U-Boot-Krieg

Der Begriff U-Boot-Krieg bezeichnet Kampfhandlungen, bei denen U-Boote eingesetzt werden, um feindliche Schiffe zu versenken. Werden auch Schiffe neutraler Nationen angegriffen, die dem Gegner dienen könnten, so spricht man vom uneingeschränkten U-Boot-Krieg.

Der Begriff wird besonders auf den Ersten und Zweiten Weltkrieg bezogen.

Anfänge

Während des amerikanischen Bürgerkrieges wurden 1864 mehrere handgetriebene U-Boote gebaut. Am 17. Februar 1864 versenkte die C.S.S. H. L. Hunley das Kriegsschiff U.S.S Housatonic der Nordstaaten (5 Tote) und gilt somit als erstes U-Boot der Welt, welches ein anderes Schiff zerstört hat. Bei der Rückfahrt zum Ufer ging das U-Boot samt Besatzung verloren (8 Tote).

Erster Weltkrieg

Deutsches U-Boot vom Typ UC-1, eingesetzt ab 1915

Zu Beginn des Krieges gab es keine Einsatzdoktrin für U-Boote. Beide Seiten setzten sie für Patrouillenfahrten im feindlich kontrollierten Seegebiet ein, um gegnerische Kriegsschiffe zu bekämpfen. Die Versenkung der britischen Panzerkreuzer HMS Aboukir, HMS Cressy und HMS Hogue durch U 9 (Weddigen) zeigte die zuvor unterschätzte Schlagkraft der U-Boote auf.

Deutschland sah sich mit einer völkerrechtswidrigen britischen Seeblockade konfrontriert, die die gesamte Nordsee sperrte und auch den Handel neutraler Staaten hinderte. Bei einem Handelskrieg nach Prisenordnung riskierten die deutschen U-Boote, von bewaffneten Frachtern oder britischen U-Boot-Fallen versenkt zu werden. Die britische Blockade konterte Deutschland daher mit dem uneingeschränkten U-Boot-Krieg, bei dem deutsche U-Boote völkerrechtswidrig ohne Vorwarnung auch neutrale Schiffe angriffen.

Am 7. Mai 1915 versenkte das deutsche U-Boot U 20, untergetaucht und ohne Vorwarnung, den mit 10 Tonnen Waffen beladenen britischen Passagierdampfer RMS Lusitania. 1198 Menschen starben. Da unter den Opfern auch 120 Amerikaner waren, protestierte die neutrale USA scharf gegen die deutsche Kriegsführung und drohte mit Kriegseintritt. Um die Amerikaner davon abzuhalten, schränkten die Deutschen in Folge den U-Boot-Krieg ein und stellten ihn im September 1915 in den Gewässern um England sogar ganz ein. Da England trotz fortlaufender Proteste der Neutralen einschließlich der Vereinigten Staaten seine Blockadepolitik nicht änderte, wurde im Februar 1916 wieder der uneingeschränkte U-Boot-Krieg freigegeben. Im März 1916 wurde, nachdem der französische Passagierdampfer Sussex im Kanal torpediert worden war und erneut Amerikaner unter den Opfern gewesen waren, die Kriegsführung streng nach Prisenordnung befohlen, da die Vereinigten Staaten ein Ultimatum gesetzt hatten. Proteste der Vereinigten Staaten an England und Frankreich, ihrerseits auch die Freiheit der Meere zu achten, führten erneut nicht zu einer Änderung der britischen Blockadepolitik, die vielmehr noch verschärft wurde. Auf Druck aus der Politik und der Führung der Flotte wie auch des Heeres gab der Kronrat am 9. Januar 1917 den uneingeschränkten U-Boot-Krieg wieder frei, was zum Kriegseintritt der Vereinigten Staaten führte.

Obwohl Großbritannien größte Anstrengungen unternahm, um die U-Boote zu bekämpfen, darunter auch Q-Schiffe (Handelschiffe mit versteckt aufgestellter Bewaffnung, mitunter sogar unter neutraler Flagge fahrend), stiegen die Schiffsverluste stetig an. Erst die Einführung des Konvoi-Systems 1918 führte dazu, dass die einzeln operierenden U-Boote gegen die von zahlreichen Geleitschiffen eskortierten Handelsschiffe nur noch im Unterwasserangriff erfolgreich waren, der wegen der geringen Unterwassergeschwindigkeit der U-Boote nur bei günstigem Kurs des Konvois Erfolgsaussichten hatte. Da während des gesamten Krieges neue Handelschiffe in England gebaut oder von der britischen Handelsmarine im Ausland gekauft wurden, stand trotz der großen Verluste immer ausreichend Schiffsraum für die Versorgung Großbritanniens zur Verfügung.

Postkarte eines dt. 1. WK-U-Bootes im Gefecht

Die Hauptwaffe der U-Boote im Ersten Weltkrieg waren die Deckgeschütze, die im Krieg nach Prisenordnung zum Stoppen der Schiffe benutzt wurde, die dann, wenn sie versenkt werden durften, durch Sprengladungen oder durch Fluten versenkt wurden. Torpedos wurden fast nur für Überraschungsangriffe, bei denen das Boot getaucht blieb, benutzt. Darüber hinaus legten die deutschen U-Boote tausende von Minen, besonders auch von Basen im besetzten Flandern. Im Kanal waren die U-Boote dermaßen erfolgreich, dass die Royal Navy starke Kräfte einsetzen musste, darunter Monitore, um die U-Boot-Basen an der belgischen Küste zu beschießen. Trotz zahlreicher Angriffsunternehmen gelang es bis Kriegsende nicht, diese Stützpunkte zu blockieren.

