Philemon der Jüngere

Philemon der Jüngere (altgriechisch Φιλήμων ὁ νεώτερος Philēmōn ho neōteros, lateinisch Philemo iunior) war ein griechischer Komödiendichter im 3. Jahrhundert v. Chr.

Leben und Werke

Philemon der Jüngere war ein Sohn des Komödiendichters Philemon des Älteren. Er gewann mehrmals bei den städtischen Dionysien; die Suda berichtet, er sei wie sein Vater „auch selbst ein Komiker“ (altgriechisch καὶ αὐτὸς κωμικός kai autos kōmikos) gewesen und habe 54 Stücke verfasst.[1] Die Liste der Sieger bei den Dionysien führt ihn mit sechs Siegen auf.[2] Sein Name wurde auf dem entsprechenden Inschriftenteil C des agonothetischen Weihgeschenks 279/78 v. Chr. als letzter von der bis dorthin schreibenden Hand eingetragen. Später wurde die Inschrift erweitert, nachdem weitere Sieger hinzugekommen waren.[3] Außer der Erwähnung in der Suda sind nur wenige literarische Spuren des jüngeren Philemon erhalten geblieben, darunter drei Zitate einiger Verse Philemons[4] bei Athenaios.[5] und Stobaios[6]

Inschriftlich ist im 2. Jahrhundert v. Chr. eine Komödie Phokeis (altgriechisch Φωκεῖς ‚Die Phoker‘) überliefert,[7] deren Autor wohl der jüngere Philemon war.[8] Ob der Teilnehmer an einem Komödienagon auf Delos im Jahr 280 v. Chr. namens Philemon[9] der jüngere oder der ältere Komödiendichter war, ist unsicher.[10]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Suda, Stichwort Φιλήμων, Adler-Nummer: phi 329, Suda-Online.
  2. IG II² 2325, Z. 74; vgl. Michael Fontaine, Adele C. Scafuro (Hrsg.): The Oxford Handbook of Greek and Roman Comedy. Oxford University Press, Oxford/New York 2014, ISBN 978-0-199-74354-4, S. 877 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Benjamin Millis, Douglas Olson (Hrsg.): Inscriptional Records for the Dramatic Festivals in Athens. IG II² 2318–2325 and Related Texts. Brill, Leiden/Boston 2012, S. 133 f.
  4. John Maxwell Edmonds: The Fragments of Attic Comedy. Band 1. Brill, Leiden 1957, S. 250–252; Rudolf Kassel, Colin Austin (Hrsg.): Poetae Comici Graeci. Band 7. De Gruyter, Berlin/New York 1989, S. 318–320.
  5. Athenaios, Deipnosophistai 7,291 d.
  6. Stobaios 4,38,6.
  7. IG II² 2323.
  8. John Maxwell Edmonds: The Fragments of Attic Comedy. Band 1. Brill, Leiden 1957, S. 250–252.
  9. IG XI,2 107.
  10. Rudolf Kassel, Colin Austin (Hrsg.): Poetae Comici Graeci. Band 7. De Gruyter, Berlin/New York 1989, S. 318 sehen in ihm den jüngeren Philemon; ebenso Heinz-Günther Nesselrath: Philemon 3. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 9, Metzler, Stuttgart 2000, ISBN 3-476-01479-7, Sp. 785–786. Ablehnend Benjamin Millis, Douglas Olson (Hrsg.): Inscriptional Records for the Dramatic Festivals in Athens. IG II² 2318–2325 and Related Texts. Brill, Leiden/Boston 2012, S. 169, 190.