Vorstellung

Dieser Artikel befasst sich mit der Vorstellung als Bewusstsein. Für andere Bedeutungen des Begriffes, siehe bitte Vorstellung (Begriffsklärung).


Eine Vorstellung ist ein Bewusstseinsinhalt, der sich bei verschiedenen Gelegenheiten einstellen kann:

  1. gegenwartsbezogen bei der sinnlichen Wahrnehmung,
  2. vergangenheitsbezogen als Erinnerung. Diese können beispielsweise beim Kino im Kopf wie vor einem "inneren Auge" bildhaft wieder-empfunden werden, während abstrakte Gedanken oder Ideen (siehe auch 4.) demgegenüber als quasi sprachlich formuliert erlebt werden.
  3. zukunftsbezogen als Erwartung. In dieser Weise können Situationen in gedanklicher Simulation vorbereitend durchlebt werden, die als kritisch, wichtig oder bedrohlich erwartet werden. Gleichsam als inneres Planspiel werden insbesonders im mentalen Training komplexe Bewegungsabläufe antizipiert.
  4. ohne Zeitbezug als abstrakte Idee.

Die beiden möglichen Quellen einer Vorstellung sind somit die Sinnlichkeit (1.–3.) und der Verstand (4.).

Vorstellungen können daraufhin als bewusstseinsinterne Gegenstände des vorstellend zu Erkenntnis gelangenden Denkens dienen. Dieses bildet aus dem Vorstellungsmaterial sowohl einfache begriffliche als auch komplexere, sprachlich mitteilbare Gedankenformen (Informationen).

In der Psychoanalyse wird die Vorstellung Repräsentanz genannt. Sie bezieht sich dort auf ihre assoziative Einbindung in einen affektiven Kontext des Psyche.

Siehe auch

Gedanke, Repräsentation, Erkenntnistheorie, Soziale Vorstellungen, Wahnvorstellungen, Affektbetrag

Zitate

  • „Der Mensch wird durch die Vorstellung eines vergangenen oder zukünftigen Dinges mit dem gleichen Affekt der Lust und Unlust affiziert wie durch die Vorstellung eines gegenwärtigen Dinges.“ (Spinoza)
  • „Durch den Verstand werden die Vorstellungen zur Einheit verknüpft.“ (Kant)
  • „Die Welt ist meine Vorstellung.“ (Arthur Schopenhauer)
  • „Ursprünglich Chaos der Vorstellungen. Die Vorstellungen, die sich miteinander vertrugen, blieben übrig, die größte Zahl ging zugrunde – und geht zugrunde.“ (Friedrich Nietzsche)

Literatur