Die größten Erfolge bei minimalen Verlusten erzielten deutsche U-Boote im Mittelmeer, sowohl gegen Kriegs- als auch gegen Handelsschiffe. Obwohl dort streng nach Prisenordnung vorgegangen wurde, waren die Versenkungserfolge, bezogen auf die Zahl der eingesetzten U-Boote, größer als im Zweiten Weltkrieg. Die erfolgreichsten Kommandanten (de la Perière, Forstmann, Valentiner, Steinbrinck) versenkten erheblich mehr Tonnage als ihre Nachfolger bei der Kriegsmarine, was allerdings auch auf die erheblich verbesserten Techniken der U-Bootbekämpfung im Zweiten Weltkrieg zurückzuführen ist.

Auf deutscher Seite wurden 3.274 Einsätze von 320 Booten durchgeführt, auf denen sie 6.394 zivile Schiffe mit insgesamt 11.948.792 BRT (außerdem 100 Kriegsschiffe mit 366.249 BRT) versenkten. Im U-Boot-Krieg starben auf deutscher Seite 4.744 Mann der U-Bootwaffe, 200 U-Boote sanken oder gelten als verschollen.

Nach der Kapitulation aller deutschen Streitkräfte im Jahr 1918 wurden die noch vorhandenen 170 U-Boote der kaiserlich-deutschen Marine an die Siegermächte übergeben. Der Großteil dieser Boote wurde verschrottet. An der Selbstversenkung der Überwassereinheiten der kaiserlichen-deutschen Marine in Scapa Flow auf Befehl des Admirals Ludwig von Reuter waren keine U-Boote beteiligt.

Zwischenkriegszeit 1918-1939

Auswirkungen des Versailler Vertrages

Die Artikel 181 und 190 des Versailler Vertrages sahen für Deutschlands Kriegsmarine strenge Auflagen bzw. Einschränkungen vor:

Artikel 181: „Nach Ablauf einer Frist von zwei Monaten vom Inkrafttreten des gegenwärtigen Vertrages an dürfen die deutschen in Dienst befindlichen Seestreitkräfte nicht mehr betragen als: 6 Schlachtschiffe der Deutschland- oder Lothringen-Klasse, 6 kleine Kreuzer, 12 Zerstörer, 12 Torpedoboote oder eine gleiche Zahl von Schiffen, die zu ihrem Ersatz gebaut werden, wie in Artikel 190 vorgesehen. Unterseeboote dürfen darunter nicht enthalten sein. Alle anderen Kriegsschiffe müssen außer Dienst gestellt oder für Handelszwecke verwandt werden, sofern der gegenwärtige Vertrag nicht das Gegenteil bestimmt.

Artikel 190: „Es ist Deutschland verboten, irgendwelche Kriegsschiffe zu bauen oder zu erwerben, außer zum Ersatz der in Dienst befindlichen Einheiten gemäß Artikel 181 des gegenwärtigen Vertrages ...

Vesikko - Prototyp des Typ II-Bootes

Bereits 1922 wurde im niederländischen Den Haag ein Ingenieursbüro für Schiffsbau unter deutscher Kontrolle eröffnet, um die Bestimmungen des Vertrages zu unterlaufen. Durch Bau und Erprobung von U-Booten, die offiziell im Auftrag anderer Ländern gebaut wurden, exemplarisch das finnische U-Boot Vesikko, das Vorläufer des Typ II-U-Bootes der Kriegsmarine war, und Austausch von Marineangehörigen mit anderen Kriegsmarinen wurde die Wiedereinführung der U-Boot-Waffe in Deutschland vorbereitet.

Vom Flottenabkommen mit Großbritannien bis zum Kriegsausbruch

Durch das deutsch-britische Flottenabkommen von 1935 war es der Kriegsmarine wieder gestattet, U-Boote zu besitzen. Noch im selben Jahr wurden die ersten U-Boote der Kriegsmarine in Dienst gestellt und bereits im Folgejahr im Spanischen Bürgerkrieg eingesetzt. Im Rahmen dieses Einsatzes versenkte das deutsche U-Boot U-34 das republikanische U-Boot C-3.

Zu Anfang des Zweiten Weltkrieges am 5. September 1939 verfügte die Kriegsmarine über 57 U-Boote, nur 37 davon waren für den Einsatz im Atlantik geeignet.

Zweiter Weltkrieg

Im Zweiten Weltkrieg (1939-1945) erwiesen sich Unterseeboote an allen Kriegsschauplätzen als wirksame Waffe sowohl im Handelskrieg wie auch im Einsatz gegen gegnerische Kriegsschiffe. U-Booten jener Zeit fehlte zur Verfolgung von Überwasserstreitkräften grundsätzlich die nötige Geschwindigkeit. Insbesondere unter Wasser war diese besonders stark herabgesetzt, da hier einerseits mit batteriegespeistem Elektroantrieb operiert wurde und andererseits die damaligen U-Boote noch nicht nach hydrodynamischen Gesichtspunkten zur optimalen Tauchfahrt konstruiert wurden. Dennoch gelangen U-Boote zahlreiche Erfolge gegen gegnerische Kriegsschiffe. Aufgetaucht waren die U-Boote des Zweiten Weltkrieges geringfügig schneller als die zeitgenössischen Handelsschiffe, so dass es möglich war, Geleitzüge zu verfolgen und auch zur Erreichung einer günstigen Angriffsposition zu überholen, auch wenn dieses mitunter Tage dauern konnte. Faktisch waren U-Boote des Zweiten Weltkrieges aufgrund der begrenzten Batteriekapazität und der geringen Unterwassergeschwindigkeit Überwasserschiffe, die zum Angriff abtauchen konnten. Erst die gegen Kriegsende entwickelten deutschen U-Boote der Typen XXI und XXIII waren im Hinblick auf optimale Unterwassereigenschaften gebaut.

