthält Erzählungen zur religiösen Geschichte Israels, beginnend mit der Schöpfungserzählung bis hin zu prophetischen Zukunftsvisionen. Alle diese Schriften haben - wenn auch in teilweise anderer Reihenfolge - Eingang in das christliche Alte Testament gefunden. Angesichts dieser Gemeinsamkeit mit dem Judentum wird christlicherseits statt vom "Alten Testament" auch vom "Ersten Testament" gesprochen, um jeglichen Eindruck einer Vorrangstellung des späteren Neuen Testaments vor dem Alten Testament zu vermeiden. Nach übereinstimmender christlicher Auffassung gehören beide Teile gleichberechtigt zum Bestand der Bibel.
Kanon
Die kirchlich verbindliche Sammlung biblischer Schriften wird Kanon genannt. Seine Festlegung war gegen Mitte des 4. Jh. n. Chr. abgeschlossen. Für die Katholische und die Orthodoxe Kirche zählen zum Alten Testament neben den Schriften des Tanach weitere sogenannte "deuterokanonische" Bücher, die auf die Septuaginta zurückgehen, eine frühe jüdische Übersetzung des Tanach ins Griechische. Diese zusätzlichen Schriften werden von den protestantischen Kirchen nicht als göttlich inspiriert anerkannt und als Apokryphen bezeichnet. Zu diesen Schriften gehören:
- Die Bücher
- Zusätze in griechischer Sprache zu
Neues Testament
Das Neue Testament entstand in der zweiten Hälfte des 1. Jh. n. Chr. im israelitischen Umfeld. Es ist durchgängig in griechischer Sprache verfasst und enthält
- erzählende Schriften
- belehrende Briefliteratur
- eine prophetische Vision
Die Zugehörigkeit der vorgenannten Schriften zum Neuen Testament ist in allen christlichen Kirchen unumstritten.
Das Neue Testament erzählt im Wesentlichen von Jesus, der Christus (= hebräisch: Messias) genannt wird. Dabei wird der überwiegende Teil des Erzählstoffes dargestellt unter Aufnahme und in Auseinandersetzung mit den Erfahrungen des Volkes Israel und unter Verwendung alttestamentlicher Themen und Bilder.
Biblische Textgeschichte
Der Text der Bibel liegt in verschiedenen Handschriften vor. Dabei kommt für die jüdischen Quellen den Funden aus den Höhlen von Qumran besondere Bedeutung zu. Für den jüdischen Tanach ist der Masoretische Text bis heute verbindliche Grundlage.
Die wichtigsten christlichen Handschriften sind Papyri mit Texten des Neuen Testaments aus den ersten 3 Jahrhunderten n. Chr. Der älteste existierende Text des NT überhaupt ist der Papyrus P52 vom Anfang des 2. Jh. n. Chr. mit einem Fragment aus dem Johannesevangelium. Aus dem 4. Jh. n. Chr. stammen die großen Ausgaben des Codex Vaticanus und des Codex Sinaiticus, beide auf Pergament geschrieben und das AT und NT enthaltend.
Siehe auch Textgeschichte des Neuen Testaments
Bibelübersetzungen
Während die Orthodoxen Kirchen schon früh Bibeln in der Landessprache verwendeten, war für die katholische Kirche praktisch seit dem Altertum die lateinische Bibelübersetzung des Hieronymus, die sogenannte Vulgata maßgebend, auch wenn immer wieder Bibeln in die Volkssprache übersetzt wurden. So übersetzte der gotische Bischof Wulfila die Bibel bereits im 4. Jahrhundert ins Gotische. Im Spätmittelalter entstanden eine Reihe von deutschen Bibelübersetzungen.
Besonders die Reformatoren, aber auch schon einige ihrer Vorläufer (Petrus Waldes, John Wycliff) sahen den direkten Zugang zur Bibel in der Landessprache als wesentlich für den christlichen Glauben an. Durch die Übersetzung der Reformatoren Martin Luther und Zwingli in den Jahren 1522-1534 wurde die Bibel zum ersten Mal einer größeren Leserschaft im deutschen Sprachraum zugänglich. Maßgeblichen Beitrag dazu leistete die Erfindung der Buchdruckerei. Die Lutherbibel wurde Grundlage einerseits für die weite Verbreitung der Bibel in Deutschland, andererseits für ihre kritische Lektüre vor allem seit der Aufklärung und hatte auch eine große Bedeutung für die Entwicklung der deutschen Schriftsprache.
Heute gibt es eine gute Auswahl an Bibelübersetzungen in deutscher Sprache. Neben der klassischen Lutherbibel sind erwähnenswert die sehr wortgetreue Elberfelder Übersetzung, die ebenfalls recht wortgetreue und etwas besser lesbare Zürcher Bibel, die katholisch-protestantische Einheitsübersetzung, die eine verständliche Sprache und gute Brauchbarkeit für liturgische Zwecke aufweist und die modernen Übersetzungen Gute Nachricht und Hoffnung für alle, die die alten Texte in eine zeitgemässe und sehr gut verständliche Sprache übertragen haben.
