Yap-Inseln

Yap-Inseln
Satellitenbild der NASA
Satellitenbild der NASA
Satellitenbild der NASA
Gewässer Pazifischer Ozean
Archipel Westkarolinen
Geographische Lage 9° 32′ N, 138° 7′ OKoordinaten: 9° 32′ N, 138° 7′ O
Yap-Inseln (Föderierte Staaten von Mikronesien)
Yap-Inseln (Föderierte Staaten von Mikronesien)
Anzahl der Inseln 14
Hauptinsel Yap
Landfläche 100,16 km²
Lagunenfläche 26 km²
Höchste Erhebung Taabiywol
169 m
Einwohner 7371 (2010[1])
Karte der Yap-Inseln
Karte der Yap-Inseln
Karte der Yap-Inseln
Turm der Funkanlage von 1912
Turm der Funkanlage von 1912
Turm der Funkanlage von 1912

Die Yap-Inseln (in der deutschen Kolonialzeit Jap-Inseln genannt) sind ein im Archipel der Westkarolinen gelegenes Atoll im Pazifik. Sie sind 1250 km von Neuguinea und 820 km von Guam entfernt und gehören politisch zu den Föderierten Staaten von Mikronesien.

Geographie

Allgemein

Die Gruppe besteht aus vier größeren vulkanischen und etwa zehn kleinen Koralleninseln, die nah beieinander liegen und von einem gemeinsamen keilförmigen Saumriff umgeben sind. Die vier größeren Inseln sind

Die übrigen zehn Inseln

  • Bileegiliy (Ruul)
  • Biy (Tamil Harbor)
  • Dilmeet (Maap)
  • Fangaamat (Ruul)
  • Garim (Süden)
  • Paakeal (Tamil Harbor)
  • Qaelik (Süden) (Felsen)
  • Ruunguch (Maap)
  • Taraang (Tamil Harbor)
  • Mitheathow (vor Gagil)

haben nur eine Fläche von zusammengenommen 0,24 km² oder 24 Hektar.

Die bewohnten Inseln der Gruppe sind vulkanischen Ursprungs, hügelig, dicht bewaldet und in den Küstenregionen besiedelt. Die anderen Inseln von Yap sind durchweg kleine und flache unbewohnte Koralleninseln. Das umlaufende Saumriff schließt eine Lagune von 26 km² ein.

Lage der Inseln


f1 Karte mit allen Koordinaten: OSM | WikiMap

Inselname Koordinaten Fläche (km²) Einwohner municipality
Yap !509.5125005638.092778509° 31′ N, 138° 06′ O 56,15 6.000 6 municipalities
Gagil-Tomil !509.5433335638.165833509° 33′ N, 138° 10′ O 28,82 1.670 2 municipalities
Maap !509.5938895638.165833509° 36′ N, 138° 10′ O 10,64 590 Maap
Rumung !509.6200005638.155000509° 37′ N, 138° 09′ O 4,30 125 Rumung
Bileegiliy !509.4930565638.101944509° 30′ N, 138° 06′ O 0,0016 0 Rull
Fangaamat !509.4908335638.100000509° 29′ N, 138° 06′ O 0,14 0 Rull
Garim !509.4519445638.076944509° 27′ N, 138° 05′ O 0,0018 0 Gilmaan
Biy !509.5191675638.136667509° 31′ N, 138° 08′ O 0,046 0 Tomil
Taraang !509.5272225638.131667509° 32′ N, 138° 08′ O 0,0383 0 Fanif
Paakeal !509.5313895638.128889509° 32′ N, 138° 08′ O 0,0382 0 Fanif
Dilmeet !509.6158335638.175833509° 37′ N, 138° 11′ O 0,0008 0 Maap
Ruunguch (Pelau Island) !509.5808335638.145278509° 35′ N, 138° 09′ O 0,0086 0 Maap
Qaelik !509.4419445638.061944509° 27′ N, 138° 04′ O 0,0049 0 Gilmaan
Mitheathow !509.5628615638.197583509° 34′ N, 138° 12′ O 0,00064 0 Gagil

Das Inselchen Mitheathow, das laut alter Karten nur wenige Meter vor der Nordostküste von Gagil-Tomil liegt, erscheint auf aktuellen Satellitenbildern wegen Mangrovenwachstum als verbunden mit Gagil.