Der Kriegsbeginn und die Prisenordnung

Bei Kriegsbeginn hatten die deutschen U-Boote Befehl, sich im Handelskrieg an die Prisenordnung zu halten. Aufgrund der Prisenordnung durften nur Handelsschiffe kriegsführender Nationen oder mit Ladung aus oder für kriegsführende Nationen versenkt werden, und auch dieses nur, wenn für die Sicherheit der Besatzung des Handelsschiffes gesorgt war. Ausnahmen galten für bewaffnete Handelsschiffe und solche unter Geleit von Kriegsschiffen. Durch diesen Befehl sollte insbesonders vermieden werden, die Vereinigten Staaten in den Krieg zu ziehen, was im Ersten Weltkrieg durch den uneingeschränkten U-Boot-Krieg geschah. Da die Handelsmarinen der Alliierten schon früh im Krieg ihre Schiffe mit Bordkanonen ausrüsteten, war der Befehl nicht lange in Kraft. Beim Einsatz gegen Kriegsschiffe bestand für die U-Boote keine Einschränkung durch Befehle. Günther Prien drang mit U 47 in die Britische Flottenbasis von Scapa Flow ein und versenkte dort das Schlachtschiff HMS Royal Oak. Der britische Flugzeugträger HMS Courageous wurde durch U 29 versenkt. Diese Erfolge gegen britische Großkampfschiffe in der Frühzeit des Zweiten Weltkrieges überzeugten auch die Skeptiker in der Führung der Kriegsmarine vom militärischen Wert der U-Boote und waren mitursächlich für die Glorifizierung der U-Bootwaffe.

April bis Juni 1940 - Schlacht um Norwegen

Zu Beginn des Jahres 1940 zeichnete sich unter anderem durch den Altmark-Zwischenfall ab, dass Norwegen der nächste Kriegsschauplatz werden würde. Dönitz als Führer der Unterseeboote beorderte daher alle verfügbaren Boote, sogar die Schulboote der Ausbildungsflottillen, zum Flankenschutz der deutschen Flottenverbände des Unternehmens Weserübung und auf die Anmarschwege der britischen Flotte zwischen Schottland und Norwegen. Gleichzeitig beorderte die Royal Navy ihre U-Boote vor die norwegische Küste, um die deutschen Einheiten zwischen ihren Basen und Norwegen abzufangen. Während das Unternehmen Weserübung im Ergebnis ein deutscher Erfolg war, da Norwegen erobert wurde und bis zum Kriegsende besetzt blieb, war das Ergebnis zur See vorteilhafter für die Alliierten. Neben dem Verlust des Schweren Kreuzers Blücher durch norwegische Küstenbatterien, des Leichten Kreuzers Königsberg durch britische Flieger und zehn Zerstörern in Narvik durch die britische Flotte erlitt die Kriegsmarine auch Verluste durch alliierte U-Boote. Die Kreuzer Lützow und Karlsruhe wurden durch Torpedos der britischen U-Boote „Spearfish“ und „Truant“ schwer beschädigt, das Artillerieschulschiff Brummer durch „Sterlet“ versenkt. Außerdem wurden mehrere Nachschubfrachter vernichtet. Im gleichen Zeitraum hatten die deutschen U-Boote bei zahlreichen Gelegenheiten optimale Schusspositionen gegen britische Schiffe, konnten jedoch kaum Erfolge erzielen. Allein U 48 kam bei drei Gelegenheiten in optimale Position für Torpedoangriffe gegen britische Kriegsschiffe, ohne mit den abgeschossenen Torpedos Schäden zu verursachten. Ursache dieser Misserfolge waren Probleme mit den Zündern der deutschen Torpedos, die so genannte Torpedokrise.

Die Schlacht im Atlantik

Erste Phase: Juni 1940 bis Dezember 1940

U 995 / Typ VII C - der häufigste Typ im 2. Weltkrieg

Nach dem Westfeldzug begann man 1940, an der Biskaya in Brest, Lorient, St-Nazaire und La Rochelle provisorische U-Boot-Stützpunkte zu errichten. Mit Hilfe von Zwangsarbeitern wurden diese Anlagen ausgebaut, es sollten Bunker für jeweils mehrere U-Boote entstehen, die auch Luftangriffen trotzen konnten.

Die U-Boote konnten dank dieser neuen Häfen an der Biskaya wesentlich schneller die Operationsgebiete auf den westlichen Zufahrtswegen zur britischen Insel erreichen. Die alliierten Konvois waren aus Mangel an Geleitschiffen nur schwach gesichert. Außerdem setzten die U-Boot-Kommandanten die Taktik eines nächtlichen Überwasserangriffs ein, der die nur Unterwasserziele ortenden alliierten Sonargeräte wirkungslos werden ließ. Dieser Zeitraum wurde von der Kriegsmarine als „glückliche Zeit“ der U-Boote bezeichnet, in der bei relativ wenigen eigenen Verlusten zahlreiche alliierte Schiffe versenkt werden konnten. Am erfolgreichsten waren dabei die Kommandanten Otto Kretschmer (U 99), Günther Prien (U 47) und Joachim Schepke (U 100), die von der deutschen Propaganda als Helden gefeiert wurden. Die U-Boot-Waffe wurde zu dieser Zeit jedoch durch den Mangel an U-Booten an noch größeren Erfolgen gehindert, da das Oberkommando der Marine unter Admiral Raeder vor dem Krieg dem Bau großer Überwasserschiffe mehr Priorität eingeräumt hatte und die Werften erst auf den U-Boot-Bau umgestellt werden mussten. Trotzdem gingen 1940 ungefähr 4,5 Millionen BRT Schiffsraum bei den Alliierten verloren.