Geschichte oder Mythos
In der gegenwärtigen Diskussion steht vor allem die Frage der Historizität der biblischen Erzählungen im Vordergrund. Hier treffen verschiedene Auffassungen aufeinander.
Für protestantische Fundamentalisten, besonders in den Vereinigten Staaten, ist die irrtumslose Beschreibung historischer Tatsachen in der Bibel eine wesentliche und unverzichtbare Grundlage ihres Glaubens.
Konservative Theologen messen der historischen Überlieferung und Auslegung, archäologischen Funden und inhaltlichen Zusammenhängen eine grössere Bedeutung zu als der historisch-kritischen Analyse.
Liberale Anhänger der historisch-kritischen Exegese sehen in der Bibel vor allem ein literarisches Werk, dessen Historizität entweder völlig bezweifelt, oder aber als irrelevant für die ansonsten rein religiöse Aussageabsicht angesehen wird und beurteilen den als gesichert geltende historische Gehalt der biblischen Erzählungen als äußerst gering. Die darüber hinaus gehenden Inhalte gehören in ihren Augen in die literarischen Kategorien des Mythos, der Sagen, Gleichnisse, Parabeln, Märchen und Gedichte und beanspruchen so jenseits aller Historizität überzeitliche Geltung.
Die Bibel als Weltliteratur
Die Bibel ist das meistgedruckte und am weitesten verbreitete Buch der Welt. Es existieren Gesamtübersetzungen in 392 Sprachen und Teilübersetzungen in weiteren 2287 Sprachen. Für die Verbreitung der Bibel setzen sich Bibelgesellschaften weltweit ein. In Deutschland sind dies insbesondere:
- Deutsche Bibelgesellschaft (evangelisch) http://www.dbg.de
- Katholisches Bibelwerk http://www.bibelwerk.de
Die biblischen Bücher im Einzelnen:
Das alte Testament
Geschichtsbücher
- Das 1. Buch Mose ("Genesis")
- Das 2. Buch Mose ("Exodus")
- Das 3. Buch Mose ("Leviticus")
- Das 4. Buch Mose ("Numeri")
- Das 5. Buch Mose ("Deuteronomium")
- Das Buch Josua
- Das Buch der Richter
- Das Buch Ruth
- Das 1. Buch des Samuel
- Das 2. Buch des Samuel
- Das 1. Buch der Könige
- Das 2. Buch der Könige
- Das 1. Buch der Chroniken
- Das 2. Buch der Chroniken
- Das Buch Esra
- Das Buch Nehemia
- Das Buch Esther
Lehrbücher und Psalmen
- Das Buch Hiob
- Die Psalmen
- Die Sprüche Salomos
- Der Prediger Salomo
- Das Hohelied Salomos
- Die Klagelieder Jeremias
- Der Prophet Jesaja
- Der Prophet Jeremia
- Der Prophet Hesekiel
- Der Prophet Daniel
- Der Prophet Hosea
- Der Prophet Joel
- Der Prophet Amos
- Der Prophet Obadja
- Der Prophet Jona
- Der Prophet Micha
- Der Prophet Nahum
- Der Prophet Habakuk
- Der Prophet Zephanja
- Der Prophet Haggai
- Der Prophet Sacharja
- Der Prophet Maleachi
Das neue Testament
Evangelien
- Evangelium nach Matthäus
- Evangelium nach Markus
- Evangelium nach Lukas
- Evangelium nach Johannes
- Die Apostelgeschichte des Lukas
Briefe
Paulusbriefe
- Der Brief des Paulus an die Römer
- Der 1. Brief des Paulus an die Korinther
- Der 2. Brief des Paulus an die Korinther
- Der Brief des Paulus an die Galater
- Der Brief des Paulus an die Epheser
- Der Brief des Paulus an die Philipper
- Der Brief des Paulus an die Kolosser
- Der 1. Brief des Paulus an die Thessalonicher
- Der 2. Brief des Paulus an die Thessalonicher
- Der 1. Brief des Paulus an Timotheus
- Der 2. Brief des Paulus an Timotheus
- Der Brief des Paulus an Titus
- Der Brief des Paulus an Philemon
- Der Brief an die Hebräer
Katholische Briefe
- Der Brief des Jakobus
- Der 1. Brief des Petrus
- Der 2. Brief des Petrus
- Der 1. Brief des Johannes
- Der 2. Brief des Johannes
- Der 3. Brief des Johannes
- Der Brief des Judas
Offenbarung
Bibelausgaben
In Buchform:
- Die Schrift. Übersetzt von Martin Buber und Franz Rosenzweig (4 Bände; deutsche Übersetzung des Tanach)
- Das Neue Testament. Übersetzt von Fridolin Stier.
- Die Bibel. Erschlossen und kommentiert von Hubertus Halbfas.
Elektronische Bibelausgaben (allesamt Freeware):
- http://www.crosswire.org/sword (Windows)
- http://www.heathmoor.plus.com/macsword (Mac)
- http://www.onlinebible.org/html/ger/starterspack.htm (Windows)
- http://gnomesword.sourceforge.net (Linux/Gnome)
- http://www.bibletime.de (Linux/KDE)