„Violinkonzert (Berg)“ – Versionsunterschied

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Das '''[[Violinkonzert]]''' „Dem Andenken eines Engels“ (1935) ist ein [[Solokonzert|Konzert]] für [[Violine]] und [[Orchester]] von [[Alban Berg]]. Es dürfte neben der Oper ''[[Wozzeck (Berg)|Wozzeck]]'' das bekannteste Werk des Komponisten sein.
Das '''[[Violinkonzert]]''' „Dem Andenken eines Engels“ (1935) ist ein [[Solokonzert|Konzert]] für [[Violine]] und [[Orchester]] von [[Alban Berg]]. Es gehört mit der Oper ''[[Wozzeck (Berg)|Wozzeck]]'' zu den bekanntesten Werken des Komponisten.


== Werkgeschichte ==
== Werkgeschichte ==

Version vom 16. November 2009, 03:11 Uhr

Das Violinkonzert „Dem Andenken eines Engels“ (1935) ist ein Konzert für Violine und Orchester von Alban Berg. Es gehört mit der Oper Wozzeck zu den bekanntesten Werken des Komponisten.

Werkgeschichte

Manon Gropius, Walter Gropius and Alma Mahler (1918)

Im Februar 1935 hatte der amerikanische Geiger Louis Krasner ein Violinkonzert in Auftrag gegeben. Da Berg noch an der Komposition der Oper Lulu arbeitete, und auch weil er sich über die Form des Konzerts zunächst unschlüssig war, blieb er zunächst untätig, bis er Ende April die ihn zutiefst erschütternde Nachricht vom Tod der 18-jährigen, an Kinderlähmung erkrankten Manon Gropius erhielt, der Tochter Alma Mahler-Werfels aus der Ehe mit dem Architekten Walter Gropius. Berg setzte ihr mit dem Violinkonzert ein musikalisches Denkmal, komponiert mit dem Vorsatz, „Wesenszüge des jungen Mädchens in musikalische Charaktere umzusetzen“.

Er vollendete die Komposition bereits schwerkrank und kurz vor seinem Tod. Die Komposition wurde am 23. Juli 1935 im Particell abgeschlossen und die Reinschrift der Partitur am 11. August beendet. Das Violinkonzert ist Bergs letztes vollendetes Werk. Die Uraufführung fand am 19. April 1936 mit Louis Krasner unter der Leitung von Hermann Scherchen auf dem Musikfest im Palau de la Música Catalana in Barcelona statt.

Besetzung

Die Besetzung des Konzerts besteht aus der Solovioline, 2 Flöten (beide auch Piccoloflöten), 2 Oboen (eine auch Englischhorn), Altsaxophon (auch Klarinette), 2 Klarinetten, Bassklarinette, 2 Fagotte, Kontrafagott, 4 Hörner, 2 Trompeten, 2 Posaunen, Tuba, Pauken, Schlagwerk, Harfe und Streicher.

Die Aufführungsdauer beträgt ca. 25 min.

Werkbeschreibung

Das Werk ist zweisätzig, dabei jeweils durch verschiedene Tempi noch einmal unterteilt und so der thematischen Absicht eines Requiems folgend.

Der 1. Satz (Andante – Allegro) soll Manons kurzes Leben nachzeichnen, eine eingebaute schlichte Kärntner Volksweise verweist auf die Kindheit, als Berg Manon in Kärnten das erste Mal begegnete.

Der 2. Satz (Allegro, ma sempre rubato, frei wie eine Kadenz – Adagio) ist eine Musik des Sterbens und der Verklärung durch das abschließende Zitat des Bach-Chorals Es ist genug aus der Kantate O Ewigkeit, du Donnerwort (BWV 60).

Datei:Berg-Violin-Reihe1.png
In der Zwölftonreihe des Violinkonzertes enthaltene Dur und moll-Klänge

Die Einheit des Werkes entsteht durch die durchgängige Verwendung einer einzigen Zwölftonreihe, die sich als Verschachtelung eines g-Moll-, D-Dur-, a-Moll- und E-Dur-Dreiklangs beschreiben lässt, an die eine Ganztonfolge anschließt. Diese Ganztonfolge bildet auch die ersten vier Töne der Choralmelodie Es ist genug.

Zahlenmystik

Berg hatte eine große Vorliebe für Jahreszahlen und Daten, die er dann auch in seinen Werken verwendete. So besteht der 2. Satz des Violinkonzerts aus 230 Takten. Die Zahl 23 stellte eine wichtige Zahl für Berg da: Viele seiner Werke wurden am 23. eines Monats vollendet und er erlitt seinen ersten Asthmaanfall am 23. Juli 1908. Auch die 22 (das Todesdatum Manons: 22. April) wird in seinem Werk verwandt:

  • Nach der 22-taktigen Rubato-Kadenz folgt in Takt 23 das Motiv des Todes, eine dem Tango angelehnte rhythmische Zelle (vgl. Totentanz).
  • Der Bach-Choral (Es ist genug) umfasst 22 Takte. Seine ersten vier Töne (A-H-C-D) entsprechen in ihren Intervallen des aufwärts steigenden Ganztones den letzten vier Tönen der Grundreihe. Die letzten vier Töne entsprechen der Umkehrung der Reihe vom achten bis zum elften Ton. [1]
  • Die Widmung Dem Andenken eines Engels hat 22 Buchstaben.
  • In Takt 222 des 2. Satzes erklingt das B-a-c-h-Motiv (nacheinander folgen die Töne b, a, c, h).

Ein weiterer interessanter Fakt ist, dass der Schlussakkord aus 18 Tönen besteht, was auf die Lebensjahre Manons hindeutet.

Einzelnachweise

  1. Willi Reich: Alban Berg - Leben und Werk. Piper, München 1985, ISBN 3-492-00588-8, S. 173