Zweite Phase: Januar 1941 bis 1942

Im Winter 1940/41 erschwerte schlechtes Wetter die Überwasserangriffe der U-Boote. Außerdem fingen die Briten an, Radargeräte und Kurzwellenpeilung auf ihren Geleitschiffen einzusetzen. Durch ein massives Bauprogramm war außerdem die Anzahl der verfügbaren Eskorten stark gestiegen. Im März 1941 verlor die Kriegsmarine in nur einem Monat die drei „Asse“ Kretschmer, Prien und Schepke durch Tod oder Gefangennahme. Ab dem Sommer 1941 wurde verstärkt auf die Rudeltaktik gesetzt, wobei U-Boote als „Wolfsrudel“ Konvois orteten und koordiniert angriffen. Die oft zahlenmäßig unterlegenen Eskorten versuchten gewöhnlich, das erste geortete U-Boot vom Geleit abzudrängen, was den übrigen Rudelmitgliedern Gelegenheit zum Angriff auf die Handelsschiffe gab. Außerdem weitete sich der Einsatzbereich der U-Boote aus, die jetzt auch vor Grönland und Westafrika standen. Auch ins Mittelmeer wurden U-Boote entsandt, um den alliierten Nachschub nach Nordafrika zu unterbrechen. Ähnlich wie 1940 wurden in diesem Jahr ca. 4 Millionen BRT an feindlicher Schiffstonnage versenkt.

Fortschritte in der U-Boot-Abwehr

Der anfängliche Erfolg der deutschen U-Boote zwang die Alliierten, neue Taktiken und Methoden der U-Boot-Abwehr zu entwickeln. Hierzu gehörte die Entzifferung des deutschen Marinecodes, die durch abgefangene Positionsmeldungen und Einsatzbefehle ermöglichte, Konvois um Jagdreviere deutscher U-Boote herumzuleiten und gezielt nach U-Booten zu jagen, wie auch zahlreiche technische Innovationen.

Die Entschlüsselung der Marinecodes durch englische Mathematiker unter Leitung von Alan Turing führte eine Wende im Atlantikkrieg herbei. Bereits 1934 hatten polnische Mathematiker durch Zusammenschalten von sechs Enigma-Verschlüsselungsmaschinen Teilergebnisse erreicht, die später der britischen Funkaufklärungsbehörde (GC&CS) zur Verfügung gestellt wurden. Unter Anleitung des britischen Mathematikers Alan Turing wurde eine elektromagnetische Entschlüsselungsmaschine, die „Bombe“, gebaut. Die Entzifferung des deutschen Marineschlüssels gelang schließlich im Juni 1941. Ermöglicht wurde dieses dadurch, dass die für die Entzifferung des Marineschlüssels notwendigen, im praktischen Betrieb befindlichen Walzen der Enigmamaschine und Codebücher beschafft werden konnten. Den größten Fortschritt für den GC&CS brachte dabei die Aufbringung von U 110 am 9. Mai 1941 durch den britischen Zerstörer HMS Bulldog. Der britischen Admiralität fiel der gesamte Schlüssel M einschließlich zweier Ersatz-Rotoren, das „Handbuch für Funk in heimischen Gewässern“, der Sonderschlüssel für Offiziere und die Karte mit den Marinequadraten für den Nordatlantik und das Mittelmeer in die Hände. Von nun an konnten die Briten den gesamten Funkverkehr zwischen Dönitz und den U-Booten mitlesen. Allerdings war für die Entschlüsselung der Funksprüche immer noch eine Zeit von 40 Stunden notwendig. Ab November 1941 wurde der Funkverkehr täglich durch die Briten mitgelesen. Eine längere Unterbrechung trat ein, als die deutsche Marineführung einen neuen komplexen Schlüssel, genannt Triton, einführte und eine 4. Walze auf die Enigma-Maschine setzte. Triton konnte Ende 1942 aufgrund von Codebüchern, die am 30. Oktober 1942 von britischen Matrosen vor dem Sinken von U 559 geborgen wurden, entschlüsselt werden.

Durch die Entzifferung des deutschen Funkverkehrs war es möglich, Geleitzüge um die Positionen deutscher U-Boote herumzudirigieren, sowie durch Hunter-Killer-Groups (Einsatzverbände von Zerstörern und Geleitflugzeugträgern) Seegebiete gezielt nach U-Booten abzusuchen. Ab 1943 verfügten die Alliierten zudem über „Huff Duff“ genannte Kurzwellenpeilgeräte, die erstmals das Einpeilen funkender U-Boote von einem einzelnen Schiff aus ermöglichten. Hunter-Killer-Groups steuerten dann das gepeilte Boot an und zwangen dieses zum Tauchen mit dem Ziel, dieses so lange zur Unterwasserfahrt zu zwingen, bis es durch Wasserbomben zerstört war oder wegen Sauerstoffsmangel oder erschöpfter Batterien zum Auftauchen gewungen war, so dass es an der Oberfläche zerstört werden konnte.

Weitere Abwehrmaßnahme gegen U-Boote war der Einsatz von Geleitflugzeugträgern, die ab Anfang 1941 in wachsender Zahl im Atlantik eingesetzt wurden und ab Mitte 1943 in den Vereinigten Staaten in Serie gebaut wurden, als Eskorten von Handelsschiffskovois. Die von den Geleitflugzeugträgern aus operierenden Flugzeuge dienten den Konvoikommodoren zur Aufklärung wie auch zur Bekämpfung gesichteter U-Boote. Flugzeuge verfügten ab 1940 über Luft-Oberflächenradar, der im Laufe des Krieges fortlaufend verbessert wurde.

Leigh Light an einem britischen Liberator-Bomber

Ab Mitte 1942 verfügten alliierte Flugzeuge für Nachtangriffe über starke Scheinwerfer („Leigh Light“), die wirksame Nachtangriffe auf U-Boote ermöglichte, die bis dahin nachts vor Luftangriffen sicher gewesen waren. Ein mit Radar entdecktes und von einem Leigh Light angeleuchtetes U-Boot hatte gewöhnlich keine Zeit mehr, vor dem Angriff abzutauchen. Als weiteres Ortungsmittel verfügten alliierte Flugzeuge zur U-Boot-Bekämpfung ab Kriegsmitte über Magnet-Anomalie-Detektoren (MAD), die eine Ortung untergetauchter U-Boote ermöglichten, allerdings noch häufig fehlerhaft waren. Als Verbesserung wurden Sonarbojen entwickelt, die die Fehlerquote von MAD-Ortungen verringerten. MAD und Sonarbojen werden in verbesserter Form auch heute noch in der U-Boot-Bekämpfung verwendet. Auf die erhöhte Gefahr für die U-Boote aus der Luft wurde die Flak-Bewaffnung der Boote verstärkt sowie Radardetektoren nachgerüstet, deren Entwicklung allerdings nicht mit den Verbesserungen des alliierten Radars mithalten konnte. Weitere technische Neuerung der U-Boot-Abwehr war die Einführung luftabgeworfener, akustisch zielsuchender Torpedos, die ab März 1943 von der US-Marine eingeführt wurden sowie von ungelenkten Luft-Boden-Raketen, die ab Mai 1943 eingeführt wurden.