Geschichte

Steingeld (Rai)

1686 entdeckte der Spanier Francesco Lazeano vermutlich die Yap-Inseln,[2] die er zu Ehren des damaligen spanischen Königs Karl II. (1661–1700) – spanisch Carlos II. –, „Carolina“ nannte, wodurch schließlich der ganze Archipel seinen Namen bekam. Bis 1899 befanden sich die Inseln im spanischen Kolonialbesitz, danach wurde das Gebiet an das Deutsche Reich verkauft. In den Jahren 1912/13 wurde eine Großfunkstation gebaut, die eine zentrale Rolle im Nachrichtenwesen der Kolonien Deutsch-Neuguinea und Deutsch-Samoa spielte.[3] 1914 wurden die Inseln von japanischen Streitkräften besetzt. Ab 1919 bis 1945 waren die Inseln japanisches Mandatsgebiet, da Japan die Inseln im Friedensvertrag von Versailles zugesprochen wurden. 1945 wurden die Inseln von US-Truppen besetzt. Ab 1947 gehörten die Yap-Inseln zum ozeanischen Treuhandgebiet Pazifische Inseln, das unter Verwaltung der USA stand. 1979 schlossen sich die Yap-Inseln mit anderen (Insel-)Gebieten im Archipel der Karolinen zum heute unabhängigen Inselstaat Föderierte Staaten von Mikronesien (FSM) zusammen. 2007 gab es auf der Insel Yap einen kleinen Ausbruch des Zika-Virus[4]. Die Inseln sind bekannt für außergewöhnlich große Zahlungsmittel aus Stein, die Rai genannt werden.

Verwaltung

Die Yap-Inseln (und noch über 145 kleine Inseln und Atolle) zählen politisch zum Bundesstaat Yap, einem Teilstaat der Föderierten Staaten von Mikronesien (FSM). Die Yap-Inseln werden hierbei Yap Proper und die anderen Atolle und Inseln Outer Islands genannt.

Zehn der 22 Gemeinden (municipalities) des Bundesstaates Yap entfallen auf die Yap-Inseln, davon sechs auf die Hauptinsel Yap, zwei auf die Insel Gagil-Tomil und je eine auf die Inseln Maap und Rumung:

Gemeinden (municipalities) der Yap-Inseln

Diese zehn Gemeinden der Yap-Inseln werden traditionell weiter in Dörfer (villages) untergliedert, insgesamt 129, davon 38 heute unbewohnt.[5]

Colonia, die Hauptstadt des Bundesstaates Yap, liegt an der Ostküste der gleichnamigen Insel Yap, und besteht aus den Gemeinden Weloy und Rull.

Kultur

Der kulturelle Höhepunkt des Jahres ist der Yap-Tag, eine in der ersten Märzwoche stattfindende Festveranstaltung, bei der sich Tanzgruppen aus mehreren Dörfern auf der Hauptinsel versammeln. Es ist der wichtigste der vier staatlichen Feiertage und dient der Erhaltung und Wiederbelebung der traditionellen Kultur. Beliebt sind Sitztänze von Frauen und Stocktänze von Männern. 1999 wurde das Fest erstmals auf drei Tage ausgedehnt, mit Kanu-Wettrennen am dritten Tag.[6]

Literatur

  • Erich Kaiser: Beiträge zur Petrographie und Geologie der Deutschen Südsee-Inseln. In: Jahrbuch der Königlich Preussischen Geologischen Landesanstalt und Bergakademie zu Berlin für das Jahr 1903. Band XXIV, Berlin 1907, S. 93–121. pdf

Einzelnachweise

  1. Yap 2010 Census Basic Tables – Table B01: Age and Sex by Municipality of Usual Residence, Yap State: 2010. (MS Excel; 433 kB) Downloadlink. In: fsmstatistics.fm. Government of the Federated States of Micronesia – FSM Statistics Office, abgerufen am 5. Februar 2023 (englisch).
  2. Stichwort Ponape. In: Heinrich Schnee (Hrsg.): Deutsches Kolonial-Lexikon. Quelle & Meyer, Leipzig 1920, Band II, S. 124ff. (online (Memento des Originals vom 10. Juni 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ub.bildarchiv-dkg.uni-frankfurt.de).
  3. Reinhard Klein-Arendt: „Kamina ruft Nauen!“ Die Funkstellen in den deutschen Kolonien 1904–1918. Wilhelm Herbst Verlag, Köln 1995, ISBN 3-923925-58-1, S. 226ff.
  4. Lea Wolz: Zika – einst globale Gefahr, heute vergessen? Spiegel, 18. September 2019
  5. Sherwood Lingenfelter: Yap: Political Leadership and Culture Change in an Island Society. The University Press of Hawaii, Honolulu 1975, S. 79.
  6. Toru Aoyama: Yap Day: Cultural Politics in the State of Yap. (PDF; 198 kB) Kagoshima University Research Center for the Pacific Islands. Occasional Papers, Nr. 34, 2001, S. 1–13.