Dritte Phase: Januar 1942 bis Dezember 1942

Am 11. Dezember 1941, vier Tage nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor, erklärte Hitler den USA den Krieg. Daraufhin setzte Admiral Dönitz Langstrecken-U-Boote des Typs IX zur Operation „Paukenschlag“ nach Amerika in Marsch, wo sie in den ersten Januartagen 1942 eintrafen. Die zunächst schlecht organisierte US-Küstenverteidigung stand den Angriffen auf die Handelsschifffahrt hilflos gegenüber. Als die Verteidigung im Frühjahr verstärkt wurde, weiteten die deutschen U-Boote ihr Einsatzgebiet in die Karibik und den Südatlantik aus. Die kürzer reichenden Typ-VII-Boote operierten zur gleichen Zeit im Nordatlantik in Rudeln und konnten so den Druck auf die Konvois aufrecht erhalten. Es kam im Laufe des Jahres zu mehreren großen Geleitzugschlachten. Die Zahl der einsatzfähigen deutschen U-Boote war außerdem weiter gestiegen, sie betrug Ende 1942 etwa 210 Stück. Insgesamt wurden 1942 über 8 Millionen BRT Schiffsraum versenkt, womit dieses Jahr das erfolgreichste im Tonnagekrieg der U-Boote war.

Vierte Phase: Januar bis Mai 1943

Das Jahr 1943 war der Wendepunkt im U-Boot-Krieg. Zu Beginn des Jahres konnten die deutschen U-Boote den letzten großen Erfolg erringen, als mehrere Wolfsrudel mit insgesamt 43 U-Booten südlich von Grönland 22 Schiffe aus den Konvois SC-122 und HX-229 versenken konnten. Dabei profitierten sie auch davon, dass in dem Gebiet noch immer eine Lücke in der alliierten Luftüberwachung bestand.

Im Mai 1943 wurde jedoch offensichtlich, dass sich die Atlantikschlacht gewendet hatte. Nachdem die Alliierten die Lücke südlich Grönlands in der Luftüberwachung des Atlantiks durch Stationierung von Langstreckenbombern auf Grönland und Island geschlossen hatten, war der gesamte Atlantik unter alliierter Lufthoheit. Hinzu kam die verstärkte Sicherung der Konvois, die die Alliierten nun effektiver nutzten. Allein im Mai 1943 wurden 43 deutsche U-Boote versenkt. Dönitz stellte daraufhin den U-Bootkrieg vorübergehend ein und ließ die U-Boote zurückrufen.

Fünfte Phase: Juni 1943 bis Mai 1945

Trotz der Erkenntnis, dass der U-Boot-Krieg im Atlantik für die deutschen U-Boote kaum noch Erfolgsaussichten bot, wurden bis zum Kriegsende weitere Boote losgeschickt. Dönitz, mittlerweile Oberkommandierender der Kriegsmarine, hoffte dadurch, die alliierten Geleitkräfte weiterhin an den Atlantik zu binden. Als nach der Invasion in Nordfrankreich die Basen in Frankreich verloren gingen, wurden die U-Boote nach Norwegen verlegt. Auf die verbesserten Jagdtechniken der Alliierten reagierte die Kriegsmarine mit eigenen technische Verbesserungen:

Der Schnorchel, eine niederländische Vorkriegsentwicklung, die die Kriegsmarine zunächst nicht überzeugt hatte, wurde auf zahlreichen Booten nachgerüstet oder ab Werft eingebaut. Er ermöglichte eine langsame Unterwasserfahrt mit den Dieselmotoren. Weitere deutsche Neuerungen waren zielsuchende Torpedos, aus den Torpedorohren ausstoßbare Sonarstörkörper (Bold) sowie experimentelle sonarabsorbierende Hüllenbeschichtungen an einigen Booten. Auch die Entwicklung neuer Bootstypen, wie des Typs XXI, und des Typs XXIII wurden forciert. Alternative Antriebskonzepte wurden erprobt (Typ XVII mit Walter-Turbine). Von diesen neuentwickelten Bootsklassen kamen jedoch nur noch wenige Typ XXIII-Boote zu Erfolgen, die meisten dieser Elektro-Boote waren bei Kriegsende noch bei der Mannschaftsausbildung.

Trotz der deutschen Rüstungsbemühungen war der Tonnagekrieg entschieden: 1943 gingen insgesamt 287 deutsche U-Boote verloren, fast doppelt so viele wie zusammengerechnet in den drei Jahren davor, während die versenkte Tonnage abnahm: 1943 wurden nur noch 3,5 Millionen BRT versenkt, weniger, als die Alliierten durch Bauprogramme für standardisierte Schiffe (Liberty-Frachter) neu in Dienst stellten. Diese Entwicklung setzte sich bis zum Kriegsende fort: 1944 und 1945 wurden nur noch 1,5 Millionen BRT versenkt. Dem gegenüber standen 241 verlorene U-Boote im Jahre 1944 und weitere 153 U-Boote von Januar bis Mai 1945.

U-Boote anderer Nationen im Atlantik

Italienische U-Boote im Atlantik

Haupteinsatzgebiet der italienischen U-Boote war das Mittelmeer, allerdings verfügte auch Italien über Langstrecken-U-Boote, die ab 1942 im Atlantik operierten. Um den riskanten Durchbruch durch die Straße von Gibraltar zu vermeiden, wurden auch die italienischen Atlantikboote im deutschen U-Boot-Stützpunkt im besetzten Bordeaux stationiert, wo sie unter deutschen Oberkommando eingesetzt wurden.

Unterseeboote im Dienst der Alliierten

Im Gegensatz zu den deutschen U-Booten, die für den Einsatz im Handelskrieg auf hoher See entwickelt worden waren, hatten die meisten U-Boote der Alliierten nur eine geringe Reichweite. Eingesetzt wurden sie hauptsächlich zur Überwachung der Häfen und Marinebasen unter deutscher Kontrolle. Neben den britischen U-Booten wurden diese Aufgabe auch von französischen, niederländischen und sogar polnischen Booten übernommen, die sich nach den Besetzungen ihrer Heimatländer in englische Basen zurückgezogen hatten. Im späteren Kriegsverlauf wurden auch britische U-Boote an verbündete Marinen abgegeben, so dass auch norwegische U-Bootbesatzungen in den Krieg eingriffen. Weitere Aufgaben waren der Angriff auf deutsche Nachschubkonvois von und nach Norwegen sowie Minenlegeunternehmen. Das erfolgreichste alliierte U-Boot des Zweiten Weltkrieges war das französische Minenlege-U-Boot „Rubis“, das hauptsächlich vor der norwegischen Küste im Einsatz war.

Die Affäre von Dakar, 23. bis 25. September 1940

In dieser Operation „Menace“ beschossen englische Schiffe den Hafen von Dakar. Hintergrund dieser Operation war, dass sich die französischen Streitkräfte in Westafrika auf Seite der deutschlandfreundlichen Vichy-Regierung gestellt hatten. Die in Dakar liegenden Kriegsschiffe stellten damit für die alliierten Verbindungslinien im Atlantik eine Bedrohung dar, so dass sich die Alliierten zu einem Präventivschlag entschieden. Im Rahmen der Gefechte torpedierte das U-Boot Béveziers das Kriegsschiff HMS Resolution, der britische Kreuzer HMS Cumberland wurde versenkt. Das französische U-Boot Ajax wurde durch den Zerstörer HMS Fortune versenkt.

Die U-Boote im Mittelmeer

Gegen die Meinung von Dönitz setzte die Marineführung durch, dass auf Hitlers Wunsch U-Boote aus dem Tonnagekrieg im Atlantik 1941 ins Mittelmeer verlegt wurden. Hintergrund war der katastrophale Verlauf des italienischen Einzelgangs gegen Griechenland, der dazu führte, dass britische Truppen nach Griechenland verlegt wurden. Obwohl Italien bei Kriegseintritt erheblich mehr U-Boote als Deutschland besaß, war die Regia Marina (= Königliche Marine) nicht in der Lage, den Briten die Seeherrschaft im Mittelmeer streitig zu machen.

Im Mittelmeer gab es weniger Ziele für die deutschen U-Boote, abgesehen von den britischen Konvois zur Versorgung Maltas; marinestrategisch war die Verlegung der U-Boote daher wenig sinnvoll. Es gelangen zwar propagandistisch wertvolle Versenkungen einiger Kriegsschiffe, darunter des Flugzeugträgers HMS Ark Royal (91) und des Schlachtschiffes HMS Barham, aber die Zahl der U-Boote, die im Mittelmeer operierten oder beim Versuch, die Meerenge von Gibraltar zu durchbrechen, versenkt wurden, stand in keinem Verhältnis zur Versenkung von Handelsschiffsraum.

Im Gegensatz hierzu operierten britische U-Boote von ihren Basen in Malta, Gibraltar und Alexandria aus erfolgreich gegen die Schiffe der Achsenmächte, die Nachschub zum nordafrikanischen Kriegsschauplatz transportieren sollten. Ein Großteil der Nachschubgüter für die deutsch-italienische Afrika-Armee wurde versenkt, dieses wird als eine der Ursachen für den Sieg der Alliierten in Nordafrika angesehen.

U-Boot-Krieg in der Ostsee

Die Ostsee war lediglich zu Beginn und Ende des Krieges Schauplatz des U-Boot-Kriegs, da der Zugang zur Ostsee für alliierte Seestreitkräfte nur durch Skagerrak und Kattegat möglich gewesen wäre, die nach der Besetzung Dänemarks und Norwegens unter deutscher Kontrolle waren. Der Seekrieg in der stark verminten Ostsee wurde daher nur zwischen Anrainerstaaten geführt.

Deutsche U-Boote waren 1939 am Polenfeldzug beteiligt und wirkten dort an der Blockade der Häfen mit. Versenkungen erzielten sie keine. Von den fünf polnischen U-Booten entkamen drei in das neutrale Schweden, wo sie für den Rest des Krieges interniert wurden. „Wilk“ gelang es, sich nach England abzusetzen, „Orzel“ ließ sich zunächst in Reval internieren, brach dann jedoch aus Furcht, bei einer sowjetischen Besetzung des neutralen Estlands doch in Kriegsgefangenschaft zu geraten, aus und schlug sich ohne Seekarten ebenfalls nach England durch.

Erst gegen Kriegsende griffen sowjetische U-Boote in der Ostsee in das Kriegsgeschehen ein, wo sie die deutschen Schiffstransporte von und zum ostpreußischen Kessel bedrohten. Dabei verursachten sie drei der verheerensten Schiffskatastrophen aller Zeiten: Am 30. Januar 1945 versenkte S-13 die „Wilhelm Gustloff“, wobei mehr als 9000 Menschen ums Leben kamen. Am 10. Februar versenkte S-13 die „Steuben“, was 3600 Menschen das Leben kostete. Am 16. April wurde die „Goya“ Opfer des sowjetischen U-Boots L-3; diese Versenkung kostete über 6000 Menschenleben.

U-Boote im Schwarzen Meer

Nach dem Kriegseintritt Rumäniens auf Seite der Achsenmächte wurden sechs deutsche U-Boote vom Typ II B nach Konstanza am Schwarzen Meer verlegt, um den deutschen Angriff auf die Krim zu unterstützen. Den Weg zum Schwarzen Meer von ihren bisherigen Einsatzorten an der Ostsee legten die Boote auf dem Landweg zerlegt und aufgebockt auf Binnenschiffe zurück. Im Schwarzen Meer griffen die Boote insbesondere die Nachschublinien der russischen Armee über See an. Der Einsatz deutscher U-Boote im Schwarzen Meer endete am 10. September 1944, als sich nach dem Verlust der Basis in Konstanza die letzten drei Boote in der Nähe der türkischen Küste selbstversenkten. Zuvor waren bereits U 18 und U 24 im August 1944 wegen Abnutzung und Schäden selbstversenkt worden, U 9 war im selben Monat durch russische Fliegerbomben zerstört worden.

Die Monsun-Boote

Die Monsun-Boote waren deutsche Langstrecken-U-Boote, die ab 1943 von einer Basis in Penang im heutigen Malaysia vor allem im Indischen Ozean, aber auch im Pazifik operierten. Grund hierfür war der Wunsch der japanischen Verbündeten, die deutsche U-Boot-Technik studieren zu können. Außerdem hoffte Dönitz, durch Erfolge gegen die in diesen Gewässern noch ungesicherte Handelsschifffahrt weitere Kriegsschiffe der Alliierten zu binden. Ein letzter Faktor war, dass die U-Boote auf dem Transfer von und nach Fernost seltene Rohstoffe, Technologien und Passagiere transportieren konnten. Dieser Transfer überstieg jedoch die maximale Reichweite der U-Boote, so dass komplizierte Vorbereitungen getroffen werden mussten, um unterwegs Boote von anderen U-Booten oder Tankern mit Vorräten versorgen zu können.

Aufklärungsflugzeuge vom Typ „Bachstelze“ wurden von einigen Monsunbooten mitgeführt

Das erste Boot, das Penang erreichte, war U 511, das an Japan übergeben wurde und als RO-500 in der Kaiserlichen Japanischen Marine neu in Dienst gestellt wurde. Die Besatzung von U 511 bildete den Stab der Basis in Penang und diente als Ersatzpersonal für die späteren Monsunboote. Die erste Welle von fünf Monsunbooten erreichte den Indischen Ozean im September 1943, direkt nach dem jährlichen Monsunregenfällen. Die Verlegung wurde erheblich erschwert, weil die „Milchkühe“, die die Versorgung übernehmen sollten, von den Alliierten versenkt wurden oder in den Hafen zurückkehren mussten, so dass zwei der ursprünglich elf Boote der ersten Welle die Rolle der Versorgungsboote übernehmen musten. Vier weitere Boote wurden bereits im Atlantik versenkt. Die fünf Boote, die schließlich den Indischen Ozean erreichten, versenkten dort mehrere alliierte Handelschiffe.

Von der zweiten Welle, die vier Boote umfasste, gelangte lediglich U 510 nach Fernost. Die drei übrigen Boote wurden bereits im Südatlantik versenkt, da die Aliierten auf die gestiegene Bedrohung reagiert hatten. Auch dieses Boot erzielte Erfolge im Indischen Ozean. Aufgrund Torpedomangels wurde dann entschieden, drei der Boote der ersten Welle zurück nach Frankreich zu beordern. Von diesen erreichten zwei wieder die Basen in Frankreich. Das dritte Boot musste nach Penang zurückkehren, da es aufgrund der Versenkung eines Versorgungstankers Treibstoff an eines der anderen Boote abgeben musste.

Trotz der Verluste schien der Nutzen der Boote in Fernost zu überwiegen, sodass weitere Boote in dieses Gebiet geschickt wurden. Zu diesen gehörten zwei der Torpedotransporter des Typs VII F, von denen einer Penang erreichte, Boote, die zu reinen Transportbooten umgebaut worden waren, wie auch weitere Boote für Kriegspatrouillen. Den Höhepunkt erreichte die Aktivität der deutschen U-Boote im Pazifik im Juli und August 1944. Die wenigsten der Boote erreichten allerdings wieder Basen in Frankreich. Von Penang aus wurden auch einige Feindfahrten unternommen, die wieder in Penang endeten. Die markanteste ist die Patrouille von U 862, das als einziges deutsches U-Boot in den Pazifik eindrang und vor der australischen Ostküste ein amerikanisches Handelsschiff versenkte.

Eines dieser späteren Monsun-Booten war auch U 852, dessen Kapitän, Kapitänleutnant Heinz-Wilhelm Eck, nach der Versenkung des griechischen Frachters Peleus die Rettungsflöße des Frachters mit Maschinengewehrfeuer und Handgranaten zu versenken versuchte, wobei mehrere Überlebende der Versenkung getötet wurden. Eck und zwei Mitoffiziere wurden für diese Tat nach dem Krieg als Kriegsverbrecher verurteilt und hingerichtet.

Der Transport von Material zwischen Deutschland und Japan war so wichtig, dass noch im April 1945 U 234 mit einer Ladung aus Uranoxid, einem zerlegten Flugzeug (Me 262), deutschen Technikern und zwei japanischen Offizieren von einer Basis in Norwegen in Richtung Japan auslief. Das Boot ergab sich nach Kriegsende in einem amerikanischen Hafen.

Nach der Kapitulation

Am 4. Mai 1945 befahl Dönitz den auf See befindlichen Booten, die Kampfhandlungen einzustellen. In der Operation Regenbogen versenkten sich 219 der 376 verbliebenen Boote selbst. Die Alliierten erbeuteten 154 Boote, von denen sie einige für Forschungszwecke oder als Ersatz für Verluste übernahmen. 115 wurden im Rahmen der Operation Deadlight im Atlantik versenkt. Die noch vorhandenen Monsunboote wurden von japanischen Besatzungen übernommen.

Zwei U-Boote, U 530 und U 977, entschieden, im neutralen Argentinien zu kapitulieren. Sie durchquerten größtenteils in Tauchfahrt den Atlantik und liefen am 10. Juli 1945 (U 530) und am 17. August 1945 in den Rio de la Plata ein.

Verluste

Im U-Boot-Krieg der Reichsmarine kamen insgesamt 863 von 1162 gebauten Booten zum Kampfeinsatz. 784 Boote gingen verloren. Über 30.000 der über 40.000 U-Boot-Fahrer starben. An Bord der von deutschen U-Booten versenkten 2882 Handelsschiffe und 175 Kriegsschiffe starben über 30.000 Menschen.

Lothar-Günther Buchheim, der selbst als Kriegsberichterstatter an Bord von U 96 an Feindfahrten teilgenommen hat, äußerte sich später rückblickend zu den Verlusten:

Die U-Boote wurden "Eiserne Särge" genannt. Was man damals als "Blutzoll" bezeichnete, die Verlustquote also, war bei den U-Boot-Männern so hoch wie bei keiner anderen Waffe. Von den 40.000 U-Boot-Männern sind 30.000 im Atlantik geblieben. Viele von ihnen waren noch nicht einmal Manner - in Wirklichkeit waren es halbe Kinder: Der gesamte U-Boot-Orlog war ein riesiger Kinderkreuzzug. Wir hatten 16jährige an Bord, gegen Kriegsende gab es 19jährige Leitende Ingenieure und 20jährige Kommandanten, in einer Art Schnellbrütverfahren frontreif gemacht, um auf eine der fürchterlichsten Weisen vom Leben zum Tode befördert zu werden. Ich habe mich immer dagegen gewehrt, daß es in Todesnachrichten von U-Boot-Fahrern hieß, sie seien gefallen. Sie sind abgesoffen, ersäuft wie überzählige Katzen im Sack.

Die Schlacht im Pazifik

Im Pazifikkrieg verfügten sowohl Japan wie auch die USA über bedeutende U-Boot-Flotten, daneben waren dort einige britische und niederländische U-Boote im Einsatz.

Die Wirklichkeit des U-Boot-Krieges: Das japanische Frachtschiff Nittsu Maru, torpediert von USS Wahoo, 23. März 1943

Die japanischen U-Boote zeichneten sich dabei durch eine große Vielfalt an Typen aus, waren allerdings nicht besonders modern, da in der japanischen Marine mehr Wert auf Überwasserschiffe gelegt wurde. Neben Kleinst-U-Booten, die von anderen U-Booten in die Nähe eines Ziels getragen wurden, und U-Boot-Flugzeugträgern verfügte die japanische Marine über Flotten- wie auch Transport-U-Boote. Japanische U-Boote wurden hauptsächlich gegen Kriegsschiffe eingesetzt und erzielten keine hohen Versenkungszahlen.

Die amerikanische U-Boot-Flotte unterlief im Laufe des Zweiten Weltkrieges einer Modernisierung. Auch die US Navy setzte U-Boote in mehreren Rollen ein, etwa als Transporter für Untergrundkämpfer oder Aufklärer oder für die Rettung eigener Flieger in feindlichen Gewässern, aber auch in der Bekämpfung feindlicher Schiffe. Amerikanische U-Boote operierten oft in „Wolfspack“ genannten Gruppen von zwei oder drei Booten, die im Unterschied zu den deutschen Wolfsrudeln die gesamte Feindfahrt beisammen blieben. Den U-Booten der US Navy gelangen große Erfolge sowohl gegen japanische Kriegschiffe, etwa die Versenkung der Shinano, wie auch gegen die japanische Handelsschifffahrt. Die aufgrund dieser Erfolge eingetretenen Engpässe des japanischen Nachschubs wie auch der Rohstoffversorgung Japans trugen zum amerikanischen Sieg im Pazifik bei.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Da keiner der beiden Machtblöcke des Kalten Krieges von seiner Handelsschifffahrt abhängig war, bedeutete das Ende des U-Boot-Krieges. Die Einsatzdoktrin für Jagd-U-Boote wendete sich zurück zur Bekämpfung gegnerischer Kriegsschiffe, insbesonders der gegnerischen Raketen-U-Boote, und daneben zur Infiltration feindlicher Gewässer zwecks Spionage oder zur Ausschleusung von Kampfschwimmern. Kleinere, konventionell angetriebene U-Boote erfüllen vergleichbare Aufgaben bei der Verteidigung eigener Gewässer.

Im Falklandkrieg zeigte sich dieser Paradigmenwechsel: das britische U-Boot HMS Conqueror war die erste britische Einheit bei den Falklands und gewann Informationen für die ersten Landungen durch Truppen des SAS und SBS. Später wurde es zur Sicherung der Flotte eingesetzt und versenkte dabei den argentinischen Kreuzer General Belgrano.

Verarbeitungen

Der U-Boot-Krieg, insbesondere der des Zweiten Weltkrieges, ist zentrales Motiv in zahlreichen Büchern, Filmen und in jüngerer Zeit Computerspielen geworden. Die bekannteste Verarbeitung dürfte Lothar-Günther Buchheims Roman Das Boot sein, der die Grundlage des 1981 erschienenen Kinofilms gleichen Namens ist. Weitere filmische Verarbeitungen, die mit dem Thema relativ realistisch umgingen, sind der deutsche Antikriegsfilm Haie und kleine Fische von 1954 und Duell im Atlantik von 1957 mit Robert Mitchum als Zerstörerkapitän und Curd Jürgens als U-Boot-Kommandant.

Frühe Computerspielumsetzungen war bereits 1985 Silent Service und Aces of the Deep, bekannt sind auch die Spiele der Silent Hunter-Reihe, von denen das jüngste 2005 erschienen ist.

Literatur

Weblinks


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